Kategorie: Kopfhörer Hifi

Einzeltest: Fostex TH-500RP


Nur den Klang im Kopf

Kopfhörer Hifi Fostex TH-500RP im Test, Bild 1
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Profi -Equipment und hochwertige Chassis für Selbstbaulautsprecher und Car-HiFi – das dürfte der erste Berührungspunkt der meisten HiFi-Fans mit der Marke Fostex gewesen sein. Aber Fostex kann mehr, will mehr, und realisiert es auch. Zum Beispiel perfekten Klang – koste es an Verstärker leistung, was es wolle!

Der TH-500RP ist ein ortho-dynamischer Kopfhörer der sogenannten Premiumklasse und basiert auf der seit vielen Jahren im Studio- wie im HiFi- Bereich etablierten T-Serie. Ausgestattet mit einer RP-Membran (Regulated Phase) soll der offene TH-500RP den neutralen und linearen Klang eines Studiokopfhörers mit der Design-Philosophie und dem Flair eines TH-900 kombinieren, dem 1.500 Euro teuren Referenzkopfhörer der Japaner. Dessen Neodymmagnet-Antrieb erzeugt übrigens eine magnetische Flussdichte von 1,5(!) Tesla. Im Gegensatz zum TH-500RP hat der TH-900 auch einen Wirkungsgrad von immerhin 100 dB/mW zu bieten – womit wir beim größten Problem des Newcomers wären: Mit nur 93 dB/mW Wirkungsgrad und einer Impedanz von 48 Ohm fordert dieser offene Kopfhörer seinen Besitzer zuallererst mal in Sachen Kopfhörerverstärker heraus (zum Vergleich: Ein Final Audio Pandora Hope VI liefert 112 dB und eine Impedanz von 8 Ohm). Portable Leichtgewichte mit 3,5-mm-Anschlüssen lässt der Fostex dann auch mal gleich abblitzen: Er hat einen schön fetten 6,3-mm-Klinkenstecker zu bieten.

Kopfhörer Hifi Fostex TH-500RP im Test, Bild 2Kopfhörer Hifi Fostex TH-500RP im Test, Bild 3
Die Reise geht also gezwungenermaßen hin zum erwachsenen, dedizierten Kopfhörerverstärker. Fostex gibt auch ganz ungeniert eine Belastbarkeit von bis zu 3 Watt an und bietet dann auch gleich die entsprechenden Oschis im Verstärkerbereich an, zum Beispiel den an 32 Ohm immerhin 0,7 Watt starken DAC-Verstärker HP-A8C. Mit 380 Gramm ist der TH-500RP übrigens nicht allzu schwer, und seine großen Ohrmuscheln sitzen gut und ohne Druck über den Ohren, so dass das Gewicht auch gar nicht auffällt. Der Fostex lässt viel Platz – da wird nix heiß und da schwitzt nix. Die Ohrpolster sind hinter den Ohren etwas dicker geformt, so dass die Treiber im optimalen Winkel aufs Ohr abstrahlen und die Ohrmuschel keinen Kontakt zur Schallwand oder den Polstern hat. Das 3 Meter lange Zuleitungskabel ist sehr dick und mit einem festen, edel wirkenden Textilmantel umwickelt. Die ebenfalls sehr hochwertig wirkendenden Komponenten des Kopfhörers selbst sind teilweise aus Aluminium und Magnesium gefertigt, und die patentierte Regular-Phase-Technologie (RP) soll einen sehr präsenten Klang mit einer hochauflösenden Mittenabbildung und einem soliden und dynamischen Bass liefern. Wir werden sehen, ob das stimmt. In der Treiberabteilung setzt Fostex beim TH-500RP wie gesagt auf ein Regular-Phase-Chassis, dessen Membranmaterial eine hitzebeständige Polyimid-Folie mit einer geätzten Kupferfolienbeschichtung ist. Die „Schallwand“ der Ohrmuscheln besteht aus einem speziellen Harz mit hoher spezifischer Dichte, so dass Resonanzen unterdrückt und das hohe Auflösungsvermögen und die Basskontrolle des Treibers nicht beeinträchtigt werden.

Klang


Eins vorab: Mobile Quellgeräte und schwächliche integrierte Verstärker haben mit dem Fostex ihre liebe Not, lassen ihn nicht so recht zur Geltung kommen. Er ist nun mal kein Kostverächter, und neben der Ausgangsleistung sollte auch der Verstärkungsfaktor einigermaßen hoch sein. Ein Bryston BHA-1 oder ein Meier Audio Corda Classic haben mit dem TH-500RP allerdings keine Probleme. Mit 700 Euro spielt der Fostex in etwa in der gleichen Preisklasse wie der schon erwähnte Final Audio Pandora Hope VI. Der bezaubert ein ums andere Mal mit einer sehr involvierenden, direkten, trockenen, konzentrierten, dabei hochauflösenden und analytischen Gangart. Der Fostex steht dem vom Charakter her fast schon konträr gegenüber, ohne jedoch qualitativ abzufallen: Massiv, druckvoll und locker im Bass, im Mittelton wesentlich weniger auf den Raum zwischen den Ohren konzentriert, sondern wesentlich weiträumiger spielend, gibt der Fostex den spaßbetonten Charmeur, weniger den strengen Lehrer namens Pandora Hope VI. Im Hochton spielt der TH-500RP noch einen Tick höher aufgelöst als der Final Audio, wirkt aber im direkten Vergleich im oberen Mittelton weniger direkt, sogar leicht zurückgenommen und dabei auch seidiger, feinkörniger, lässt Becken eher genüsslich schweben und bietet im gesamten mittleren und oberen Frequenzbereich eine weniger kristalline Textur als der Pandora. Das ganze Klangbild wirkt dadurch relaxt und entspannend, baut auf dem mächtigen, tiefen Bass auf, öffnet sich sehr weit in alle Richtungen und macht gerade bei höheren Lautstärken unglaublich viel Spaß: Die treibenden Tiefbässe im Track „Land“ von Sbtrkt erschüttern Trommelfelle und Tanzwillen gleichermaßen, Impulse explodieren auch im Tiefbassbereich mit affenartiger Geschwindigkeit – man meint geradezu, den Körperschall in den Knochen spüren zu müssen! Dass der Fostex dabei im Bass nicht ganz die sehnig-durchsichtige Qualität des Pandora Hope VI offenbart, ist, mit Verlaub, ziemlich schnurzegal. 

Fazit

Spaßbetonter und dennoch highendig-neutraler Klangkünstler mit Ansprüchen an die Elektronik. Wuchtig-tief im Bass und fein aufgelöst im Hochton. Tolles Design!

Kategorie: Kopfhörer Hifi

Produkt: Fostex TH-500RP

Preis: um 700 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


2/2015
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Fostex TH-500RP

 
Bewertung 
Klang 50%

4.5 von 5 Sternen

Passform 20%

5 von 5 Sternen

Ausstattung 20%

3 von 5 Sternen

Design 10%

4.5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Mega Audio, Bingen 
Internet www.fostexinternational.com 
Typ offen, ohrumschließend, dynamisch 
Gewicht (in g) 380 g (zzgl. Kabel) 
Impedanz (in Ohm) 48 
Empfindlichkeit (in dB/mW) 93 
Maximale Belastbarkeit (im mW): 3000 
Frequenzgang 20 Hz – 30 kHz 
Kabel 3 m Y-Kabel 
Stecker: 6,3-mm-Stereoklinke, vergoldet 
Zubehör: Lederbeutel zur Aufbewahrung 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Dr. Martin Mertens
Autor Dr. Martin Mertens
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Datum 09.02.2015, 14:58 Uhr
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