Kategorie: Kopfhörer Hifi

Einzeltest: Beyerdynamic Amiron home


Ausgleich

Kopfhörer Hifi Beyerdynamic Amiron home im Test, Bild 1
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Beyerdynamic renoviert seit einigen Jahren konsequent sein Produkt-Line-up und ergänzt oder ersetzt bewährte Modelle mit neuen, die mit der speziellen Tesla-Technologie der Heilbronner ausgestattet sind. Der letzte Wurf war Ende letzten Jahres der Amiron home, der nun seinen Weg in die Redaktion gefunden hat.

Beyerdynamic hat seine Tesla-Technologie vor einigen Jahren zuerst bei den Over-Ear-Spitzenmodellen für die Heimanwendung – dem T 1, kurz darauf beim T 5p – eingesetzt. Beide Modelle gibt es inzwischen in einer überarbeiteten 2. Generation. Tesla steht übrigens zum einen für den Physiker Nikola Tesla, dem die Welt zahlreiche Entdeckungen und Erfindungen auf dem Gebiet der Elektrotechnik und der Elektrodynamik zu verdanken hat. Zum anderen steht Tesla für die nach ihm benannte Maßeinheit der magnetischen Flussdichte. Beides spielt bei Kopfhörern, ja eigentlich bei allen elektrodynamischen Schallwandlern, eine entscheidende Rolle.

Kopfhörer Hifi Beyerdynamic Amiron home im Test, Bild 2Kopfhörer Hifi Beyerdynamic Amiron home im Test, Bild 3
Doch zurück zu Beyerdynamic. Nach den Spitzenmodellen der Consumer-Linie ergänzte das Unternehmen als Nächstes in seiner Profi-Schiene die altgedienten Modelle DT 770 und DT 990 mit den Tesla-Versionen DT 1770 Pro und DT 1990 Pro. Und zuletzt folgte, zum Ausgleich, mit dem Amiron home, der den bewährten T 90 ablöst, wieder ein Kopfhörer im Consumer Bereich.

Ausstattung

Apropos Ausgleich: Der Amiron home ist auch konstruktiv um Ausgleich bemüht. Er ist als offener Kopfhörer gebaut, das heißt, die Gehäuseschalen sind auch auf den Außenseiten luft- bzw. schalldurchlässig, so dass die Treiber Schall ausgeglichen zu beiden Seiten abstrahlen. Da im Einsatz allerdings der Kopf des Hörers den zu den Ohren hin abgestrahlten Schall „auffängt“, kommt es nicht zu einem akustischen Kurzschluss und damit zu einem Verlust an Schallpegel, der besonders den Bassbereich betreffen würde. Im Gegenteil, da die Treiber hier fast wie in der für den Lautsprecherbau idealen Einbausituation einer „unendlichen Schallwand“ arbeiten, haben sie nahezu ideale Arbeitsbedingungen. Nicht umsonst sind die Referenz-Kopfhörer vieler Kopfhörerhersteller offene Konstruktionen. Der Nachteil ist allerdings, dass offene Kopfhörer genauso viel Schall zum Kopf des Hörers wie nach außen abstrahlen und damit die Schallisolierung gegenüber der Außenwelt nicht hoch ist. Dazu kommt, dass es vielleicht eine ideale Einbausituation gibt, aber keine idealen Treiber, die das zu 100 Prozent ausnutzen könnten. Deshalb hat Beyerdynamik beim Amiron Home vor der mehrlagigen Compound-Kalotte des Treibers ein zusätzliches Gewebe angebracht, das Hochton-Resonanzen reduziert. Auf der Rückseite sind die Schallwandler bedämpft, was für einen ausgewogeneren Frequenzgang im Mittenbereich sorgt. Die eingesetzte Tesla-Technologie sorgt für einen starken Antrieb der Membran. Mit einer Impedanz von 250 Ohm ist der Amiron home trotz eines Wirkungsgrades von 102 dB nicht unbedingt für den mobilen Einsatz prädestiniert, aber wer möchte schon mit einem offenen Kopfhörermodell in der Bahn unterwegs sein und seine Mitreisenden beschallen?

Passform

Die Konstruktion des Kopfbügels und der Gelenke ist wie bei allen neueren Beyerdynamic-Modellen. Das Ganze ist ausgereift, bietet genug Spielraum, um auf so gut wie jeden Kopf zu passen, ist komfortabel und frei von unbotmäßigen mechanischen Geräuschen. Kopfbügel und Ohrpolster sind mit einem angenehm weichen Velours bezogen – der Amiron home ist ein echter „Kuschel-Kopfhörer“. Unter seinen Gehäuseschalen ist auch für große Ohren ausreichend Platz. Komisch, trotz tropischer Temperaturen muss ich gerade an einen übergroßen, weichen warmen Pullover denken, mit dem man sich im Winter auf dem Sofa flenzt und vielleicht ein gutes Buch liest – oder, noch besser, mit dem Amiron home auf dem Kopf Musik hört.

Klang

Der Amiron home ist ganz klar ein Kopfhörer der Referenzklasse, der die Teslatypischen Tugenden wie hohe grob- und feindynamische Fähigkeiten und ein exzellentes Auflösungsvermögen bietet. Im Vergleich zum professionellen Bruder aus gleichem Hause, dem DT 1990 Pro, gibt sich der Amiron etwas verbindlicher, bindet Details stärker in das Gesamtgeschehen ein, anstatt sie herauszuarbeiten, macht sie aber genauso hörbar. Der Bass des Amiron wirkt etwas präsenter, ohne dass man hier von einer unbotmäßigen Betonung sprechen könnte, die Höhen sind etwas seidiger. Insgesamt liegen die beiden Kopfhörer auf dem gleichen Niveau, wobei man dem Amiron home den etwas musikalischeren Charakter bescheinigen könnte. Er klingt insgesamt einfach sonorer, eingängiger als der von mir gerne als Referenz verwendete DT 1990 Pro. Damit trifft Beyerdynamic mit der klanglichen Abstimmung des offenen Consumer-Kopfhörers ins Schwarze. Während ich den DT 1990 Pro gerne in der Redaktion verwende, um auch feinste Details minutiös aufgezeigt zu bekommen, würde ich den Amiron home lieber mit nach Hause nehmen. Der funktioniert ganz bestimmt auch prächtig, wenn ich in der Hängematte auf dem Balkon liege.

Fazit

Der Beyerdynamic Amiron Home ist einfach ein ultimativer Spitzenklasse-Kopfhörer für zu Hause – sommers wie winters und dazwischen sowieso.

Kategorie: Kopfhörer Hifi

Produkt: Beyerdynamic Amiron home

Preis: um 600 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


11/2017
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Beyerdynamic Amiron home

Bewertung 
Klang 50%

4 von 5 Sternen

Passform 20%

4 von 5 Sternen

Ausstattung 20%

3.5 von 5 Sternen

Design 10%

4 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Beyerdynamic, Heilbronn 
Internet www.beyerdynamic.de 
Gewicht (in g) 340 g 
Typ Over-Ear 
Anschluss 3,5-mm-Stereoklinke 
Frequenzumfang 5 – 40.000 Hz 
Impedanz (in Ohm) 250 Ohm 
Wirkungsgrad (in dB) 102 dB 
Bauart offen 
Kabellänge (in m) 3 m, austauschbar 
Kabelführung beidseitig 
geeignet für: HiFi, High End 
Ausstattung Hardcase, 6,3-mm-Adapter 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Dr. Martin Mertens
Autor Dr. Martin Mertens
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Datum 13.11.2017, 10:02 Uhr
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Interessante Links:
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