Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenAudiodinamica BeCubes
Bunt zusammengewürfelt
Sie finden, HiFi-Geräte im 43-Zentimeter-Gardemaß sind doof? Außerdem traut sich sowieso kein Hersteller mehr, die ausgetretenen Pfade zu verlassen? Dann ist das hier vielleicht etwas für Sie.
Sie kommen aus Italien. Natürlich. Wo auch sonst sollte ein junger Hersteller residieren, der Lust hat, Geräte mit einer verspielten Formansprache zu realisieren? Bei dem HiFi-Komponenten mal nicht in ein Rack gepfercht werden müssen, sondern locker auf der Anrichte abhängen dürfen?
Audiodinamica – so heißt der Hersteller – bezeichnet sich selbst als Startup und man muss den Hut davor ziehen, mit welch einer Unbekümmertheit die fünf Gründer den Sprung ins Audio-Business gewagt haben. Das Hauptaugenmerk des Unternehmens ruht auf der „BeCube“-Baureihe, bei der es sich zunächst erst einmal um niedliche Aluminiumwürfel mit 15 Zentimetern Kantenlänge handelt.
Erscheinungsbild
Als ob das Würfelkonzept noch nicht genug wäre, gibt‘s das Ganze auch noch in bunt: sechs Farben (schwarz, silbern, weiß, rot, grün und blau) gibt‘s preisgleich, jeder andere RAL-Ton ist gegen faire 100 Euro Aufpreis machbar. Ein weiteres gestalterisches Element ist ein schmaler, unterschiedlich ausgerichteter Schlitz in der Frontplatte, durch den eine blassblaue Beleuchtung Betriebsbereitschaft verkündet. Klingt seltsam, ist in der Praxis aber ziemlich nett. Bedienelemente gibt‘s durch die Bank nur sparsam. Bei der Vorstufe zum Beispiel sind‘s zwei übereinander angeordnete Drehknöpfe für Pegel und Eingangswahl, sonst nichts. Die Endstufen und das Netzteil für die Vorstufenkomponenten werden rückseitig in Betrieb genommen, da gibt‘s vorne nichts zu bedienen. Der Kopfhörerverstärker verfügt natürlich über eine Klinenbuchse an der Front. Dass das Ganze keine spottbillige Angelegenheit ist versteht sich von selbst. So kosten die beiden Monos pro Paar rund 3000 Euro, die Hochpegel- und die Phonovorstufe je 3300, die beiden MC-Übertrager 1500 und 2300 und das zwingend erforderliche Netzteil 1700, der Kopfhörerverstärker 1600 Euro. Es ist also überhaupt kein Problem, für eine Würfel-Komplettaustattung Fünfstelliges zu investieren.
Technik
Am offenbar ziemlich hippen Gesamtkonzept überraschen zwei Dinge: zum einen die relativ luxuriöse Ausstattung des Themas Vinylvorverstärkung, zum anderen der erstaunlich klassische Aufbau der einzelnen Komponenten – ich hätte hier mit ganz viel moderner SMD-Technik, App-Steuerung und zumindest diversen USB-Anschlüssen gerechnet. Typisches Startup-Zeug halt. Ist aber nicht so. Einzig die Endstufen „BeCube Mono Amp“ sind moderne Schaltverstärkerkonstruktionen, alles andere weitgehend diskrete Aufbauten nach alter Väter Sitte. Und – man höre und staune – die niedlichen Würfel sind fast alle vollsymmetrisch aufgebaut. In den Monoendstufen stecken „Ncore“- Verstärkermodule vom niederländischen Spezialisten Hypex. Die sorgen für Ausgangsleistungen um 140 Watt an acht und satte 250 Watt an vier Ohm. Die Verstärker knacken leicht beim Einschalten, was aber kein Beinbruch ist. Die Line-Vorstufe ist ein erstaunliches Gerät. Sie verfügt über vier sowohl symmetrisch als auch unsymmetrisch ansteuerbare Eingänge und kann auch symmetrisch mit den Endstufen kommunizieren.
Auch die Phonovorstufe will auf diese Art und Weise versorgt werden. Auch bei ihr handelt es sich um eine symmetrische Konstruktion mit JFETs und darf sich damit zur raren Spezies der symmetrischen MM-Phonovorverstärker zählen. Sie lässt sich rückseitig zwischen etwa 33 und 40 Dezibel Verstärkung umschalten (unsymmetrisch, via XLR gibt‘s sechs Dezibel mehr). Die Eingangsimpedanz ist zwischen 47 und 100 Kiloohm wählbar, die Eingangskapazität zwischen null und 220 Picofarad. Alles schön praxisgerecht. Um die spannende Phonovorstufe MC-tauglich zu machen, braucht‘s einen der beiden lieferbaren Übertrager. Beide verstärken zwölf- oder 24-fach (umschaltbar) und sind ebenfalls symmetrisch oder unsymmetrisch anschließbar. Der kleinere SUT-2 ist für etwas hochohmigere Abtaster gedacht, der teurere SUT-3 ist ein Spezialist für ganz edle MCs mit ganz wenig Spulendraht. Beide arbeiten mit exzellenten Übertragern mit MU-Metall-Kernen vom US-Spezialisten CineMag. Beim SUT-3 kommen zudem sündteure offene Folienwiderstände zum Einsatz und ein hochwertiger Grayhill- Schalter für die Verstärkungsumschaltung. Bleibt zu guter Letzt noch der Kopfhörerverstärker. Auch er verfügt über ein diskretes direkt gekoppeltes Schaltungsdesign und wurde für moderne niederohmige Kopfhörer konzipiert. Der Pegelsteller ist in Sachen Empfindlichkeit umschaltbar. Die eingebaute Stromversorgung wurde bewusst rauscharm konzipiert, so das auch sehr empfindliche Kopfhörer vollkommen störungsfrei daran funktionieren sollten.
Klang
Wer gedacht hat, dass die italienischen Würfelchen klanglich bestimmt ganz nett, aber letztlich nicht weiter ernstzunehmen sind, der irrt gewaltig. Vor allem die Phonokomponenten und die Line-Vorstufe sind nicht weniger als eine Wucht. Die klingen tatsächlich extrem weiträumig, seidig und verfügen sowohl im grob- als auch im feindynamischen Bereich über erstaunliches Potenzial. Der große Übertrager verträgt sich mit dem Miyajima Carbon ganz ausgezeichnet, die beiden geben ein extrem breitbandiges und geschmeidiges Gespann ab, das ich nur äußerst ungern wieder auseinanderstöpsele. Übrigens versteht es sich von selbst, dass die Komponenten symmetrisch verkabelt werden wollen. Via Cinchleitung verliert man merklich an Ausdruck und Präzision, auch geht ein bisschen von dieser beeindruckenden Klarheit verloren. Die Endstufen sind zwar nicht frei von der schaltverstärkertypischen klanglichen Belanglosigeit, in diesem Umfeld macht das aber rein gar nichts – zu übermächtig ist die überschäumende Spiellaune der restlichen Komponenten. Während ich diese Zeilen tippe, sitze ich staunend vor den von den BeCubes befeuerten Castle Windsor Duke und freue mich über die angenagelt präzise Platzierung der Gesangsstimmen auf dem letzten The XX-Werk „I See You“. Gerade Romy Madley Croft tönt mit der ihr eigenen ganz leichten Kratzigkeit in der Stimme, das ganze Album hat Saft und Kraft. Legen wir mal „Fluss“ auf, das jüngste Album des Richard Koch Quartetts. Der überaus talentierte Trompeter verbreitet auf diesem wunderschönen direkt aufs Zweispurband live eingespielten Album mit seiner Truppe Atmosphäre pur. Wieder fällt das ausgezeichnete räumliche Differenzierunsgvermögen der BeCubes auf, wieder lassen sie den Zuhörer mit Nachdruck daran teilhaben, dass da Sluet auf der Bühne stehen, die Spaß an ihrem Tun haben. Wenn die Italiener jetzt noch zwei niedliche Class-A-Monos im Rahmen dieser Serie hingezaubert bekommen, dann haben sie mich. Ganz ehrlich.
Fazit
Die BeCubes sind weit mehr als ein gestalterischer Gag, sondern ernstzunehmende Geräte mit absolut highendigen Ambitionen. Überaus spielfreudig, mit Hitze, Verve und einer ausgezeichneten Raumdarstellung.Kategorie: Komplettanlage
Produkt: Audiodinamica BeCubes
mehr als ein gestalterischer Gag, sondern ernstzunehmende Geräte mit absolut highendigen Ambitionen.
Audiodinamica BeCubes
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Vertrieb | MHW Audio, München |
Telefon | 0171 4978785 |
Internet: | www.mhw-audio.de |
Garantie: | 2 Jahre |
B x H x T: | 150 x 150 x 150 mm |