Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: Musical Fidelity V90-DAC


V-Motor

D/A-Wandler Musical Fidelity V90-DAC im Test, Bild 1
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Vor ein paar Jahren rief Musical Fidelity die V-Serie ins Leben und bereicherte das Angebot an kompakten HiFi-Bausteinen, die für vernünftige Preise mächtig Musik machten. Jetzt geht’s in die dritte Runde, die neue V90-Serie ist da.

Peripherie:


 Quellen: Apple MacBook Pro, 8 GM RAM, OSX 10.9, Sonic Studio Amarra, Mini-PC mit Intel i5, 8 GM RAM, Windows 7 Home, JRiver Media Center 19, JPLAY 5, Mini-PC mit Intel i5, 8 GM RAM, Arch Linux 12.01, MPD, Gnome MPD Client, Heed DT
 Vollverstärker: DartZeel CTH-8550
 Lautsprecher: Klang+Ton „Nada“, Audio Solutions Rhapsody 130  


Kein Musical-Fidelity- Artikel ohne den Namen des Chefs: Anthony Michaelson. Der hochintelligente Gründer und Denker hinter der englischen Marke hat, nachdem jahrelang nur große und schwere HiFi- Bausteine aus Wembley herauskamen, als passionierter Musiker früh erkannt, dass sich Musikwiedergabe und -konsum ändern, und rief die V-Serie ins Leben, in der kleine Bindeglieder (USB-Konverter, kompakte Wandler) zwischen Computer und digitalen Zuspielern und der HiFi-Anlage angeboten wurden. Die Beliebtheit der Produkte gab ihm im Nachhinein recht.

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Die Serie ist 2013 insgesamt etwas geschrumpft, ihr gehören jetzt „nur“ noch vier Geräte an, die den Einstieg in die Musical-Fidelity-Welt markieren. Die Phonovorstufe ist für uns weniger interessant, für die digitale Fraktion bleiben so aber noch ein Kopfhörerverstärker, ein DAC und zum ersten Mal ein kleiner Vollverstärker übrig. Frisch von den Westdeutschen HiFi- Tagen, die vor Kurzem hier in Bonn stattfanden, konnte ich zumindest den V90-DAC vom Stand des Vertriebs entwenden. Und das ist ein recht knackig wirkender Apparat. Wenn man die vollformatigen Geräte der M6- Serie einschrumpft, kommt nämlich optisch genau die V-Serie heraus. Die Gehäuse sind extrem stabil, handwerklich super zusammengebaut und vermitteln einem so vom Stand weg den Eindruck, dass man es mit echter HiFi-Ware zu tun hat. Halt nur ein bisschen kleiner als gewohnt. Schluss also mit dem Box-Design vergangener V-Serien-Tage, hier wurde grundlegend sowohl am Design als auch an der Technik geschraubt, die Preise sind erfreulicherweise ungefähr gleich geblieben. Wenn man Anthony Michaelson und seinen Humor kennt, weiß man, dass man sich auf jede Menge versteckte und intelligente Kommentare und Scherze gefasst machen muss – der Mann ist auf ziemlich vielen Gebieten kompetent. Deswegen wundert es mich auch kaum, dass es eine Bewandnis hinter der neuen Namensgebung der kompakten HiFi-Bausteine aus England gibt. Betrachtet man die Vorgängermodelle, so sieht man, dass auf einer Seite die Eingänge und auf der gegenüberliegenden die Ausgänge sind. Da die aktuellen Versionen klassisch mit rückseitigem Verbindungsfeld konzipiert wurden, fand Anthony die Steilvorlage für den neuen Namen. Um 90 Grad versetzte Buchsen führten nämlich zur „V90“-Nomenklatur. Das ist jetzt nicht das Wichtigste überhaupt über die neuen Teile, doch ich find’s witzig. Die technische Seite wurde zwar komplett erneuert, folgt aber bekannten, erfahrungsgemäß spitzenmäßig funktionierenden Ansätzen. Mit dem 1795 von Burr-Brown wird hier ein guter alter und geschätzter Bekannter als Wandlerbaustein eingesetzt, der 192-kHz-Material angereicht bekommt. Das Upsampling erledigt ein asynchroner Abtastratenumsetzer, der ebenfalls von Burr-Brown stammt und mit dem Hochrechnen auf besagte Abtastrate in 32 Bit und dem Quarz in direkter Nachbarschaft das Gros des eventuell vorhandenen Jitters prinzipbedingt entfernt. Vier verschiedene Quellen können übrigens verbunden werden, wobei die Wahl zwischen zweimal TosLink, einmal S/PDIF in elektrischer Form und einem asynchronen USB-Anschluss, der bis 96 kHz in 24 Bit möglich ist. Wem das zu wenig ist: Ich empfehle den Einsatz eines externen USB-auf- S/PDIF-Umsetzers, beispielsweise können Sie noch ganz schnell einen V-Link 192 erwerben, der kann per S/ PDIF-Verbindung die vollen 192 in den V90 holen. Die erfreuliche Preisgestaltung lässt natürlich Fertigung in Fernost vermuten. Das ist auch so, die V90-Serie wird in Taiwan gebaut. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich nur sagen, dass alles, was auf dieser Insel entstand und in meine Hände fiel, erstklassige Ware mit hoher Fertigungsdichte war. Das sieht man diesem DAC auch an, er ist sauber gefertigt, fein bestückt und macht überhaupt einen sehr hochwertigen Eindruck. Auch messtechnisch ist das wieder genau da, wo ich es erwartet habe. Klirr gibt’s keinen, selbst das Rauschverhalten ist trotz 12-Volt- Steckernetzeil einwandfrei. Die Größe dieses kleinen Wandlers darf also nicht dazu verleiten, ihn als Lösung für den Schreibtisch oder andere „niedere“ Aufgaben zu betrachten, er macht sich ganz wunderbar auch an einem CD-Player oder einer Settop-Box im Wohnzimmer. Wenn man sich so wie ich den V90 mal einen TV-Musikabend gestalten lässt (die öffentlichrechtlichen Sender bieten abends so etwas ja immer mal an), so merkt man schnell, was man an ihm hat. Die kleine Kiste klingt extrem gut, den Begriff „erstaunlich“ wollte ich angesichts der schon immer hervorragenden klanglichen Leistungen der V-Serie gar nicht verwenden. Überrascht war ich nicht, doch ist es zweifelsohne so, dass der V90 seine Vorgänger nochmal deutlich übertrifft. Ich arbeite schließlich regelmäßig mit den praktisch überall einsetzbaren Helferlein von Musical Fidelity und konnte direkte Vergleiche anstellen. Hinsichtlich tonaler Balance tut sich da eher wenig, doch die verbesserte Spritzigkeit und Dynamik ist deutlich heraushörbar. Zum einen denke ich mal, dass diejenigen, die früher vor der wenig nach HiFi aussehenden Optik zurückschreckten, nun ein Argument weniger haben, nicht zuzuschlagen, zum anderen sorgt der zweifelsohne bessere Klang gegenüber den Vorgängermodellen und die in seinem Preisumfeld sogar beispielhaft feine Musikalität dafür, dass auch die restlichen Kaufhindernisse weg sind. Das ist ein ganz gefährlicher kleiner Wandler, der für unter 300 Euro ein unschlagbares Angebot darstellt. 

Fazit

Der V-DAC wird immer erwachsener. Die aktuelle Modellvariante spielt die Vorgänger an die Wand und zeigt, was in diesem Preisumfeld klanglich möglich ist.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Musical Fidelity V90-DAC

Preis: um 300 Euro

4/2014
Ausstattung & technische Daten 
Preis: 300 
Vertrieb: Reichmann Audiosysteme, Niedereschach im Schwarzwald 
Telefon: 07728 1064 
Internet www.reichmann-audiosysteme.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 170/47/102 
Eingänge 1 x S/DPIF RCA, 2 x S/PDIF Toslink, 1 x USB (asynchron, bis 96 kHz, 24 Bit) 
Ausgänge: 1 x analog RCA 
checksum „Der V-DAC wird immer erwachsener. Die aktuelle Modellvariante spielt die Vorgänger an die Wand und zeigt, was in diesem Preisumfeld klanglich möglich ist.“ 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 30.04.2014, 17:02 Uhr
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