Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: Burmester 113


Heißer Ofen

D/A-Wandler Burmester 113 im Test, Bild 1
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Über den Berliner Hersteller Burmester muss man eigentlich keine Worte mehr verlieren. Alles, was dieses Haus verlässt, darf sich immer der Top-Liga zurechnen.

Ich muss zugeben, dass ich ein Produkt wie den Burmester 113 nicht hätte vorhersagen können. Für ein Burmester-Gerät ist er recht klein, was jedoch angesichts der Tatsache, dass es sich um einen D/A-Wandler handelt, nichts über dessen Qualität aussagen lässt. Was ich außerdem nie erwartet hätte, ist die Implementierung einer Funktion, die hinter dem zentral auf der Frontplatte angebrachten Logo steckt. Im Prinzip muss ich nicht einmal erklären, was der blau leuchtende Zahn in der Mitte bedeutet. Dass es sich um Bluetooth-Konnektivität handelt, ist relativ einleuchtend und zeugt zum einen vom Humor des Herstellers, zum anderen für dessen Offenheit gegenüber neuen Medien und Zielgruppen.

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Auch wenn diese drahtlose Verbindung für viele als wenig highendig gilt, ist sie doch ein häufig gefordertes Feature. Wie oft schon haben mich Kollegen beim Betrachten meiner Testgeräte gefragt, ob das ach so hübsche Objekt der Begierde denn auch mit einem Mobiltelefon zu betreiben sei. Man soll diese Forderung also nicht unbeachtet lassen. Burmester hat seinen Kunden offensichtlich zugehört und die Inbetriebnahme dieser Funktion netterweise denkbar einfach gestaltet. Das Koppeln mit Telefonen hat heutzutage auch längst nicht mehr die Kompatibilitätsproblematik vergangener Tage. Ich wage zu behaupten, dass jedes moderne Handy mit dem 113 zu verheiraten ist. Ich jedenfalls hatte keine Probleme und war in Sekunden verbunden. Der Pairing-Code steht unter dem Gerät, ansonsten beschränkt sich der technische Kenntnisbedarf des Benutzers auf das Antippen des „Verbinden“-Icons auf dem Mobiltelefon. Wenn man anschließend Musik auf seinem Telefon abspielt, wird diese über den 113 wiedergegeben. Es muss außerdem nicht unbedingt ein Mobiltelefon sein. Ich selbst habe während des Tests den Umstand genossen, den Berliner drahtlos mit meinem Notebook verbinden zu können. Wenn die Bluetooth-Verbindung einmal steht, kann man ihn ganz einfach in der Liste der verbundenen Soundkarten auswählen und die Musikwiedergabe durch die Luft an ihn umleiten.  Eine LED über der „Bluetooth“-Taste zeigt an, welcher Subband-Codec gerade geschickt wird. Burmester unterstützt sowohl den verlustbehafteten und kostenfreien „SBC“- als auch den „APT-X“-Codec, was gerade für die wichtig ist, die über die Drahtlosverbindung ein Maximum an Qualität schicken wollen. Den optimalen Übertragungscodec wählt der 133 selbstständig aus, es kommt halt darauf an, welcher Codec von Ihrem Mobiltelefon unterstützt wird. Und das ist gar nicht mal unspannend. Der „SBC High” Modus ist aufgrund der höheren Bandbreite der klanglich bessere, es kommt jedoch auf das Mobiltelefon an. iPhones beispielsweise unterstützen diesen Codec seit Firmware-Version 4.3, jeder Besitzer eines halbwegs modernen Apple-Telefons ist also auf der sicheren Seite. Leider kann ich nicht jedes Handy darauf prüfen, das Internet weiß so etwas aber, falls Sie es für Ihr Handy genau wissen wollen. Klanglich anspruchsvoller wird es natürlich trotzdem, wenn man ihn per USB mit dem Computer verbindet. Und Burmester vernachlässigt die USB-Anbindung auch nicht im Geringsten. Der Transfer erfolgt asynchron bis 192 kHz in 24 Bit, außerdem versteht der 113 auch alle Frequenzen, die sich darunter befinden (48, 88,2 kHz und so weiter), nativ. Man kann also getrost Kernel-Streaming-Treiber verwenden, ohne Angst haben zu müssen, die Wiedergabe einzelner Stücke wird nicht unterstützt. Lassen Sie sich also nicht vom fehlenden 88,2-kHz- Aufdruck beeindrucken. Unter Windows braucht man spezielle Treiber, um die volle Bandbreite von 192 kHz genießen zu können, am Mac funktioniert das auch ohne. Wer die Treiber, die Windows befähigen, USB Class 2 ansteuern zu können, nicht hat, schaltet (übergangsweise) auf USB Class 1 um, ein Drücken des USB-Tasters an der Vorderseite des 113 genügt dafür. Natürlich finden auch „klassische“ Zuspieler Anschluss. S/PDIF-Eingänge gibt es jeweils einen in optischer und elektrischer Form, um beispielsweise Sat-Receiver oder einen CD-Player verbinden zu können. Egal, was Sie dort anschließen, es wird von Signalverarbeitung durch den 113 profitieren. Welche Wandlerbauteile verwendet wurden, kann man leider nicht erkennen, aber es sieht mir schwer nach großen Burr-Browns aus, außerdem riecht die Anordnung der „Käfer“ nach Vollsymmetrie. Auf jeden Fall lassen sich getrennte Quarze für die 44,1- und 48-kHz-Sampling-Familien erkennen, direkt nebenan vermute ich den asynchronen Samplerateumsetzer, der durch sein Reclocking auch noch jitterreduzierend wirkt. Nachfolgend geht’s in eine symmetrische Ausgangsstufe, die für die Benutzer normaler Cinch-Buchsen außerdem desymmetriert wird. Das ist, wenn Sie mich fragen, ein ganz heißer Ofen, der ganz wunderbare Töne abzuliefern in der Lage ist. Es ist jedenfalls eine ganze Menge Holz für so einen kleinen Kasten. Ich war ehrlich gesagt verblüfft über die Vielfalt des 113, doch ist das natürlich nicht das alleinige Kriterium für ein extrem empfehlenswertes Gerät. Die hinter den Kulissen (im Gehäuse) ablaufende technische Realisierung ist jedoch genau so, wie ich es von den Berlinern erwartet habe. Das ist wie immer penibel sauberes Engineering, bestens bestückt, lecker verarbeitet. Burmester wissen halt, was sie ihren Kunden schuldig sind. Und klingt so ein schnuckelig wirkender Wandler denn nun? Ein lauthals ausgerufenes „Ja!“ ist meine knappe Antwort. Egal, in was für eine Kette Sie den 113 einschleifen, er wird den Klang gehörig putzen. Er sorgt für einen sauberen, flüssigen, extrem durchhörbaren Klang. Und schiebt untenrum auch ordentlich! Das ist Dynamik im besten Sinne der Definition. Durch die klare Abgrenzung der Instrumente und deren unbestechliche Neutralität entsteht ein hervorragender Raumeindruck, der in meinen Augen das Ganze zur hundertprozentigen, nein, hunderfünfzigprozentigen Zufriedenheit abrundet. Ich muss zwar ehrlich sagen, dass Bluetooth-Musik nicht ganz an die exzellenten Leistungen über USB und S/PDIF herankommt, aber nichtsdestotrotz ist beachtlich, was per Blauzahn heute möglich. Und am Ende werden Sie sehen, welchen Mehrnutzen eine ordentlich implementierte Bluetooth-Konnektivität im Alltag hat. Im Rahmen dessen, was über diese Verbindung möglich, ist liefert der 113 mehr als anhörbare klangliche Darbietungen. Das ist durchaus ernst zu nehmend, das können manche per WLAN arbeitende Streaming- Clients nicht besser. Genau das bringt mich zur finalen Aussage: Wenn Burmester etwas anpacken, dann machen die das auch gewissenhaft und zu Ende gedacht. Das bezieht sich im selben Maße auf alle Verbindungsarten, die dieser Wandler bietet. Und deswegen bekommt dieses umfangreiche und komplett in sich geschlossene Paket auch ein ganz besonderes Sternchen von mir.

Fazit

So verwundert ich über diesen Wandler war, als ich ihn das erste Mal gesehen habe: Das Teil ist klasse. Es klingt absolut Burmester-mäßig glasklar und satt und bringt USB- sowie Bluetooth-Anbindungen mit, die man derzeit besser wohl kaum implementieren kann.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Burmester 113

Preis: um 2490 Euro

5/2012
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 2490 
Vertrieb: Burmester, Berlin 
Telefon: 030 78 79 680 
Internet www.burmester.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 190/125/45 
Eingänge 1 x S/PDIF TosLink (bis 192 kHz, 24 Bit)/1 x S/PDIF RCA (bis 192 kHz, 24 Bit)/1 x USB (asynchron, bis 192 kHr, 24 Bit)/1 x Bluetooth A2DP (APT-X+SBC) 
Ausgänge: 1 x analog RCA/1 x analog XLR 
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Autor Christian Rechenbach
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