Kategorie: CD-Player

Einzeltest: Bladelius Freja MK-III


Hübsche Chefin

CD-Player Bladelius Freja MK-III im Test, Bild 1
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Einen CD-Player hatten wir schon lange nicht mehr Heft. Zu viele Wandler  und Streamingclient bestimmten die letzten Monate.

Peripherie:

Verstärker: Calyx TI Symphonic Line RG16
Lautsprecher: KEF XQ50 Sonus Faber Cremona M
NF-Kabel: Van den Hul The First Ultimate

Für Abhilfe sorgt ein schwedisches Unternehmen namens Bladelius Design Group an dessen Spitze ein  junger Mann namens Mike Bladelius  sitzt. Der ist ein recht bekannter Designer, der in den 90ern Produkten von  Classé und teilweise auch Primare ihr  Gesicht verpasst hat. Mike weiß, wie  man ein so technisches Produkt wie einen CD-Player so verpackt, dass er eigentlich bei jedem Menschen ein Gefühl der Harmonie weckt.

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Die Ur-Freja  war noch etwas schlanker, die aktuelle  Inkarnation mit dem Namenszusatz  MK-III ist immerhin über 12 Zentimeter hoch und in ein wunderschönes  Gewand aus gebürstetem Aluminium  gekleidet. Ich jedenfalls finde das Design absolut gelungen. Auf unnütze Bedienelemente verzichtet Mike Bladelius komplett. Das war aus meiner Sicht  die absolut richtige Entscheidung,  denn hier war es wichtig, die Optik  durch nichts zu stören, die Schönheit  der Oberlfäche nicht mit Knöpfen zu  dotieren. Dinge wie beispielsweise den  Titelsprung müssen Sie an der Fernbedienung vornehmen. Die hört auf den  Namen Mjölner (das ist der Name des  Hammers von Thor, dem Donnergott)  und hier ist der Name Programm. Das  Ding kommt zwar nicht wieder in  die Hand zurück, wenn man es wirft,  dürfte sich aber wegen seiner Stabilität und des satten Gewichts für ebenso destruktive Dinge eignen wie Thors  Werkzeug. Sie merken schon, dass alle  Produkte der Marke Bladelius Namen  von prominenten Persönlichkeiten der  nordischen Mythologie tragen. Wie  war das? Unser CD-Player heißt Freja. Diese Dame war laut der Edda die Göttin der Liebe. Die Zeichen sind also auf Schönheit, aber auch auf göttliche Autorität gestellt.

CD, sonst nichts? 

Die Produktgattung CD-Player hat  sich irgendwie rar gemacht über die letzten Monate. Jeder baut jetzt Streamer, USB-DACs oder Harddisk-Player  und vergisst fast das gute, alte Medium  CD. Dabei gibt es noch so viele Leute,  die keine Lust haben, sich das Basiswissen anzueignen, das man braucht,  um CDs auf Festplatte zu bannen und  über Netzwerk abzuspielen. Und selbst  wenn das grundsätzlich kein Problem  wäre, ist noch das große Stichwort  Mißtrauen im Spiel. Was passiert, wenn die Festplatte abraucht? Warum kann ich keine Musik hören, nur weil sich der blöde DSL-Router über Nacht ein Update gezogen hat und einige Einstellungen futsch sind? Viele wol- len doch einfach nur Musik hören. Die heutige Zeit ist schon stressig genug da kann selbst ich als großer Freund von Streaming und Computermusik gut verstehen, dass man die kostbare Freizeit eher dem Genuss statt dem Beschäftigen mit bislang unbekannter Technik widmet. Es gibt halt unter den HiFi-Enthusiasten nicht nur verstrahlte Hobbyisten sondern auch bedingungslose Genießer, die erwarten dass man ihnen für das viele Geld ein funktionierendes Produkt ins Wohnzimmer stellt. So kam mir dieser skandinavische CD-Player gerade recht. Der Freja spielt  nämlich einfach nur CDs und SACDs ab. Ohne als D/A-Wandler für andere fungieren zu wollen oder Dateiunterstützung für MP3- oder FLAC-Scheiben zu bieten. Einfach nur so gut  wie es technisch möglich ist, CDs abspielen. Das ist doch das, was die eben  erwähnten Leute wollen und verdient haben. Die SACD-Unterstützung habe ich hingegen ebenfalls wohlwollend zur Kenntnis genommen. Es existieren doch eine ganze Menge ganz  vorzüglich aufgenommener Super-Audio-CDs, die hier ihre Unterstützung  finden, zumindest das zweikanalige Material.
War die äußere Schönheit noch anheimelnd für jedermann, ist das Innenleben der Freja für jeden Technikverliebten eine Augenweide. Bladelius  setzt auf Stabilität. Das Laufwerk, übrigens ein auf Audio-Anwendung spezialisisertes Teil namens Gyrfalcon von  Daisy Laser und somit als ganz besonders lecker zu bezeichnen, ist an mehreren Punkten bombenfest mit dem  Gehäuse verschraubt, ein Ringkerntrafo der ganz dicken Art sitzt weit von  der restlichen Elektronik entfernt in  seinem angestammten Eckchen. Die  Stromversorgung wirkt auf den ersten  Blick etwas überdimensioniert, ist sie  auf den zweiten wahrscheinlich auch,  stellt aber eine unbestechliche und zu- verlässige Basis dessen dar, was in unserer Freja passiert. Upsampler, DAC und Clock befinden  sich auf einer Extraplatine und ganz  dicht beinander, gut gegen alles, was  Zeitfehler verursacht und dann Jitter  genannt wird. Auf 192 Kilohertz in 24  Bit Datentiefe wird das Signal zunächst  aufgepumpt, bevor es in eine analoge  Form gebracht wird. Schaltungstechnisch geben sich die meisten Produkte  des schwedischen Unternehmens der  Symmetrie hin, was natürlich auch in  der Freja wieder benutzt wird. Und das  so konsequent wie möglich: Der verwendete Wandlerchip, ein DSD1794  von Burr-Brown, gibt sein frisch erzeugtes digitales Musiksignal in Form  vollsymmetrischer Ströme heraus, die Art der Signalführung bleibt dann bis  zu den XLR-Buchsen erhalten.  Für Besitzer von Vorstufen oder Vollverstärkern ohne symmetrische Eingänge wurde sogar noch Extra-Aufwand betrieben, denn ein Satz richtig feister Operationsverstärker desymmetriert das Signal auch für die „normale“  Anschlussart per Cinch. Deren gibt es  sogar zwei Paar, eins mit 1,8, das andere mit ungefähr 3 Volt Ausgangsspannung. Sie können die wählen, die  am besten zu Ihrer Vorstufe passt oder  einfach mal ausprobieren, welche an  Ihrer Anlage besser klingt. Kann gut  sein, dass die potentere von beiden etwas mehr Spritzigkeit und Lebendigkeit bringt. Ich habe das auf Geheiß  des Vertriebs mal getan und fand‘s in  der Tat besser, auch wenn ich mit den  zwei Volt des anderen Paares rein theoretisch besser bedient gewesen wäre.  Klar, dass die Chefin  der  Walküren  unbedingt auch Wagners Walkürenritt  wiedergeben musste. Die Aufnahme  der Deutschen Grammophon, dargeboten von den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Herbert  von Karajan, hatten wir zum Glück  griff bereit hier im Verlag. Ganz so  selbstverständlich, wie sich das anhört,  ist das gar nicht mal, schließlich wird in  einer EINSNULL-Redaktion fast nur  noch per Streaming oder direkt vom  Notebook abgespielt, die seinerzeit  eingelesenen CDs sind mittlerweile an  Orten, wo sie nur schwer aufzufinden  sind. Aber irgendwann findet man die  CD seiner Wahl ja doch und ich hab‘s  nicht bereut, so lange gesucht zu haben.  Was Freja aus dem Medium Compact  Disc herausholt, ist tatsächlich bemerkenswert. Die feinen Oberwellen  der Bläser, die schillernden Pauken,  die ganze in dieser Aufnahme liegende Dynamik wurde so ausdrucksstark  wiedergegeben, wie sich der Toningenieur das gewünscht haben muss.  Mit Freja lebt die CD wieder auf. Ich  gebe zu, dass es durchaus was hat, vor  dem CD-Regal zu verweilen, eine  Scheibe einzulegen und einfach genießen zu können. Ohne Netzwerkspielereien oder Probleme beim Rippen  von CDs in Kauf nehmen zu müssen.  Gerade ihre Ausdrucksstärke und die  Fähigkeit, grob- und feindynamische  Informationen mit Überzeugung und  Nachdruck wiederzugeben, ist phänomenal! Das Ganze erledigt sie lässig  und locker, und dementsprechend federnd und rund wird ihre Wiedergabe  wahrgenommen. Tolle Sache, wirklich. Das mit dem Genuss wird von Freja hundertprozentig garantiert. Ich schwör‘s.



Fazit

"Freja ist nicht nur schön, sie musiziert auch unglaublich anheimelnd und ist in der Lage, Musik so plastisch und ausdrucksstark wiederzugeben, dass ich nach Monaten der CD-Abstinenz völlig baff war und das Medium CD/SACD wieder in mir hab aufl eben lassen.“

Kategorie: CD-Player

Produkt: Bladelius Freja MK-III

Preis: um 3950 Euro

12/2011
Ausstattung & technische Daten 
Preis: 3950 
Vertrieb: Active Audio, Nürnberg 
Telefon: 0911 880330 
Internet: www.active-audio.de 
Abspielbare Formate: (CD SACD DVD-Audio) Ja / Ja / Ja 
Eingänge: Nein 
Signal Rauschabstand: 102 db(A) 
THD + N: 0.0016 
Ausgangsspannung: 1,8 V (RCA1) 3 V (RCA2) 6 V (XLR) 
Ausgänge: 2 x analog RCA,1 x analog XLR, 1 x S/PDIF Toslink, 1 x S/PDIF RCA 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 15.12.2011, 09:20 Uhr
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