Serientest: Eton MW 10 flat, Eton MW 12 flat

Wer unauffällige Bassgehäuse möchte, aber nicht auf Performance verzichten will, ist mit einem hochwertigen Flachsubwoofer bestens bedient. Wir stellen zwei Modelle aus Etons neu gemachter MW Serie vor, den MW 10 flat und den MW 12 flat.

Flache Subwoofer sind praktisch, ermöglichen sie doch genauso tiefe Töne wie eine konventionelle Basskiste, allerdings in einem schlanken Gehäuse, das sich zum Beispiel im doppelten Kofferraumboden verstecken lässt. Grundsätzlich brauchen sie dabei genauso viel Volumen wie eine Basskiste, nur eben mit angenehmeren Formfaktor, weil am Subwooferchassis der Magnet „fehlt“. Der fehlt natürlich nicht, den ein flacher Subwoofer funktioniert genauso wie ein konventioneller. Die Schwierigkeit für den Konstrukteur, ist es, eine ähnliche Performance aus einem flachen Subwoofer zu kitzeln.

Dabei sprechen wir in erster Linie über die Hubfähigkeit, nur wenn sich die Membran ordentlich bewegen kann, gibt es echten Bass. Und in einem Flachsubwoofer ist eben weniger Platz, bzw. Bewegungsfreiheit. Das ist der Grund, warum Flachsubwoofer in der Regel etwas schwächer performen als ihre fullsize Artgenossen. Das weiß man auch bei Eton, daher hat man bei den MW flat Modellen höchsten Wert darauf gelegt, maximale Basspower herauszuholen.

Als Basis dienten die sehr stabilen Druckgusskörbe der MW Woofer, wuchtige, dennoch sehr gut belüftete Gesellen, die im Inneren genügend Platz für eine sich bewegende Schwingeinheit bieten. Auch die Antriebe mussten mit in den Korb, und zwar keine Sparversionen wegen der angestrebten Performance. Schwere Ferritmagnete von 25 Millimeter Stärke sorgen für Feldstärke. Unten am Korb guckt bei den flachen MWs nur noch der etwas ausgestellte Polkern mit unterer Platte heraus, so erzielen der MW 10 flat 9,8 und der MW 12 flat 1,6 Zentimeter Einbautiefe, in der fertigen Box zuzüglich ein paar Zentimeterchen zum „Atmen“. Denn eine große Polkernbohrung und ein Kranz Bohrungen zieren die Polplatten der Woofer, womit eine effektive Kühlung der Schwingspulen erzielt wird. Diese messen bei beiden Woofern stolze 64 Millimeter im Durchmesser, und sie sind auch recht hoch gewickelt, Eton gibt hier 16 Millimeter in jede Richtung (linear/50 % Bl) an. Beste Voraussetzungen für einen kräftigen Bass, wenn man genug Leistung hat. Kommen wir zur wichtigsten Stelle der Flachbauweise, diese ist oberhalb des wie erwähnt dicken Antriebs zu finden. Eton hilft sich hier mit Membranen aus gepresstem Papier, die von einer mittigen Konusform ausgehend außen herunter-gezogene Ränder bilden. Auf diese Weise fallen die Membranen sehr flach aus und die Übergänge zu den Spulenträgern können nach außen wandern, was wiederum der Bewegungsfreiheit und damit dem möglichen Hub zugute kommt. Die Zentrierspinnen machen einen sehr robusten Eindruck, sie sitzen auf speziell konstruierten Abstandhaltern, die auf den oberen Polplatten montiert sind. Auf diese Weise sitzt die Spider an der richtigen Stelle und als Nebeneffekt ist das Ganze wunderbar luftig.   

Messungen und Sound

Nach Ermittlung der Thiele-Small-Parameter zeigen sich die beiden MW flat als solide Subwoofer, alle Parameter bleiben im Rahmen.

Die Güten von gut 0,5 prädestinieren sie für geschlossene Gehäuse, aber auch ventilierte Kisten sind problemlos möglich. Die Resonanzfrequenzen liegen nicht übermäßig tief, was den überaus soliden Membranaufhängungen geschuldet ist. Die Antriebe fallen bei beiden recht stark aus, hier hat Eton nicht gespart, die Flachwoofer erreichen das Niveau des fullsize Woofers MW 8, mit dem sie sich auch den Durchmesser der 2 x 2 Ohm Schwingspule teilen. In geschlossenen Gehäusen zeigt besonders der MW 10 flat einen schönen Amplitudenverlauf mit sanft abfallender Flanke, er steckt in 17 Litern mit einer Einbaugüte von lehrbuchmäßigen 0,68. Der MW 12 flat ist mit 25 Litern auf der kompakten Seite, hier messen wir 0,76 als Einbaugüte, was immer noch eine sehr saubere Abstimmung ist. Insgesamt sind sich die Frequenzgänge der beiden recht ähnlich, der kleinere MW 10 flat kann insbesondere beim Tiefgang mithalten. Wesentlichster Unterschied ist der Kennschalldruck von 86 zu 84 dB (1 W/1 m) zugunsten des größeren MW 12 flat mit mehr Membranfläche. Klanglich begeistern die beiden vom ersten Ton an. Es stimmt einfach die Mischung aus sattem Punch, Tiefgang und sauberer Wiedergabe. Egal, was wir den Woofern an Material vorsetzen, sie spielen es und es macht Spaß. Fett abgestimmte Bassdrums kommen genauso gut ans Ohr wie langgezogene elektronische Bässe. Der Zuhörer fühlt sich nie unterversorgt, so viel Druck macht auch schon der MW 10 flat. Der 12er legt noch ein wenig nach und liefert auch den besseren Spitzenpegel. Die Unterschiede sind jedoch nicht gewaltig, mit dem MW 10 flat kommt man bereits ganz schön weit. Insgesamt klingen die MW flat überhaupt nicht nach Flachsubwoofer, es gibt im normalen Gebrauch keine Abstriche zu machen.

Fazit

MW 10 flat und MW 12 flat gehören mit ihrer kräftigen Bauweise und Abstimmung zur Elite der Subwoofer mit wenig Einbautiefe. Hier gibt es ernsthaften Bass, nur in flacher Verpackung.