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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Merovinger Audio Hawkeye
3-Wege-Aktiv-Standlautsprecher meroVinger Audio Hawkeye
Immer mehr Aktivlautsprecher-Hersteller wollen sich eine Scheibe vom High-End-Kuchen abschneiden. Gelingt das auch dem Münchener Hersteller meroVinger Audio?
Aktivlautsprecher sind theoretisch eine ideale Lösung, weil man jedes Chassis gezielt ansteuern kann. Wie das dann genau umgesetzt wird, bleibt natürlich den einzelnen Herstellern überlassen, und genau da wird es interessant, denn letztlich ist es genauso wie mit jedem Produkt: Der Entwickler entscheidet durch sein Wissen und sein Feingefühl, wie er so einen Lautsprecher abstimmt. Genau das hat schon die Duisburger Fußball-Legende Adi Preissler erkannt: „Grau ist alle Theorie – entscheidend is auf ’m Platz“. Im Fall der Hawkeye, englisch für Falkenauge, setzt meroVinger-Audio-Chef Peter Werner Digitalelektronik vom dänischen Spezialisten Pascal Audio und eine digitale Steuerung ein, und „trotzdem“ klingen die Lautsprecher hervorragend.
Ich sage trotzdem, weil ich schon häufig DSP-basierte Lautsprecherweichen gehört habe, die vorsichtig ausgedrückt nicht gerade stimmig klangen. Werner hat sich in den vergangenen Jahren vor allem mit drei Teilbereichen der Lautsprecherentwicklung beschäftigt, die bei der Hawkeye nun zusammenfließen: koaxiale Chassistechnik; konsequente Umsetzung der theoretisch vorteilhaften Aktivtechnologie; stimmige Implementierung digitaler Signalaufbereitung und -fi lterung. Dazu kommt eine hauseigene, aktive Membrankontrolle, die über akustische Rückkopplung im Bassbereich läuft und schon in den meroVinger-Subwoofern für Furore gesorgt hat. Über einen Bewegungssensor wird das Chassis präzise in seinen Bewegungen so angesteuert, dass es das Musiksignal analog zum Eingangssignal vom Tonträger reproduziert. Mich erinnert das an die Möglichkeiten, die sich bei einem Feldspulensystem ergeben, und hier wie da frage ich mich, warum es nicht häufiger eingesetzt wird. Werner setzt eine Mikrofonkapsel als Sensor ein und sagt dazu: „Es wird die tatsächliche Bewegung der Membran erfasst und mit dem Musiksignal verglichen und bei Abweichung gegengesteuert. Das ist ein derart schneller und permanenter Prozess, dass keine Latenzen entstehen. Also nicht ,erst Fehler, dann Korrektur‘, sondern Fehlerkorrektur, schon wenn sich ein Fehler auch nur ansatzweise abzeichnet. Wie man mit dem Fahrrad eben auch geradeaus fahren kann und nicht ständig Schlangenlinien.“ Auf diese Regelung hat der Kunde übrigens keinen Einfluss. Worauf er aber Einfluss hat, ist ein rückwärtiges Touchdisplay für die meisten Bedienfunktionen wie Presetanwahl, Lautstärke, Eingangswahl usw. Die Bedienung ist etwas fummelig, bis man den richtigen Druckpunkt gefunden hat. Die bei unserem Modell noch etwas unglückliche Platzierung tief unten kann wie sehr vieles bei meroVinger Audio kundenspezifi sch angepasst werden. Außerdem gibt es eine umfangreiche Software zur Einstellung der Filter für Raum- und Frequenzgangkorrektur. So können Raumresonanzen abgeschwächt und Klangfarben optimiert werden, wofür meroVinger einen sehr sinnvollen Einmess-Service vor Ort anbietet. Die feinfühlige Anpassung über die Software beinhaltet auch Einstellungen für Heimkino-Anwendungen mit ihrer im Vergleich zur High-End-Musikwiedergabe unterschiedlichen Verzögerungs-, sprich Latenzzeiten. Ich habe aber ausschließlich Musik mit der Hawkeye in der Neutralstellung gehört und mich daran erfreut, dass der Lautsprecher praktisch keinen Eigenklang aufweist. Das Gros der Musiksignale übernimmt ein feines BMS-Coax-Chassis, im Bass kommt ein 260-mm-Langhuber mit Alumembran zum Einsatz, den Superhochton deckt eine Kalottte mit kupferbeschichteter Aluminiumschwingspule und Neodymmagnet ab. Die kantigen Gehäuse sind aus unterschiedlich dicken MDF-Schichten aufgebaut, intern sitzen die Treiber und die Elektronik in voneinander getrennten Kammern. Die Lautsprecher selbst ruhen zur Entkopplung auf drei kräftigen Gummifüßen, die in den entsprechenden Vertiefungen eines stabilen Sockels Platz finden. Ich gebe zu, dass ich mich gefragt habe, was die meroVinger, historisch das älteste Königsgeschlecht der Franken, mit einer Filmfigur aus M.A.S.H. (Hawkeye) zu tun haben? Aber vielleicht bin ich da als Autor und Texter einfach zu kritisch. Da nehme ich besser als ebenso kritischer Hörer meinen Anfangsfaden wieder auf und kann mein Eingangsstatement verstärken: Ich habe noch nie einen Lautsprecher mit DSP-Entzerrung gehört, der so natürlich, so flüssig und neutral durchhörbar geklungen hat. Also wird es Zeit für Musik. Kennen Sie AnnenMayKantereit aus Köln? Die Band um den charismatischen Sänger Henning May hat in den vergangenen Jahren praktisch aus dem Hinterhof eine Riesenkarriere gemacht: richtig gut gemachte Mucke mit teils großartigen deutschen Texten. Direkt und intim packen mich die Stücke vom ersten Takt an; Energie und Sound erinnern mich an gute deutsche Bands der 70er-und 80er-Jahre und Mays Stimme an den großen Rio Reiser. Sätze wie „Ich hab kein Heimat, ich hab nur dich“ treffen bei mir voll ins Schwarze. Und weil’s auf Deutsch gerade so gut geht, lege ich Katia Maria Werkers feine CD „Mitten im Sturm“ ein. Und wieder stellt sich eine enorm unangestrengte, involvierende Wiedergabe ein, die mich ganz tief in die Feinheiten der Musik und vor allem von Werkers Stimme, ihre Schönheit und ihre Brüche hineinhören lässt. Aber natürlich muss ich es auch mal richtig krachen lassen. Yello, Peter Herbolzheimer und die Gorillaz geben sich die akustische Klinke in die Hand und ich kann mich kaum satthören am Klang der Hawkeye, die locker alle Dynamiksprünge mitmacht und ungerührt auch sehr, sehr hohe Lautstärken in unseren Hörraum pumpt. Wen wundert’s bei den drei Endstufen mit ihrer Leistung von 150 bis 500 Watt. Trotzdem kann sie viel mehr als nur Schalldruck, sie gibt Musik in ihrer Ganzheit stimmig und organisch wieder und das eben auch mit Pegeln, die nicht mehr nachbarschaftstauglich sind. Am Ende lande ich dann doch wieder bei einer intimen Soul-Blues-Einspielung von Lucky Peterson. Jetzt sind die Musiker endgültig im Hörraum angekommen. Das Saxofon bläst groß, aber nicht übertrieben groß zu meiner Linken. Lucky Peterson persönlich hat rechts neben mir auf dem Sofa Platz genommen, während der Kontrabass ein Stück dahinter unterstreicht, was echte Lässigkeit beutet. Wie Petersons Saiten schwingen, seine Grooves, die Single Notes, der Ton seiner Tele – das geht kaum besser. Mit knackig akzentuierten Drummrolls und seinem zeitlupenartigen Schlagzeugspiel setzt der Schlagzeuger dann die Krone auf diese musikalische Sternstunde, die von der Hawkeye in ihrer ganzen Schönheit durchgereicht wird. Mit der Hawkeye von meroVinger Audio kann man einem akustischen Falkenauge gleich tief in die Musik hineinsehen, ohne sie zu sezieren, man kann Musik verstehen und genießen. Wenn mehr Hersteller solch toll funktionierenden Aktivsysteme auf den Markt brächten, würde sich vielleicht auch im High-End-Sektor die Stimmung zugunsten dieser theoretisch überlegenen Technik drehen.Fazit
Für Musikliebhaber, die keine Lust zum ständigen Gerätetausch haben, könnte die meroVinger Hawkeye eine endgültige Lösung sein.Kategorie: Aktivlautsprecher
Produkt: Merovinger Audio Hawkeye
Preis: um 9800 Euro
Für Musikliebhaber, die keine Lust zum ständigen Gerätetausch haben, könnte die meroVinger Hawkeye eine endg
Merovinger Audio Hawkeye
Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
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Vertrieb | meroVinger Audio Systeme |
Telefon | 0152 3434 5773 |
Internet | www.merovinger-audio.de |
B x H x T (in mm) | 300/1150/485 |
Garantie | 5 Jahre (Lautsprecher) 2 Jahre (Elektronik) |
Gewicht: | ca. 45 kg (mit Sockel) |
Ausführungen | Nein |
Verstärkerleistung | Nein |
Fazit | Für Musikliebhaber, die keine Lust zum ständigen Gerätetausch haben, könnte die meroVinger Hawkeye eine endgültige Lösung sein. |