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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Genelec 8351
Punktlandung
Mit der neuen 8351 präsentiert Genelec einen Dreiwegemonitor, der die Philosophie des finnischen Studiospezialisten auf die Spitze treibt.
Genelec ist einer der führenden Hersteller von Studiomonitoren und das sieht man den Lautsprechern unzweifelhaft an. „Die klingen ja super ... aber sie sehen so komisch aus“, ist noch die wohlwollendste Variante des typischen Spontankommentars, wenn wieder eine Genelec im Hörraum steht. Tja, die Finnen kennen in dieser Hinsicht keine Gnade: Eine Genelec muss genau so aussehen. Und zwar aus akustischen Gründen. Dieses Prinzip, auf dem auch die rundliche Form des Gehäuses beruht, heißt „Minimum Diffraction“ oder minimale Schallbeugung. Denn leider hat der Schall als Welle die Eigenschaft, Ecken und Kanten aller Art zu „sehen“, was zu unschönen Abweichungen vom idealen Frequenzgang führt.
Die Lösung besteht darin, Kanten beim Design des Lautsprechers zu vermeiden, und zwar besonders im Bereich um die Schall abstrahlenden Einzellautsprecher. Diese Idee treibt die neue 8351 wie noch keine Genelec vor ihr auf die Spitze. Bei flüchtiger Betrachtung könnte man meinen, dass nur ein Hochtöner einsam in der Mitte der Schallwand sitzt. Das geht natürlich so nicht, die 8351 ist ein ausgewachsenes Dreiwegesystem. Wie bei allen Genelec-Lautsprechern sitzt der Hochtöner in einer stark ausgeformten Vertiefung, auch Waveguide genannt. Dieses hornähnliche Gebilde dient der Kontrolle des Bündelungsverhaltens und gehört natürlich zum Minimum-Diffraction- Prinzip, da durch den Waveguide (und dazu gehört bei der 8351 die gesamte Schallwand) konsequent Kanten vermieden werden. Der unauffällige graue Bereich um den Hochtöner ist übrigens der Mitteltöner – wir haben es mit einer koaxialen Mittelhochtoneinheit zu tun –, dessen Mitteltonmembran als Waveguide für den Hochtöner geformt ist. Diese recht weiche Membran ist eine Genelec-Entwicklung und besteht aus einem Sandwichmaterial, eine Sicke gibt es nicht. Die braucht der Mittelhochtonkoax auch nicht, weil er keine großen Membranhübe machen soll. Denn Membranhub würde ja die perfekte Geometrie des Waveguides verändern und und außerdem Verzerrungen generieren. Fehlt noch der Tieftöner, den man auf der Schallwand ja vergeblich sucht. Und der Tieftonpart ist es, was die 8351 von allen bisherigen Genelecs unterscheidet. Es gibt zwei Tieftöner, die sich hinter der prominenten Schallwand/dem Waveguide verstecken und den Schall oben und unten durch fingerbreite Schlitze abstrahlen. Es erscheint auf den ersten Blick abwegig, die Tieftöner hinter einer Wand zu verstecken, und man darf sich sicher sein, dass diese Idee normalerweise ziemlich in die Hose geht. Dahinter steckt jedoch ein genau ausgeklügeltes akustisches Konzept. Nur dann, wenn alles stimmt, nämlich die Auslegung der Lautsprecherchassis, die gesamte Geometrie und die Trennung zwischen Tief- und Mitteltöner, nur dann funktioniert so etwas. Mit einer Trennfrequenz zwischen 400 und 500 Hz wird man allem gerecht: Der fast membranhubfreie Mitteltöner kann nicht tiefer, gleichzeitig ist dieser Bereich auch die Obergrenze für die „Ums-Eck-Abstrahlung“ der Tieftöner – die 8351 legt hier die absolute Punktlandung hin. Und erntet die Vorteile, nämlich den maximal großen Waveguide für den Mittelhochton und eine maximal koaxiale Anordnung der Chassis. Ein derart konsequent als Punktschallquelle ausgelegtes Dreiwegesystem kann man lange suchen. Zumal mit den kompakten Abmessungen, die der Trick mit den Tieftönern möglich macht. Die Tieftöner müssen natürlich wieder mal eine Genelec-Spezialentwicklung sein. Es handelt sich um rechteckige Chassis mit Flachmembranen, die nach Carbon aussehen, im Format 20 x 10 cm, die querformatig oben und unten verbaut sind. Jeder der beiden hat eine Membranfäche von ca. 155 Quadratzentimetern und liegt damit zwischen einem 13er- und einem 17er- Standardtöner. Zusammen haben sie die gleiche Membranfläche wie ein 25-cm-Bass. Und dafür ist die 8351 vorbildlich kompakt ausgefallen. Dies zeigt ein Vergleich mit der direkten Konkurrenz aus dem eigenen Stall. Die Genelec 8260 ist mit dem gleichen Mittelhochton nebst einem 25er- Tieftöner bestückt – und übertrifft die kompakte 8351 in allen Dimensionen ein gutes Stück. Wie gut die Punktlandung gelungen ist, beweist die 8351 eindrucksvoll vor dem Messmikrofon. Von 35 Hz bis 27 kHz malt sie einen linealglatten Amplitudenfrequenzgang hin. Zwischen Tieftöner und Mitteltöner erfolgt der Übergang unter allen Winkeln absolut bruchlos, die Trennfrequenz lässt sich nur mit Tricks überhaupt ermitteln. Ebenfalls beeindruckend ist das Rundstrahlverhalten, das bis 30° außerhalb der Achse schlicht perfekt ist. Selbst unter 45° gibt es keine gröberen Abweichungen vom stetigen Frequenzgang – Genelec meint es ernst mit der Constant Directivity, dem spektral (und damit klanglich) gleichen Verhalten in möglichst alle Richtungen. Damit ist die 8351 ziemlich nah dran am Ideal. Dies verdankt sie auch der umfangreichen Elektronik mit drei unabhängigen Verstärkerzügen für die drei Wege und natürlich dem DSP. Dieser digitale Soundprozessor ist ein ganz entscheidendes Merkmal aller moderneren Genelecs und ein wertvolles Werkzeug auf dem Weg zum idealen Lautsprecher. Er ersetzt nicht nur die passive Frequenzweiche, sondern er ermöglicht auch eine Laufzeitkorrektur zur Synchronisation der einzelnen Lautsprecherchassis, was der „zeitrichtigen“ Wiedergabe sehr entgegen- kommt. Frequenzgangkorrektur und Limiterfunktion sind natürlich auch inklusive. Und wenn man einmal einen DSP an Bord hat, kann man ihn auch zur Anpassung des Lautsprechers an den Hörraum (und den persönlichen Geschmack) benutzen. Im Hörraum stellt die 8351 zwei Dinge von Anfang an klar. Sie ist absolut eine Fullrange-Box und ihre räumliche Darstellung ist schlicht sensationell. Von tiefsten Bässen bis zu feinsten Details im Hochton lässt dieser Lautsprecher den Zuhörer nie im Unklaren. Da kommt der Studiomonitor zum Zuge, denn die Genelec soundet nicht. Kein bisschen. Vielmehr stellt sie die tonale Referenz für andere HiFi-Ketten dar. Eventuell kommt nicht jeder mit dieser Form der Ehrlichkeit klar – es klingt halt nicht kuschelig oder grundlegend angenehm oder irgendwie sonst nach irgendetwas. Vielmehr erfährt der Zuhörer die Wahrheit, und die ist wie im richtigen Leben nicht immer schön. Ich persönlich mag die Direktheit von Stimmen und Instrumenten und den Detailreichtum über den gesamten Hörbereich. Im Bass gibt es Pegelfestigkeit und Tiefe, bei Bedarf richtiges Donnergrollen. Obenrum werkelt die Metallkalotte so, dass sie keinen Metallcharakter zeigt, sondern bei harten Aufnahmen hart klingt und bei weichen weich. Donald Fagens „Morph the Cat“ tönt vollmundig wie es sich gehört und knallt hochdynamisch aus den Genelecs. Marcus Millers „Renaissance“ haut prinzipiell in dieselbe Kerbe, kommt aber deutlich schlanker daher und brilliert mit einem wunder- baren Obertonspektrum. Eindrucksvoller Beweis für den überwältigenden Raumeindruck ist der gern zitierte „Jazz in the Pawnshop“, in dem deutlich hörbar der Pawnshop eine tragende Rolle fürs Mittendringefühl spielt. Dann gibt es eine messerscharfe Ortung der Bühnenränder oder das spielerische Heraushören der Dimensionen des Aufnahmeraums. Dann geht‘s mit Albert King und Stevie Ray Vaughan groovig ab und der Fuß bewegt sich automatisch im Takt. Und dann haut die Genelec Daft Punks „Get Lucky“ umwerfend locker raus und dann ... ließe sich diese Liste noch beliebig erweitern, denn eins ist die 8351 noch obendrein: langstreckentauglich und gut für ermüdungsfreies Hören. Wer mit der monitorigen Ehrlichkeit klarkommt, bekommt wohl die beste Genelec, die es in dieser Größe gibt – und eine der besten Abhören überhaupt.Fazit
Die Genelec 8351 ist das zurzeit kompakteste vollbereichstaugliche Dreiwegesystem mit Monitorqualitäten, das der Markt hergibt. Wie nicht anders zu erwarten, ist auch die neueste Genelec ein ausgefuchstes und konsequent entwickeltes Stück Technik geworden. Ihre Performance gehört in allen Belangen zum Feinsten, sei es der präzise, pegelfeste Bass oder ihre analytischen Qualitäten. Das Sahnehäubchen ist jedoch die durch die konsequente Konstruktion bedingte, frappiernd räumliche Wiedergabe, die der 8351 so schnell kein Lautsprecher nachmacht. Punktlandung.Kategorie: Aktivlautsprecher
Produkt: Genelec 8351
Preis: um 6600 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPaarpreis: | ab 6.660 Euro |
Vertrieb | Audio Export, Heilbronn |
Telefon | 07131 2636-0 |
Internet | www.genelec.de |
B x H x T (in mm) | 452/287/278 |
Eingänge | digital XLR AES/EBU, analog XLR, RJ45 (Genelec Bus-System) |
Ausgänge: | digital XLR AES/EBU, RJ45 (Genelec Bus-System) |
Bestückung | 2 Stück Tieftöner 21,5 x 10 cm, Mittelhochtonkoax (12 cm/19 mm) |
Oberflächen | anthrazit, weiß (7.060 Euro) |
checksum | Die Genelec 8351 ist das zurzeit kompakteste vollbereichstaugliche Dreiwegesystem mit Monitorqualitäten, das der Markt hergibt. Wie nicht anders zu erwarten, ist auch die neueste Genelec ein ausgefuchstes und konsequent entwickeltes Stück Technik geworden. Ihre Performance gehört in allen Belangen zum Feinsten, sei es der präzise, pegelfeste Bass oder ihre analytischen Qualitäten. Das Sahnehäubchen ist jedoch die durch die konsequente Konstruktion bedingte, frappiernd räumliche Wiedergabe, die der 8351 so schnell kein Lautsprecher nachmacht. Punktlandung. |