Der TCL 115X955 MAX trägt die Namenserweiterung MAX völlig zurecht: Mit einer Diagonalen von 115 Zoll (292 cm) ist er nicht weniger als der derzeit größte QD-Mini-LED-TV.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenSystemtest: Vincent Sa-T7, Vincent SP-T700
Die Ossis kommen
Darf man das eigentlich sagen in der heutigen Zeit? Jedenfalls ist‘s hier so richtig, wie es nur geht, denn die beiden treibenden Köpfe hinter dieser Verstärkerkombination stammen aus der ehemaligen DDR
Der eine ist ein umtriebiger Geschäftsmann, den ich seinem Akzent nach mal in der Berliner Gegend verorten würde: Uwe Bartel ist schon seit vielen Jahren im badischen Iffezheim ansässig, wo er sein überaus erfolgreiches Elektronikhandelsunternehmen Sintron betreibt. Anfangs nur mit Surplus-Elektronik, später auch mit Ware aus anderen Ecken des elektronischen Spektrums schuf er die Grundlagen dafür, was seine Leidenschaft werden sollte: Audiokomponenten aus eigener Fabrikation. 1995 gründete er deshalb Vincent. Die ersten Modelle entstanden ausschließlich in China, später rückten immer größere Teile zumindest der Entwicklung nach Deutschland.
Mittlerweile wird in heimischen Regionen auch montiert, was für eine gleichbleibend hohe Qualität der Geräte sorgt.Wenn die aktuellen Vincent-Geräte auch nicht mehr so superbillig sind wie in den frühen Jahren – preiswert sind sie auch heute noch. Andernorts vergleichbare Leistungsdaten für vergleichbares Geld zu finden, ist nicht leicht, und schon mal gar nichts aus europäischer Fertigung. Das gilt auch, tatsächlich sogar in ganz besonderem Maße für die hier zur Debatte stehende Verstärkerkombi. Die Hochpegelvorstufe SA-T7 kostet 2.500, die Monos SP-T700 2.000 Euro pro Stück. Macht in Summe 6.500 Euro für die ganze Kombi, aber die Vincent-Spitzenmodelle sind auch äußerst leistungsfähige und raffinierte Verstärker. Dieser Umstand ist dem Konstrukteur zu verdanken. Frank Blöhbaum ist gebürtiger Leipziger und hat neben seinem eher privatem Interesse geschuldeten Engagement in Sachen Audio noch einen „richtigen“ Job als Entwicklungsleiter für einen weltweit agierenden Industrieelektronikanbieter. Frank Blöhbaum ist an je- der Ecke zu finden, in der möglicherweise spannende Dinge in Sachen Röhrentechnik passieren. Das schließt die beiden „Nur-zum-Spaß“-Veranstaltungen der DIY-Szene in Gestalt des European Triode Festivals und des Frickelfests ein.
Auf Ersterem – damals in Holland ausgetragen – habe ich den Mann 2008 kennengelernt. Mittlerweile traue ich mich zu behaupten, dass es kaum eine Handvoll Leute auf der Welt gibt, die sich mit Blöhbaums Kompetenz in Sachen Röhrentechnik messen können. Das Gebiet gilt als ausentwickelt; alles, was uns heutzutage als neu angepriesen wird, war irgendwann schon mal da. Es sei denn, Frank Blöhbaum ist involviert. Er schafft es immer wieder, den ollen Glaskolben noch ein paar Aspekte abzuringen, die so noch nicht da waren. Okay – meist unter Zuhilfenahme von Halbleitern, aber das immer wieder mit erstaunlichen Ergebnissen. Erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde der Mann 2005 als Entwickler der großen Thorens-Verstärkerkombination. Mittlerweile treibt er eine ganze Reihe von mehr oder weniger kommerziell moti- vierten Aktivitäten in Sachen Audio voran, einiges davon realisiert er zusammen mit Uwe Bartel. Das müssen nicht zwangsläufig Verstärker sein; Frank hat auch schon ausgezeichnete Lautsprecher gebaut, die unter dem Label Dynavox (ebenfalls ein „Gewächs“ von Uwe Bartel) das Licht der Öffentlichkeit erblickten und die, wie ich Ihnen aus eigener Erfahrung sagen kann, ganz ausgezeichnet klangen. Da haben sich also zwei gefunden, die die Leidenschaft für Musikwiedergabe zu einer produktiven Zusammenarbeit bewegt hat – sehr schön. Äußerlich ist die Vorstufe SA-T7 ein typisches Vincent-Gerät – es hat nämlich das charakteristische Bullauge in der Mitte, hinter der eine Dummy-Röhre mit Leuchtdioden angestrahlt wird um auch ja keinen Zweifel daran zu lassen, was für Komponenten hier technisch das Heft in der Hand halten. Es gibt sechs Eingänge, wovon einer wahlweise als Digitalanschluss für Quellen mit optischem oder koaxialem Digitalausgang dienen kann. Die dahinter steckende D/A-Wandlerplatine ist nicht ganz auf der Höhe der Zeit, aber definitiv „nice to have“. Die Eingänge schalten die Fernbedienung und der halbrechte Drehschalter auf der Front; hinter dem ganz rechten Drehknopf verbirgt sich der Lautstärkesteller (mit Alps-Motorpoti). Links gibt’s noch zweimal was zum dran drehen – nämlich einen Bass- und einen Höhenregler. So wie damals.
Natürlich mit „Tone“-Taster für den Fall, dass man das nicht braucht. Die Hälfte der gleich acht auf der Hauptplatine steckenden Röhren sind tatsächlich nur für die Pufferung dieses Klangstellernetzwerks zuständig. Acht Röhren – und daneben nochmals vier Röhrensockel mit geheimnisvollen kleinen Töpfchen, die offensichtlich von Blöhbaum zugeliefert werden. Die Anzahl der Glaskolben erklärt sich dadurch, dass es sich nicht um übliche Doppeltrioden handelt, sondern um Röhren mit Einzel systemen. In der vier Mal vertretenen 6S3P aus russischer Fertigung ist ein einzelnes kräftiges Triodensystem, das sich in Audio anwendungen sehr gut macht. Die anderen vier Glaskolben sind vom Typ CV6189. Dahinter verbirgt sich eine kleine, recht steile Pentode. Beides Röhren, die man in der HiFi-Welt nicht ohne Weiteres auf dem Schirm hat, und genau darin besteht der Trick: Wenn man weiß, wie man damit umzugehen hat, dann sind solche „Sleeper“ tolle Alternativen zu den bekannten Audioröhren, bei denen alte Originale mittlerweile zu horrenden Kursen den Besitzer wechseln. Das, was Blöhbaum für den Vincent-Vorverstärker ausgesucht hat, ist in exzellenter Qualität und ausreichenden Stückzahlen für kleines Geld verfügbar. Pentode? In einer Vorstu- fe? Das ist ungewöhnlich. Und auch nur der halbe Trick: Blöhbaum hat nämlich ein Verfahren entwickelt, wie man diesem Röhrentyp nennenswerte Teile seines Rauschens „aberziehen“ kann. Die dazu nötige Beschaltung umfasst unter anderem den Einsatz eines Transistors und hört auf den Namen „BestPentode“. Diese Anordnung ist es, was in den vier kleinen runden Dosen steckt, die neben jedem Röhrendoppel vorhanden sind. Die kriegt der Zulieferer, der die Basisbaugruppen fertigt, ganz bewusst nicht in die Finger; ein Abfluss des – wenn auch patentierten – Know-hows möchte man hier gerne verhindern. Der Aufbau der Vorstufe sieht ansonsten so aus: Links im Gehäuse steckt eine Netzteilplatine, die zusätzlich zu diversen Spannungsstabilisierungen auch die Steuerlogik beherbergt; die Fernbedienungssignale wollen schließlich entschlüsselt und diverse Relais und Leuchtdioden angesteuert werden. Darunter sind die beiden speisenden R-Core-Netztrafos angeordnet. Ein paar Details haben noch Beachtung verdient. Das Gerät verfügt über insgesamt drei Ausgänge: Einer ist ein nicht im Pegel geregelter Aufnahmeausgang, zwei sind Line-Ausgänge. Sie sind leicht unterschiedlich beschaltet: Einer verfügt über eine Ausgangsimpedanz von 600 Ohm nach Studiostandard, der andere ist mit 50 Ohm deutlich niederohmiger, wie in HiFi- Anwendungen üblich. Bei den Endstufen SP-T700 sind die seitlichen Kühlkörper die optisch dominierenden Elemente. Womit klar wäre, dass hier die Halbleiterzunft das Regiment führt. Die zwei voluminösen Endstufen generieren dabei durchaus erkleckliche Leistungen: Wir maßen 175 Watt an acht und 290 Watt an vier Ohm. Das reicht. Dicke. Egal, was Sie hinten dranzuhängen gedenken. Trotzdem kommt auch die SP-T-700 nicht ohne Röhren aus, und damit meine ich nicht den abermals durchs runde Fenster in der Front Stimmung verbreitenden symbolischen Glaskolben.
Es gibt nämlich auch noch zwei „richtige“ Röhren in der SP-T700, was sie zu einer Hybridendstufe macht. Eine der beiden übernimmt die komplette Spannungsverstärkung, so dass der darauf folgende Halbleiterpart nur noch als Impedanzwandler fungieren muss, der die Spannung auch an niederohmigen Lasten (Lautsprechern) stabil hält. Die Versorgung dieser Röhre geriet ziemlich luxuriös: Sie wird nämlich mit stabilisierter Betriebsspannung gespeist, die Gleichrichtung dafür legte Blöhbaum tatsächlich in die Hände einer Röhre – den zweiten Glaskolben im Bunde. Insgesamt acht bipolare Endstufentransistoren bringen das Geschehen letztlich auf die Straße, welches dann über zwei Paar Lautsprecherterminals abgeholt werden kann. Dass beide Komponenten zumindest technisch bestens funktionieren, belegt der Labordurchgang: Verzerrungsniveau und Störabstände liegen bei Vor- und Endstufe auf höchstem Niveau und können sich mit so ziemlich allem messen, was die Halbleiterzunft diesbezüglich zu bieten hat. Wenn‘s jetzt noch klanglich passt, dann haben wir einen Gewinner. Und in der Praxis funktioniert das Trio bestens: Die drei Vincents bestechen durch absolute Souveränität und Unerschütterlichkeit. Sie behalten auch bei komplexen Passagen ein hohes Maß an Übersicht. Ich habe ihnen zu Ehren mal wieder das großartige Remaster von „Jazz at the Pawnshop“ von Impression Music herausgekramt und mich höchst überzeugend in jenen berühmten schwedischen Jazzclub versetzen lassen. Die Vincents verstehen es vorzüglich, das atmosphärisch dichte Geschehen sicher zu durchschiffen; die Clubatmosphäre wird sehr überzeugend dargestellt, das musikalische Geschehen ebenso. Gleichwohl offenbaren beide Komponenten, wenn man sie mit anderen Spielpartnern kombiniert, leicht unterschiedliche Charaktere. Die Vorstufe ist der etwas transparentere, tonal ein bisschen spritzigere Part, die Monos wirken etwas getragener und erdiger in ihrer Tonalität. Zusammen passt das ausgezeichnet. Fokussierung und Raumabbildung liegen bei beiden auf erfreulich hohem Niveau, So richtig „Kante“ geht natürlich auch. Damit meine ich nicht schlichtes Krachmachen, sondern so etwas wie das, was Gil Scott Heron auf „I‘m New Here“ erfordert. Ich bin ein großer Fan von „Winter in America“, dem letzten Titel auf der Bonus-LP. Das ungeschliffene Stück lebt von der kratzigen Stimme und dem harten Klaviersound. Klappt hier beides bestens, Gänsehaut ist unabwendbar. Leistunsgreserven ausloten zu wollen, ergibt nicht viel Sinn; ich hab die Monos spaßeshalber mal an die zwei Fünfzehnzöller meiner großen JBL geklemmt und den Pegelsteller zügig nach rechts gedreht. Nichts. Keinerlei Anzeichen von Schwächeln. Keine Aufdickung, kein Schwimmen. Ein wenig sanfter als die normalerweise an dieser Stelle ihren Job verrichtende Bryston 4BSST², aber wunderbar sonor und kräftig. Das kann man machen; gerade im Verbund entpuppen sich die Vincents als ausgesprochen stimmige und stabile Angelegenheit, der man unbedingt mal eine Chance geben sollte.
Fazit
Tolle Verstärkerkombi, bei der Kraft und Feinsinn Hand in Hand gehen. Die Vorstufe ist der heimliche Star des Ensembles, sie macht auch in einer noch deutlich teureren Umgebung eine exzellente FigurKategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi
Produkt: Vincent Sa-T7
Preis: um 2500 Euro
Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi
Produkt: Vincent SP-T700
Preis: um 4000 Euro
306-2190
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKategorie | Vorstufe |
Garantie (in Jahre) | 5 |
Vertrieb | Sintron Audio, Iffezheim |
Telefon | 07229 182998 |
Internet | www.sintron-audio.de |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 430/135/370 |
Gewicht (in Kg) | 8,5 kg |
Unterm Strich... | Tolle Verstärkerkombi, bei der Kraft und Feinsinn Hand in Hand gehen. Die Vorstufe ist der heimliche Star des Ensembles, sie macht auch in einer noch deutlich teureren Umgebung eine exzellente Figur |
Kategorie | Endstufe |
Garantie (in Jahre) | 2 |
Vertrieb | Sintron Audio, Iffezheim |
Telefon | 07229 182998 |
Internet | www.sintron-audio.de |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 210/263/400 |
Gewicht (in Kg) | 16 |
Unterm Strich... | Tolle Verstärkerkombi, bei der Kraft und Feinsinn Hand in Hand gehen. Die Vorstufe ist der heimliche Star des Ensembles, sie macht auch in einer noch deutlich teureren Umgebung eine exzellente Figur |