Kategorie: Vollverstärker, CD-Player, Verstärker Phono Vorverstärker

Systemtest: Vincent SV-200, Vincent CD-200, Vincent PHO-701


Zwischenzeitlich

Vollverstärker Vincent SV-200, Vincent CD-200, Vincent PHO-701 im Test , Bild 1
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Ein bezahlbares System, das nicht nur „Vintage HiFi“ ist, sondern auch ein paar etwas moderne Features mitbringt – das müsste doch der Wunsch vieler Musikhörer sein. Wir haben uns mal bei Vincent umgesehen

Okay, ich geb‘s zu. Ganz so war‘s nicht. Vielmehr stand bei uns im Messlabor auf einmal ein Stapel aus zwei niedlichen schwarzen Minikomponenten, augenscheinlich ein Vollverstärker und ein CD-Spieler. Dabei handelte es sich um die Vincent-Geräte SV-200 und CD-200, mit 800 Euro pro Stück nun auch nicht geschenkt, aber noch preislich erträglich. Jawohl, da gibt‘s einen richtigen CD-Player der alten Schule. So ein Gerät, das eigentlich als ausgestorben gilt. Tatsächlich habe ich aber den Eindruck, dass sich da ein ganz kleines Revival in dieser Hinsicht anbahnt – warten wir‘s ab. Jedenfalls freuen wir uns darüber, dass man so etwas noch kaufen kann und es sich in eine Komponentenfamilie einbinden lässt.

Vollverstärker Vincent SV-200, Vincent CD-200, Vincent PHO-701 im Test , Bild 2Vollverstärker Vincent SV-200, Vincent CD-200, Vincent PHO-701 im Test , Bild 3Vollverstärker Vincent SV-200, Vincent CD-200, Vincent PHO-701 im Test , Bild 4Vollverstärker Vincent SV-200, Vincent CD-200, Vincent PHO-701 im Test , Bild 5Vollverstärker Vincent SV-200, Vincent CD-200, Vincent PHO-701 im Test , Bild 6Vollverstärker Vincent SV-200, Vincent CD-200, Vincent PHO-701 im Test , Bild 7Vollverstärker Vincent SV-200, Vincent CD-200, Vincent PHO-701 im Test , Bild 8Vollverstärker Vincent SV-200, Vincent CD-200, Vincent PHO-701 im Test , Bild 9
Jetzt sind wir hier aber eine dem Analogen verpflichtete Institution und wollen Platte hören.

Was so ohne Weiteres mit dem Vollverstärker nicht geht, der verfügt nämlich nicht über einen tonabnehmertauglichen Eingang. Ein Blick ins Vincent-Lieferprogramm offenbart leider keine 210 Millimeter breite Phonovorstufe, sie sich hier nahtlos einfügen lassen würde. Wohl aber ein zweiteiliges Modell namens PHO-701 für 650 Euro – das passt zumindest preislich ganz gut. Die beiden Komponenten sind zwar schmaler (130 Millimeter), aber genauso hoch wie die beiden „Zweihunderter“. Damit müsste sich doch etwas zusammenstellen lassen, das irgendwie stimmig aussieht? Tut es in der Tat, und Sie sehen mir nach, dass ich fürs Aufmacherfoto dieser Geschichte kurz runter in die Werkstatt gestiegen bin und aus zwei alten Einwegpaletten ein kleines Rack eigens für die Geräte gebastelt habe. Muss man nicht tun, aber so kommt die Angelegenheit optisch eigentlich ganz gut zur Geltung. Phonovorstufe und Vollverstärker haben ein „Bullauge“ in der Front gemeinsam, durch das eine mehr oder weniger dezent beleuchtete Röhre auf sich aufmerksam macht. Das kennen wir schon von einer ganzen Reihe von Vincent-Geräten und ist natürlich weit mehr als ein optischer Gag, die Doppeltrioden tragen in beiden Fällen definitiv zum Sound der Geräte bei.

Von daher gehen beide Geräte als Hybridkonstruktionen durch, der Vollverstärker setzt im Leistungsteil auf eine Transistorausgangsstufe in A/B-Einstellung. Dabei kommen durchaus respektable 40 Watt an vier Ohm heraus, das reicht für die allermeisten Lebenslagen und nicht massiv fehlkonstruierte Lautsprecher. Von vorne zeigt sich der Vollverstärker als Gerät alter Schule. Zum Beispiel gibt es einen richtigen Netzschalter. Nix Standby, so richtig „Strom an/aus“. Wer hat das schon heutzutage noch? Nach dem Einschalten blinkt eine kleine Leuchtdiode im Pegelsteller und vermeldet die Aufwärmphase für die Röhre. Das dauert nicht lange, dann gibt das Gerät den Ausgang frei. Der SV- 200 verfügt über vier Eingänge. Zwei davon sind analoge Cinch-Hochpegeleingänge, hinzu gesellt sich ein Paar Ausgänge für Aufnahmegeräte und ein lautstärkegeregelter Vorverstärkerausgang.

Zwei weitere Anschlüsse fungieren als Digitaleingänge im koaxialen Cinch- oder im optischen Toslink-Format. Über die Cinchbuchse kann der D/A-Wandler übrigens absolut zeitgemäße 24 Bit und 192 Kilohertz. USB gibt‘s nicht, wir wollen‘s ja nicht übertreiben mit dem modernen Teufelswerk. Eine Bluetooth-Konnektivität auch nicht. Dafür aber einen Schalter zum Dimmen oder Abschalten der orangefarbenen Röhrenhintergrundbeleuchtung. Die Eingänge schaltet ein Relais im Geräteinneren, wie die akustische Quittung beim Dreh am Eingangswahlschalter beweist. Ein weiter Drucktaster bedient eine Loudness- Funktion. Hinter dem Pegelsteller auf der rechten Seite steckt ein Motorpoti, das natürlich auf die beiliegende Systemfernbedienung hört. Unter dem Deckel wir übrigens klar, dass tatsächlich zwei Röhren hintereinander im Gerät stecken. Man braucht hier nämlich zwei Triodensysteme pro Kanal, weil die Eingangsstufe nach dem SRPP-Prinzip arbeitet. Das ist allerdings nicht alles in Sachen Eingangsbeschaltung, es gibt noch eine zusätzliche Spannungsverstärkung mit Feldeffekttransistoren. Die Stromversorgung des Gerätes übernimmt ein stattlicher Ringkerntrafo, auch die Siebkapazitäten sind reichlich dimensioniert. Das ist ein höchst bodenständiger, gut gemachter Vollverstäker, der unsere volle Zustimmung findet. Dem CD-Player CD-200 gilt hier natürlich nicht unsere hauptsächliche Aufmerksamkeit, ein paar Besonderheiten wollen wir Ihnen aber nicht vorenthalten. In dem Gerät arbeitet eines der wenigen verbliebenen echten CD-Laufwerke von Sanyo, also kein zweckentfremdetes DVD- oder Blu-ray- Laufwerk. Die Wandlung des Datenstroms ins Analoge übernimmt ein guter alter Burr-Brown-Wandler vom Typ PCM 1796. Überraschenderweise gibt‘s auch in diesem Gerät eine Röhrenstufe, die man diesmal allerdings nur bei abgenommenem Deckel sieht: Eine liegende Doppeltriode 6N1 dient als Pufferstufe und soll bestimmt ein bisschen Röhrensound generieren – das ist legitim. Vorne gibt‘s neben den üblichen Laufwerkssteuertasten und dem Display einen im Pegel einstellbaren Kopfhörerausgang – löblich.


Die beiliegende Fernbedienung ist etwas weniger opulent als die des Verstärkers, Letztere kann den CD-Player natürlich mit erledigen. Okay, genug des Digitalkrams, wenden wir uns der Phonovorstufe zu. Die PHO-701 tritt die Nachfolge der PHO-700 an. Neu ist, dass man nun die MC-Abschlussimpedanz per DIP-Schalter am Geräteboden einstellen kann, was, machen wir uns nichts vor, heutzutage bei einem Gerät dieser Preisklasse auch selbstverständlich sein sollte. Hier lassen sich nunmehr Werte zwischen 99 und 1000 Ohm einstellen – da ist für jeden etwas dabei. MM-Abtaster kann das Gerät natürlich auch, die Umschaltung zwischen beiden Betriebsarten übernimmt ein Schalter auf der Rückseite. Leider gibt es nur ein Paar Eingangsbuchsen, sodass man nicht ein MM- und ein MC-System gleichzeitig anschließen kann. Besonderheit Nummer zwei bei der PHO- 701 ist der eingebaute A/DWandler, mit dem sich Platten digitalisieren lassen. Dafür gibt‘s an der Rückseite einen USB-Ausgang, der mit einem Rechner verbunden werden will. Das Ganze funktioniert, die Treiberinstallation klappt vollautomatisch auf Windows- Maschinen, aber Sie sehen mir nach, dass ich nicht allzu viel Zeit damit verbracht habe, dieses Feature zu nutzen. Die Verstärkerschaltung des PHO-701 ist ein bewährtes Design mit zwei Operationsverstärkern pro Kanal. Die passive Bestückung mit Metallfilmwiderständen und Wima-Kondensatoren ist standesgemäß, hinzu gesellt sich die auf einer separaten Platine hinter der Front untergebrachte Röhrenstufe. Je ein Triodensystem bildet einen Puffer unmittelbar vor den Ausgangsbuchsen. Auch hier gibt‘s eine Verzögerungsschaltung, die den Ausgang per Relais erst dann freigibt, wenn die Röhre warm ist. Damit ist das Geräteinnere gut gefüllt, Platz für ein Netzteil wäre da nicht mehr gewesen. Jenes steckt in einem gleich großen Gehäuse und wird mit dem Verstärker über ein zwei Meter langes Kabel mit verriegelbaren Anschlüssen aus der Computertechnik „von damals“ verbunden. Das ist in Ordnung, Sub-D-Verbinder gelten als sehr kontaktsicher. Im Inneren des Netzteils steckt ein kleiner Trafo, der sowohl die Spannungen für die vier Operationsverstärker als auch die Versorgung für die Röhre bereitstellt. Bis auf die Hochspannung sind alle Versorgungen elektronisch stabilisiert – sehr löblich.

An einer Stelle scheitert mein Rack vom Aufmacherfoto bedauerlicherweise: Der Netzschalter des Gerätes ist auf der Rückseite untergebracht. Man müsste also das Gerät jedes Mal aus dem Schränkchen ziehen, um da heranzukommen, was natürlich nicht praxisgerecht ist. Eine „frontale“ Lösung wie beim Vollverstärker und beim CD-Player wäre eindeutig schöner gewesen. Fühlen wir den Vincents also klanglich auf den Zahn. Wer die Vermutung hegt, dass die diversen Röhrenstufen dazu da sind, den Sound der Geräte ein ganz kleines bisschen in eine bestimmte Richtung zu dirigieren, der hat damit vollkommen recht: Der SV-200 ist ein Charmeur allererster Kajüte, er verleiht dem Gesangsspektrum diese Portion Übertreibung, die im Studio gerne per Effektgerät erzeugt wird. Im Bass tönt er voluminös, das passt zum Stimmenbereich. In Sachen Präzision und Attacke ist andernorts vielleicht ein Hauch mehr drin – zugegeben. Der SV-200 ist eindeutig etwas fürs entspannte Musikhören und nicht fürs Sezieren einer Aufnahme, und das ist auch gut so. Es empfiehlt sich die Kombination mit einer eher linearen und ehrlich abgestimmten Box, dann stimmt die Mischung. CD-Player und Phonovorstufe neigen in deutlich geringerem Maße zu solcherlei Charakterstärke. Die Phonovorstufe erweist sich als sehr universell und verträgt sich mit allen möglichen Abtastern. Mir gefällt die Kombi letztlich mit einem guten MM am besten, das gibt in Verbindung mit dem SV-200 ein herrlich geschlossenes und rundes Klangbild. Letztlich tut diese Kombi genau das, was ich von ihr erhofft habe. Das ist keine überkandidelte Hightech-Lösung, sondern eine bodenständige HiFi-Anlage mit ein paar Schnittstellen in Richtung Moderne. Dazu passt der Sound des Ganzen, der sich am ehesten mit „stressfrei“ beschreiben lässt.

Fazit

Drei Geräte, die klassische Ansprüche an eine HiFi-Anlage bestens erfüllen. Einfach zu bedienen, gut dosierte Features und ein sattes, entspanntes Klangbild.

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: Vincent SV-200

Preis: um 800 Euro

9/2019

Kategorie: CD-Player

Produkt: Vincent CD-200

Preis: um 800 Euro

9/2019

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: Vincent PHO-701

Preis: um 650 Euro

9/2019
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Garantie: 2 Jahre 
B x H x T: 210/95/320 
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Unterm Strich … Drei Geräte, die klassische Ansprüche an eine HiFi-Anlage bestens erfüllen. Einfach zu bedienen, gut dosierte Features und ein sattes, entspanntes Klangbild. 
Ausstattung & technische Daten: Vincent CD-200
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Ausstattung & technische Daten: Vincent PHO-701
Vertrieb Sintron Audio, Iffezheim 
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Garantie (in Jahren) 2 Jahre 
B x H x T (in mm) 130 x 95 x 225 mm 
Gewicht 2,2 kg 
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Autor Holger Barske
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Datum 21.09.2019, 15:01 Uhr
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