Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenIm Mittelpunkt der FINEST AUDIO SHOW Vienna am 23. und 24. November 2024 in Wien steht die Leidenschaft für HiFi-Technik, Musikwiedergabe und den perfekten Klang.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenRetro-Box mit Philips-Breitbänder
Breitbänder, alt, groß, laut
Eine ganz besondere Vintage-Box ist mir quasi nebenbei „zugelaufen“, während ich eigentlich eine ganz andere Sache bearbeitet habe. Aber der Fundus der Klang+Ton-Leser ist wahrhaft unerschöpflich.
Klang+Ton-Leser Heinz war mit seiner Hauptbox in der Messhalle zugegen, um sie einmal gründlich durchmessen und anpassen zu lassen, als er ganz nebenbei seine Ausweichlösung erwähnte, mit der er momentan gerne Musik hören würde, wenn es nicht gar so grausig klänge. Die Antwort auf die Frage, was das denn für eine Box sei, machte mich hellhörig: Alte Philips-Breitbänder in einem großen Gehäuse nach Original- Plänen aus den 70er Jahren. Ein Wort gab das andere und schließlich vereinbarten wir eine Anlieferung der Boxen, wenn er die anderen wieder abholen würde. Und so geschah es: Auf Rollen (die dringend zu empfehlen sind) rollte Heinz am vereinbarten Tag zwei große gedrungene Klötze in die Messhalle, die ich auch erst einmal unterbringen musste – Sie können sich vorstellen, dass sich bei uns auch so nicht gerade zu wenige Lautsprecher tummeln.
Technik
Aber kommen wir erst einmal zum verwendeten Chassis: Der Philips AD5200M ist ein zwölf Zoll großer Breitbänder mit Alnico-Magnet und einer sehr leichten Membran mit Schwirrkonus. Damit ist er ein Zeitgenosse und recht enger Verwandter des bekannteren AD9710M, der vor allem in diversen rundstrahlenden Sonab-Boxen eingesetzt wurde, aber auch als direktstrahlender Breitbänder einen hervorragenden Ruf genießt, besitzt er doch einen famosen Hochtonbereich und Konstruktionsmerkmale, die erst viel später bei hochwertigen Chassis Standard wurden, wie zum Beispiel eine Kupferkappe über dem Polkern.
Gehäuse
Das Gehäuse, wie gesagt nach einem Philips Originalplan, bietet eine sehr breite Schallwand, die wie die Open-Baffle- Bauvorschläge der gleichen Zeit nach hinten geneigt ist. Hier haben wir es eben mit einer Bassreflexkonstruktion zu tun, wobei der Reflexkanal einfach eine Öffnung in der Schallwand unten ist. Ich habe den Plan für den AD5200M nicht gefunden, deswegen hier eine Originalzeichnung einer etwas kleineren Box für den AD9710M, die genau so aufgebaut ist. Wir sehen hier eine ganz spezielle Konstruktion aus Holzplatten mit einer zweiten Innenschicht aus einer Art Weich-Spanplatte, die zumindest teilweise mit Abstand zu den Außenwänden montiert wird – alternativ darf auch Mineralfaser verwendet werden. Mein erster Ansatz bezüglich der Stufe im Frequenzgang war „Bedämpfung“ – nun ich wurde eines Besseren belehrt. Die folgenden Frequenzgangschriebe zeigen einmal die zweite Box (deswegen die leichten Abweichungen vom Diagramm oben) im Urzustand, einmal mit Noppenschaumstoffmatten an Rückwand und Boden und einmal mit Matten und Sonofil rund um die Treiber-Rückseite.
Frequenzweiche
Nun, wenn es die Bedämpfung nicht ist, ist es das Chassis – also musste ich es elektrisch richten. An dieser Stelle muss man sich die Frage stellen, was man möchte: Natürlich kann man auch eine solche Box mit diversen Filtermaßnahmen komplett entzerren, ihr damit manierliches Verhalten anerziehen – und ihr damit auch komplett jeglichen Charakter rauben. Oder man versucht, behutsam an den richtigen Stellen ein bisschen zu korrigieren, ohne gleich komplett einen anderen Lautsprecher zu bekommen. Im Falle der Philips-Box habe ich natürlich den zweiten Weg gewählt. Der fiese Klangeindruck, den der Besitzer beklagte, kommt natürlich in erster Linie von der gewaltigen Stufe im Frequenzgang, denn unserem Gehör fallen Spitzen im Frequenzgang immer mehr auf als Senken – und denn haben wir hier eben noch im Präsenzbereich diesen Riesensprung. Andererseits wollte ich dem großen Treiber nicht gleich die gesamte Hochtonenergie nehmen, die ihn überhaupt fullrangetauglich macht – hier darf es auf Achse durchaus etwas mehr sein, denn unter Winkeln ist früh Schluss mit Hochton. Ein Sperrkreis an der richtigen Stelle macht dann aus der Stufe eine deutlich sanfter verlaufende Rampe und korrigiert den Frequenzgang so, dass wir auf Achse einen stetig steigenden Pegel zum Hochton hin bekommen.
Messungen
So modifiziert zeigt sich der Philips 5200M in seinem Gehäuse als wirkungsgradstarker Breitbänder alter Schule: Bei einer Nennimpedanz von 6 Ohm haben wir 96dB an 2,83 Volt schon im Tieftonbereich, die bis über 100dB im Brillanzbereich gehen. Oben ist bei 11 Kilohertz Schluss, unten geht es mit sanftem Abfall bis in die 40-Hertz-Region, die bei normaler Aufstellung im Raum auch bedient wird. Die Box sollte zumindest leicht auf den Hörplatz eingewinkelt werden – irgendwo zwischen 0 und 15 Grad Hörwinkel ist es am besten. Die Verläufe unter 30 und 45 Grad sind wegen des Schwirrkonus etwas unvorhersehbar, gleichen sich aber im Mittel aus. Klirr spielt durchgängig gar keine Rolle und auch das Wasserfalldiagramm sieht angesichts der uralten Technik und eines im herkömmlichen Sinne unbedämpften Gehäuses hervorragend aus.
Hörtest
Jetzt habe ich mir für den Hörtest schon Einiges erwartet – und wurde nicht enttäuscht. Die enorme Durchschlagskraft im Bass, die durch Tiefgang, gepaart mit Wirkungsgrad für spontanen Bewegungsdrang beim Hören sorgt – die beiden riesigen Klötze klingen einfach beschwingt und groovig. Das ist so nah am Live-Konzert, wie man sich nur fühlen kann! Klar – für klassische Klaviermusik gibt es bessere, neutralere Lautsprecher, obwohl ich es schon recht akzeptabel finde. Aber wenn da ein Schlagzeug, ein paar Marshall-Türme und eine vom Leben gezeichnete Rock-Röhre aufgelegt werden, lebt die Philips-Box mal so richtig auf – das fetzt und knallt hochdynamisch und gleichzeitig so riesengroß, dass man sich wahrlich in die erste Reihe versetzt sieht. Die räumliche Abbildung ist sehr breit gestaffelt und ist zumindest im Sweet Spot auch ordentlich tief. Davon profitieren auch weniger adrenalingeladene Musikrichtungen – alte Blue-Note-Alben wie das sehr entspannte „Idle Moments“ von Grant Greene atmen förmlich die Studioatmosphäre der genialen Aufnahmen von Rudy Gelder. Klar, die Box macht auch ihre Fehler, aber unterm Strich überwiegt immer der Eindruck, den die gewaltige Spielfreude auf den überwältigten Zuhörer macht.
Zubehör pro Box
Polklemmen
Lautsprecherkabel 2x1,5 mm2
Schrauben
Dichtband
Weichenbestückung
L1: 15 mH Kernspule, 0,5 mm
L2: 1 mH Luftspule, 0,7 mm
L3: 0,33 mH Luftspule 1 mm
C1: 220 µF Elko
C2: 5,6 µF MKT
C3: 15 µF MKP
R1: 2,2 Ohm MOX 10W
R2: 12 Ohm MOX 10W
Fazit
Die alten Philips-Breitbänder sind – sorgfältig eingesetzt – auch heute noch überaus beeindruckend.Kategorie: Vintage Hifi
Produkt: Philips AD5200M
Stückpreis: um 300 Euro
Die alten Philips-Breitbänder sind – sorgfältig eingesetzt – auch heute noch überaus beeindruckend.
Philips AD5200M
Philips AD5200M
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTechnische Daten: | |
Hersteller: | Philips |
Konstruktion: | Philips |
Funktionsprinzip: | Bassreflex |
Bestückung: | 1x Philips AD5200M |
Nennimpedanz: | 6 Ohm |
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m: | 96 dB |
Abmessungen (HxBxT): | ca. 80 x 77 x 49 cm |
Kosten pro Stück: | ca. 300 Euro |