Mit der RX2 PRO kündigt Brax nicht weniger als die Endstufe der Superlative an, vollgepackt mit Innovation und das erste Class-D Design der Marke.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Viva Audio F1
Mit Leichtigkeit
Schön, dass eine Geräteneuvorstellung auch mal die Abrundung eines Lieferprogramms nach unten sein kann: Das Modell F1 ist die brandneue kleine Phonovorstufe aus dem Hause Viva Audio
Wobei „klein“ natürlich relativ ist. Und das eigentlich noch nicht einmal in Relation zum hauseigenen Topmodell „Fono“ korrekt ist. Jene Angelegenheit besteht aus zweien der pechschwarzen, mit sanften Rundungen versehen Gehäusen mit der ungewöhnlichen Breite von 41 Zentimetern, die F1 nur aus einem.
Auch die Neue ist ohne Probleme als Viva-Audio-Produkt zu identifizieren, die Formensprache der Italiener ist ziemlich einzigartig am Markt und ohne Zweifel sehr italienisch. Auch wenn‘s mittlerweile eine Firmenadresse in Riga, Litauen gibt – dem Vernehmen nach passiert alles, was für uns an dieser Stelle interessant ist, in der Gegend von Venedig.
Stürzen wir uns einfach gleich in die Vollen mit der F1. Neben dem Gehäuse gibt‘s ein zweites untrügliches Zeichen für die Herkunft des Gerätes, nämlich vier Glaskolben, die oben aus dem Gehäuse ragen. Ohne dem geht‘s bei Viva Audio nicht, die Röhre ist die zentrale Komponente eines jeden Modells des Herstellers.
Die gute Nachricht lautet: Die F1 kostet nur die Hälfte dessen, was für besagte „Fono“ zu entrichten ist. Die schlechte Nachricht lautet: Das sind immer noch 8750 Euro. Dafür erwirbt man eine auf alle Fälle sehr kompromisslose und eigenwillige Form der Phonovorverstärkung. Die Bedienung gibt zunächst keinerlei Rätsel auf: man kann das Gerät per zentralem Kippschalter an- und ausschalten. Sonst nichts. Die Rückseite bietet drei Paar Cinchbuchsen der besseren und solide verschraubten Sorte. „In“ und „Out“ sind klar, „Line“ erst einmal nicht. Letztere stellen sich ganz einfach als zu den Eingangsbuchsen parallelgeschaltete Anschlüsse heraus, an die bei Bedarf Cinchstecker mit eingelöteten Widerständen zu stöpseln sind, die die Impedanzanpassung besorgen sollen.
Das ist zumindest ungewöhnlich, denn die als reine MC-Vorstufe konzipierte F1 arbeitet eingangsseitig mit Signalübertragern, und dort besorgt man die Impedanzanpassung gemeinhin sekundär, also „hinter“ den Übertragern. Hier offensichtlich nicht. Da bleibt nichts anderes übrig, als sich der Abschlussimpedanzfrage rein empirisch zu nähern. Die Bedienungsanleitung ist in dieser Hinsicht auch keine Hilfe, also reden wir am besten mal mit dem Hersteller. Entwickler Amedeo Schembri, der Viva Audio 1996 zusammen mit seinem Bruder gegründet hatte, machte mir denn auch gleich klar, dass die Dinge bei Viva Audio etwas anders laufen. Sich sklavisch ans Lehrbuch halten, das ist nicht das Ding der Norditaliener. Auch und ganz besonders in technischer Hinsicht. Bei der Frage nach „cartridge loading“ konnte ich Schembri förmlich durchs Telefon grinsen hören. Seine entwaffnende Antwort: Versuch‘s ohne. Will sagen: Der Eingang der F1 braucht keine definierte Abschlussimpedanz. Und es ist auch hinter dem Trafo nichts Entsprechendes eingebaut. Er rate davon ab, das für Parallelwiderstände vorgesehene zweite Buchsenpaar zu benutzen und es erst einmal „einfach so probieren. Wenn der Chef das sagt – okay. Die weitere Verstärkung des Signals im F1 besorgen pro Kanal zwei Doppel- und eine Einzeltriode(n). Eingangsseitig ist eine 12AX7LPS von Sovtek gesteckt. Das Anhängsel an der Typenbezeichung steht für „Large Plate Spiral“ und qualifiziert die Röhre als besonders niederohmiges ECC83-Derivat, sicherlich keine schlechte Wahl an dieser Stelle. Die hintere Reihe eines jeden Kanals besetzt eine ebenfalls russische 6C45P. Das ist eine sehr schön rauscharme und lineare Triode, die man erstaunlicherweise relativ selten im HiFi- Einsatz sieht.
Eine weitere Annäherung an das Innenleben der Viva Audio F1 erfordert die Demontage des Bodenblechs. Zum Vorschein kommt ein etwas, sagen wir mal, nonchalanter Aufbau, bei dem auch ruhig mal Kabelbinder und Heißkleber zum Einsatz kommen. Sie sind halt in erster Linie Künstler, die Italiener und haben beim Aufbau eines solchen Gerätes andere Prioritäten als ein Ingenieur aus Deutschland. Die kleinen Signalübertrager sind unmittelbar hinter den Eingangsbuchsen mit Kabelbindern und Filzmäntelchen ans Chassis gefesselt, der Aufbau der Verstärkerschaltung ist weitgehend frei tragend realisiert. Die Bauteilequalität ist hoch, insbesondere bei den Kondensatoren griff man zu guten Folientypen aus alter Fertigung. Die Stromversorgung des F1 besorgen zwei Transformatoren: Ein Ringkern und ein vergossener konventioneller Typ sitzen unmittelbar hinter der Frontplatte in den Ecken, in maximal möglicher Entfernung zur Signalverarbeitung.
Es wird reichlich gesiebt und gefiltert, bevor Hochund Heizspannungen an den Ort ihrer Verwendung gelangen dürfen. Viel mehr gibt‘s dazu nicht zu sagen, also schrauben wir‘s am Besten wieder zu und hängen das gute Stück erst einmal eine Weile ans Netz und überlegen uns derweil, mit welchem Tonabnehmer wir die ersten klanglichen Experimente machen. Vielleicht mit dem anerkannt unbestechlichen Benz ACE-SL, das noch im Reed 1X montiert ist? Gute Idee, denn sollte hier tonal etwa schief hängen, dann hört man‘s damit sofort. Das tut‘s nicht, soviel schon mal vorab. Der F1 ist in Sachen Rauschen nicht die ruhigste Phonovorstufe aller Zeiten, auch nicht innerhalb der Röhrenfraktion.
Sie produziert ein recht breitbandiges Rauschen. Der Entzerrer des DS Audio DS-E1, der in dieser Hinsicht auch kein Kind von Traurigkeit ist, befleißigt sich einer anderen Ausrichtung: Er liefert deutlich höherfrequentes Rauschen. Das des F1 ist eher „weiß“, als störend würde ich es aber nur in Extremsituationen erachten. Zumal das Gerät über eine ordentliche Gesamtverstärkung verfügt und man die Lautstärke ohnehin nicht so weit aufdrehen muss. Wer noch ein Argument braucht, warum man mit Röhren verstärken sollte, der sollte sich mal anhören, was der F1 mit dem Benz an seinen Ausgangsklemmen abliefert. Das ist nämlich quasi ein Lehrbucheintrag für das, was Röhrensound auszeichnen sollte. Den ersten Beweis treten die Herren Becker und Fagen (vermutlich besser als „Steely Dan“ bekannt), auf dem Teller dreht sich „Aja“. Ich habe erst einmal kontrolliert, ob der Plattenspieler noch mit korrekter Drehzahl läuft. Denn das, was es hier zu hören gibt, das ist so wieselflInk und quirlig, dass es sofort auffällt.
Alles gut mit dem Dreher, wir haben es mit einem charakterlichen Phänomen zu tun. Das Schlagzeugsolo auf dem Titelstück? Atemberaubend! Von ganz viel Finesse und Souveränität getragen. Das ist Röhre: So leichtfüßig und mühelos, mit ganz viel Gefühl für die feinen Zwischentöne, das ist ihr Ding. Und schon mal gar nicht schönfärberisch verkitscht. Ob‘s nicht auch ein bisschen an der tonalen Ausrichtung liegt? Ja. Das Leichte und Ätherische kommt hier auch ein bisschen von einer gewissen Zurückhaltung zumindest am tiefen Ende des Spektrums. Ganz oben gibt‘s aber ganz sicher nicht zuviel, sondern einen sehr natürlichen und selbstverständlichen „Ausklang“.
Ganz große Klasse. Ob da im Bass noch was geht? Aber ja – wenn man ein Abtasterkaliber wie das Lyra Atlas bemüht. Damit kommen Biss und Zug in die unteren Lagen, auch zeichnet‘s hiermit noch deutlich weiträumiger und defi nierter. Farbe und Dynamik, das geht hiermit alles noch ein Stück besser – nicht verwunderlich ob der Preisdifferenz. Die ganz erstaunliche Viva Audio F1 jedenfalls verträgt auch dieses Kaliber ohne Probleme und betört damit auf ihre ganz besonders „röhrige“ Art und Weise. Übrigens bin ich während meiner klanglichen Beschäftigung mit dem Gerät zu keiner Zeit auf die Idee gekommen, Widerstände auf die Rückseite zu stöpseln.
Gemessenes
Messtechnik-Kommentar: Viva Audios F1 zeigt im Messtechnikdurchgang ein etwas durchwachsenes Bild. Die Frequenzganglinearität hat Grenzen, unterhalb von 200 Hertz setzt der bass zu einem leichten Sinkflug an, das bleibt aber auch bei 20 Hertz unterhalb von zwei Dezibel. Die Verstärkung des Gerätes beträgt 59,2 Dezibel, Der Rauschabstand bei 0,5 Millivolt am Eingang 56,2 Dezibel(A), die Kanaltrennung ist vermutlich besser das lässt sich ob des Rauschpegels aber nicht feststellen. Die Verzerrungswerte sind in Ordnung: 0,23 Prozent Klirr bei 0,5 Millivolt Eingangsspannung.
Fazit
Die Viva Audio F1 ist klares Argument für das Prinzip Röhrenverstärker. Sie klingt rasend schnell, extrem fein und geschmeidig und qualifiziert sich als Spielpartner für echte Top-MCs.Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Viva Audio F1
Preis: um 8750 Euro
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Telefon | 07312 25490 |
Internet | www.ibex-audio.eu |
Garantie (in Jahren) | 2 Jahre |
B x H x T (in mm) | 410 x 185 x 410 mm |
Gewicht | ca. 12 kg |
Unterm Strich... | Die Viva Audio F1 ist klares Argument für das Prinzip Röhrenverstärker. Sie klingt rasend schnell, extrem fein und geschmeidig und qualifiziert sich als Spielpartner für echte Top-MCs. |