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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Trigon Vanguard III
In erster Linie
Auch, wenn der Begriff Vanguard vor allem militärisch besetzt ist – etliche britische Kriegsschiffe trugen und tragen den Namen – verstehen wir und Trigon den Vanguard als Vorposten im Ringen um die bestmöglichen Signalqualität aus der Schallplatte. Denn was ganz vorne versäumt wird, kann der Rest der Truppe nicht mehr retten
Die vorherige Version des heutigen Testgeräts war schon in der dritten Ausgabe unseres Magazins mit dabei – das erste Produkt Trigons und nominell kleinere der beiden bei den Kasselern erhältlichen Vorstufen. Übrigens gibt es die Vanguard II auch weiterhin zu kaufen. Die größere Advance mit eingebauter Akku-Stromversorgung ist übrigens nach wie vor eines meiner bevorzugten Arbeitsgeräte, schon wegen ihrer sehr umfangreichen Einstellmöglichkeiten. In dieser Disziplin steht die Vanguard der Advance übrigens in nichts nach.
Sogar die Akkustromversorgung kann man in Form des separaten „Volcano“-Netzteils mit erwerben – sozusagen die Komponentenvariante der Advance oder zumindest kaum schlechter. Die Vanguard III unterscheidet sich von ihren beiden Vorgängern und dem größeren Modell optisch doch recht deutlich – zumindest in Sachen Gehäusebau beschreitet man anlässlich des 20-jährigen Firmenjubiläums neue Wege: Die Frontplatte besteht nicht mehr aus einem durchgehenden Stück Aluminium, sondern wird durchbrochen von einem senkrechten Echtglas-Feld, in dem der Funktionsknopf eingelassen ist. Dadurch verliert die Vanguard etwas von ihrem „Ingenieurs-Appeal“, macht aber auf der anderen Seite einen richtigen Schritt in Richtung modernes Design. Dass eine Komponente mit einer so kleinen Frontplatte eher in die Tiefe baut, kennen wir ja von Trigon und anderen Herstellern. In Sachen Front gibt es wie beim Vorgänger die Farben Schwarz und Silber – die Gehäuse gibt es in diversen Varianten. Die bereits erwähnten umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten lassen sich über opulente Mäuseklaviere am Boden der Phonostufe erreichen. Komfortabel ist das nicht wirklich, aber mit der Tabelle aus der Bedienungsanleitung einfach genug – nach der Testphase, in der man gerade bei MC-Tonabnehmern die feine Abstufung des Trigon zu schätzen lernt, wird man ohnehin nicht mehr so häufig mit spitzen Fingernägeln unter das Gerät greifen. Neben den wirklich opulenten 31 Widerstandswerten für MC kann auch die Eingangskapazität für den MM-Betrieb in vier Stufen angepasst werden, die allesamt niedrig genug liegen, um absolut praxisgerecht zu sein. Trigon legt besonderen Wert darauf, dass die Schaltung der neuen Vanguard komplett neu entwickelt wurde. Tatsächlich: Der Blick ins Innere zeigt eine trotz gesteigerten Einsatzes von SMD-Komponenten deutlich aufwendigere Platine. Die Spannung vom externen Netzteil wird in der Vorstufe noch einmal gesäubert und stabilisiert, während die Signalverarbeitung kanalgetrennt und voll symmetrisch erfolgt. Dabei kommen – entgegen des Credos mancher Puristen – durchaus integrierte Schaltungen zum Einsatz. Die hervorragenden Messwerte der neuen Vanguard geben den Konstrukteuren hierbei recht. Im Hörraum durfte sich der neue Vanguard gegen den „alten“ Advance in Position bringen. Dabei zeigt sich bei beiden Vorstufen im ersten Klangeindruck die „No-Nonsense“-Einstellung der Konstrukteure. Die Trigon Phonos wollen nicht klingen, sondern ein anliegendes Signal mit mehr Ausgangsspannung, aber sonst unverändert weitergeben. Nun, die gemessenen Werte gaben zu Optimismus Anlass – im Hörraum sah ich mich dann bestätigt. „Nüchtern“ beschreibt den Klang der Vanguard vielleicht am besten – das ist bitte nicht zu verwechseln mit dem Begriff „analytisch“, das oft synonym gebraucht wird für eine Überbetonung bestimmter Frequenzbereiche, die einhergeht mit einem gewissen Hang zur Schärfe. Das ist beileibe nicht so bei der Trigon: Die Vanguard III befindet sich in einer perfekten tonalen Balance, und das mit einer subjektiv sehr hohen Bandbreite. Das bedeutet: ultratiefer Bass ohne Neigung zum Aufschwingen. Einen Trend zum Weichspülen kann ich nicht im Mindesten feststellen – ein Trend, der sich über den gesamten Stimmen- und Mitteltonbereich fortsetzt. Damit liegt sie fast schon auf Augenhöhe mit der Advance, die sich nur noch über den Akkubetrieb in eine noch minimal übersichtlichere Räumlichkeit retten kann. Vielleicht keine audiophile Offenbarung, aber mit Jack Whites „Acoustic Recordings“, die er oft unter Zuhilfenahme uralter LowFi-Technik aufgenommen hat, lernt man die Fähigkeiten der Vanguard zu schätzen: Sie kaschiert die Fehler der Aufnahmen nicht, neigt nicht zum Schönen, sondern gibt dem Hörer das Gefühl, die Aufnahme so zu hören, wie sie an ihrem Ursprung gemeint war. Das funktioniert ebenso hervorragend mit der fantastischen „The Many Moods of Harry Belafonte“, wo der Ausnahmekünstler seine ganzen Facetten schillern lassen kann – der Trigon ist es egal, ob es um zurückgenommene, intime Songs geht oder um ein Calypso-Feuerwerk – sie holt sich das Signal am Tonabnehmer ab und reicht es einfach weiter. Da macht es durchaus auch mal Spaß, etwas länger mit den korrekten Abschlusswerten zu spielen – der langfristige Erfolg ist auf jeden Fall gegeben.Fazit
Auch, wenn sie gegenüber der Vorgängerin knapp 300 Euro teurer geworden ist: Die neue Vanguard III ist eine der vielseitigsten und neutralsten Phonovorstufen, die ich kenne. Um einen Slogan zu stehlen: Technik, die begeistert.Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Trigon Vanguard III
Preis: um 680 Euro
236-1366
Hoer an Michael Imhof |
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Telefon | 06423 9690474 |
Internet | www.trigon-audio.de |
Garantie (in Jahren) | 3 Jahre |
B x H x T (in mm) | 133/50/190 |
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