Revox präsentiert die neue Revox B77 MK III und zugleich seine neue, eigene Revox Analog Master Tapes Collection. Beides gefertigt im Revox KLANGWERK in Villingen für ein perfektes Zusammenspiel.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Qualiton Phono
Sechszylinder
Osteuropa entwickelt sich immer mehr zu einer HiFi- und High-End-Hochburg. War es zunächst nur auf Käuferseite, so entdecken wir in den letzten Jahren immer mehr ernst zu nehmende Hersteller, die sich anschicken, unsere Ohren zu erobern
Otto Beisecker gebührt das Verdienst, den Hersteller Audio Hungary mit seiner Röhrenmarke Qualiton für den deutschen Markt entdeckt zu haben. Interessierte konnten sich auf den norddeutschen Hifitagen 2018 vom guten Klang unter anderem einer noch bezahlbaren Vor-Endstufen-Kombination überzeugen – und das sogar an nicht allzu wirkungsgradstarken Lautsprechern. Die Geschichte der Marke reicht weit zurück in die unmittelbare Nachkriegsgeschichte Ungarns. In den wechselhaften Jahren danach wurde diverse Male umfirmiert, aber eines blieb konstant: Man war stets der größte und heute auch der erfahrenste Hersteller professioneller Beschallungstechnik in Ungarn.
Größtes Renommierprojekt war dabei sicherlich der Bau der kompletten Stadionanlage für die Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau. Und auch heute noch ist man gut im Geschäft, hat aber auch Kapazitäten frei für fast schon das genaue Gegenteil von Stadionbeschallung: Höchstwertige Verstärker in Röhrentechnik für die heimische Stereoanlage, vor der ja eher selten einige Zehntausend Leute sitzen. Ganz bewusst haben wir uns für den ersten Test im Qualiton-Produktportfolio für einen Phonovorverstärker entschieden. Das hat mehrere Gründe: Erstens ist uns als Magazin für Schallplattenwiedergabe ein Gerät möglichst nah an der Nadel am liebsten. Und zweitens ist eine Phonovorstufe in Röhrentechnik die Königsklasse, vor allem, wenn es um die saubere Verstärkung von Signalen eines MC-Tonabnehmers geht. In Sachen Äußerlichkeiten gibt es keine Sensationen zu vermelden: Es gibt ein halbformatiges Gehäuse mit der eigentlichen Phonovorstufe, dazu ein etwas schmaleres Kästchen mit dem ausgelagerten Netzteil, das gerne etwas weiter weg stehen darf, um eventuelle Einstreuungen ganz zu vermeiden. Das Gehäuse aus poliertem Edelstahl ist sauber verarbeitet, an den Kanten leicht abgerundet und an allen Schweißnähten ordentlich verschliffen – da kann man nicht meckern. Ob nun dieses Design bei allen Leuten ankommt, die bereit sind, über 4.000 Euro für eine Phonovorstufe anzulegen, möchte ich gerne den Kunden überlassen – vielleicht würde eine mattschwarze Version des Phonoteils den potenziellen Kundenstamm noch einmal erweitern. Betrachtet man das Hinterteil des Phono, erkennt man eine etwas merkwürdige Verteilung der Ein- und Ausgangsbuchsen. Während Letztere links und rechts am Rand montiert sind, sitzen Erstere auf einer aufschraubbaren Platte in der Mitte des Geräts. Die Beschriftung macht es dann auch klar: Die Qualiton kann als MM- oder als MC-Vorstufe arbeiten, „oder“, wohlgemerkt. Denn entweder schiebt man eine Blindplatine ins Gerät, was die Eingänge direkt mit der ersten Verstärkungsstufe verbindet, oder eben die „MC-Vorstufe“, die einfach aus einem Pärchen aufwendig geschirmter Übertrager besteht, die für eine Vor-Vorverstärkung der anliegenden MC-Signale um 22 Dezibel sorgen. Nun darf man davon ausgehen, dass die wenigsten Kunden, die in dieser Preisklasse einkaufen, an der Qualiton ein MM-Tonabnehmersystem betreiben. Sinn macht die Konfiguration trotzdem: Es gibt nämlich einen separaten Übertrager, der zwar etwas mehr kostet als die Einschubvariante, aber eben auch mehr spontane Flexibilität erlaubt. Im Inneren der Qualiton Phono hat man nicht gespart: Sage und schreibe sechs Doppeltrioden arbeiten hier an der sauberen Verstärkung der Phonosignale, wenn auch nicht mit allen Systemen. Die RIAA-Entzerrung erfolgt rein passiv zwischen den beiden ersten Verstärkungsstufen, die jeweils aus einem Paar ECC83 von Tungsram bestehen. Am Ausgang werkeln dann zwei E88CC aus der Tesla-Produktion. Die Schaltung wirkt aufgeräumt, handwerklich extrem sauber aufgebaut und in Sachen Bauteilequalität kann man auch nur anerkennend mit dem Kopf nicken. Anständig gemacht, keine Frage. Die technischen Angaben des Herstellers können wir in unserem Messparcours bestätigen, also durfte die Qualiton gleich auf unserem Rack Platz nehmen. Und weil es gerade so schön eingespielt und auf der Höhe seiner Kunst angelangt war, speiste das Phasemation PP-500 die Eingangsübertrager. Im Gegensatz zum transistorisierten EAR 324 manifestierte sich dann auch gleich eine klar andere Spielart. War die Abbildung der Bühne mit dem Paravicini-Gerät noch streng „demokratisch“, ergab sich nun eine leichte Betonung des Raums in der Mitte der Abbildung, während die Ränder einen halben Schritt in den Hintergrund traten. Das ist jetzt nicht besser oder schlechter, eben einfach nur – anders. Und obwohl die Eingangsimpedanz von 145 Ohm rechnerisch nicht optimal zum Phasemation passt, kann ich nur sagen, dass die Kombination zum Verlieben schön spielt. Das Ganze übrigens ohne Röhrenverstärker dahinter, sondern mit sehr neutraler Verstärkung und Lautsprechern. Die abgebildete Raumtiefe ist phänomenal, ebenso die Schwärze der Bässe, die auch von der komplett nebengeräuschfreien Wiedergabe profitieren. Überhaupt, Dynamik: Die Qualiton mag nicht die „schnellste“ Phonovorstufe der Welt sein, was die Abteilung Attacke angeht, sie hat aber eine ganz eigene Wucht und Verve, was das Verarbeiten dynamischerer Musikstücke angeht. Und in den leisen Momenten packt sie noch einen drauf: Was sie an atemberaubender Spannung in den ganz minimalistischen Passagen eines Stücks zu erzeugen imstande ist, ist absolut charismatisch. Das heißt: Natürlich ist die Musik charismatisch, aber ein Gerät wie die Qualiton transportiert diese Ausstrahlung einfach noch besser als andere. Und so begab es sich wieder einmal, dass ein Hörtest länger und länger wurde, die Kollegen, die auch mal in den Hörraum wollten, irgendwann frustriert nach Hause gingen und ich irgendwann im Verlauf des Abends dem Sicherheitsdienst erklären musste, warum die Alarmanlage immer noch nicht scharfgeschaltet war. Mit der Qualiton Phono kann Ihnen das auch passieren, wetten?Fazit
Die Qualiton Phono schafft es, die möglichen Schwächen der Bauart komplett auszumerzen und gleichzeitig den ganzen Charme einer Röhrenvorstufe auszuspielen. Eine extrem spannende Alternative!Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Qualiton Phono
Preis: um 4400 Euro
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Telefon | 0631 35788094 |
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B x H x T (in mm) | 380/320/215 |
Unterm Strich... | Die Qualiton Phono schafft es, die möglichen Schwächen der Bauart komplett auszumerzen und gleichzeitig den ganzen Charme einer Röhrenvorstufe auszuspielen. Eine extrem spannende Alternative! |