Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Pure Dynamics KISS
Dreigestirn
Mit ruhiger Hand agieren, das ist immer ein guter Plan. Und auch, wenn es ein bisschen langweilig klingt: Die Hersteller, die nur alle paar Jahre mal ein neues Gerät auf den Markt bringen, sind oft diejenigen, die am besten wissen, was sie tun
Hier geht‘s um das neue Elektronik- Setup der österreichischen Manufaktur Pure Dynamics, die Ihnen als LP-Leser durchaus bekannt vorkommen könnte, haben wir doch schon einmal vor gut 4 Jahren eine kleine Phonovorstufe aus diesem Hause getestet. Lesern unserer Schwesternzeitschrift Klang+Ton hingegen ist der Name geläufiger: Georg Ruppert, der Macher hinter Pure Dynamics, zeigt mit seinen vorzüglichen Lautsprecher- und Verstärkerbausätzen, dass es auch im DIY-Bereich qualitativ sehr hochwertig zugehen kann.
Heute wollen wir uns auf die Fertigprodukte konzentrieren, namentlich auf die auf den schönen Namen „KISS“ getauften Vorverstärker samt Akkunetzteil, die in soliden Formkoffern angeliefert wurden.
Oder, um es mit Georg Rupperts eigenen Worten zu formulieren: „High-End war immer schon mit der Reduktion der Geräte auf das Wesentliche verknüpft, besonders was Röhrenverstärker betrifft. „KISS“ bedeutet nicht nur, dass zum Beispiel Klangregelnetzwerke keinen Platz haben, sondern dass jeder einzelne Schaltungsteil, jede Verstärkungsstufe und auch das Netzteil analysiert werden, ob deren Aufgabe nicht auch einfacher, mit weniger Transistoren, ohne Operationsverstärker oder auch durch weniger Verstärkerstufen ähnlich gut oder sogar besser zu realisieren ist.“ Um noch ein bisschen zu zitieren: „Reduce to the max“. Das bedeutet in der Praxis, dass die Phonovorstufe mit ganzen vier Transistoren auskommt, die Line-Vorstufe sogar mit nur zwei. Was im Gegenzug nicht etwa bedeutet, dass der Konstrukteur hier mit einer komplett simplen Schaltung aus irgendeinem Elektronik-Lehrbuch aufwartet, sondern sich im Gegenteil sehr genau überlegen muss, wie er die Peripherie der einfachen Verstärkerschaltung gestaltet, um technisch und damit auch klanglich das Beste herauszuholen. Und genau dieser Prozess führt zu der oben schon erwähnten langen Entwicklungszeit. Der Vorteil: Man kann sich hier als Kunde sicher sein, dass man etwas Nachhaltiges, zu Ende Entwickeltes in der Hand hat – und das ist ja schon einmal ein sehr gutes Gefühl. Die gesamte KISS-Serie besteht übrigens noch aus mehr Geräten, als wir im Rahmen dieses Artikels vorstellen: Zusätzlich existiert noch ein Streamer, wahlweise mit Wandler oder mit nur digitalen Ausgängen. Und – um die Elektronikkette komplett zu haben – eine Monoendstufe, die tatsächlich trotz des kleinen Formfaktors als reiner Class-A-Verstärker ausgelegt ist. Dementsprechend ist sie auch nicht geschenkt: Für ein Pärchen Monos muss man knapp 6000 Euro anlegen, während die hier vorgestellte Vorstufensektion inklusive Akkunetzteil schon ab 2700 Euro zu haben ist. Mit hochwertigeren Bauteilen bestückt werden die Verstärker moderat teurer: Das Set in der hier gezeigten Ausbaustufe liegt dann bei insgesamt etwas mehr als 3000 Euro.
Interessehalber habe ich meine Messungen nicht nur mit dem Akkunetzteil, sondern auch mit Steckernetzteilen durchgeführt: Tatsächlich kann man mit der netzunabhängigen Stromversorgung noch ein paar Dezibel Fremdspannungsabstand herausholen. Das ist auf dem ohnehin schon hohen Niveau der Pure-Dynamics-Vorverstärker vielleicht als reine Zahl nicht mehr sehr beeindruckend, zeigt aber, dass Georg Ruppert sein Optimierungsziel tatsächlich sehr konsequent verfolgt und umgesetzt hat. Das einfache Schaltungsdesign verhindert übrigens nicht ein gewisses Maß an Komfort: Die Line-Vorstufe ist in den Grundfunktionen sogar fernbedienbar. Die Phonovorstufe hingegen muss eher hemdsärmelig eingestellt werden: Pro Kanal gibt es an der Rückseite einen kleinen Kippschalter, mit dem sich die Eingangsempfindlichkeit und damit die Verstärkung anpassen lassen: Es gibt je eine Schalterstellung für MC-Systeme, High-Output-MCs und MM-Tonabnehmer. Der Eingangswiderstand liegt fest bei 47 Kiloohm, so dass die gerade für niederohmige MC-Systeme nötige Anpassung über separat steckbare Widerstände parallel zum Eingang realisiert wird. Das sind dann einfach in Cinch-Stecker eingelötete Bauteile, die auf Wunsch von Pure Dynamics konfektioniert werden.
Beim Einschalten wartet der Preamp auf ein Feedback, ob die Phonovorstufe an Eingang Nummer vier angeschlossen ist, dann wird die Stromversorgung zum Phonopre durchgeschaltet. Im täglichen Einsatz im „Home Office“ muss ich trotz eines gewissen Faibles für mächtige Hifi -Klassiker einräumen, dass eine Anlage mit so kleinen Komponenten schon einiges für sich hat: Als Türmchen oder nebeneinander kann man die Pure- Dynamics-Kästchen schnell mal aufbauen, ohne vor größeren logistischen Problemen zu stehen. Sogar über die Versorgung der Geräte muss man sich keine Gedanken machen: Es wird ja nur ein Netzkabel zum Akku-Netzteil benötigt, die beiden Vorstufen hängen ja an dessen Gleichspannungsversorgung. Hinten dran noch ein Paar Aktivboxen – fertig ist die schlichte, aber hochwertige Anlage für den Analogfreund. Und mit einem Frontend, dass gleich einmal rund das 10fache kostete, lief die Pure- Dynamics-Kiss-Anlage zu großer Form auf: Am Dr. Feickert Analogue Firebird zeigte sich schnell, dass gute Messwerte eben doch eine gute Grundlage für herausragenden Klang sind. So sauber, präzise und in Grob- wie Feindynamik absolut überlegen hat sich kaum einmal eine Phonostufe gezeigt. Und vor einem niedrigen Nebengeräuschpegel lässt es sich eben vortrefflich mit feinen Details arbeiten. Die setzen sich dann zu einem sehr fein gewebten Klangteppich zusammensetzen, der mit Sicherheit nur aus Informationen besteht, die aus der Rille kommen und nicht aus dem Gerät selbst.
Winziger Exkurs, aber wichtig: Es wird immer so sein, dass ein angenehmes Klangbild auch aus Fehlern entsteht, die einzelne Komponenten oder die gesamte Anlage zum Signal addieren – das beste Beispiel hierfür sind extrem ausgelegte Röhrenverstärker. Die Pure Dynamics sind dagegen echte Vertreter von „High Fidelity“ im eigentlichen Wortsinne: Was vorne reinkommt, wird exakt so wiedergegeben. Klar: Das stellt auch Anforderungen an das Medium selbst. Parameter wie die Produktions- und Pressqualität, ja, sogar die Sauberkeit der Schallplatte selbst, erhalten so einen höheren Stellenwert. Es macht dann aber eben auch Spaß, an diesen Stellschrauben zu drehen, denn das macht ja auch den Reiz unseres Hobbys aus, auf all diese Dinge selbst Einfluss zu nehmen – versuchen Sie das mal mit einer digitalen Quelle… Mit den Pure-Dynamics-Komponenten sitzt man mit einem breiten Grinsen vor der Anlage, weil man sich objektiv sicher fühlt, dass hier auf höchstem Niveau verstärkt wird und weil es – ganz subjektiv – einfach verdammt gut klingt.
Fazit
Die kleinen Kiss-Verstärker von Pure Dynamics zeigen auf, dass technische Optimierung auch bei einer vernünftigen Preisgestaltung möglich ist. Und weil das Ganze auch noch verdammt gut klingt, können wir nur eine dicke Empfehlung aussprechen.Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Pure Dynamics KISS
Preis: um 999 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | Pure Dynamics, A-Wildon |
Telefon | +43 650 5336811 |
Internet | www.puredynamics.com |
Garantie (in Jahren) | 2 Jahre |
B x H x T (in mm) | 220 x 50 x 200 mm |
Gewicht | ca. 1kg |
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