Tube Préampli – Le Petit nennt sich das neue Einsteigermodell aus dem Hause Monk Audio, das in Sachen Funktionalität aufs Wesentliche reduziert wurde – am Klang wurde ganz sicher nicht gespart
Mitspieler
Plattenspieler:
Acoustic Solid machine mit SME M2 12
Denon DP6000 mit Stax UA7
Tonabnehmer:
Van den Hul The Condor
Phase Tech P-3G
Nagaoka MP-500
Audio Technica AT20Sla
Verstärker:
Symphonic Line Vor + End
MalValve Preamp Four Line und Accustic Arts AMP II
Lautsprecher:
Ascendo C6
Klipsch Palladium
K+T Tron
Zubehör:
Netzfilter PS-Audio Power Plant
Phonokabel: WSS
NF-Kabel: Van den Hul, Horn Audiophiles
Lautsprecherkabel: Silent Wire
Racks und Basen: SSC, Thixar, Tabula Rasa
Gegenspieler
Phonovorstärker:
Trigon Advance
PS Audio GCPH
Quad Twentyfour Phono
Der große Phonovorverstärker von Michael Brentrup hat vorvergangenes Jahr ziemlich eingeschlagen – kein Wunder, gibt es doch kaum ein anderes Gerät, das auf einem so hohen klanglichen Niveau eine derartige Bandbreite von Einstellungsmöglichkeiten bietet. Von den noch gängigen Umschaltungen der Eingangsimpedanz und -kapazität über die variable Verstärkung bis hin zu einer ausgeklügelten Monoschaltung und schaltbaren Entzerrungskurven bietet der komplette „Phono Preamplifier“ alles, was auch der spezialisierteste Vinylsammler für seine Exoten benötigt.
Wenn man aber – so der Gedankengang des Entwicklers – einen Phonovorverstärker braucht, der ähnlich gut klingt, nicht aber die ganzen Einstellungsmöglichkeiten, dann bezahlt man ja eigentlich eine ganze Ausstattungsliste zu viel. Voilà, geboren war der Monk Audio Le Petit – „nur“ ein ein einfacher Röhren-Phonopre. Ein nettes Detail hat man immerhin beibehalten: Es gibt Anschlussmöglichkeiten für insgesamt drei Tonabnehmer, umschaltbar mittels Kippschalter auf der Frontplatte. Einen weiteren Schalter gibt’s für Ein/Aus und für die Umschaltung zwischen MM und MC. Standesgemäß erfolgen die ganzen Umschaltaktionen per Relais, um die Signale auf möglichst kurzen Wegen führen zu können. Das zwar schmale, dennoch aber tief bauende Gehäuse beherbergt nicht nur die Verstärkerelektronik, sondern gleich auch das Netzteil mit Ringkerntrafo – natürlich vorne im Gehäuse so eingebaut, dass er die Phonosignale möglichst nicht stört – so erklärt sich auch die Bautiefe des Le Petit. Sowohl die Anoden als auch die Heizspannung werden gleichgerichtet und aufwendig gesiebt, so dass Brummeinflüsse innerhalb des immer noch recht kompakten Gehäuses kein Thema sind. In der Rückwand sitzen die Cinchbuchsen für die Eingänge und den Ausgang und eine ordentliche Masseklemme. Davor sitzt die eigentliche Audioschaltung, bei der zwei Röhren vom Typ ECC83 eine zweistufige Verstärkung realisieren, zwischen der die passive RIAA-Entzerrung stattfindet. Keine innovative Schaltungstopologie also, dafür aber solide gemacht, sorgfältig per Hand aufgebaut unter Verwendung guter Bauteilequalitäten. Hier lötet also noch der Chef! In der Praxis kommt jemandem wie mir so ein Gerät natürlich sehr weit entgegen: Statt andauernd hinter Plattenspieler und Rack abzutauchen, um mühsame Umsteckaktionen durchzuführen, werden die benötigten Tonarmkabel einmal am Monk Audio eingesteckt, und man ist fertig. Vor der Betätigung des Umschalters zwischen den drei Eingängen sollte man noch einmal in sich gehen und sich fragen, ob ein MC- oder MM-System an den jeweiligen Buchsen hängt, sonst gibt es eventuell hässliche Pegelsprünge und Verzerrungen. Ansonsten ist Le Petit bediensicher, die Gefahr von Brummeinstreungen habe ich nicht als kritisch empfunden. Wie es die Messwerte schon verraten, haben wir es nicht mit dem absoluten Spitzenreiter an Nebengeräuscharmut zu tun – aber auch an dieser Stelle habe ich in der Praxis keine Beeinträchtigungen wahrgenommen. Es ist vielleicht nicht die absolute Schwärze der wirklichen Spitzengeräte – rauschen tut es trotzdem nicht. Die erste Runde – Moving Magnet – habe ich mit meinem alten und meinem neuen Lieblingsspielzeug bestritten: dem Klassiker Audio Technica AT20Sla und dem neuen Stern am MM-Himmel Nagaoka MP- 500. Was soll ich sagen? Der Monk Audio muss sich nicht lange warmlaufen, sondern ist sofort in seinem Element. Seine Röhren verleugnet er nicht, sondern spielt ihre Stärken aus: Die Wiedergabe ist in einem fest umrissenen räumlichen Rahmen ungemein präsent, direkt und packend. Das liegt zum einen an der fulminanten Tieftonwiedergabe, zum anderen an der cleveren Abstimmung, die die abgebildete Bühne perfekt auf den Punkt bringt. Ich habe schon ganz viele Röhrenverstärker erlebt, bei denen der Versuch, eine möglichst weite Bühne zu erzeugen, kläglich gescheitert ist – eine ätherische, phasige und wabernde Suppe löste sich dann meist in völliger Dynamikfreiheit auf. Nicht der Monk: Hier kann man förmlich den Holzboden der Bühne knarzen hören und den Schweiß der Musiker riechen – es geht zur Sache. Interessanterweise hat mir das noch besser gefallen, wenn ich ihn in meiner kleinen Anlage zu Hause gehört habe, quasi in einer Nahfeldsituation, wo sich die Intimität von Clubkonzerten und kleinen Bühnen ebenso perfekt nachvollziehen lässt wie eine große Konzerthalle oder eine Open- Air-Veranstaltung mit riesigen Aufbauten und Zehntausenden von Zuschauern. Die Wiedergabe bleibt immer druckvoll und trotzdem transparent – im wichtigen Grundtonbereich behält der Monk stets perfekt die Übersicht – einerseits durch die präzise Rauminformation, die er dem Phonosignal entnimmt, andererseits durch seine minimale Zurückhaltung, die den Stimmen und Instrumenten auch tonal genügend Möglichkeiten gibt, sich gegeneinander zu behaupten. So kann man auch komplexeren musikalischen Strukturen perfekt folgen – der Klang bleibt immer durchsichtig und trotzdem druckvoll und lebendig. Nach oben hinaus lässt es Le Petit dann wieder laufen – hier kann sich die jeweilige Charakteristik des angeschlossenen Tonabnehmers voll entfalten und die beeindruckende Breitbandigkeit dieser Röhre ausnutzen. Dies gilt ebenfalls für den MC-Zweig mit den eingebauten Übertragern, deren Übertragungsbereich gemessen bei ziemlich genau 20 Kilohertz endet. Dies korrespondiert hervorragend mit der Superhochtonresonanz, die so gut wie alle MC-Systeme aufweisen. Dies subtrahiert sich sozusagen zu einer beeindruckend ausgeglichenen Wiedergabequalität, bei der sich sogar an sich etwas schlank klingende MCs zu einer profunden und erdigen Wiedergabe überreden ließen. Etwas nachdenken muss man über die Eingangsimpedanz von 100 Ohm, aber nicht zu sehr: Die Übertrager des Monk kommen mit einer erstaunlichen Bandbreite verschiedener MC-Systeme sehr gut zurecht – klanglich bleiben alle seine Vorzüge voll erhalten.
Fazit
Dynamisch-druckvoll aufspielender Röhren- Phonovorverstärker made in Germany. Gute Verarbeitung, sehr guter Klang und Anschluss für drei Tonabnehmer – was will man mehr?