Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Goldnote PH-5
Analoges Herz
Die italienische Firma Gold Note ist eine echte Wundertüte, denn immer wenn man glaubt, sie verstanden zu haben, würfeln sie ein neues, spannendes Produkt auf den Markt.
Gedanken
Als ich 1998 aus Berlin wieder nach München zog, wollte ich meine Stereoanlage neu aufbauen. Um die ersten Schritte zu machen, ließ ich mich von Willi Bauer, der damals seinen dps Plattenspieler noch nicht baute, beraten. Er drückte mir ein kleines, schwarzes Kästchen in die Hand, den Lehmann Black Cube Phonovorverstärker, mit dem ich dann eine Zeitlang zufrieden Musik hörte. Daran musste ich denken, als ich nun den Gold Note PH-5 in die Hand bekam. Was ich mir wohl heute als Einstieg kaufen würde? Es könnte sehr gut der Gold Note PH-5 sein. Warum will ich Ihnen erzählen.
Entwicklung des PH-5
Nach dem Erfolg des größeren PH-10 dachte ich nicht, dass die Italiener den Einstieg in die analoge Gold-Note-Welt noch niedrig schwelliger gestalten würde. Doch eben genau das gehört zu ihren Genen, sie neigen zu angenehmen Überraschungen.
Technik
Die Website von Gold Note behauptet fast rührend, dass die PH-5 dieselbe (!) Qualität und exzellente Performance der PH-10 oder gar der PH-1000 habe, die ja nun mal bummelig das Zehnfache kostet. Aber das ist Marketingsprech und ich weiß schon, worauf die Italiener hinaus wollen. Immerhin ist die Schaltungstechnologie ähnlich und in Anbetracht ihrer Möglichkeiten ist die PH-5 ein Schnapper. Falls Sie Gold Note nicht kennen, dort hat man auch im Analogsektor keine Angst vor Digitalem und setzt deshalb ein digitales Interface ein, das im Fall des PH-5, anders als bei der PH-10 mit einem drucksensitivem Display die Funktionen steuert. Die große Designidee der Gold Note Phonostufen ist die Abkehr von den den vielen Micro-Dipschaltern und -tasten hin zu einem Microcontroller, der die Funktionen mit Hilfe analoger Schalter und Relays übernimmt. Was übrigens ausgezeichnet funktioniert, wenn man nicht gerade mit Wurst- oder Butterbrotfingern darauf herum tapst.
Den optisch bestimmenden und wie ich finde auch hübschen Touchscreen kennen wir im Prinzip schon von PH-10 und PH- 1000, hier wirkt er durch die Kompaktheit des Gehäuses bestimmender. Zeitgemäß passend kommt er ohne Knopf aus und ist eben als Touchscreen bedienbar, was ich sehr sympathisch und nicht als Einsparung empfinde. Einstellen kann man drei Entzerrungskurven: RIAA, Decca London und American Columbia, jeweils auch im sogenannten Enhanced-Modus. Das ist die zusätzliche Neumann Zeitkonstante, die bei der Entzerrung der Schneidkennlinie einsetzt und vor allem als Hochtonerweiterung greift. Normalhörer müssen nur „RIAA“ für Stereoschallplatten einstellen, die beiden anderen Kennlinien sind ausschließlich für Monohörer interessant. Aber man kann das durch die Displaybedienung natürlich bequem ausprobieren, ohne das Gerät abkabeln, umdrehen oder auf den Kopf stellen zu müssen – ich liebe das. Hinzu kommen acht Verstärkungsstufen, hifi deutsch „gain“, die von 34 bis 66db reichen. Und schließlich kann man neun sachgerechte Impedanzen für MC-Tonabnehmer zwischen 10 Ohm und 47 kOhm schalten.
Auch wenn im PH-5 ein digitaler Puls schlägt, sein Herz bleibt analog, es findet also keine wie auch immer geartete A/DD/ A-Wandlung statt, der gesamte Signalweg ist analog. Die RIAA-Entzerrung wird halbaktiv mit Operationsverstärkern realisiert, die MC Verstärkung bedient sich ebenfalls dieser kleinen Wunderwerke. Gold Note greift hier am liebsten zur Präzisionsserie von Texas Instruments. Die Analogschaltung arbeitet in Class A/B, bei den großen Brüdern ist es Class A. Bei den Anschlüssen ist die PH-5 puristisch, denn es gibt genau einen für einen Tonabnehmer. Der Gedanke, dass der potentielle Käufer eines solchen Geräts keine drei Plattenspieler oder Tonarme gleichzeitig betreibt, ist garantiert richtig. Wieso allerdings kein XLR- oder Mini-XLR-Eingang und stattdessen ein XLR-Ausgang eingebaut wurde, erschließt sich mir nicht wirklich.
Was mir sehr gut gefällt, ist die Entscheidung für ein Stahlgehäuse, anstelle von Aluminium wie bei der PH-10. Was wie ein Downgrade erscheinen mag, halte ich für ein Upgrade, denn Stahl schirmt besser gegen Einstreuungen als Aluminum. Das Netzteil ist ein Schaltnetzteil, das zur Vermeidung vor allem hochfrequenter Störungen möglichst weit vom Audiosignal arbeitet. Inzwischen sind solche Netzteile auch bei Phonostufen öfter anzutreffen. Wem das Bauchschmerzen bereitet, keine Sorge, es wird wie bei Gold Note üblich, auch ein externes Linearnetzteil geben. Und man hat auch noch ein Subsonicfilter eingebaut, das bei Gold Note Infrasonicfilter heißt. Gebaut werden übrigens alle Gold Note Geräte von Hand in ihrer Fabrik in Montespertoli, 20 km von Florenz entfernt. Jedes Einzelne wird dann getestet und eingespielt. Das darf man bei der Beurteilung eines solchen Geräts, seiner Features und seines Preises gerne in die Beurteilung mit einbeziehen.
Klang
Ich habe den Gold Note PH-5 fast ausschließlich mit dem Thorens TD-403 DD und seinem eingebauten Ortofon 2M Blue MM-Tonabnehmer gehört. Nicht weil ich zu faul war, andere Tonabnehmer einzubauen, nein, weil ich mit dieser Kombination einfach Spaß hatte und Platte um Platte gehört habe. Ein kurzer Test mit einem Shelter 901 III MC-System ergab dieselbe klangliche Signatur und deshalb geht es weiter mit Thorens und Ortofon. Gleich die ersten Klänge mit Lady Blackbirds „Fix it“ machen einen erstaunlich großen Raum auf und richten das akustische Licht deutlich auf ihre kratzige, kehlige Stimme. Mit dieser Größe und der klanglichen Finesse hatte ich, offen gestanden, nicht gerechnet, denn günstige Phonovorverstärker machen gerade in diesen Bereichen oft Abstriche. Und wie sieht es mit der Dynamik aus? Kultschlagzeuger Steve Gadd und seine Kollegen mit der WDR Big Band gehen ab wie die Feuerwehr: knackig, saftig, nachdrücklich. Auch hier fehlt wenig zu den allerbesten Kollegen, insbesondere, wenn ich den Preis des PH-5 bedenke. Und auch Klangfarben zeichnet er wunderschön, so klingt Pharoah Sanders Tenorsaxofon auf Shukuru geschmeidig, erdig und zart.
Fazit
Coole Bedienung und ein Klang, der deutlich über seine Klasse hinaus reicht. Der Gold Note PH-5 Phonovorverstärker ist ein sehr willkommener Neueinsteiger, mit dem man glücklich Musik hören kann.Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Goldnote PH-5
Preis: um 890 Euro
Der Gold Note PH-5 Phonovorverstärker ist ein sehr willkommener Neueinsteiger, mit dem man glücklich Musik hören kann.
Goldnote PH-5
302-2020
Erni Hifi Studio GmbH |
Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | www.tad-audiovertrieb.de |
Ausgänge: | 1 x Cinch unsymmetrisch; 1 x XLR symmetrisch |
Frequenzgang: | 20 – 20 kHz (+/– 03db); 20 – 50 kHz (+/– 03db) im „Enhanced Modus“ |
THD: | 0,05% / 1kHz |
Fremdspannungsabstand: | 89db |
Entzerrungskurven: | RIAA, Decca London, American Columbia, alle mit „Enhanced-Modus“ schaltbar |
Eingangsimpedanz: | 10, 22, 47, 100, 220, 470, 1000Ω, 22 und 47kΩ |
Verstärkungsfaktor: | acht Stufen von 34dB bis 66dB |
Infrasonicfilter: | 10Hz / 36db Oktave |
Besonderheiten: | Bedienung mittels Touch-Display |
B x H x T (in mm) | 200/80/260 |
Gewicht | 1,2 kg |
Garantie (in Jahren) | 2 Jahre |
Unterm Strich... | Coole Bedienung und ein Klang, der deutlich über seine Klasse hinaus reicht. Der Gold Note PH-5 Phonovorverstärker ist ein sehr willkommener Neueinsteiger, mit dem man glücklich Musik hören kann. |