Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Clearaudio balance V2
Frisch durchgelüftet
Gefühlt wird der Gattung der Phonovorverstärker von vielen selbst ernannten HiFi-Gurus eine gewisse Ignoranz entgegengebracht – was soll man da schon groß das Rad neu erfinden, die Konzepte sind ja schon da und bewährt, so die Argumentation. Doch wenn man mal gehört hat, wie eine ansonsten bestens balancierte Analogkette mit dem falschen Phono-Pre krachend scheitern kann – oder anders herum bei einem so-la-la klingenden Setup plötzlich die Sonne aufgeht, wenn die zarten Millivolt-Signale nur mit der nötigen Sorgfalt aufbereitet werden können, dann bleiben eigentlich keine Fragen mehr offen
Zugegeben, 2.500 Euro sind keine geringe Investition für ein Gerät, dessen Aufgaben vielerorts auch für deutlich weniger Geld in Vorstufen und Vollverstärkern optional dazuerstanden werden können – oder gar schon quasi inklusive sind. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass gerade solch eine eigentlich ja praktische Lösung oft einiges an Potenzial verschenkt, denn selten wird einem internen Phonoteil die Aufmerksamkeit zuteil, die den Spezialisten ihres Fachs geschenkt wird.
Zudem werden die theoretischen Vorteile interner Lösungen (weniger Steckkontakte und kürzere Signalwege) oft durch negative Einwirkungen aus dem eigentlichen Verstärker wieder zunichtegemacht. All diese Überlegungen spielen bei Plattenspieler- Tonabnehmer-Kombinationen im dreistelligen Preissegment vielleicht eher eine untergeordnete Rolle, und doch haben externe Phonoverstärker auch in dieser Klasse zumindest dann eine Existenzberechtigung, wenn der lieb gewonnene Voll- oder Vorverstärker eben kein Phonoteil besitzt. Sobald man sich allerdings in die Champions League der Plattenspielerwiedergabe begibt, gehen den Verfechtern integrierter Phono-Pres die Argumente aus. Dann kommen flexible Spezialisten wie die Clearaudio balance V2 zum Zuge, um mit ihren Qualitäten zu protzen und ihren Charme spielen zu lassen. Da wäre zum Beispiel das separate Netzteil: Nicht nur, dass es keine Interferenzen aus den geschäftigen Vor- und Leistungsabteilungen des Verstärkers gibt, bei der balance V2 werden die zarten Musiksignale sogar von Einflüssen aus der Stromversorgung geschützt, indem man diese flugs räumlich von den verstärkenden Schaltkreisen trennt. Und wenn die Stromversorgung nicht als Steckernetzteil, sondern, wie im Falle der Clearaudio balance V2, auch noch in einem vollwertigen Gehäuse daherkommt, ist sogar genug Platz für scheinbaren technischen Overkill, der sich dann doch oft als segensreich für den Klang erweist. Hat sich denn schon mal irgendein Autofan mit Benzin im Blut über zu viel Hubraum in seinem Auto beschwert? Eben. Natürlich muss das „Drehmoment“ des „Antriebs“ im weiteren Verlauf auf Komponenten und Schaltungen treffen, die mit dieser Überversorgung sinnvoll umgehen können; ein Vorderradantrieb würde mit einem Chevy Big Block auch nicht gerade eine glückliche Liaison eingehen. Gut also, dass Clearaudio sich darum Gedanken gemacht hat und das audiophile Äquivalent zum Allradantrieb in die balance V2 eingebaut hat: eine konsequent kanalgetrennte Signalverarbeitung in allen Verstärkerstufen. Die hat zur Folge, dass sich linker und rechter Kanal kaum gegenseitig beeinflussen können. Eine überragende Kanaltrennung von 92 dB ist die Folge, und damit beste Voraussetzungen für eine hervorragende räumliche Abbildung. Überhaupt legt man bei Clearaudio Wert auf makellose Messwerte als Grundlage für den bestmöglichen Klang. So liegt die Genauigkeit der RIAA-Entzerrung bei unter 0,1 % Abweichung vom Standard, der Klirrfaktor beträgt nur 0,0001 % und der Signal-Rauschabstand von 68 dB im MC-Betrieb und sogar 72 dB im MM-Betrieb ist ebenfalls sehr gut. MM? Ja, die Clearaudio balance V2 kann auch mit vermeintlich(!) weniger hochwertigen MM-Tonabnehmern oder auch mit High- Output-MCs umgehen – Flexibilität ist eben Trumpf. Auf der Unterseite der Verstärkereinheit befinden sich so auch gleich mehrere Möglichkeiten, die Clearaudio balance V2 einzustellen – natürlich kanalgetrennt, also jeweils für den linken und rechten Kanal getrennt. Abgesehen von der selbstverständlichen MM/MC-Umstellung kann der Nutzer hier auch entscheiden, ob er die Phonovorstufe symmetrisch (per XLR) oder asymmetrisch (über vergoldete RCA-Buchsen) anschließen und betreiben möchte. Beides geht übrigens auch parallel. Als sinnvolle Zusatzfunktion bietet die Clearaudio balance V2 ein Subsonic-Filter, das Frequenzen unter 20 Hz mit sanften 6 dB pro Oktave ausblendet und so zum Beispiel Rumpelgeräusche oder Trittschall vermindern soll. Wie die kleinere Phonovorstufe Clearaudio basic V2 verfügt auch die balance V2 über eine passive Tonabnehmeranpassung über einen Vorwiderstand, mit dessen Hilfe der echte Abschlusswiderstand im Gerät auf genau 500 Ohm im MC-Betrieb und die üblichen 47 kOhm im MM-Betrieb herausläuft. Die 500 Ohm für MC-Abtaster sind passgenau auf die hauseigenen Tonabnehmer ausgelegt, meines Erachtens aber auch für einen Großteil der erhältlichen Abtaster ein sinnvoller Wert – meine Neukomm MCA112S (um 2.750 Euro) zum Beispiel ist mit einer Abschlussimpedanz von 450 Ohm bestückt, was in vielen Fällen bessere Ergebnisse bringt als die so oft kolportierten 100 Ohm. Mit meinem Transrotor Figaro jedenfalls passt die Balance trotz seines niedrigen Innenwiderstands von 10 Ohm mit beiden Phonostufen. Ein eher ungewöhnliches Feature für eine Phonovorstufe ist die Lautstärkeregelung der Clearaudio balance V2. Die lässt sich auch komplett aus dem Signalweg nehmen (wie gehabt per Druckschalter auf dem Geräteboden auf „fix“), sodass die balance V2 mit vollem Verstärkungsfaktor von kräftigen +46 dB im MM-Betrieb und +66 dB im MC-Betrieb spielt – dann liegt allerdings auch der integrierte Kopfhörerverstärker brach, der ein weiteres interessantes Feature des Clearaudio-Phono-Pres ist. Er bietet Kopfhörern Zugang über eine 6,3-mm-Klinkenbuchse auf der Front und so einen maximal kurzen Signalpfad zur analogen Quelle.Klang
Zuallererst fällt mir auf, wie leise die Clearaudio balance V2 im Leerlauf ist. Okay, das ist heutzutage kein Hexenwerk mehr, dennoch ist die absolute Rauschfreiheit auch bei weit aufgerissener Lautstärkeregelung am Vorverstärker recht beeindruckend. Nicht minder eindrucksvoll sind dann die ersten Töne von „Animal“, dem Opener des Albums „Liminal“ von The Acid. Hier geht´s (bisweilen ein wenig zu) druckvoll und sehr tief zur Sache, und die Clearaudio balance V2 zieht ihr Ding straff und kontrolliert durch – im Vergleich zur etwas teureren Neukomm sogar einen Hauch schlanker und auch trockener im Abgang. Spritzig kann die Clearaudio im Bass auch: Kontrabässe etwa wie auf „Jazz at the Pawnshop“ sind bestens definiert in der Attacke und dabei knorrig und präsent im Mix. Noch überraschender wirken allerdings die grenzenlose Weite des Aufnahmeraums und die Intensität, mit der dieser auf den Hörer einwirkt; man kann quasi die Atmosphäre im Stampen Club um sich herum im Nacken spüren, so zieht die Clearaudio balance V2 den Zuhörer auf fast schon magische Weise in den Live-Venue mit ein. Alleine die dreidimensionale Projektion, die körperliche Greifbarkeit der Akteure gelingt ihr vielleicht nicht ganz so realistisch wie der reinen MC-Vorstufe von Neukomm. Dagegen setzt die zweiteilige Deutsche eine deutlich leichtfüßigere, schnellere, knackigere und präziser definierte Impulsantwort ohne Überschwinger oder Verschleppungen im Präsenzbereich und unteren Hochton, eine irrwitzig schnelle Transientenwiedergabe und einen farbstarken und unglaublich transparenten Mittelton: Die elektronischen Klick-und-Fiep-Spielereien von Felix Labande verführen über die balance V2 ob der schwerelosen Geschwindigkeit wiederholt zum Grinsen, und das Saxofon in „Jazz at the Pawnshop“ knarzt besonders schön, besitzt Charakter und Strahlkraft und hebt sich dazu auch noch bestens vom Rest der schwedischen Jazz- Kombo ab. Dazu passt ein fantastisch luftiger, nie aufdringlicher, dafür umso feiner aufgelöster Hochton ohne jegliche Härten selbst bei relativ kritisch aufgenommenem Material wie Darkthrones „A Blaze in the Northern Sky“. Audiophile Klassiker wie „Shamanimal“ vom Hadouk Trio leben regelrecht auf und belegen, wie gut die Clearaudio die äußerst feingespinstigen Schlagzeugbleche in ihre frisch und offen balancierte Gesamttonalität integrieren kann.
Fazit
Raum, Atmosphäre, Speed, Impulsgenauigkeit, luftige Auflösung – und dazu die richtige Portion Mittelton-Schmelz. Wer sich in neuen Weiten seiner Lieblingsaufnahmen genussvoll verlieren möchte, ist mit der im Bass kontrolliert und straff spielenden Clearaudio balance V2 bestens beraten.Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Clearaudio balance V2
Preis: um 2500 Euro
93-1632
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | Clearaudio electronic, Erlangen |
Telefon | 09131 40300100 |
Internet | www.clearaudio.de |
Garantie (in Jahren) | 3 Jahre (mit Registrierung |
B x H x T: | 240 x 145 x 62 (Vorstufe) 240 x 145 x 62 (Netzteil) |
Gewicht | 2,3 kg (Vorstufe) 1,4 kg (Netzteil |
Unterm Strich... | » Raum, Atmosphäre, Speed, Impulsgenauigkeit, luftige Auflösung – und dazu die richtige Portion Mittelton-Schmelz. Wer sich in neuen Weiten seiner Lieblingsaufnahmen genussvoll verlieren möchte, ist mit der im Bass kontrolliert und straff spielenden Clearaudio balance V2 bestens beraten. |