Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Einzeltest: Clearaudio Absolute Phone Inside


Alles drin

Phono Vorstufen Clearaudio Absolute Phone Inside im Test, Bild 1
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Letztes Jahr auf der High End präsentierte Clearaudio-Senior-Chef Peter Suchy stolz seine Phonovorstufe „Absolute Phono“, bei der er die erste Verstärkerstufe dort untergebracht hatte, wo sie hingehört: direkt ans Tonabnehmersystem. Mit der Version „Inside“ wir die Angelegenheit jetzt auch für eine breitere Zielgruppe interessant

Clearaudio hat schon in früheren Jahren Phonovorstufen gebaut, bei denen der erste Teil der Verstärkung störungsgünstig direkt am Headshell montiert war; im „Vor-SMD-Zeitalter“ war die Angelegenheit allerdings noch weitaus sperriger, als es mit heutzutage üblichen Winzbauteilen möglich ist. Und so war es eigentlich nur konsequent, die alte Idee mit neuen Möglichkeiten zu reanimieren. Für Clearaudio- Tonarme gibt’s spezielle Headshells, bei denen die ausgelagerte erste Verstärkerstufe mit eingebaut ist; bei Tonarmen von Fremdanbietern ist das allerdings nicht der Fall.

Phono Vorstufen Clearaudio Absolute Phone Inside im Test, Bild 2Phono Vorstufen Clearaudio Absolute Phone Inside im Test, Bild 3Phono Vorstufen Clearaudio Absolute Phone Inside im Test, Bild 4Phono Vorstufen Clearaudio Absolute Phone Inside im Test, Bild 5Phono Vorstufen Clearaudio Absolute Phone Inside im Test, Bild 6Phono Vorstufen Clearaudio Absolute Phone Inside im Test, Bild 7Phono Vorstufen Clearaudio Absolute Phone Inside im Test, Bild 8
Die Lösung dieses Problems steht in Form zweier kompakter, formschöner Kästchen aus Aluminium und Panzerholz vor uns und heißt „Absolute Phono Inside“. Der Begriff „Inside“ macht deutlich, wohin der Hase läuft: Die einstmals ausgelagerte erste Verstärkerstufe ist mit ins Gerät eingezogen. Sie fragen sich, was das dann noch mit der ursprünglichen Idee gemein hat? Zu Recht. Eigentlich nichts, aber: Man kann die Eingänge von Phonovorstufen auf verschiedene Arten und Weisen realisieren, und Clearaudio wählte hier eine Lösung, die dem angestrebten Ideal einer möglichst störungsfreien Übertragung des Signals zum Verstärker gut aufs Fahrrad hilft: Die Absolute Phono Inside verfügt über Stromeingänge. Mit der vom Hersteller postulierten „weltweit ersten vollsymmetrischen Lösung mit optimaler automatischer Anpassung für alle MC-Tonabnehmer“ wäre ich ein wenig vorsichtig, denn zumindest Carlos Candeias‘ ausgezeichntete B.M.C. „MCCI“ arbeitet nach einem ganz ähnlichen Ansatz. Fakt bleibt aber, dass die nunmehr zweitgrößte Phonovorstufe im Clearaudio-Sortiment keinerlei Schalter oder Steckbrücken zur optimalen Anpassung des verwendeten Tonabnehmers braucht: Anschließen und vergessen lautet die Devise. Das klappt, weil die die von der Verstärkerschaltung ausgewertete Größe nicht die vom Abtaster gelieferte Signalspannung ist, sondern der entsprechende Strom. Und dabei spielt ein definierter Widerstandsabschluss keine Rolle, denn der Tonabnehmer „sieht“ ohnehin einen Kurzschluss, in den er seinen Signalstrom einspeist. Dabei gibt’s ein kleines „Aber“: Das Ganze klappt nur mit nicht allzu hochohmigen Tonabnehmern. Im Falle der Absolute Phono Inside trifft das aber auf so ziemlich alle gängigen MC-Abtaster zu, nur von High-Output-MCs sollte man die Finger lassen; für deren Signalpegel allerdings wären die 60 Dezibel Verstärkung des Gerätes ohnehin deutlich zu viel. Der mit 9.900 Euro nicht ganz billige Absolute Phono Inside ist, wie in diesen Regionen üblich, in einen signalverarbeitenden und einen stromversorgenden Teil gegliedert. Die Verbindung zwischen beiden Quadern besorgt eine auf der Verstärkerseite steckbare Leitung, als Armatur fungiert ein fünfpoliger Verbinder vom Schweizer Profihersteller Fischer. Beide Geräte stecken in identischen Gehäusen, nur am Verstärkerteil gibt’s was zu bedienen: Der frontseitige Kurzhubtaster (im Netzteil steckt an entsprechender Stelle ein Dummy) kombiniert Inbetriebnahme und Stummschaltung. Ein erstes Antippen nimmt das Gerät in Betrieb. Danach blinkt der eingelassene blaue LED-Ring ein Weilchen, und das Gerät schaltet ein. Ein weiteres Antippen aktiviert die Mute-Schaltung und wieder blinkt‘s, nur diesmal deutlich schneller. Nochmals antippen und wir können wieder Musik hören, längeres Drücken des Tasters deaktiviert die Maschine. In der Praxis geht’s nicht ganz so einfach und hakt öfters, aber ich gehe davon aus, dass unser ziemlich frühes Testgerät nicht mit der finalen Steuersoftware ausgestattet ist. Und ja, ohne Mikrocontroller geht’s tatsächlich nicht, ein entsprechender Vielbeiner macht seinen Job in unmittelbarer Nähe der Signalverarbeitung. Das Gerät arbeitet symmetrisch, und das schlägt sich bei der Buchsenbestückung nieder: Ein- und Ausgänge gibt’s im XLR-Format. Eingangsseitig darf man auch Cinchverbinder anstöpseln, was alle Zeitgenossen ohne einen symmetrisch konfektionierten Tonarm freuen wird. Wer „hinten“ einen unsymmetrischen Verstärker anschließen will, der muss adaptieren. Entsprechende Adapter stünden dem Lieferumfang des Gerätes übrigens ganz gut zu Gesicht. Im Inneren der Verstärkersektion ist, das war zu erwarten, die Moderne eingezogen: Ums Eingemachte kümmert sich eine Armada von meist integrierten SMD-Bauteilen. Die Anordnung scheint relativ komplex zu sein, Rückschlüsse auf technische Details sind aus der Anschauung heraus praktisch nicht zu ziehen. Eine Oase im Ozean der Miniaturbauteile sind die violetten Kondensatoren mit Clearaudio- Aufdruck; diese extrem hochwertigen Glimmertypen lassen sich die Erlangener eigens für das Entzerrernetzwerk anfertigen. Wenn der Deckel schon mal runter ist, kann man noch kurz das Gehäuse bestaunen: Hier holt eine CNC-Maschine ordentlich Material aus zwei dicken Aluplatten, die als „Halbschalen“ für die Behausung eingesetzt werden. Dazwischen sorgt ein Formteil aus Panzerholz für Abstand, eine Kupferfolie auf dessen Innenseite besorgt die elektrische Schirmung. Die Stromversorgung ist mechanisch genauso aufgebaut; im Inneren steckt ein kompaktes Schaltnetzteil, das nicht zugekauft wird, sondern offenbar im eigenen Hause entsteht. Schrauben wir das Ganze wieder zusammen, gönnen ihm ordentlich Einspielzeit und sehen mal, was hinten herauskommt – einzustellen gibt’s ja erfreulicherweise nichts. Das Lyra Etna mit seiner nominellen Ausgangsspannung von 0,56 Millivolt und einem Innenwiderstand von rund vier Ohm ist auf dem Papier ein perfekter Spielpartner für eine Phonovorstufe wie die Absolute Phono Inside. Die erste gute Nachricht lautet: Es gibt keine Probleme im Betrieb. Anstöpseln, einschalten, Musik hören. Es brummt nicht, rauscht nicht und benimmt sich auch sonst absolut vorbildlich. Und man darf ja auch mal Glück haben – die Paarung aus dem Lyra und dieser Vorstufe passt nämlich ausgezeichnet. Es stellt sich ein wunderbar fein aufgelöstes Klangbild ein, das von einer angenehm sonoren Tonalität geprägt ist: Keinerlei Schärfe, ein großartiger runder und stimmiger Bassbereich mit Drive und Nachdruck, aber nicht kantig oder auffällig hart. Das neue Leonard-Cohen-Album „Popular Problems“ offenbart derlei Dinge sofort, so wie hier muss der Tieftonpart auf „Nevermind“ klingen, da bin ich ganz sicher. Die Damen des Chors gruppieren sich großartig genau vom Meister separiert, der mit seinem unverwechselbaren Timbre ein weiteres Mal die Show in der Tasche hat, auch im zarten Alter von 80. Diese schlackenlose Entspanntheit setzt sich auch an anderer Stelle fort: Nämlich nach der Montage des Denon DL-103, mit 40 Ohm Innenwiderstand sicherlich an der Obergrenze dessen, was man heute bei einem MC so hat. Das jedenfalls geht ebenfalls ausgezeichnet mit dem Absolute Phono Inside, Mr. Cohen knödelt wie gewohnt rau, aber wunderbar warm. Im Bass gibt’s Wucht, aber nicht beliebig viel Kontur, das kennen wir von dem Klassiker. Ganz ausgezeichnet passt das zu der nicht besonders zart besaiteten Kombo „Black Black Black“, deren ausgezeichnetes selbst betiteltes Album jüngst den Weg über den großen Teich nach Duisburg fand: Die Herren aus Brooklyn nennen ihre Musik „Black Rock“, und hier hört man ganz deutlich warum: Mit DL103 und Absolute Phono Inside tönt‘s wild, robust, kräftig und farbig – so gehört sich das. Ein „artgerechter“ Einsatz dieser Phonovorstufe ist das eher nicht, aber es funktioniert bestens. Mit dem Lyra wie auch den Clearaudio-eigenen großen MCs reproduziert dieser Zweiteiler praktisch perfekt.

Fazit

So haben wir‘s gern: keinerlei Konfiguration erforderlich, einfach anschließen und Musik hören. Und das mit einer wunderbar feinen, schnellen und schlackenlosen Darstellung mit sehr stimmiger Tonalität.

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: Clearaudio Absolute Phone Inside

Preis: um 9900 Euro

1/2015
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Clearaudio, Erlangen 
Telefon 09131 59595 
Internet www.clearaudio.de 
Garantie (in Jahren)
B x H x T (in mm) 240/56/145 
Gewicht (in Kg) 3,25/3,2 
Unterm Strich... » So haben wir‘s gern: keinerlei Konfiguration erforderlich, einfach anschließen und Musik hören. Und das mit einer wunderbar feinen, schnellen und schlackenlosen Darstellung mit sehr stimmiger Tonalität. 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 11.01.2015, 15:03 Uhr
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