Der Mann ist klar einer von uns: Seit seinem Einstieg in den HiFi-Sektor vor wenigen Jahren hat sich Reinhold Schäffer sehr verdient gemacht um das effektive und vor allem preisgünstige Tuning von Klassikern. Und jetzt setzt er an zum ganz großen Sprung.
Mitspieler
Plattenspieler:
The Funk Firm Little Super Deck
Linn LP12 Majik mit Ekos SE
Thorens TD320II mit bFly-Tuningbasis
Tonabnehmer:
Nagaoka MP-300 und 500
Zu Audio Grade 1
Denon DL-160
Audio Technica AT20Sla
Miyajima Shilabe
Übertrager:
Silvercore
Miyajima
Phase Tech
Verstärker:
MalValve Preamp Four
AVM PA8 und SA8
Lautsprecher:
Newtronics Temperance 2020
Audio Physic Avantera
Zubehör:
Netzleiste: PS-Audio
Phonokabel Furutech, Nordost, Horn Audiophiles
NF-Kabel: Van den Hul
Lautsprecherkabel: Silent Wire
Racks und Basen: SSC, Empire, Tabula Rasa
Gegenspieler
Phonoverstärker:
AVM Phonomodul
Trigon Advance
PS Audio GCPH modifiziert
MalValve Preamp Three Phono
Dem Augsburger Entwickler habe ich es zu verdanken, dass es wieder ein Thorens in meinen Gerätepark geschafft hat: Ein Thorens TD320 MKII, aus dem Schäffer mit seiner attraktiven, preisgünstigen und genialen Tuningbasis ein ganz neues Gerät gemacht hat. Vorbei die Tage, an denen mir das diffuse Klangbild und die nicht vorhandene Mittenortung durch die rappelnde Blechwanne den Spaß vermiest haben – dieser Thorens bewegt sich jetzt ohne Wenn und Aber auf Augenhöhe mit aktuellen Geräten.
Neben seinen vielfältig einsetzbaren Absorbern hat Reinhold Schäffer in Zusammenarbeit mit seinem Elektronikentwickler Anton Fendt eine Phonostufe auf die Beine gestellt, die es in sich hat. Und spricht man wie üblich bei so einem Gerät von jahrelanger Entwicklungsarbeit, so kann ich mich zumindest dieses eine Mal persönlich dafür verbürgen: Vor einem Jahr konnte ich bei einem Besuch in Augsburg schon einen Prototypen hören, der schon einige Qualitäten zeigte, der aber bis zum heutigen Test auch noch gewaltige Vorsprünge gemacht hat. Ausgehend von den wirklich günstigen Absorbern ist die „La Perla Musica“ ein Riesensprung geworden: Als Einsteiger in ein wahrlich nicht zu dünn besiedeltes Marktsegment eine reine MM-Phonovorstufe für knapp 3.000 Euro und für einen Tausender mehr die MC-Version anzubieten, das zeugt von einem gewissen Selbstvertrauen und dem Glauben an das eigene Produkt. Und sieht man sich den kleinen Pyramidenstumpf einmal an und betastet ihn vorsichtig, dann kann man selbst als Unbedarfter erahnen, dass es hier nicht um Gewinnmaximierung, sondern um Wert geht. Wir haben bei der LP kaum einmal ein so sorgfältig gefertigtes Gehäuse mit einer so makellosen Oberfläche gesehen! Erste Punkte nach Augsburg. Öffnet man diese Schatulle – vorsichtig, man will ja nichts kaputtmachen – dann zuckt man zunächst zusammen: Auf einer Grundfläche von 600 Quadratzentimetern drängeln sich etliche Platinen, Bauteile und Trafos, dass einem angst und bange um die Funktionalität wird. Auf den zweiten Blick muss man dann schon zugestehen, dass die Anordnung durchaus einen Sinn macht und auf den dritten, dass man die einzelnen Baugruppen besser nicht anordnen kann. Die Netzteilschaltung, die in zwei abgeschirmten Kammern untergebracht ist, zeugt von der Sorgfalt und dem Aufwand, den Anton Fendt getrieben hat, seines Zeichens übrigens Hardware-Entwickler, der mit Röhrentechnik nach eigenem Bekunden in den letzten Jahrzehnten nichts am Hut hatte. Es geht doch nichts über neue Herausforderungen! Ein dicker Ringkerntrafo versorgt beide Netzteile. In der Versorgung der Röhrenheizungen wird in Halbleitertechnik gleichgerichtet und dann sauber mit RC-Gliedern gesiebt. Im Netzteil, das die Audioschaltung versorgt, sitzt eine traditionelle EZ90-Gleichrichterröhre. Danach folgt als erstes Glied der Siebkette eine dicke Siebdrossel, hinter der klassisch weiter per RC-Glied gefiltert wird. Die eigentliche Verstärkerschaltung nimmt etwa die Hälfte der Fläche ein – eine sauber bestückte Platine mit händisch selektierten Bauteilen exzellenter Qualität. Die beiden Verstärkungsstufen, zwischen denen eine rein passive RIAA-Entzerrung liegt, übernehmen die beiden Triodensysteme je einer ECC83 pro Kanal. Eine dritte ECC83 sitzt in der Ausgangsstufe, die sehr niederohmig ausgelegt ist und somit auch längere Kabelwege problemlos treiben kann. Die Gegenkopplung ist zugunsten der Klangqualität nur minimal. Der gesamte Signalweg kommt ohne einen einzigen gesteckten Kontakt aus – jeder Übergang wurde zur Vermeidung von signalverschlechternden Übergangswiderständen handgelötet. gibt es zwei hochwertige eingebaute Übertrager, an die die Verstärkerschaltung noch innerhalb eines gewissen Rahmens angepasst wird, um optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Mit einer Grundverstärkung von 46 Dezibel ist die MM-Version schon recht laut, so dass mit den 1:10-Übertragern schon ein Gros der heute erhältlichen MCs gut versorgt ist. Aber zurück zu unserer MM-Stufe: Fendt legt großen Wert darauf, die La Perla Musica in erster Linie nach Gehör mit Messtechnikunterstützung abgestimmt zu haben. Und das kann man auch aus den Messwerten ablesen: Im Bereich der höchsten Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs hat er eine kleine Pegelsenke, die so gering ist, dass man sie bewusst nicht heraushören kann, die aber tendenziell für eine gewisse Freundlichkeit sorgt. Der leicht betonte Höhenbereich sorgt in Verbindung mit der enormen Breitbandigkeit für ein sehr präzises und luftiges Klangbild. Kleine Abweichungen also vom strengen Ideal perfekter Linearität, aber durchaus beabsichtigte und in unseren Ohren auch legitime. Denn abseits aller Messwerte musiziert die La Perla Musica ganz entspannt, locker und lässig – und das trotz des mächtigen Tieftonbereichs, den sie dem Hörer zwar nicht aufdrängt, dessen Potenzial aber immer parat steht und im Ernstfall kein Auge trocken lässt. Selbst wenn das Musikmaterial es gar nicht erfordert – man hat immer das sichere Gefühl, dass Kraft ohne Ende vorhanden ist. Auf dieser Basis lässt es sich natürlich trefflich musizieren – und genau das tut die Perla La Musica am liebsten: Sie beherrscht die hohe Kunst, sich perfekt in eine Signalkette zu integrieren und ihr gleichzeitig ihren Stempel aufzudrücken. Auf keinen Fall platt und vordergründig – wo ich mit anderen, messtechnisch sicherlich neutraleren Phonovorstufen vorher schon ganz ausgezeichnet Musik gehört habe, da gibt die bFly-Röhre noch einen Hauch Würze und Leben hinzu, lässt den einen oder anderen Violinvirtuosen mit noch mehr Schmelz agieren oder Sänger mit noch mehr Inbrunst singen. Ob das jetzt wirklich die Abstimmung ist oder einfach die schiere Qualität der Perla La Musica, kann ich nicht mit letzter Sicherheit sagen – auf jeden Fall reiht sie sich in Sachen mitreißender Musikalität, Bandbreite und Präzision bei der räumlichen Abbildung in die Reihe der ganz Großen ein – ein Einstand nach Maß!
Fazit
Mit der La Perla Musica von bFly Audio betritt eine ganz schlichte Röhren-Phonovorstufe die High-End-Bühne, die in Sachen Haptik, Optik und Aufbau gleich einmal Maßstäbe setzt. Die klangliche Abstimmung ist ein absoluter Volltreffer. Glückwunsch nach Augsburg!