Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenFür die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPhonovorstufe Audiomat Phono 1.7 MK2
Understatement pur
Manchmal sieht man’s einfach nicht. In einer Branche, in der Klappern elementar zum Handwerk gehört, geraten Kleinodien wie dieses hier ganz schnell unter die Räder. Was es in diesem Fall unbedingt zu verhindern gilt.
Es sind zwei bis zur Selbstverleugnung unauffällige Aluminiumkistchen. Und erst die höchst exotischen Verschlussschrauben erinnerten mich daran, dass ich sowas schon mal gesehen hatte. Völlig richtig: Tatsächlich hatten wir schon zweimal praktisch identisch aussehende Phonogespanne des französischen Herstellers Audiomat zu Gast. 2009 in der Version 1.6, 2017 als Phono 1.7 und heute in der aktuellen Ausgabe 1.7 MK2, nunmehr zum Preis von 2950 Euro. Was für den kleinen Hersteller aus dem Süden des Landes (Genaueres war nicht ohne größeren Aufwand zu erfahren) quasi Stress pur bedeutet haben muss, denn normalerweise lässt man sich mit Updates noch ungleich mehr Zeit mit der Entwicklung von Geräten, deshalb braucht man auch nicht ständig eine verbesserte Version nachschieben. Die Marketingabteilung (die es im Hause Audiomat vermutlich nicht gibt) wäre über häufigere Modellwechsel sicherlich glücklich, aber wenn es eines garantiert nicht ist, was die Brüder Denis und Norbert Clarisse bei ihrer Unternehmensführung verstärkt antreibt, dann ist es der unbedingte Wille, immense Profite einzufahren. Vielmehr scheint laissez-faire ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes zu sein.
Und werden die Röhrengeräte (es gibt sage und schreibe fünf verschieden Röhrenvollverstärker und eine Vor-/Endstufenkombi) von einem einzigen Mitarbeiter im Hause gefertigt, die Halbleiterelektronik lässt man dem Vernehmen nach in den USA fertigen. Bei Audiomat gibt es überhaupt keine dogmatischen Unflexibilitäten bezüglich Röhre oder Transistor: Wenn’s gut klingt, dann klingt’s eben gut. Und ob Röhre, Transistor, analog oder digital spielt hier eine untergeordnete Rolle – deshalb gibt’s auch vier verschiedene D/A-Wandler. So ziemlich jedes Gerät sieht unterschiedlich aus, lediglich die kompakten Halbleitergeräte haben eine gewisse Familienähnlichkeit.Die Phonovorstufe
Die einzige Phonovorstufe im Programm besteht, wie ihre Vorgänger auch, aus zwei Teilen. Im größeren der beiden Alu-Stranggussprofile residiert der Verstärkerteil, im kleineren der Trafo. Was den Vorteil hat, dass man für jede Netzspannungseventualität lediglich das passende Trafokästchen mitliefern muss, der Verstärkerteil bleibt international immer der gleiche. Beim Zusammenstöpseln der beiden Komponenten gibt es genau so wenig Fragezeichen wie bei der sonstigen Bedienung:
Wem das alles ein bisschen zu simpel erscheint, der darf sich über die dicke Zehn- Millimeter-Alufront und die drei etwas überdimensioniert wirkenden Spikes unter dem Verstärkerteil freuen und das Ding anschließen, ein paar Tage lang einspielen und dann damit Musik hören. Wir sind noch nicht ganz so weit – wir wollen ja zuerst noch die technischen Geheimnisse des Gerätes ergründen. Also flugs beim Vertrieb den einzigen real existierenden Steckschlüssel für die exotischen Gehäuseverschraubungen erbettelt und zur Tat geschritten. Es kommt eine sehr ordentlich bestückte Platine in klassischer Machart zum Vorschein, will sagen: Es gibt ausschließlich bedrahtete Bauteile, von SMD-Winzigkeiten keine Spur. Die Suche nach dem, was denn nun die MK2-Version der Phono 1.7 ausmacht gestaltet sich ausgesprochen schwierig. Da gibt es nämlich praktich nichts. Lediglich die Siebkapazitäten im Netzteil wurden leicht vergrößert und liegen nunmehr bei durchaus imposanten 108800 Mikrofarad. Alles andere sieht, soweit ich das beurteilen kann, zu hundert Prozent genau so aus wie beim Vorgänger.
Die MC-Eingangsstufe ist abermals eine diskret und erfreulich schlicht aufgebaute Lösung, die lediglich aus zwei thermisch gekoppelten Transistorpärchen und einer Handvoll passiver Bauteile besteht. Sie wird bei Bedarf per Relais der MM-Abteilung vorgeschaltet. Im MC-Betrieb verstärkt das Gerät praxisgerecht um 68 Dezibel und, was beileibe nicht immer bei dieser Schaltungstechnik der Fall ist, benimmt sich auch messtechnisch völlig ohne Probleme. Eine Besonderheit des Transimpedanzbetriebs besteht darin, dass er keine beliebig hohen Quellimpedanzen mag. Der Hersteller gibt ein Maximum von 200 Ohm an, was für sämtliche klassischen MCs und sogar viele High-Output-MCs passt.
Moving Magnet
Bei der MM-Abteilung kommen dann auch integrierte Operatiosnverstärker zum Einsatz. Das macht aber nichts, weil’s anerkannt gute Typen sind und sie sich den Job mit einem disktreten Aufbau teilen. Die MM-Sektion alleine liefert 45 Dezibel Verstärkung und benimmt sich ebenfalls lammfromm. Ansonsten fallen die vier voluminösen Koppelkondensatoren vom (natürlich) französischen Spezialisten SCR ins Auge, die einen ausgezeichneten Ruf genießen. Bei den sonstigen passiven Komponenten herrscht ebenfalls eitel Sonnenschein, wir freuen uns insbesondere über den flächendeckenden Einsatz von sehr guten Vishay- Dale-Metallfilmwiderständen.
Stromversorgung
Strukturell unkomplizierte Schaltungen wie die in der Audiomat-Phono eingesetzten sind grundsätzlich besonders empfänglich für eine hochqualitative Versorgungsspannungserzeugung. Und die kann man der Konstruktion definitiv attestieren. Das Beginnt bei dem mit 100VA luxuriös dimensionerten ausgelagerten Transformator, erstreckt sich über die beiden diskret aufgebauten Gleichrichterbrücken bis über die 16 hochkapazitiven Siebelkos. Spannungsstabilisierungsschaltungen indes kann ich nicht ausfindig machen, was durchaus Sinn ergibt: In manchen Fällen ist der beste Spannungsregler ganz einfach kein Spannungsregler. Und so schließen wir das eng sitzende Aluminiumkabinett mit ruhigem Gewissen wieder und freuen uns auf das, was das Gerät klanglich so zu leisten imstande ist.
Klang
Tatsächlich komme ich nicht umhin, mich der Meinung des Kollegen Schmidt anzuschließen, der den Vorgängermodellen einen tonal unauffälligen und geschmeidigen Charakter attestierte. Zumindest ein wenig auffällig finde ich die Kombination des Gerätes mit dem unverwüstlichen Denon DL-103, die einen zu hohen Frequenzen hin leicht ansteigenden Pegel offenbart. Was zum Beispiel Finks wunderbarem „Trouble’s What You’re In“ (in diesem Falle vom 95-Jahre-Geburtstags-Sampler von Elac) merklich mehr Luft, aber auch leicht betonte Zischlaute beschert. Im Bass erscheint die üblicherweise superwarme Gitarre etwas schlanker als sonst, was ich für eine gute Marschrichtung halte. Unterm Strich jedoch würde ich anderen Abtastern an der Audiomat den Vorzug geben: Das gerade im VPI Titan verweilende Hana Umami Red zum Beispiel läuft hier zu großer Form auf und sorgt bei Nina Simones „Black Swan“ für Größe, Dynamik und viel Schmelz. Das vielfach etwas spröde Klavier auf „At Carnegie Hall“ klingt hier sehr flüssig und fast frei von Härten. Die selbstvertändliche Gangart ohne „Korn“ bekommt auch dem frühen Chet Baker sehr gut, der auf „Chet“ ausgesprochen angenehm klingt. Entsprechendes Material vorausgesetzt, demonstriert die Audiomat überzeugend die Fähigkeit zuzupacken. Die alten Haudegen von Wishbone Ash wussten rhythmisch sehr zu überzeugen, die Herren demonstrierten zudem feinstes Zwei-Gitarren-Handwerk in ausgezeichnet räumlich ausdifferenzierter Manier. Farblich nur minimal unterlegen zeigte sich das Benz ACE SL am Eingang des Phono 1.7, aber auch dieser Abtaster lieferte eine sehr stimmige und hochwertige Vorstellung an dem Gerät ab.
Fazit
Auch in der neuesten Version überzeugt die Audiomat-Phonovorstufe mit einem souveränen und sehr geschmeidigen Auftritt. Nach wie vor ein großes Plus: das supereinfache Setup des Gerätes.Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Audiomat Phono 1.7 MK2
Preis: um 2950 Euro
Auch in der neuesten Version überzeugt die Audiomat-Phonovorstufe mit einem souveränen und sehr geschmeidigen Auftritt.
Audiomat Phono 1.7 MK2
141-588
Sound @ Home |
Mit der RX2 PRO kündigt Brax nicht weniger als die Endstufe der Superlative an, vollgepackt mit Innovation und das erste Class-D Design der Marke.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenDie Norddeutschen HiFi-Tage finden 2025 im Hotel Le Méridian Hamburg direkt an der Alster statt. Am 01.02.2025, von 10–18 Uhr und am 02.02.2025, von 10–16 Uhr können Interessierte bei freiem Eintritt durch die Vorführungen und Showrooms schlendern.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTCL ist ein weltweit führender Hersteller von Mini-LED-TVs. Die eigenen Produktionsstätten gehören zu den modernsten Fernseher-Fabriken der Welt. Wir testen das Premiummodell C855 in 75 Zoll.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenRevox präsentiert die neue Revox B77 MK III und zugleich seine neue, eigene Revox Analog Master Tapes Collection. Beides gefertigt im Revox KLANGWERK in Villingen für ein perfektes Zusammenspiel.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | H.E.A.R. GmbH, Hamburg |
Telefon | 040 41355882 |
Internet | www.h-e-a-r.de |
Garantie (in Jahren) | 2 Jahre |
B x H x T (in mm) | ca. 140 x 80 x 230 mm |
Gewicht | ca. 1,6 kg |
Unterm Strich... | Auch in der neuesten Version überzeugt die Audiomat-Phonovorstufe mit einem souveränen und sehr geschmeidigen Auftritt. Nach wie vor ein großes Plus: das supereinfache Setup des Gerätes. |