Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Phonovorstufe Audiokultura Iskra 1


Phonovorstufe für Realisten

Phono Vorstufen Audiokultura Iskra 1 im Test, Bild 1
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Zugegeben – optisch macht sie nicht viel her, die Phonovorstufe von Audiokultura. Ihr Job ist jedoch zum Glück nicht das Showgeschäft, sondern die Verstärkung von Tonabnehmersignalen.

Der Hersteller


Audiokultura ist ein kleiner Hersteller aus der polnischen Hauptstadt Warschau, der sich seit geraumer Zeit im Portfolio des Duisburger Vertriebs Len HiFi befindet. Das verwundert nicht, denn dort hat man sich ein wenig auf Produkte aus Polen spezialisiert. Was definitiv keine schlechte Idee ist, denn nach wie vor werden dort spannend Dinge für deutlich weniger Geld als anderenorts in Europa realisiert. Über die Hintergründe von Audiokultura selbst ist nicht viel zu erfahren, auch die Webseite des Herstellers gibt sich diesbezüglich nicht sehr auskunftsfreudig. HiFi ist definitiv nicht das einzige Standbein der Firma, man kümmert sich zudem um Studio- und Beschallungstechnik.

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Die Phonovorstufe Iskra 1 für erfreuliche 489 Euro ist derzeit das einzige bei uns erhältliche Produkt. Eine Iskra 2 ist angekündigt, dazu gibt’s aber noch nichts wirklich Greifbares.  


Äußerlichkeiten


Der Iskra 1 ist zweifellos ein unauffälliges Gerät. Der Hersteller verzichtete auf jede Art von „Bling-Bling“ und konzentrierte sich auf inhaltliche Meriten. Das heißt praktisch: Wir haben es mit einem knapp 17 Zentimeter breiten Gehäuse aus pulverbeschichtetem Stahlblech zu tun, die Front ist eine etwas dickere Aluminiumplatte. Das einzige „Bedienelement“ hier ist eine gelbe Leuchtdiode, die Betriebsbereitschaft signalisiert. Das tut sie immer dann, wenn das der Stromversorgung dienende (Schalt-) Steckernetzteil in der Steckdose steckt. Eine irgendwie geartete Art von Ein- und Ausschalter gibt’s nicht. Was in Anbetracht der geringen Stromaufnahme des Gerätes allerdings zu verschmerzen ist. Wer der Meinung ist, dass man das Gerät ob seiner Unauffälligkeit vielleicht gar nicht gut sichtbar im Rack, sondern nahe am Tonarmanschluss im Verborgenen platzieren könnte, der hat damit vollkommen Recht.  


Ausstattung


Der Iskra 1 kann sowohl MM- als auch MC- Abtaster bedienen. Und das sogar äußerst flexibel, was man ihm auf den ersten Blick gar nicht ansieht. Auf der Rückseite ragt je ein Paar vergoldeter Ein- und Ausgangbuchsen durch Bohrungen im Gehäuse.

Phono Vorstufen Audiokultura Iskra 1 im Test, Bild 6
Die nur von der Platine gehaltenen Cinchbuchsen sind der einzige Kritikpunkt an dem Gerät
Ich bin kein großer Freund dieser Anschlussvariante, weil die Lötstellen auf der Platine alle an dieser Stelle auftretenden Kräfte auffangen müssen, was erfahrungsgemäß nicht ewig gutgeht. Mit dem Gehäuse verschraubte Buchsen wären hier eindeutig vorzuziehen. Aber: der Preis – ich weiß. Neben der Buchse fürs Steckernetzteil findet sich noch eine vernünftige Polklemme für den Erdanschluss – das war’s. Das volle Potenzial des Gerätes erschließt sich erst bei einem Blick auf den Gehäuseboden. Dort stecken nämlich gleich sechs „Mäusekalviere“ ihr Haupt durchs Blech. Mit den kleinen Schalterchen lässt dich das Gerät komfortabel parametrieren, die dazugehörige Bedienungsanleitung gesellt sich in Form eines Aufklebers erfreulicherweise gleich dazu.
Phono Vorstufen Audiokultura Iskra 1 im Test, Bild 7
Auf der Rückseite wird‘s spannend, hier gibt‘s jede Menge einzustellen
Die beiden großen Schalterblöcke sind fürs Einstellen der Eingangskapazität und des Abschlusswiderstandes zuständig. Vier Schalter erlauben die Anwahl von 47, 100, 100 und 220 Picofarad. Parallelschalten ist möglich, wodurch sich eine fast beliebig große Anzahl möglicher Werte ergibt. Wenn zum Beispiel alle Schalter auf „on“ stehen, gibt’s 467 Picofarad – wobei ein so hoher Wert nur für wenige MM-Abtaster sinnvoll sein dürfte. In Sachen Widerstandswerte sind 100, 300, 500 und 1000 Ohm möglich. Wenn alle Schalter offen sind, stehen 47 Kiloohm an, der Normwert für MM-Abtaster. Auch hier gilt: Parallelschaltungen sind möglich. Sie sollten jedoch bedenken, dass sich der resultierende Gesamtwiderstand hier anders berechnet als bei den Kondensatoren, wo eine simple Addition reicht. Ich will das hier nicht vertiefen, nur soviel: Schiebt man alle vier Schalter auf „on“, ergibt sich eine Abschlussimpedanz von gut 61 Ohm, das ist das mögliche Minimum. Die zwei anderen Schaltergruppen dienen der Einstellung der Verstärkung. Die beiden Zweifach-Schalter erlauben eine Grundverstärkung von 20 oder 40 Dezibel. Die beiden Vierfachblöcke erlauben zusätzliche 6, 15, 20, 25 oder 30 Dezibel. Sie vermuten zurecht, dass sich damit Gesamtverstärkungen zwischen 26 und 70 Dezibel realisieren lassen, womit sich für so ziemlich jeden denkbaren Abtaster optimale Arbeitsbedingungen schaffen lassen sollten. Nicht schlecht für ein Gerät in dieser Preisklasse.  


Technik


Ans Allerheiligste kommt man nach dem Lösen von vier Schrauben. Zum Vorschein kommt eine weitgehend konventionell (also mit bedrahteten Bauteilen) bestückte Platine, lediglich vier der sechs eingesetzten Operationsverstärkerchips und die Widerstände sind kleine SMD-Typen. Den rückseitigen Vermerk „Handcrafted“ kann ich bestätigen, die Platine wurde eindeutig manuell bestückt. Die erste Besonderheit betrifft die Stromversorgung: Hier ist nämlich ein sogenannter „DC/DC-Wandler“ dafür zuständig, die vom Steckernetzteil angelieferten zwölf Volt in zwei Mal 15 Volt zu verwandeln, mit denen die Elektronik versorgt werden will. Das alles passiert in einem kleinen vergossenen Modul. Die Verstärkerschaltung arbeitet dreistufig. Die Entzerrung erfolgt in bewährter Manier passiv, die entsprechenden Komponenten sitzen zwischen der ersten und zweiten Verstärkerstufe. Diese beiden lassen sich unabhängig voneinander in der Verstärkung verändern – siehe oben. Die letzte Verstärkerstufe liegt in den Händen zweier „normalgroßer“ Chips vom Typ LM4562, die defi nitiv zu den guten Vertretern ihrer Zunft gehören. Die Koppel- und Filterkondensatoren sind Wima-Typen der besseren Art. Das sieht alles ziemlich erfreulich aus, es ist an der Zeit, dem Gerät klanglich auf den Zahn zu fühlen.  


Klang


Runde eins gehört dem MM-Betrieb. Dafür ist bei mir in der Regel ein Audio Technica AT-5V zuständig, dessen ungemein lässige und schlüssige Gangart ich immer wieder faszinierend finde. Am Iskra 1 betreibe ich das gute Stück mit 45 oder 46 Dezibel Verstärkung und 100 Picofarad Abschluss. Erkenntnis eins: Es macht praktisch keinen Unterschied, ob ich die 45 (46) Dezibel als „20 plus 25“ oder „40 plus 6“ Dezibel realisiere. Das ist ein gutes Zeichen und spricht dafür, dass die Verstärkerstufen in beiden Fällen in ihrem „Wohlfühlbereich“ arbeiten. A propos Wohlfühlen: Bereits die ersten Takte zeigten, dass der Iskra 1 einen angenehm sonoren Charakter sein Eigen nennt. Das macht sich wunderbar bei Anouar Brahems Oud auf „Barzakh“ bemerkbar, das Instrument schmeichelt sich hier förmlich in die Gehörgänge. Davon ab gibt‘s kaum Auffälligkeiten: Es macht Musik und transportiert die analoge Geschlossenheit mustergültig. Szenenwechsel: Die Eigenarten des brachialen Ortofon Concorde Elite stellt das Gerät ebenfalls völlig unangestrengt dar, auch MCs der hochwertigeren Art sind hier gut aufgehoben: Das Ortofon Per Windfeld Ti deutet sein enormes Auflösungvermögen zumindest überzeugend an. Atmosphäre geht, wie bei Ten Years Afters „Recorded Live“ fast so gut wie bei den Großen der Zunft

Fazit

Ein feine Phonovorstufe für alle Lebenslagen mit einem angenehm sonoren Grundcharakter und vielfältiger Parametrierbarkeit.

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: Audiokultura Iskra 1

Preis: um 489 Euro

11/2022

Ein feine Phonovorstufe für alle Lebenslagen mit einem angenehm sonoren Grundcharakter und vielfältiger Parametrierbarkeit.

Audiokultura Iskra 1

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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb LEN HiFi, Duisburg 
Telefon 02065 544139 
Internet www.lenhifi.de 
B x H x T (in mm) 173/47/135 
Gewicht ca. 0,6 kg 
Unterm Strich... » Ein feine Phonovorstufe für alle Lebenslagen mit einem angenehm sonoren Grundcharakter und vielfältiger Parametrierbarkeit. 
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