Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Audio Research Reference Phono 3
Der neue Einteiler
Audio Research renoviert fleißig weiter die hauseigene Produktpalette. Unlängst ging es der Phonovorstufenriege an den Kragen. Jüngstes Ergebnis: der größte „Einteiler“ in Gestalt des Reference Phono 3
Ach komm schon. Ein bisschen noch. Das kann‘s doch noch nicht gewesen sein. Ich kenne dich und deine Kollegen, da geht doch noch was. Farbe und Breitbandigkeit sind da, okay. Aber könnte bitte mal jemand den Lappen aus dem Klavier nehmen? Okay, da braucht‘s wohl noch Zeit. Kann sein, der Druck auf den „Hours“- Taster der Fernbedienung (kompakt, aber Vollmetall, nicht neu, aber gelungen) nötigt das Display zur Anzeige einer „13“. Das ist noch ein gutes Stück von „600“ entfernt, und eben das ist die Betriebsstundenzahl, die Audio Research empfiehlt, bis die Maschinen aus Minnesota klanglich auf der Höhe sein sollen.
600 Stunden? Das ist ein nennenswerter Prozentsatz der Lebensdauer des Röhrensatzes, und den soll ich erst mal verbraten, bis das Ding auf den Punkt spielt …? Und, außerdem: Wieso geht das Sch...ding nach zwei Stunden immer aus? Wieder irgend so eine Zwangsbevormundung von den Brüsseler Sesselfurzern? Wie soll man denn da die für den Einspielvorgang nötigen Betriebsstunden zusammenbekommen? Fragen über Fragen – kümmern wir uns erstmal ums Greifbare. Die Reference Phono 3 zum Preise von 17.000 Euro ist der zweitgrößte Phonovorverstärker im Audio-Research-Programm und tritt die Nachfolge des Reference Phono 2SE an. Den hatte ich nicht in den Fingern, aber dessen Vorgänger in Gestalt des Reference Phono 2 schon. Das war 2009. Getoppt wird der neue Einteiler von der Reference Phono 10, jener zweiteiligen Unglaublichkeit in Sachen Phonovorverstärkung für über 30.000 Euro (die allerdings auch so unverschämt gut ist, dass es einem die Tränen in die Augen treibt – aber das ist eine andere Geschichte (nachzulesen in LP 06/2013)). Wir können die Sache kurz machen und die Neue als Melange aus diesen drei Geräten beschreiben, kombiniert mit ein bisschen optischer Aufhübschung, und wären fertig mit dem Thema – aber so einfach machen wir uns das natürlich nicht. Kommen wir zunächst zum Äußeren: Die Unterschiede zu(m) (den) Vorgänger(n) sind gering, aber vorhanden. Das Gesicht besteht nach wie vor aus einem großen, sanft grün leuchtenden Floureszenz-Display und sechs darunter angeordneten Tastern. Damit kommt man an jedes Feature, mit der Fernbedienung allerdings geht‘s deutlich komfortabler. Die Bedeutung der Taster am Gerät hat sich geändert, es gibt kein klar einer Funktion zugeordnetes Element mehr, sondern eine heutzutage übliche Menünavigation. Das ging vermutlich nicht anders, denn die Anzahl der hier versteckten Funktionen ist durchaus größer geworden. Eine davon ist zum Beispiel – sieh mal einer an – die „Auto-Power-Off“- Funktion. Da lässt sich nämlich einstellen, ob und wann das Gerät automatisch abschalten soll. Maximal acht Stunden sind machbar – oder eben gar keine Abschaltung. Ich hätt‘ ja mal in die Bedienungsanleitung gucken können, bevor ich mich aufrege. Dafür ist jetzt auch das Display in der Helligkeit ziemlich fein einstellbar. Zwei Tonabnehmer lassen sich anschließen, die Verstärkung ist zwischen 51 und 73 Dezibel umschaltbar. Das ist ausgesprochen reichlich, hat aber zur Folge, dass der CD-Player in Ihrer Anlage mal nicht viel lauter spielt als der Phonozweig. Außerdem taugt das Gerät damit auch für extrem leise MCs, die erfreulichen Störabstände tun da ein Übriges. Eingangsimpedanzen sind bequem vom Sessel aus anwählbar (50, 100, 200, 500, 1000 und 47.000 Ohm plus Steckplatz für einen Wunschwert); ein Feature, auf dessen Bedeutung ich immer wieder gerne und nachhaltig hinweise. Optisch hat der Reference Phono 3 – wie auch sein Bruder im Geiste, die Line-Vorstufe Reference 6, ein wenig von seinem etwas rustikalen Charme eingebüßt. Es gibt eine dezente Annäherung an die „Galileo“- Baureihe, die, wie ich immer noch finde, des AR-Logos optisch einfach unwürdig ist – aber bitte sehr, wenn die neuen italienischen Eigentümer das so wollen – was willste machen. Mit der leichten Anpassung an den Zeitgeist hier kann ich leben. Drehen wir das Ganze mal um: Die Rückseite zeigt Bekanntes. Zwei Eingänge im Cinch-Format, zwei Ausgänge, sowohl Cinch- wie XLR-Buchsen. Womit wir beim generellen technischen Aufbau der Reference Phono 3 wären und beim Thema Symmetrie: Dieser Begriff ist in Plymouth, Minnesota ein ziemlich dehnbarer. Die Reference Phono 2 habe ich damals für „richtig“ symmetrisch gehalten, das war vermutlich ein Irrtum. Die Neue genügt dem Kriterium auch nur teilweise, allerdings behauptet der Hersteller auch gar nichts anderes. An welcher Stelle genau der Übergang von der einfachen auf die symmetrische Signalführung erfolgt, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Anzahl der 6H30P-Doppeltrioden ist von vier auf sechs gestiegen, davor übernimmt in bewährter Manier eine üppige Riege diskreter JFets das Aufpäppeln der kleinen Signale. Strom gibt‘s in Hülle und Fülle: Eine üppige Regelschaltung mit einer dicken Pentode vom Typ 6550 (mit Unterstüt- zung von einer weiteren 6H30P) besorgt die Anodenspannung für die Signalröhren, das ist mittlerweile Standard bei den großen Audio-Research-Maschinen. Die zweiteilige Phono Reference 10 macht das für jeden Kanal getrennt und ist, bedingt durch das Vorhandensein von noch zwei Doppeltrioden mehr, noch etwas „symmetrischer“ als unser heutiger Proband. Von der SE-Version des Vorgängers stammt die dicke Elkobatterie an der linken Seitenwand. Die geschlitzten Acrylplatten für Boden und Deckel sind kein Standard, natürlich dürfen Sie auch gerne die deutlich temperaturstabileren Metallabdeckungen wählen. Heiß wird der Reference Phono 3 nämlich durchaus – kein Wunder bei einem Stromverbrauch von konstanten 140 Watt. Die 600 Stunden Einspielzeit sind übrigens praktisch ausschließlich den Ausgangskoppelkondensatoren geschuldet. Die lässt sich Audio Research eigens anfertigen, parallel dazu liegen noch kleine „Musicaps“, ebenfalls mit Audio-Research-Aufdruck. Tatsächlich dauert‘s ernsthaft lange, bis die Maschine so griffig und kernig spielt, wie sich das für einen echten Audio Research gehört. 600 Stunden habe ich nicht geschafft, aber so 200. Und mittlerweile fehlt mir nichts mehr, ganz im Gegenteil: Es tönt nach Reference Phono 10, sofern sich das aus der Distanz überhaupt sagen lässt. Jedenfalls wage ich zu behaupten, dass es hier fürs halbe Geld ein absolut vergleichbares Klangbild gibt, mit all seiner großartigen Farbigkeit, seinem irgendwie amerikanischen Hang zu Größe und Eindrücklichkeit. Die Reference Phono 3 kann auch ein zarter Leisetreter sein: Der unlängst im Alter von 90 Jahren verstorbene Bill Henderson mit seiner wunderschönen Live-Darbietung von „Send in the Clowns“ tönt mit herzzerreißendem Schmelz und allerfeinster Phrasierung, penibelst von den zahlreichen Hintergrundgeräuschen abgegrenzt. Ich staune gar ein bisschen übers zuspielende Lyra Etna, eine derartige Geschmeidigkeit ist eigentlich seinem großen Bruder Atlas vorbehalten. Nein, hier ist‘s die Phonovorstufe, die fürs Kribbeln im Bauch sorgt: Auch mit dem 100-Euro-MC AT5V entwickelt sich ein extrem eindrucksvolles Klangbild, das beim Schätzen des Abtasterpreises unweigerliches Scheitern zur Folge hat. Da gibt’s diese wunderbare Fonè-Produktion mit Interpretationen von Henry Mancinis Pink-Panther-Thema. Ganz erstaunlich, wie sicher AT und AR die klanglichen Unterschiede zwischen den sechs Varianten herausarbeiten. Immer jedoch klingt‘s ergreifend emotional, mit extrem ruhigem Hintergrund und überaus livehaftig. Ob‘s nun wirklich viel besser als bei der Reference Phono 2 seinerzeit ist, kann ich Ihnen nicht mit Sicherheit sagen. Wohl aber, dass das hier zum Feinsten gehört, was man seinem Tonabnehmer gönnen kann – und wenn‘s einer für 100 Euro ist.Fazit
Audio Research tut‘s wieder einmal: Auch die neue große, einteilige Phonovorstufe klingt überragend lebendig, farbstark und durchsichtig. Schwächen? Der prohibitive Preis halt. Sonst nicht.Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Audio Research Reference Phono 3
Preis: um 17000 Euro
141-589
Sound @ Home |
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Telefon | 040 53320359 |
Internet | www.audio-reference.de |
Garantie (in Jahren) | 2 Jahre |
B x H x T (in mm) | 480/198/419 |
Gewicht (in Kg) | ca. 16,6 kg |
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