Kategorie: Verstärker Endstufen

Verstärker · SPL Performer s900


Kraft-Köfferchen

Verstärker Endstufen SPL Performer s900 im Test, Bild 1
23864

Kann denn Leistung Sünde sein? Zumal dann, wenn sie so gelungen verpackt ist wie hier?

Wir erinnern uns: SPL ist die Abkürzung für „Sound Performance Lab“. Hinter dem Kürzel verbirgt sich eine überaus umtriebige Firma im niederrheinischen Niederkrüchten, die dort seit 1983 elektronische Gerätschaften für den professionellen Audio- wie für den Heimbereich fertigt. Soll heißen: Seine Sporen hat sich das Unternehmen im hart erkämpften Pro-Bereich verdient, wo man mit einer Vielzahl von Mastering- und Studiogerätschaften sowie Softwarelösungen (Plug-Ins) präsent und erfolgreich ist. Das jedoch ist nicht alles. Mittlerweile rund ein Viertel seines Umsatzes erwirtschaftet man mit der Sparte „Professional Fidelity“. Professional Fidelity – das ist Profitechnik für zu Hause. Im Großen und Ganzen geht es dabei um Geräte, die grundsätzlich alle Voraussetzungen für den klassischen Heimbetrieb erfüllen, hier und da jedoch über ein paar Besonderheiten verfügen, die zuhause üblicherweise nicht beachtet werden.

Verstärker Endstufen SPL Performer s900 im Test, Bild 2Verstärker Endstufen SPL Performer s900 im Test, Bild 3Verstärker Endstufen SPL Performer s900 im Test, Bild 4Verstärker Endstufen SPL Performer s900 im Test, Bild 5Verstärker Endstufen SPL Performer s900 im Test, Bild 6Verstärker Endstufen SPL Performer s900 im Test, Bild 7
Der langen Rede kurzer Sinn: Wir wollen uns hier mit einer angenehm kompakten Stereoendstufe beschäftigen, die zu fast 400 Watt Dauerleistung pro Kanal an vier Ohm fähig ist, über eine im Profibereich unabdingbare Stabilität verfügt und zudem auch noch fair bepreist ist. Gewiss: 4500 Euro sind kein Pappenstiel, aber in Relation zum Gebotenen, soviel vorweg, absolut in Ordnung. Die Performer s900 ist bereits das vierte Endstufenmodell aus der Baureihe. Die noch größere Stereoendstufe, das Modell Performer 1200, war bereits anno 2021 bei uns zu Gast und wusste den Kollegen Christian Bayer nachhaltig zu überzeugen. Da dass aber nun schon eine ganze Weile her ist, kann es bestimmt nicht schaden, die Highlights der SPL-Schlüsseltechnologien nochmals zu beleuchten.   


Hochspannung

 
Einer der Begriffe, die die Arbeit im Studiobereich bestimmen wie kaum ein anderer ist der des „Headrooms“. Auf Deutsch sagt man „Aussteuerungsreserve“.

Verstärker Endstufen SPL Performer s900 im Test, Bild 4
Die Performer 900 präsentiert sich äußerlich studiotypisch schlicht
Das ist das Maß an Pegel, das man einer Verstärkerstufe oberhalb der normalen Betriebsbedingungen noch zumuten kann, ohne das übersteuerungsbedingte Verzerrungen auftreten. Verständlicherweise möchte man soviel Headroom wie irgendwie möglich haben, um immer für alle pegelmäßigen Eventualitäten gerüstet zu sein. Das ist im Kleinsignalbereich – das ist in Sachen Audio alles, was nicht direkt zur Ansteuerung von Lautsprechern gedacht ist – allerdings leichter gesagt als getan. Der in einer Verstärkerstufe mögliche maximale Signalpegel ist nämlich direkt von der Betriebsspannung der Stufe abhängig – größere Spannungen als die Betriebsspannung sind nicht drin. Bei den heutzutage üblichen integrierten Verstärkerstufen – in den meisten Fällen universelle Operationsverstärker – ist bei einer Betriebsspannung von 30 Volt Schluss. Mehr geht nicht, weil die winzigen Strukturen auf den Chips keine höheren Spannungen vertragen. Wer mehr Reserven in dieser Hinsicht haben will, der muss auf integrierte Schaltungen verzichten. Genau das ist das, was SPL mit seiner VOLTAiR-Technologie getan hat. Man hat mit diskreten Komponenten Verstärkerstufen geschaffen, die den integrierten Chips funktional ebenbürtig sind, aber mit ungleich höheren Spannungen arbeiten können: 120 Volt sind das Mittel der Wahl. VOLTAiR-Verstärker werden als kleine Platine mit diskreten Bauteilen realisiert und bauen deshalb um ein Vielfaches größer als die winzigen Chips. Das macht aber nichts, weil die Anzahl der benötigten Baugruppen in den Geräten Grenzen hat und der höhere Platzbedarf deshalb kaum ins Gewicht fällt. Der Betrieb von Transistoren mit hohen Spannungen hat aber noch einen weiteren Vorteil, den man nicht außer Acht lassen sollte: Auf diese Weise verschiebt man den sogenannten Arbeitspunkt in einen noch lineareren Bereich der Verstärkerkennlinie, was für geringere Verzerrungen sorgt – so etwas nimmt man doch gerne mit.  

Die Perfomer s900 ist ein 14,6 Kilogramm schwerer Hochleistungsverstärker mit nicht einmal 28 Zentimetern Breite und weniger als zwölf Zentimetern Höhe. Im Zeitalter hocheffizienter Schaltverstärker und -netzteile lockt man damit zwar niemanden mehr hinter dem Ofen hervor, bei von vielen Musikhörern klanglich bevorzugten konventionellen Verstärkern jedoch ist die Leistungsdichte der Performer s900 außergewöhnlich hoch. Das liegt auch daran, dass man bei SPL mit dem vermeintlichen Allheilmittel „Ruhestrom“ sehr vorsichtig umgeht und den Verstärker mit gefühlvoll separat gegengekoppelten Spannungs- und Stromverstärkern ausstattet. Sie vermuten zu Recht, dass die VOLTAiR-Module bei der Spannungsverstärkung eine entscheidende Rolle spielen, „hintendran“ braucht´s nur noch eine genügend große Anzahl von – in diesem Falle bipolaren – Leistungstransistoren, um die entsprechenden Ströme bereitstellen zu können. Die Wärmeentwicklung hält sich in Grenzen, das reduziert die erforderliche Größe der Kühlkörper.  

Austattung  


Von der Gerätefront gibt´s nicht viel zu vermelden: Drei LEDs signalisieren Betriebsbereitschaft und das Ansprechen der Schutzschaltungen gegen Übertemperatur und Gleichspannung am Ausgang. Die Rückseite zeigt sich ergiebiger: Da findet sich – nicht sehr praktich – der Netzschalter, zwei Paar solider Lautsprecherschraubterminals sowie ein Satz symmetrischer und ein Satz unsymmetrischer Eingänge. Zwei Drehschalter erlauben das Justieren der Eingangspegel in exakt definierten 0,5-Dezibel-Schritten über einen Bereich von sechs Dezibel.   


Aufbau


Im Geräteinneren geht´s natürgemäß eng zu. Der imposante Ringkerntransformator ist gut für 850VA Belastbarkeit, die Siebung wurde auf eine Vielzahl von parallelgeschalteten kleinen Elkos verteilt. Die beiden seitlich angebrachten Endstufenmodule lassen sich mittels vierer Schrauben sehr einfach abnehmen, was im Falle eines Falles sehr angenehm ist. SPL verteilt die erhebliche Ausgangsleistung des Gerätes auf lediglich zwei Paar Endtransistoren pro Kanal, das finde ich recht bemerkenswert. Die beiden VOLTAiR-Module residieren auf der Eingangsplatine hinter der Geräterückwand, darunter verbirgt sich noch eine Platine mit den Schutzschaltungen. Alles in allem ein durchdachter Aufbau, der trotz der Enge recht servicefreundlich geriet.  


Klang  


Dass die Performer s900 ob ihrer erklecklichen Leistungsreserven in der Lage ist, auch „schwierige“ Lautsprecher völlig problem los in den Griff zu bekommen überrascht nicht.

Verstärker Endstufen SPL Performer s900 im Test, Bild 5
Der voluminöse Ringkerntransformator sorgt für ungehemmten Stromnachschub aus dem Netz
Dass sie das auch mit einem Paar 50.000 Euro teurer Wilson Audio „The Watt/ Puppy“ kann und dabei klanglich eine ausgezeichnete Figur macht, vielleicht schon eher. Sie überzeugt mit einer lebendigen und überaus neutralen Gangart. Wer ihr ein bisschen „Personality“ in klanglicher Hinsicht anerziehen will, der muss das über die Ansteuerung tun. Sehr bewährt hat sich der Anschluss einer leicht „soundenden“ Röhrenvorstufe, die dem Ganzen ein bisschen mehr Schmelz und Aufregung verleiht – zumindest dann, wenn man auf so ein Klangbild steht. Die SPL reicht auch solche Tendenzen völlig unbeeindruckt durch, hier merkt man die Neutralität aus der Studiotechnik. Irgendeine Form von Müdigkeit durch Kompressionseffekte gibt´s nicht. Die Wilson- Lautsprecher können eine erhebliche dynamische Spannweite reproduzieren, und die SPL liefern ihr genau die Kost, mit der die beiden Achtzoll-Tieftöner pro Seite zu großer Form auflaufen. Knochentrocken und mit beängstigender Souveränität verarbeitet diese Kombination auch Pegel weit jenseits der Vernunftgrenze. Zu diesem Preis ist das eine nicht nur respektable, sondern eine herausragende Leistung. Kompliment nach Niederkrüchten!

Fazit

Angenehm kompakte, unproblematische und klanglich ausgezeichnete Stereoendstufe mit viel Leistung.  

Kategorie: Verstärker Endstufen

Produkt: SPL Performer s900

Preis: um 4500 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


3/2025
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
SPL Performer s900

Werbung*
Aktuelle Verstärker Endstufen bei:
Weitere Informationen Verstärker Endstufen
Weitere Informationen Verstärker Endstufen
Weitere Informationen Verstärker Endstufen
Weitere Informationen Verstärker Endstufen
* Für Links in diesem Block erhält hifitest.de evtl. eine Provision vom Shop
Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Labor 15%

5 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb SPL Electronics, Niederkrüchten 
Telefon 02163 98340 
Internet www.spl.audio.de 
Ausstattung
Maße (inkl. Füße / B x H x T in mm) 278/115/345 
Gewicht (in Kg) 14,8 
Line Ein- & Ausgang Neutrik XLR, symmetrisch, Cinch 
Eingangsimpedanz 20 kOhm 
Eingangs-Trimming 0 dB bis -5,5 dB in 0,5 dB-Stufen 
Ausgangsleistung (Sinus bei 1 kHz) 2 x 382 W an 4 Ohm; 2 x 204 W an 8 Ohm 
Frequenzgang: 10 Hz bis 70 kHz 
Rauschabstand: 89 dB (A-bewertet, bei 1 Watt an acht Ohm) 
Harmonische Verzerrungen < 0,086% bei 1 kHz, an 2 x 1W, 8 Ohm; < 0,094 % bei 1 kHz, an 2 x 1 W, 4 Ohm 
Interne Betriebsspannung Ja /- 60 V 
Stand-By Stromaufnahme 0,3 W 
Anschlüsse: 2 Paar vergoldete Anschlussklemmen mit ø 4 mm Kabeldurchführung (schraubbar) und Bananenklemme 
Preis/Leistung sehr gut 
+ hochwertiges Design und Haptik 
+ hervorragender Klang 
+/- + hohe Leistung 
Klasse Referenzklasse 
Neu im Shop

ePaper Jahres-Archive, z.B. Car & Hifi

ePaper Jahres-Archive, z.B. Car & Hifi
>> mehr erfahren
Holger Barske
Autor Holger Barske
Kontakt E-Mail
Datum 05.03.2025, 10:58 Uhr
390_22002_2
Topthema: Sound im Audi
Sound_im_Audi_1675169789.jpg
Audio System RFIT Audi A6 C8 Evo2 – 20er System für Audi A6

Von Audio System gibt es eine Vielzahl an Nachrüstlautsprechern für Audi. Wir schaffen den Überblick und testen das RFIT Set für den A6 C8.

>> Mehr erfahren
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 8.02 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (englisch, PDF, 9.28 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 7.33 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 14.78 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (deutsch, PDF, 7 MB)
Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
Allgemeine Händlersuche
Landkarte PLZ0 PLZ1 PLZ2 PLZ3 PLZ4 PLZ5 PLZ6 PLZ7 PLZ8 PLZ9

Klicken Sie auf Ihre PLZ oder wählen Sie ein Land