Kategorie: Verstärker Endstufen

Mono-Endstufen · Audio Optimum SINCOS-MonoAmps


Optimale Class-D-Endstufen

Verstärker Endstufen Audio Optimum SINCOS-MonoAmps im Test, Bild 1
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Nur wenige Entwickler, setzen so konsequent ihre Ideen um wie Stefan Wehmeier von Audio-Optimum. Trotzdem hat er ein offenes Ohr für alle, die andere Ansichten haben. Die Mono-Endverstärker SINCOS stellen quasi seine ausgestreckte Hand für den Eintritt in die Welt von Audio-Optimum dar.

Stefan Wehmeier ist seit Mitte der 1990er Jahre als Elektronik-Entwickler im Bereich Unterhaltungselektronik aktiv. Wobei er sich zunächst mit Car-HiFi beschäftigte. Das ist im Rahmen dieses Testberichts insofern von besonderem Interesse, weil man im Car-HiFi-Bereich recht früh auf Class-D-Verstärker gesetzt hat. Der Grund ist, dass man hier viel Verstärkerleistung benötigt und keine unbegrenzten Stromreserven zur Verfügung hat. Der Einsatz von Schaltverstärkern, wie Class-D-Verstärker auch genannt werden, ist hier besonders sinnvoll, da die diese Verstärkertechnik einen im Vergleich zu gängigen Class-AB-Verstärkern enorm hohen Wirkungsgrad hat.

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Der Ausgangspunkt für die Entwicklung des SINCOS-Verstärkers war ein reiner Subwoofer-Verstärker für den Einsatz in Autos.  

Da die Autohersteller serienmäßig immer komplexere integrierte Systeme in ihre Autos einbauen, wird der Nachrüst-Markt für Car-HiFi seit Jahren kleiner. Stefan Wehmeier suchte bald ein neues Betätigungsfeld. Das fand er im Bereich der Studiotechnik. Mit seinen Erfahrungen aus dem Car-HiFi ist er davon überzeugt, dass Aktivlautsprecher der Königsweg zu gutem Klang sind. Wer sich ein Wenig in der Szene auskennt, weiß, dass man im Studio deutlich häufiger Aktivlautsprecher einsetzt als im Home-HiFi. Entsprechend kommen die Lautsprecher von Audio Optimum gut an. Als „Antrieb“ für seine Aktivlautsprecher setzt Stefan Wehmeier dabei auf den von ihm entwickelten Class-D-Verstärker. Das „D“ von Class-D steht übrigens keinesfalls für „digital“ sondern stellt in der Reihenfolge möglicher Schaltungen für Audioverstärker lediglich den nächsten Buchstaben nach den Klassen A, AB, B und C dar. Digital in dem Sinne, dass hier mit Einsen und Nullen gearbeitet wird, ist dabei nichts. Allerdings wird das Musiksignal bei Class-D-Verstärkern, ähnlich wie bei der Analog-zu-Digital-Wandlung, in winzige Zeiteinheiten gerastert. Der von Stefan Wehmeier entwickelte Class-D-Verstärker arbeitet mit einer Frequenz von 400 Kilohertz. Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Das Class-D-Prinzip ist theoretisch eine der idealsten Verstärkerschaltungen, verlangt in der Praxis aber eine extrem hohe Präzision bei der Signalverarbeitung. Stefan Wehmeier hat mit dem von ihm entwickelten, „Sinus-Cosinus-Modulator“ (SINCOS) genannten Verstärker echte Pionierarbeit geleistet. Die Besonderheiten seiner Entwicklung sind nur mit einem hohen technischen Wissen zu verstehen. Da sich Audio-Optimum den Sinus-Cosinus-Modulator weltweit hat patentieren lassen, geizt Stefan Wehmeier allerdings nicht mit Informationen zu seiner Entwicklung. Wer tiefer einsteigen möchte, findet auf der Webseite von Audio-Optimum ausführliche Informationen.   

Entscheidend zum Verständnis unserer Testgeräte ist, dass im SINCOS rund 30 Jahre Entwicklungsarbeit stecken und dass Stefan Wehmeier die technische Entwicklung seines Verstärkers mit der Mk-1 Version von 2016 als weitgehend abgeschlossen betrachtet. Trotzdem hat er den Verstärker seitdem kontinuierlich weiter verfeinert und das vor allem gehörmäßig. Bei identischen Messwerten sei der klangliche Fortschritt von der ersten Version von 2016 bis zur aktuellen Mk3-Version, die in den hier vorgestellten SINCOS-Verstärkern steckt, gewaltig. Erklären könne er das nicht vollständig. Viel habe mit der Versorgungsspannung des Taktgenerators zu tun, so Wehmeier. Wie dem auch sei, ich finde es spannend, dass Audio-Optimum hier wirklich auf eine komplette, über viele Jahre optimierte Eigenentwicklung setzt anstelle eins der üblichen Verstärkermodule aus dem Hause Hypex oder ICEpower zu verwenden, wie die allermeisten Mitbewerber das aktuell machen.   

Seine SINCOS Verstärkermodule setzt Stefan Wehmeier hauptsächlich ein, um seine Aktivlautsprecher anzutreiben. Die Aktivelektronik – eine aufwändige, analoge Frequenzweiche, die SINCOS Verstärkermodule sowie das Netzteil – baut Audio Optimum dazu in ein separates 19-Zoll-Gehäuse ein. Die Elektronik nicht in die Lautsprechergehäuse zu integrieren ist sehr klug, da sie in einem eigenen Gehäuse weitgehend vor Mikrofonieeffekten geschützt ist. Neben Produkten fürs Tonstudio bietet Audio- Optimum seit einigen Jahren auch Produkte für anspruchsvolle Heimanwender an. Die sind zum größten Teil identisch mit den Studio- Produkten. Um den Ansprüchen von Heimanwendern entgegen zu kommen, liefert Audio- Optimum die Aktivelektronik hier jedoch in MDF-Gehäusen, die in der gleichen Farbe lackiert werden können wie die Lautsprecher.  

Ausstattung

 
Kommen wir endlich zu den Testkandidaten, den SINCOS-MonoAmps. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die Aktivmodule, wie sie Audio-Optimum auch zusammen mit seinen Aktivlautsprechern ausliefert. Wobei es sich bei denSINCOS-MonoAmps um sogenannte Fullrange-Module handelt, die dafür ausgelegt sind, Passivlautsprecher, die mit eigenen Frequenzweichen ausgestattet sind, anzusteuern. Entsprechend enthalten die Fullrange-Module keine, und lediglich einen SINCOS-Verstärker. Dafür spendiert Audio- Optimum den MonoAmps verstärkte Netzteile. Während die Mehrwege-Module pro Verstärkermodul einen 200-Watt-Trafo besitzen, der in Anbetracht des hohen Wirkungsgrades der SINCOS-Verstärker schon doppelt überdimensioniert ist, wird die Fullrange-Version von einem 400 Watt Trafo versorgt. Das bringt laut Stefan Wehmeier noch etwas mehr Ruhe ins Klangbild.   

Ansonsten sind die SINCOS-MonoAmps weitgehend mit den Mehrwege-Modulen identisch. Dass trifft auch auf die Gehäuse zu. Die sind hier zwar serienmäßig mit grauem Nextel-Lack beschichtet – die gegenüber üblichem Nextel feinere Struktur ist eine besondere Technik mit der der Lack bei Audio Optimum aufgetragen wird – 

Verstärker Endstufen Audio Optimum SINCOS-MonoAmps im Test, Bild 3
Die Gehäuse der Audio- Optimum SINCOS MonoAmps sind die gleichen, die auch für die Drei-Wege-Verstärker der aktiven Lautsprechersysteme eingesetzt werden. Entsprechend sind Ausgänge für jeden Weg der Lautsprecher vorgesehen
Ansonsten ist aber zum Beispiel das Anschlussfeld gleich für bis zu drei Verstärkermodule ausgelegt. Der Clou: wer sich im Nachhinein doch für ein aktives System von Audio Optimum entscheidet, zahlt lediglich den Aufpreis für die Lautsprecher. Das Verstärkermodul rüstet Audio Optimum dann kostenlos für das Zusammenspiel mit den Lautsprechern um. Hat man also die rund 6.000 Euro für ein paar SINCOS-MonoAmps bezahlt, kostet der Umstieg beispielsweise auf die aktiven MS8EH Mk3, die sonst bei 12.850 Euro liegen, lediglich 6.850 Euro.  

Auch wenn die SINCOS-MonoAmps einerseits als Einstiegsdroge in das Audio-Optimum- System gedacht sind, kann man sie genauso vorzüglich als Verstärker für beliebige Passivlautsprecher verwenden. In diesem Fall hat man die Wahl, die beiden kubischen Holzgehäuse nebeneinander ins HiFi-Rack zu stellen, wo sie von der Breite etwa den Platz einer üblichen HiFi-Komponente einnehmen, nur in der Höhe braucht man etwas mehr Luft als üblich, oder ob man sie in der Nähe der Lautsprecher auf den Boden stellt. Hier kann man noch ausprobieren, welchen Einfluss die verschiedenen Kabel – NF-Kabel und Lautsprecherkabel – haben. Audio Optimum bietet übrigens auch eine eigene Kabelserie an. Auch hier hat Stefan Wehmeier viel Zeit und Aufwand in die Entwicklung gesteckt. Das reicht bis zu Netzkabeln und -verteilern, was allerdings einen eigenen Bericht wert ist. Für diesen Test hat uns Stefan Wehmeier freundlicherweise auch seine Kabel zur Verfügung gestellt, sodass wir die SINCOS-MonoAmps quasi unter Idealbedingungen testen konnten.   

Klang  


Beim Hören gilt es als erstes ein Klischee auszuräumen, dessen Entstehung sicherlich mal berechtigt war: In der Szene hält sich hartnäckig die Ansicht, Class-D-Verstärker klängen hart beziehungsweise irgendwie technisch. Das ist in etwa das Gleiche, was man den ersten Transistor-Verstärkern nachgesagt hat, als diese auf den Markt kamen und gegen die etablierte Röhren-Konkurrenz antraten. Mittlerweile wird wohl niemand mehr behaupten, Transistorverstärker klängen apriori technisch. Mag das vielleicht noch auf die ersten Modelle, die in den 1960er Jahren auf den Markt kamen, zugetroffen haben, hat die Weiterentwicklung und Verfeinerung der Technik schnell dafür gesorgt, dass Transistorverstärer Röhrenverstärkern klanglich mindestens ebenbürtig sind. Ähnliches gilt aktuell für Class-D-Verstärker und ein beeindruckendes Beispiel dafür ist der SINCOS-MonoAmp.  

Ich bin mir fast sicher, dass viele erfahrene Hörer zunächst glauben würden, bei den SINCOS-MonoAmps handele es sich um exzellente Röhrenverstärker. Das liegt vor allem an ihren phänomenal fein aufgelösten Mitten. Was diese Class-D-Verstärker hier bieten, gehört preisklassenunabhängig mit zum Besten, was man aktuell geboten bekommen kann. Die Verstärker haben ein extrem hohes Auflösungsvermögen, gleichzeitig wirkt das Ganze völlig frei von Artefakten oder Schärfen. Tolle Stimmen kommen mit einem beeindruckenden Ausdruck rüber. Jede Feinheit der Stimmmodulation arbeiten die SINCOS-MonoAmps sauber heraus, ohne dabei auch nur im Entferntesten technisch oder analytisch zu klingen. Das gleiche gilt für die Wiedergabe von Instrumenten, die die SINCOS-MonoAmps bis in die feinsten Details und immer glaubhaft natürlich wiedergeben. Auch den Bassbereich könnte man klanglich tendenziell einem exzellenten Röhrenverstärker zuordnen. Der Besticht weniger durch absolute Härte und letzte (zwanghafte) Kontrolle, sondern bringt tiefe Töne substanziell und mit einem mitreißenden Swing rüber. Das ist für alle akustischen Instrumente genau richtig. Gefühlt reproduzieren die Lautsprecher an den SONCOS-MonoAmps Bässe noch eine halbe Oktave tiefer als über vergleichbare Class- AB-Transistorverstärker. Einige AB-Transistorverstärker agieren im Bass zwar noch etwas trockener und kontrollierter. Doch ob das in irgendeiner Hinsicht besser ist, ist Geschmackssache.  

Im Hochton geben sich die SINCOS-Mono- Amps dagegen sehr diszipliniert. Will sagen: sie „versprühen“ kein Air, machen kleine Luftigkeit und reichern Klangfarben nicht künstlich an. Wer so etwas sucht, ist im Bereich der eher euphonisch abgestimmten Verstärker besser aufgehoben. Die SINCOS-MonoAmps halten sich an das Neutralitätsgebot – und das auf extrem hohen Niveau. Klangfarben klingen sehr natürlich. Hier nervt nichts – es sei denn, die Aufnahme ist entsprechend schlecht. Ansonsten herrscht hier vorbildliche Klarheit. Die räumliche Abbildung gerät den SINCOS-MonoAmps sehr stabil. Das Bühnengeschehen ist in Breite und Tiefe erfahrbar, die Lokalisation der einzelnen Klangquellen gelingt mühelos. Auch hier wird nichts aufgeblasen oder eingeengt. Die SINCOS-MonoAmps machen einfach einen einwandfreien Job. Richtig gut sind auch die dynamischen Qualitäten der SINCOS-MonoAmps. Dass die Feindynamik, einhergehend mit dem exzellenten Auflösungsvermögen der Verstärker, hervorragend ist, dürfte sich verstehen. Grobdynamisch scheinen die SINCOS-MonoAmps beachtliche Reserven zu haben. Trotz ihrer im Vergleich zu manchen schweren Class-AB-Verstärkern eher zivilen Ausgangsleistung von etwa 2 x 200 Watt an 4 Ohm zeigen sie auch bei hohen Lautstärken und an wirkungsgradschwachen Lautsprechern keinerlei Stress. Ofenbar kann man Class-D-Verstärker bedenkenlos bis an ihre Grenzen treiben. Klanglich bleiben sie davon unbeeindruckt. Zumindest gilt das für die SINCOS-MonoAmps.

Fazit

Die SINCOS-MonoAmps sind eine komplette Eigenentwicklung von Audio Optimum. Die ursprünglich für die eigenen Aktivlautsprecher entwickelten Verstärkermodule eignen sich in der Fullrange-Version hervorragend zum Betreiben passiver Lautsprecher jeglicher Coleur. Hier bieten sie die Vorteile von Class-D wie etwa einen hohen Wirkungsgrad, geringen Stromverbrauch und kaum Hitzeentwicklung mit einem Klangbild, an dem sich viele hochkarätige Verstärker der AB- oder Röhrenfraktion messen lassen müssen.

Kategorie: Verstärker Endstufen

Produkt: Audio Optimum SINCOS-MonoAmps

Preis: um 6000 Euro

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6/2023
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Audio Optimum SINCOS-MonoAmps

6/2023

Audio Optimum SINCOS-MonoAmps
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Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Labor 15%

5 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Mono-Endstufen 
Vertrieb Audio-Optimum, Recklinghausen 
Telefon +49 (0)2361 / 89026 - 0 
Internet www.audio.ruhr 
Ausstattung
Abmessungen (inkl Füsse / in mm) 220/260/260 
Gewicht (in Kg) 8,3 
Line-Eingang XLR, symmetrisch 
Ausgangsleistung 200 Watt / 4 Ohm, 107 Watt / 8 Ohm 
Rauschabstand, bezogen auf 5 W -85,2 dB(A) 
harmonische Verzerrungen (THD+N bei 5 W) 0,022 % 
Anschlüsse 1 Paar vergoldete Anschlussbuchsen mit ø 4 mm 
Preis/Leistung sehr gut 
+ beeindruckender Klang 
+ hoher Wirkungsgrad 
+/- + zu Aktivmodul ausbaufähig 
Klasse Referenzklasse 
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Dr. Martin Mertens
Autor Dr. Martin Mertens
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Datum 13.06.2023, 10:00 Uhr
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