Serientest: SV Sound SB-1000, SV Sound PB-1000, SV Sound SB-2000, SV Sound PB-2000, SV Sound SB-13 Ultra, SV Sound PB-13 Ultra

Aktive Subwoofer sind die ultimativen Spaßbringer im Heimkino. Doch vor dem Kauf eines Tiefbass-Künstlers steht meist die Frage nach der idealen Größe, der geeigneten Bauart und auch der Preisklasse. Anhand sechs unterschiedlicher Modelle von SVS stellen wir die technischen und akustischen Unterschiede vor.

Dass Subwoofer mit ihrer druckvollen Tiefton-Dynamik besonders im Heimkino für das „gewisse Extra“ sorgen, steht außer Frage. Doch auch Stereo-Musik lebt beim Einsatz eines potenten Tiefton- Spezialisten auf, denn auch bei HiFi-Anlagen sorgt die Erweiterung des Frequenzbereiches von Regal- und auch Standlautsprechern nach unten für deutlich mehr Hörgenuss. Voraussetzungen für optimales Heimkino- und HiFi-Vergnügen ist zum einen die Qualität des Subwoofers, zum anderen seine ideal zur Raumgröße und zu den Hörgewohnheiten passende Größe und Bauart.

Die unterschiedlichen Konstruktionsweisen von Subwoofern und deren Einsatzgebiet zeigen wir anhand von sechs Modellen des amerikanischen Subwoofer-Spezialisten SVS auf.

Bassreflex oder geschlossen?

Für das bessere Verständnis von Subwoofern machen wir einen kleinen Ausflug in die Grundlagen des Lautssprecherbaus. Grundsätzlich wird tieffrequenter Schall durch die Bewegung einer Lautsprechermembran erzeugt. Dabei gilt: je größer die Membranfläche und je größer die Membranauslenkung, umso höher ist der erzeugte Schallpegel. Damit die von der Membran erzeugten Schalldrücke nicht sofort mit dem Schall der Membranrückseite „kurzgeschlossen“ werden, werden Lautsprecherchassis in der Regel in ein Gehäuse eingebaut. Leider stellen diese Gehäuse aufgrund des eingeschlossenen Luftpolsters einen Widerstand für die bewegte Membran, welcher sich zu tiefen Frequenzen sogar verstärkt und somit den erzeugbaren Schallpegel im Tiefbass verringert. Abhilfe schafft ein möglichst großes Gehäuse (dessen Volumen auf die Parameter des eingesetzten Chassis abgestimmt wird) sowie eine im aktiven Verstärkermodul eingebaute, genau passende Tieftonanhebung. Allerdings benötigt ein geschlossenes Gehäuse mit aktiver Tiefbass-Entzerrung einen besonders leistungsstarken Verstärker und ein entsprechend belastbares Lautsprecher-Chassis. Eine weit verbreitete Konstruktion im Lautsprecherbau ist das sogenannte Bassreflex-Gehäuse. Bei dieser Bauart wird das eingeschlossene Luftvolumen über ein genau definiertes Luftvolumen im Bassreflexkanal an den Hörraum angekoppelt. Zusammen mit dem eingebauten Lautsprecher-Chassis bilden diese Luftvolumen ein Resonanzsystem, bei dem bei einer gewählten Abstimmfrequenz der erzeugte Schalldruck deutlich erhöht wird. Allerdings erfordert ein Bassreflexsystem meistens größere Gehäusevolumen und hat den Nachteil, dass unterhalb der durch die Konstruktion festgelegten Resonanzfrequenz kein Schall mehr abgestrahlt wird. In der Theorie kann man also pauschal feststellen, dass Bassreflexsysteme mehr Pegel und Dynamikreserven bieten können und geschlossene Systeme einen sanft abfallenden Schallpegelverlauf haben, dafür aber prinzipiell im Frequenzgang tiefer reichen und oftmals präziser und impulstreuer spielen. Durch die geeignete Auswahl der verwendeten Chassis, Gehäuseabstimmungen und Verstärker-Elektronik haben Entwickler jedoch weiterhin ein gewisses Maß an Spielraum, diese prinzipiellen Eigenschaften der Subwoofer-Konstruktionen jeweils auszureizen bzw. gezielt einzusetzen.

SVS-1000-Serie 

Bei SVS ist es üblich, dass von jeder Subwoofer-Serie gleich zwei Schwestermodelle angeboten werden: je nach Anwendungszweck und akustischen Vorlieben kann zwischen einem geschlossenen und einem Bassreflex-Modell gewählt werden. So stehen auch in der kompakten 1000er- Einsteigerserie ein geschlossenes Modell SB-1000 (SB: Sealed Box) und der Bassreflex-Woofer PB- 1000 (PB: Ported Box) für jeweils rund 500 Euro zur Auswahl. Beide Modelle verfügen über ein 300 Watt starkes Verstärkermodul, bei dem wie üblich Pegel, Trennfrequenz und Phase stufenlos per Drehregler eingestellt werden können. Auch bieten beide Modelle Anschlussmöglichkeiten per Cinchkabel und Hochpegel- Eingänge. Auch steht ein bei 80 Hz hochpassgefiltertes Signal per Cinch-Buchsen zur Verfügung – ideal für den Anschluss aktiver Satellitenlautsprecher. Während der SB-1000 mit Gehäuseabmessungen von nur 33 x 33 x 33 cm extrem kompakt daherkommt, benötigt das Bassreflexmodell PB-1000 mit etwa 47 x 38 x 47 cm etwas mehr Volumen. In beiden Modellen arbeitet ein hochbelastbares Tieftonchassis in Frontfire-Einbauposition; beim PB-1000 kommt ein Chassis mit 210-mm-Membran zum Einsatz, im SB- 1000 misst die Membran sogar 255 mm im Durchmesser.

SVS-2000er-Serie 

Mit dem SB-2000 und dem PB-2000 spricht SVS den Heimkino- und HiFi-Liebhaber an, dem eine akustische Performance wichtiger ist als möglichst kompakte Abmessungen. Daher spendierte SVS den 2000er -Subwoofern eine 500 Watt starke Endstufe und hochwertige Tieftontreiber mit 250-mm-Membran. Diese Hochleistungstreiber verfügen über eine 5-cm-Schwingspule, besonders leichte und gleichzeitig verwindungssteife Aluminium-Polypropylen-Membranen sowie einen besonders starken Magnetantrieb. Während das Gehäuse des PB-2000 mit Abmessungen von 53 x 44 x 56 cm schon recht groß ausfällt, konnte das Gehäuse des geschlossenen SB-2000 mit Kantenlängen von nur 36 cm immer noch erstaunlich kompakt ausfallen. Beide Modelle verfügen übrigens über Schutzgitter aus feingelochtem Metall und bieten in Kombination mit den leicht gerundeten Kanten des Gehäuses aus foliertem MDF ein elegantes Gesamtbild. Mit einem Verkaufspreis von 750 Euro (SB-2000) bzw. 900 Euro (PB- 2000) stellt die 2000er-Serie von SVS einen guten Kompromiss zwischen akustischer Leistungsfähigkeit, noch handlichen Abmessungen und fairem Preis dar.

Praxistest 

Für Vergleich der akustischen Performance der sechs Subwoofer-Modelle haben wir den gerade neu auf Blu-ray veröffentlichten Blockbuster „Gravity“ sowie einige Musiktitel von CD benutzt. Gerade die Weltraum-Story „Gravity“ lebt von tieffrequenten, subtilen Sounds und Effekten, die alle Testkandidaten in unserem rund 40 qm großen Test- Kino zum Besten geben mussten. Bereits die kompakte 1000er-Einsteiger- Serie lieferte dank enormem Tiefgang und dynamischer Spielweise reichlich Filmspaß. Dabei setzte der PB-1000 dank Bassreflex-Abstimmung hörbar mehr Schallenergie bei ultratiefen Impulsen zwischen 20 und 30 Hertz frei als sein noch kompakteres Schwestermodell SB-1000. Zwar erschien PB-1000 imposanter und druckvoller, präziser und konturierter spielte schlussendlich der SB-1000 auf, der mit seiner beachtlich ausgewogenen Spielart reichlich Pluspunkte sammeln konnte. In Sachen Maximalpegel reichen beide Woofer der 1000er Serie für dynamische Wiedergabe in kleinen bis mittelgroßen Räumen bis 30 qm aus. Ein wenig mehr Leistungsreserven und gefühlt leicht erweiterten Tiefgang boten SB-2000 und PB-2000. Auch bei dieser Serie liefert das Bassreflexmodell den ohrenscheinlich gewaltigeren Tiefbass, ausgewogener und harmonischer fügte sich der geschlossene SB-2000 ins Soundgeschehen ein. Auch waren beide geschlossenen Modelle unkritischer in der Wahl des Aufstellungsortes, bei den Bassreflexmodellen sollte ein Abstand von 0,5 bis 1,0 Meter von der Wand beachtet werden, um nicht übermäßige Betonungen tiefster Frequenzen zu fördern. Den absoluten „Hammer“ in Sachen Tiefgang und Leistungsreserven durften wir mit SB-13 Ultra und PB-13 Ultra erleben. Mit enormer Leichtigkeit und trotzdem gehörigem Nachdruck schleuderte besonders der PB-13 Ultra Bassattacken in den Hörraum. Wortwörtlich körperlich spürbar waren die subtilen Infraschall-Geräusche in „Gravity“, selbst das Herzklopfen der Astronautin übertrug sich fast schon beängstigend auf die Zuhörer in unserem Heimkino. Wer einen großen Hörraum sein Eigen nennt und den ultimativen Basskick benötigt, ist mit SB-13 Ultra und PB-13 Ultra bestens beraten.

13-Ultra-Serie 

Darf es etwas mehr sein? Dann sind SB-13 Ultra (um 1.800 Euro) und PB-13 Ultra (um 2.000 Euro) mit Sicherheit die Königsklasse unter den SVS-Subwoofern. Hier haben die Entwickler aus dem Vollen geschöpft und wahrhaftig imposante Produkte geschaffen. Allein die Abmessungen des PB-13 Ultra sind beeindruckend: 52 x 57 x 68 cm und ein Gewicht von 70 kg sprechen eine klare Sprache. Für kompromisslosen Tiefton sorgt jeweils eine gigantische 290-mm-Membran aus Zellstoff und Glasfaser mit einer 7,5-mm-Schwingspule und extrem kräftigem Magnetantrieb. Für absolut linearen Antrieb wurde der Treiber als kostspieliges Unterhang-Chassis ausgelegt, bei dem die Schwingspule selbst bei großen Auslenkungen immer komplett im Magnetfeld bleibt. Die Oberflächen der massiven Gehäuse von SB-13 Ultra und PB-13 Ultra bestehen aus echtem Hochfurnieren und sind wahlweise in Eiche schwarz oder Hochglanzlackierung erhältlich. SVS spendierte seinen beiden Topmodellen eine 1000 Watt starke Verstärkereinheit, die schier endlose Dynamik und Pegelreserven garantiert. Für die perfekte Integration in jede Heimkino- und HiFi-Anlage stehen neben den üblichen Einstellmöglichkeiten für Pegel, Trennfrequenz und Phase sogar zwei frei einstellbare, parametrische Equalizer zur Verfügung, mit denen problematische Raumresonanzen effektiv bekämpft werden können. Alle Einstellungen können per Multifunktionsregler und Display an der Subwoofer-Rückseite vorgenommen werden.

Fazit

SVS macht die Auswahl des perfekten Subwoofers leicht, denn aus verschiedenen Serien lassen sich jeweils ein Bassreflex- oder ein geschlossenes Modell auswählen. Je nach persönlichem Geschmack empfiehlt sich entweder ein ungemein bassstarkes Reflexmodell (Typenbezeichnung PB) für das „gewisse Extra“ im Heimkino, oder die ausgewogener spielenden und etwas tiefer reichenden geschlossenen Modelle (Typenbezeichnung SB). Wer mehr „Action“ im Kino braucht, kommt mit den PB-Modellen bestens klar, stehen Präzision und Neutralität im Vordergrund oder wird viel Musik über die Anlage gehört, sind SB-Modelle eventuell die bessere Wahl. Als kompakte und kostengünstige Einsteiger-Serie sind die SB-1000 und PB-1000 bestens geeignet, wobei besonders der SB-1000 mit exzellentem Preis-Leistungs- Verhältnis auftrumpft. Für gehobenen Anspruch an die Leistungsfähigkeit bieten SB-2000 und PB-2000 hörbar mehr Pegelreserven und erweiterten Tiefgang bei etwas höherem Preis und größeren Gehäuseabmessungen. Wenn Platz und Geldbeutel eine untergeordnete Rolle spielen, liefern PB-13 Ultra und SB-13 Ultra das ultimative Sounderlebnis. Dazu bieten diese beiden Topmodelle erstklassige Verarbeitung, schier grenzenlose Leistung und dank zweifachem parametrischen Equalizer optimale Möglichkeiten für die Anpassung an die Raumakustik. Der PB-13 Ultra gehört zu den besten Subwoofern, die wir in unserem Testkino betrieben haben, SB-2000 verdient dank erstklassiger Performance einen Klangtipp und als „heimlichen Sieger“ gebührt dem kompakten und verblüffend tiefreichend spielenden SB-1000 ein Preistipp.