Musikrezension: Ulf Meyer – Martin Wind Duo - Fuglsang (Edition Longplay)

Das Label „Edition Longplay“ hat sich in den Herzen der Kunst- und Jazz-Liebhaber inzwischen einen festen Platz erarbeitet, der mit dem aktuellen Werk mehr als gerechtfertigt wird. Der Gitarrist Ulf Meyer tritt gemeinsam mit dem Kontrabassisten Martin Wind zu einer Session an, deren Intimität und Klasse vom ersten Ton an gefangen nimmt und den Musikliebhaber regelrecht ans Sitzmöbel nagelt. Der akustisch exquisit eingefangene Dialog der beiden Saiteninstrumente vermag mit seiner erhabenen Schlichtheit ungehindert ins Gefühlszentrum des Hörers vorzudringen und erzeugt dort Emotionen, die jede Körperzelle in wohlige Schwingungen versetzt. Dabei ist es egal, ob es sich um eigene Kompositionen handelt oder um solch großartige Werke wie „In a Mellow Tone“ von Duke Ellington, „The Birds and the Bees“ von Attila Zoller oder „Sweet Emma“ von Nat Adderley. Stets arbeiten die beiden Protagonisten, die seit nunmehr 25 Jahren gemeinsam wirken und in dieser Zeit zu einer musikalischen Einheit verschmolzen sind, den Kern der Stücke heraus und präsentieren ihn in einer atemberaubenden Anmut. Betrachtet man zum Beispiel das Stück „The Baltic“, so entstehen hier mit einfachen Mitteln ganze Landschaften vor dem geistigen Auge des Hörers. Was mit zehn Saiten und jeder Menge Kreativität möglich ist, zeigt auch die Interpretation des Traditionals „Du, du liegst mir im Herzen“, das in den Händen der beiden Meister zu nie gekannter Schönheit erblüht. Mit der titelgebenden Komposition „Fuglsang“ setzt das Duo nach einem Höhenflug gleichsam sanft zur Landung an und entlässt den staunenden Hörer, der die LP nicht ganz in das Regal zurückschieben wird. Als Krönung steckt das Meisterwerk in einem von Gabriele Worgitzki gestalteten Cover, das korrespondierend zum Hörgenuss auch den Augen etwas zu bieten hat.

Fazit