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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenMusikrezension: Komponist: Franz Schubert / Interpreten: Fritz Wunderlich, Hubert Giesen - Die schöne Müllerin (Clearaudio / Deutsche Grammophon)
Komponist: Franz Schubert / Interpreten: Fritz Wunderlich, Hubert Giesen - Die schöne Müllerin
Da sie nun einmal gerade da waren, haben wir es dann doch einmal versucht – den Vergleich zwischen den verschiedenen Pressgenerationen ein und derselben Aufnahme. Die Rede ist in unserem Fall vom Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ in der legendären Aufnahme von Hubert Giesen am Klavier und dem einmaligen Fritz Wunderlich, der nicht lange nach dieser Aufnahme auf tragische Weise ums Leben kam. Interessant ist die Vorgeschichte des Albums: Fritz Wunderlich, anerkannt als Arientenor für Mozartpartien und gerade in eine Annäherung an die großen Richard-Wagner-Partien begriffen, konnte es auf der anderen Seite des Repertoires nicht ertragen, dass er allenfalls als mittelprächtiger Lied-Interpret galt und deswegen von der Kritik teilweise auch böse angegangen wurde. Also ging er mit Hubert Giesen, einem der anerkanntesten Lied-Begleiter seiner Zeit und Wunderlich eine Generation voraus, in Klausur, um sich die schöne Müllerin zu erarbeiten.
Herausgekommen ist dabei eine Sternstunde des Liedgesangs. Man merkt dem Album an keiner Stelle die harte Probenarbeit an, die dahintersteckt – im Gegenteil: So leicht, natürlich und spontan hat vorher und nachher wohl nie mehr ein Tenor den Schubert gesungen, kongenial und gleichzeitig sehr zurückhaltend begleitet. Clearaudio hat es sich vor ein paar Jahren zur Aufgabe gemacht, das Doppelalbum in der Box neu zu veröffentlichen, und zwar so originalgetreu wie möglich. Und wie kann man so etwas besser machen als mithilfe des damaligen Tonmeisters. Aber als Karl Heinz Wildhagen sich mit einem Abstand von 40 Jahren die „Masterbänder“ anhören wollte, um ihren Zustand zu beurteilen, soll er einen veritablen Wutanfall bekommen und den Raum verlassen haben, so erzählt es Peter Suchy von Clearaudio. Was war passiert? Nun, bei den heutigen Besitzern der Originalbänder ist man sich des Wertes dieser Dokumente durchaus bewusst und hat für die Lizenzpressung lediglich eine Kopie von einer digitalen Kopie herausgegeben, die zu allem Überfluss auch noch „nachgebessert“ wurde. Ich selbst konnte eine Anpressung des vom Digitalmaster gezogenen Schnitts hören – das wäre mitnichten schlechte Qualität, wenn man das Original nicht kennt. Und das Rauschen des Mikrofonvorverstärkers ist auch weg – leider aber auch alle Lebendigkeit, und der einmalige Glanz in der Stimme des Ausnahmetenors Wunderlich. Besser macht es da die frühe Nachpressung, die wir aufgrund des guten Zustands der Box hier abgelichtet haben. Das ist natürlich keine originale Erstpressung mit dem Tulpenlabel, dafür aber eine frühe Neuauflage mit ordentlichem Klang, die man im abgebildeten Zustand mit etwas Glück für sehr kleines Geld bekommen kann. Die Qualität des Booklets ist hier sogar noch etwas besser als bei der neuen Auflage. Meine Erstpressung ist leider in keinem so guten Zustand, was das Äußere angeht, und auch beim Vinyl muss man in Sachen Knackser Abstriche machen. Dennoch kann man noch heraushören, dass die Luftigkeit und der Raum gegenüber der 70er-Jahre- Pressung noch einmal einen Hauch besser sind. Und auf diesem Niveau bewegt sich auch die Clearaudio-Nachpressung, die dafür nochmal eine dicke Empfehlung bekommt.Fazit
Im vorliegenden Fall kann man eigentlich nicht verlieren: Geht es nur um die Musik, kann man sich für sehr wenig Geld mit einer „mittelalten“ Nachpressung behelfen. Erst, wenn es um das letzte Quäntchen Qualität geht, muss man sich auf die Suche nach einer wirklich gut erhaltenen Originalpressung machen oder eben zur nicht minder hochwertigen Neuauflage greifen.Kategorie: Schallplatte
Produkt: Komponist: Franz Schubert / Interpreten: Fritz Wunderlich, Hubert Giesen - Die schöne Müllerin (Clearaudio / Deutsche Grammophon)
144-612
ArtPhönix Vinyl |
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