Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker

Einzeltest: Unison Triode 25


Das Mittel der Wahl

Röhrenverstärker Unison Triode 25 im Test, Bild 1
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Der italienische Highender als solcher hat ganz offensichtlich zwei Schwächen: edles Holz und Röhren. Und so ist es nicht verwunderlich, dass bei Unison edel geschwungene Hölzer und zahlreiche glimmende Glaskolben zu sehr exklusiven Verstärkerskulpturen vereint werden. Man hat aber auch ein Herz für den Einsteiger, der es vielleicht optisch etwas schlichter angehen lässt, auf besten Klang aber nicht verzichten möchte.

Mitspieler


Plattenspieler:
 Linn LP12 „Akurate“

 Transrotor Fat Bob S mit SME IV und Merlo Reference
 Sony PS 2250 mit PUA 1500S und Denon DL103

Phonoverstärker:

 Quad Twentyfour Phono
 Silvercore MC

Lautsprecher:

 Xavian Giulietta
 Spendor S3e
 Coral Beta 8 Horn

Zubehör:

 Netzleisten von PS Audio, Silent Wire
 Kabel von van den Hul, Silent Wire,
 Basen von Liedtke Metalldesign, Thixar und Accurion
 Analogzubehör von Oiyade


Gegenspieler


Verstärker:

 Acoustic Masterpiece AM-201
 Magnat RV-1


Triode 25 heißt der noch recht kompakte Vollverstärker der venezianischen Marke Unison, die seit knapp 20 Jahren Röhrenverstärker baut. Vor dem inneren Auge hat man sicherlich den markanten 845 Absolute, aber Unison fertigt mit der Unico-Serie auch sehr schlicht und angenehm unaufgeregt designte Komponenten.

Röhrenverstärker Unison Triode 25 im Test, Bild 2Röhrenverstärker Unison Triode 25 im Test, Bild 3Röhrenverstärker Unison Triode 25 im Test, Bild 4Röhrenverstärker Unison Triode 25 im Test, Bild 5Röhrenverstärker Unison Triode 25 im Test, Bild 6Röhrenverstärker Unison Triode 25 im Test, Bild 7Röhrenverstärker Unison Triode 25 im Test, Bild 8Röhrenverstärker Unison Triode 25 im Test, Bild 9
Der Triode 25 liegt irgendwo dazwischen – er zeigt die klassische „italienische“ Formgebung mit der Bautiefe als größte räumliche Dimension und ein paar optischen Akzenten in Form geschwungener Bleche um die Röhren und einer wahlweise in Schwarz oder Kirsche gefertigten Frontplatte. Und doch ist der von vorne so kompakt wirkende Verstärker optisch schlicht und einfach aufgebaut. Das gilt auch für das schnörkellose Schaltungskonzept: Zwei EL34 von Tung Sol arbeiten pro Kanal im AB-Gegentaktbetrieb, wahlweise im Pentoden- oder Triodenbetrieb. Ebenfalls schaltbar ist die Gegenkopplung, bei der man zwischen etwa 2 und 5 Dezibel umschalten kann – der höhere Wert ist für Lautsprecher mit einem unruhigen Impedanzverlauf vorzuziehen. In der Vorstufe arbeiten zwei ECC83, die vom Netzteil getrennt mit Spannung versorgt werden, die Phasenumkehr vor den Endröhren erledigt eine ECC82, auch hier alle Röhren von den russischen Spezialisten TungSol. Wirklich praxisnah ist die schon eingebaute Möglichkeit, den Ruhestrom der beiden Endröhrenpärchen mit einem Zeigerinstrument anzeigen zu lassen und per Poti komfortabel einzustellen – die Zeiten abenteuerlicher „Blindflüge“ mit dem Multimeter und tief im Geräteinneren versteckter Trimmpotis ist vorbei. Einzige Voraussetzung für die reibungslose Funktion dieser Trimmung ist die Gleichheit der Röhrenpaare, die hier ja gemeinsam geregelt werden. Das Layout im Geräteinneren zeugt von Professionalität und einer sorgfältig optimierten Fertigung. Hier gibt’s keine abgeknallt teuren Superstars unter den Bauteilen – überall gibt es gute Qualität und vor allem die kürzestmöglichen Signalwege. An Eisen wurde in den Trafos und Übertragern wahrlich nicht gespart – umso erfreulicher der Gesamtpreis von 2.900 Euro, den man für ein Gerät aus europäischer Fertigung und in dieser Leistungsklasse getrost als sehr fair bezeichnen darf. Für nur 300 Euro mehr gibt’s übrigens einen Eingang mehr: Eine USB-Buchse samt angeflanschtem D/A-Wandler nimmt dann digitale Musiksignale vom Rechner entgegen. Immer wieder für ein Schmunzeln sorgt bei Röhrenverstärkern die beigelegte Fernbedienung, die durch ihr Bedienfeld eine schier unerschöpfliche Vielfalt von Funktionen vorgaukelt, derer bei näherer Prüfung wie immer nur zwei übrig bleiben: lauter und leiser. Nun gehen wir davon aus, dass wir mit dem immerhin optisch und haptisch sehr ansprechenden Geber ein gesamtes Unison-System komfortabel steuern können. Im finalen Hörtest in meinen eigenen vier Wänden – 20 Quadratmeter, vollgestellt mit Platten und Büchern und vielen anderen Dingen, die man nicht braucht, musste sich der Unison zusammen mit einer nicht gerade wirkungsgradstarken Box bewähren. Den Wahlschalter habe ich nach ein paar Querchecks im Triodenbetrieb belasssen, während die Gegenkopplung auf +5 dB stand – waren doch meine kleinen Standboxen zunächst nicht mit einer Impedanzlinearisierung versehen. Im weiteren Verlauf habe ich dem Verstärker mit einem RCL-Glied einen schnurgeraden Impedanzverlauf zwischen 100 Hertz und 20 Kilohertz verschafft, so dass ich die Gegenkopplung auf den Minimalwert schalten konnte. Die inzwischen leider nicht mehr gebaute Xavian Giulietta harmonierte trotz ihres recht bescheidenen Wirkungsgrades von nur 83 Dezibel an 2,83 Volt hervorragend mit dem Unison. Rechnet man einmal kurz nach, dann kommt man auch mit einem 25-Watt-Verstärker und einer kleinen Box rechnerisch auf einen Maximalpegel von etwas unter 100 Dezibel – das nimmt sich relativ gesehen gegenüber großen Kalibern bescheiden aus, ist andererseits aber bei kleinen bis mittleren Hörabständen schon richtig richtig laut. Abgesehen davon ist der kleine Scan-Speak-Tiefmitteltöner bei 95 Dezibel dynamisch auch ausgereizt, so dass die Kombination in Sachen technische Daten durchaus eine gelungene war. Nun, dies schadet natürlich auch nichts in Sachen Klang. Zeigt es die jahrelange Erfahrung, dass man bei schwächeren Röhrenverstärkern vor allem im Tieftonbereich Abstriche machen muss, was die absolute Kontrolle und damit die empfundene Durchschlagskraft angeht, so belehrt uns der Unison eines Besseren: Hier geht es durchaus beherzt zur Sache, vielleicht nicht mit der unmittelbaren Brutalität einer Transistorendstufe mit viel Dämpfungsfaktor, aber mit Saft und Kraft und einem ungemein angenehmen Swing und Groove, was Bassdrum und Bass angeht. Das frühe Bluegrass-Album von Earl Scruggs und Lester Flatt (zu finden im Rezensionsteil) zeigt einerseits die tonale Ausgewogenheit des Triode 25, andererseits seine Fähigkeit, zentrale Instrumente perfekt freizustellen. Ganz ehrlich: So mitten ins Gesicht wie das Banjo oder die solierende Westerngitarre auf diesen sechzig Jahre alten Monoaufnahmen habe ich noch selten ein Instrument bekommen – meilenweit vor den Begleitmusikern, absolut authentisch und mit einer Dynamik, die ganz nah dran ist am live gespielten Instrument. Das Kompliment hierfür können sich der Remastering-Toningenieur Kevin Gray und der Unison redlich teilen. Auch wenn die alten Bluegrass-Stücke natürlich nicht das Bassfundament einer modernen Rock- oder Popscheibe haben – der schön im Hintergrund grummelnde und rollende Kontrabass macht aus den Country-Klassikern eine tonal stimmige und runde Sache. Ebenfalls nicht gerade taufrisch – zumindest vom Aufnahmezeitpunkt her gesehen – ist die Balletsuite Romeo und Julia, die Dimitri Mitropoulos aus den beiden originalen Suiten von Prokofjew zusammengestellt hat. Als Zentrum der Anlage stellt der Unison sowohl die lyrischen Passagen als auch die mächtigen, an der Grenze zur Atonalität entlangschrammenden Brachialeinsätze des Orchesters absolut überzeugend und hoch dynamisch dar. Er lässt das Orchester singen, aber auch kratzen und beißen, so wie es in der Dramatik des Stücks und der Komposition liegt. Zu guter Letzt habe ich es mir nicht nehmen lassen, den Triode 25 an meine alten Coral-Breitbänder im originalen Horngehäuse anzuschließen. Was soll ich sagen: War vorher schon an normalen Boxen in Sachen Dynamik und Lebendigkeit kein Wunsch offengeblieben, dann flog jetzt die Kuh. Tonal machen die Hörner sicher nicht alles richtig – aber mit diesem fantastischen kleinen Verstärker blieb kein Auge trocken, so unmittelbar, anspringend und direkt kann Musikwiedergabe sein!

Fazit

Alles richtig gemacht bei Unison: Vernünftige technische Daten, ein attraktiver Preis und ein paar mehr als sinnvolle Einstellmöglichkeiten machen den Triode 25 für den preisbewussten Röhrenfreund zu einer logischen Wahl, die zudem in der Lage ist, die Emotionen in der Musik in all ihrer Vielfältigkeit freizusetzen.

Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker

Produkt: Unison Triode 25

Preis: um 2900 Euro

8/2014
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Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Röhrenverstärker 
Vertrieb TAD-Audiovertrieb GmbH, Aschau Im Chiemgau 
Telefon 08052 9573273 / hifi@tad-audiovertrieb.de 
Internet www.tad-audiovertrieb.de 
B x H x T (in mm) 200/300/450 
Gewicht (in Kg) 20 
Garantie (in Jahre)
Unterm Strich... » Alles richtig gemacht bei Unison: Vernünftige technische Daten, ein attraktiver Preis und ein paar mehr als sinnvolle Einstellmöglichkeiten machen den Triode 25 für den preisbewussten Röhrenfreund zu einer logischen Wahl, die zudem in der Lage ist, die Emotionen in der Musik in all ihrer Vielfältigkeit freizusetzen. 
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Datum 05.08.2014, 10:00 Uhr
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Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.

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