Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenForm follows function ist ja ein geflĂĽgeltes Wort fĂĽr Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: TechDas Air Force V
Das Kondensat
Das nenne ich mal einen Schritt in die richtige Richtung: Nachdem sich der japanische Hersteller TechDAS bislang nur durch zwar hervorragende, aber gänzlich unbezahlbare Plattenspieler hervorgetan hat, gibt´s jetzt einen, der etwas weniger unerreichbar ist – das ist doch schon mal was
Die „Luftwaffendreher“ aus Japan sind etwas ganz Besonderes für mich, das will ich nicht leugnen. Nachdem ich vor einigen Jahren eine ziemlich schicksalhafte Begegnung mit dem zwar herausragenden, aber mittlerweile sechsstelliges Geld kostenden Air Force I hatte, ziehen sich die Plattenspieler in bester Micro-Seiki-Traditio ein bisschen wie ein roter Faden durch meine Testtätigkeit. Und ich darf bis zum heutigen Tag einen Air Force III beherbergen, der sich wie kein Spieler vor ihm als perfekte Basis für alle Arten von Tonarm- und Tonabnehmertests bewährt hat, weil er total unempfindlich gegen Einflüsse seitens seiner Stellfläche ist und jede auch noch so krumme Platte mittels Unterdruck felsenfest an den Teller zwingt.
Das Luftsystem dieses Herstellers, das ja auch die die Lagerung des Plattenstellers besorgt, ist seit vielen Jahren konkurrenzlos am Markt und funktioniert absolut perfekt. Die Eintrittskarte in diese Welt kostete bis vor Kurzem noch jenseits von 30.000 Euro und heißt Air Force III Premium – wir berichteten. Das hier nun kostet deutlich weniger als die Hälfte, nämlich 13.350 Euro und heißt Air Force V. Ein Modell „IV“ gibt es ob der asiatischen Herkunft nicht, Sie wissen vermutlich, dass die 4 so etwas wie die asiatische 13 ist, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Um´s gleich vorwegzunehmen: Der Air Force V ist kein Air Force III. Aber: Er hat erstaunlich viel von seinen großen Brüdern geerbt und zählt gleichsam zu den faszinierendsten Plattenspielern, die es derzeit für Geld und gute Worte zu erstehen gibt. Das entscheidende „Erbgut“ ist das erwähnte Luftsystem, auch hier gehört ein praktisch geräuschlos arbeitender externer Druckerzeuger zum Lieferumfang, der sowohl die Luftlagerung des Plattentellers als auch eine Ansaugung der Schallplatte ermöglicht. Das Handling ist genau dasselbe wie bei den größeren Modellen und ist entsprechend problemlos. Auch beim Fünfer kann man, wenn man´s drauf anlegt, vier Tonarme montieren, wie schon beim Dreier. Tatsächlich geht das hier sogar noch einfacher, weil auf der linken Seite kein Antriebsmotor im Weg steht. Die annähernd quadratische Grundfläche des Fünfers erlaubt also auch mehr Freiheiten bei der Aufstellung. Okay, wo aber ist dann der Motor geblieben? Richtig, er ist unter den Plattenteller gewandert: Der Fünfer ist der erste Air Force mit einem Subteller. Sprich: Der immer noch ziemlich gewichtige Innenteller ist das, was auf dem hauchdünnen Luftpolster schwebt, der innen hohle Außenteller wird darüber gestülpt.
Das Luftpolster wird auch hier zwischen einer hoch präzise geschliffenen Metallfläche an der Subtellerunterseite und einer Glasplatte auf der Chassis-Oberseite erzeugt. Das funktioniert genauso gut wie bei den größeren Modellen, nur mit deutlich weniger Fläche. Das macht aber nichts, weil die zweiteilige Tellerkonstruktion erheblich weniger wiegt als die massiven Teller der größeren Geräte – allen voran der mächtige Bronzeteller des Air Force III Premium. Das Bedienfeld des ist ein alter Bekannter, das zweizeilige Display und die Tasteranordnung sind fast identisch mit dem, was ich tagtäglich bediene. Die Hochlaufzeit des Fünfers ist in etwa dieselbe wie beim Dreier: Der große Motor dieser Modelle passte nicht unter die Zarge des Fünfers, das Resultat mit dem kleineren und weniger drehmomentstarken Exemplar ist diesbezüglich jedoch das gleiche. Was dem Fünfer an dieser Stelle fehlt, sind die zwei Taster zur Anpassung der Motorsteuerung an die Riemenspannung. Die tun hier auch nicht not, weil es es hier wegen des fest installierten Motors keine variable Riemenspannung gibt.
Der „Suction“-Taster hingegen funktioniert genauso beeindruckend wie bekannt: Auch stark verwellte Platten werden wie von Geisterhand brettflach, was sie in vielen Fällen vor dem Weg in den Kunststoff-Restmüll bewahren dürfte. Außerdem ist die unverrückbare und vollflächige Klemmung des Vinyls an den Teller zum nicht kleinen Teil für die klanglich Außergewöhnlichkeit der Air-Force- Dreher verantwortlich, da bin ich ganz sicher. Das Gehäuse des Fünfers ist eine aus Aluminiumplatten verschraubte Konstruktion, für den aus einem massiven Block gearbeiteten Unterbau hat´s hier verständlicherweise nicht gereicht – schon deshalb nicht, weil der eingebaute Motor ordentlich Substanz gekostet hätte. Optisch deutlich aufgewertet hat der Hersteller die Lufteinheit im Laufe der Zeit. Beim Air Force V ist sie eine in silbernes Aluminium gekleidete Gerätschaft, die sich auch im Rack gut machen würde. Allerdings sollte sie dort besser nicht stehen, um die unvermeidlichen – wenn auch bestens unterdrückten – Vibrationen der Pumpen vom Plattenspieler fernzuhalten. Das Gerät darf auch hinter dem Rack verschwinden, weil man´s eh nur ein einziges Mal einschalten und dann nie wieder bedienen muss. Der doppelte Luftschlauch ist lang genug, das Steuerkabel zwischen Dreher und Lufteinheit auch. Auch hier gibt´s ein Über- und ein Unterdrucksystem; eine Pumpe besorgt den Überdruck fürs Tellerlager, eine zweite den Unterdruck für die Ansaugung, deshalb die zwei Luftschläuche. Auf den vier Edelstahlzylindern an den Ecken des Laufwerks lassen sich maximal vier Arme montieren. Das System ist mit dem der größeren Modelle kompatibel.
Wie Sie vielleicht wissen, bin ich großer Fan der per Konus geklemmten Aluminiumguss- Tonarmbasen von TechDAS. Die Basen für den Fünfer sind allerdings etwas schlichter gestrickt und werden aus Plattenmaterial gefräst. Die Befestigung am Laufwerk erfolgt zudem mit einer schlichten Schaftklemmung, die Aufnahme an der Basis ist dazu mit einem Schlitz und einer entsprechenden Schraube versehen. Das ist zwar nicht so elegant wie bei den großen Modellen, aber machen wir uns nichts vor: Das funktioniert letztlich auch nicht schlechter so. Unserem Testgerät lag eine SME-Basis bei, ich habe den Fünfer aber auch mit einer Basis des Dreiers „von zu Hause“ bestückt, um mir einen klanglichen Eindruck mit der bewährten Kombi aus Reed 3p und Lyra Atlas verschaffen zu können. Eine erste gute Nachricht im Zusammenhang mit dem Fünfer lautet: Das Gerät ist fast so unempfindlich gegen Trittschall wie der Dreier. Was bei mir wichtig ist, weil mein schwimmender Massivdielenboden eigentlich kein optimaler Unterbau für Plattenspieler ist. Geht aber auch hier, womit sich auch der Air Force V wohltuend von rund 95 Prozent aller Plattenspieler unterscheidet, die ich hier ausprobiert habe. Die ersten Töne mit dem Fünfer gehörten Charles Bradley, der leider mittlerweile auch verstorbenen Funklegende. Bereits der Opener „God Bless America“ auf „Changes“ zeigt, wo der Hase langläuft – nämlich in ganz genau die richtige Richtung: Ein staubtrockenes Schlagzeug bildet den perfekten Unterbau für Bradleys leicht heiseres, sehr emotionales Organ. Fußwippen und Fingerschnipsen? Da kannste wetten. Diese Stabilität und gnadenlos kernige Gangart, das ist ein Kennzeichen aller Air- Force-Dreher. Ja, gewiss, der Dreier macht das noch etwas überzeugender, aber das weiß nur ich und Sie nicht, weil ich den direkten Vergleich habe. Die Bläser sägen großartig intensiv („Good to Be Back Home“), auch beim Fünfer. Schwierigeres Material gefällig? „To the Highest Gods We Know“ ist eine Gratwanderung auf der Akustikgitarre, begleitet von einer Flöte. Zu finden auf dem gleichnamigen letzten Color- Haze-Album. Der Fünfer macht das großartig, er kippt nicht ins Unerträgliche, sondern hilft dem Atlas vorbildlich, all die Farbe aus dem spröden Titel zu extrahieren.
Weniger drehzahlstabile Plattenspieler klingen hier gerne mal zittrig und rau, hier geht´s bestens und direkt unter die Haut – klasse. Das vermittelt auch Ella Fitzgerald auf „Ella Swings Lightly“, der Air Force schält das wunderbare Vibrato so überzeugend aus der Stimme wie kaum ein anderer Plattenspieler. Die klasse fokussierte Raumabbildung, die großen Räume – all das macht der Fünfer mit Bravour. Gewiss, das ist immer noch weit davon entfernt, ein günstiger Plattenspieler zu sein, so wenig weit entfernt allerdings war der Traum von einem Dreher vom Ende der Fahnenstange noch nie!
Fazit
Technologietransfer geglückt: TechDAS hat es geschafft, alle klanglich entscheidenden Features der Air Force-Baureihe in einen Plattenspieler für weniger als die Hälfte des bisherigen Einstandspreises zu packen. Auch der kleine Air Force ist ein ganz Großer!Kategorie: Plattenspieler
Produkt: TechDas Air Force V
Preis: um 13350 Euro
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Telefon | 07321 25490 |
Internet | www.ibex-audio.de |
Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
Abmessungen | ca. 312 x 168 x 368 mm (Laufwerk ohne Tonarme) 350 x 175 x 270 mm (Steuergerät) |
Gewicht (in Kg) | ca. 17,7 / 9kg |
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