Happy Birthday to you Happy Birthday to you Happy Birthday, lieber Sondek Happy Birthday to you
Mitspieler
Phonoverstärker:
ModWright PH150
EAT Glo
Verstärker:
AEC Vor-Endverstärker- Kombination
DIY 2A3
Lautsprecher:
K+T D´Accord
Audio Physic Avantera
Zubehör:
Netzleisten von PS Audio, Silent Wire
Kabel von van den Hul, Silent Wire,
Basen von Liedtke Metalldesign, Thixar und Accurion
Gegenspieler
Plattenspieler:
Transrotor Fat Bob S mit SME IV
So genug der Ehrerbietung – obwohl man nicht genug Respekt davor haben kann, dass eine Firma ein Produkt für nun mittlerweile 40 Jahre anbietet. Und dass diese Firma, obwohl ihr Hauptaugenmerk inzwischen auf ganz anderer, weitaus modernerer Technik liegt, dieses Produkt wahrscheinlich auch noch die nächsten vier Jahrzehnte immer weiter pflegen und weiterentwickeln wird.
Lassen wir mal dahingestellt, wer das Subchassis- Konzept als Erstes realisiert hat – Fakt ist, dass es sich beim LP12 in Sachen Entwicklungsstand um das bestgepflegte Produkt im ganzen Analogsektor handelt. Ständig ist mindestens ein Ingenieur des Entwicklungsteams mit Updates und Produktpflege beschäftigt. Kleines Beispiel gefällig? Just am Tage meines letzten Besuchs bei Linn herrschte helle Aufregung, weil einer der Motoren auf dem improvisierten Prüfstand nach 5 Jahren(!) Dauerbetrieb ausgefallen war. Das konnte man nicht auf sich sitzen lassen, nicht nach gerade mal etwas mehr als 40.000 Betriebsstunden. Nach der Mittagspause gab es dann Entwarnung: Es war lediglich ein Kontaktproblem in der Zuleitung. Diese Gründlichkeit spürt man auch bei Gesprächen mit den Verantwortlichen – vom Firmenchef Gilead Tiefenbrun über die Technik bis hin zur Marketingabteilung. Diese hat sich in Zusammenarbeit mit einer sehr exklusiven Whisky-Destillerie etwas besonderes zum Jubiläum ausgedacht: 40 Linn LP12 in Vollausstattung haben eine Zarge aus dem Holz uralter Whiskyfässer bekommen – ein Aktion, die den verantwortlichen Konstrukteur zur Verzweiflung getrieben hat, neigt doch Echtholz zu einem lebhaften Eigenleben. Die 40 Exemplare sehen echt nach einem gelebten Leben aus – mit Ecken und Kanten und sogar Spuren von Nägeln im Holz. Dazu gibt es eine Flasche eines sehr seltenen Tropfens der Highland Park Distillery, natürlich ebenfalls 40 Jahre alt. Trotz des sehr exklusiven Preises war diese Sonderserie innerhalb von zwei Tagen ausverkauft. Aber um dieses Modell soll es hier nicht gehen, ebenso wenig um die andere Neuigkeit, auf die Linn besonders stolz ist und die es aufgrund der verwendeten Technik nie in unser analoges Magazin schaffen wird. Trotzdem ist das Linn Exakt eine Erwähnung wert, ist es doch das momentan modernste System – fünf Wege, voll aktiv DSP-gesteuert mit der Möglichkeit, die Boxen auf die Raumakustik einzustellen. Die entsprechende Vorführung war ebenso beeindruckend wie die gesamten neu geschaffenen Räumlichkeiten, die als „Linn Home“ eine komplette, sehr geschmackvolle Wohnumgebung nachstellen, in der sich die vielfältigen Integrationsmöglichkeiten von Musik im Raum präsentieren. Mehr im Rahmenprogramm wurde uns der integrale Bestandteil unseres aktuellen Testplattenspielers gezeigt: Ein neues Subchassis namens Kore, mit dem die neue LP12-Mittelklasse komplett ist. Damit gibt es jetzt drei Qualitäts-Stufen des LP12, die den drei Elektronikserien Majik, Akurate und Klimax entsprechen. Unser Testmodell entspricht dabei der Akurate-Serie. Zentraler Bestandteil des Geräts ist das neue Subchassis, auf das man in Glasgow ziemlich stolz ist, munkelt man doch hinter vorgehaltener Hand, dass es nicht sooo weit entfernt ist vom Prestige-Objekt Keel, einem Monument des Metallbaus, gefräst aus einem Block Aluminium und dementsprechend aufwendig und teuer. Kore ist da weitaus ziviler vom Preis her – 895 Euro – und auch vom Bauaufwand, obwohl das Armboard selbst ebenfalls aus einem Stück Aluminium gefräst wird und damit an Steifigkeit dem des Keel in nichts nachsteht. Die hohe Stabilität des Chassis wird durch eine Kastenkonstruktion von drei aufeinander geklebten gefalzten Blechen erzielt, die so wirklich fast an die einmalige Solidität des Keel herankommen – glauben Sie mir, ich habe beide in der Hand gehabt. Im Zuge der Arbeiten an dem Subchassis hat man übrigens festgestellt, dass es klanglich von Vorteil ist, wenn Tonarmboard, Subchassis und Tellerlager direkt miteinander verbunden sind – gegenüber dem bisher nur angeschraubten Tonarmbrett des einfachsten LP12 gibt es hier einen klaren Fortschritt. Das hat dazu geführt, dass es auch beim LP12 Majik demnächst eine modifizierte Befestigung des Armboards auf dem Subchassis gibt. Ich bin darüber hinaus gespannt, ob es zu dieser empirisch festgestellten Verbesserung auch die in Aussicht gestellten Messungen mit dem Laser-Interferometer geben wird – die Möglichkeiten dazu wären gegeben. Der getestete LP12 verfügt über die bewährte Lingo-Motorsteuerung, die dem Synchronmotor eine eigens generierte Wechselspannung höchster Sauberkeit zur Verfügung stellt. Montiert ist der ebenfalls schon hinreichend bekannte Tonarm Akito 2, einem klassischen kardanisch gelagerten Arm mit extrem engen Toleranzen. Der Tonabnehmer Klyde rundet das etwa 7.600 Euro teure Gesamtpaket ab. Im Hörtest demonstriert der LP12, dass er in Sachen Laufruhe einen Maßstab setzt, an dem andere erst einmal vorbeimüssen. Dazu trägt natürlich in erster Linie die Subchassis-Konstruktion bei, die den Riesenvorteil hat, dass man sich eben nicht erst einmal darum kümmern muss, worauf man denn sein Laufwerk so stellt, damit es gut klingt. Der Linn-Altmeister ruht sozusagen in sich selbst. Mit der Lingo- Steuerung wird die Wiedergabe gegenüber dem direkt aus dem Netz gespeisten Majik- LP12 noch einmal deutlich straffer und gleichzeitig unaufgeregt und souverän. Das Kore zeigt dagegen eine andere Wirkung: Wo beim einfachen Subchassis mit geschraubten Tonarmboard alles sehr verbindlich und vornehm zurückhaltend war, packt die Wiedergabe jetzt deutlich kräftiger zu, schärfen sich die Ecken und Kanten in der Musik – Details, die sich zu einer spannenderen, emotional aufgeladeneren Wiedergabe verdichten. Details, die sich vorher vor allem tonal herausgehoben haben, bekommen mehr räumliche Kontur und lassen sich noch müheloser im Kontext verfolgen. Ich mag gar nicht ausschließen, dass das nicht jedermanns Sache ist – Freunde der komplett zurückhaltenden Eleganz eines LP12 könnten zunächst Probleme haben, die neue Offenheit zu schätzen. Aber glauben Sie mir: Der Mehrwert an Präzision und Klarheit verteilt sich so gut im gesamten Frequenzspektrum, dass Sie das selbe Bild hören wie vorher, nur eben diesmal noch viel schärfer und bunter.
Fazit
Das Upgrade auf das Subchassis Kore ist genau das Richtige für Leute, die vor Keel noch zurückgeschreckt sind. Für einen fairen Kurs ist dies eine deutliche und jederzeit nachvollziehbare Aufwertung jedes LP12.