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Wir werden es nicht müde zu betonen: Wir freuen uns außerordentlich über jeden Hersteller, der im unteren Preissegment Geräte anbietet, mit denen sich anständig Musik hören lässt
Auch in dieser Ausgabe lässt sich anhand der zwei Handvoll Testgeräte bestaunen, wie die Verteilung bei der Präsentation neuer Plattenspieler aussieht: Auf zwei Geräte im Bereich unter 1.000 Euro kommen noch mal zwei, die sich im vierstelligen Preisbereich tummeln, und der Rest bewegt sich dann in Regionen jenseits der 10.000-Euro-Marke. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich selbst habe großen Spaß an schönen, edlen und technisch ausgefeilten Laufwerken, Tonarmen und Tonabnehmern. Aber man muss auch einmal ganz nüchtern konstatieren, dass ein „exklusives“ Preisschild durchaus wörtlich zu nehmen ist: Es schließt große Teile der Hifi-Interessierten aus.
Nun gibt es dankenswerterweise ein paar Hersteller, die sich immer noch im Segment unter 500 Euro tummeln und sogar hier noch mehr als anständige Qualität bieten – allen voran seien hier Dual, Pro-Ject und Rega genannt. Ein relativ neuer Mitspieler in dem Segment ist Edwards Audio, die analoge HiFi-Linie von Talk Electronics. Die Plattenspieler sind dabei grundsätzlich in fünf Basismodelle unterteilt, deren Anzahl man aber durch diverse Auf- und Umrüstungsmöglichkeiten noch weit erhöhen kann. Und wenn man schon Rega erwähnt, dann muss man natürlich auch darauf verweisen, dass einige Baugruppen der Edwards- Audio-Plattenspieler aus dem Rega-Regal stammen. Das ist auch nicht weiter verwerflich – bei einem Endpreis von 399 Euro hat man entweder eine quasi-industrielle Fertigung von Teilen oder kauft eben bei einer solchen zu. Edwards Audio steuert selbst die hübsch geformte Zarge bei – die eingefrästen Rundungen verleihen dem Laufwerk eine ausgesprochen elegante Linie, die durch die matte Beschichtung noch unterstrichen wird. Zur Auswahl stehen drei Farbtöne: Rot, Schwarz und Weiß. Der Tonarm 101 entspricht dem einfachsten OEM-Arm aus dem Hause Rega. Hier trägt er ein bei Edwards C50 genanntes System, bei dem ich mich jetzt nicht allzu weit aus dem Fenster lehne, wenn ich behaupte, dass es sich um ein ungelabeltes Audio-Technica AT-91 handelt. Das ist auch völlig in Ordnung – ich kann das AT-91 nämlich recht gut leiden. Das Setup des Apprentice TT Lite könnte einfacher nicht sein: Nach dem Auspacken stellt man das Gerät auf den gewünschten Stellplatz, schließt es an und schiebt das Gegengewicht auf die vorgegebene Position – fertig. Komfort gibt es wenig: Die Geschwindigkeitsanwahl erfolgt über ein Umlegen des Riemens auf dem Pulley, aber das kennen wir ja nun schon von anderen Plattenspielern dieser Klasse. Immerhin benötigt man auch beim Apprentice kein externes Steckernetzteil – hinten am Gerät ist fest ein Kabel mit zweipoligem Eurostecker verbaut. Der Apprentice Lite kommt als echter „Brettspieler“ daher, damit sitzen Motor, Tellerlager und Tonarm auf einer Ebene, was die Gefahr einer Übertragung von Motorvibrationen auf Teile der Signalkette erhöht. Um das zu vermeiden, hat man den Antrieb in einer dämpfenden Halterung eingebaut. Die Lagerbuchse inmitten der Zarge besteht aus Messing. Darin dreht sich die Stahlachse des Kunststoff-Subtellers. Optional kann dieser durch ein Aluminiumteil ersetzt werden. Oben auf dem Subteller liegt der eigentliche 22-mm-Acrylteller. Leider ist die Korkmatte, die der BT-Vertrieb aus dem eigenen Sortiment beisteuert, nicht optimal für den Edwards geeignet: Sie steht ein paar Millimeter seitlich über den Teller, mal ganz abgesehen davon, dass der Farbton so überhaupt nicht zum eleganten matten Rot der Zarge passt. Im Zweifelsfall würden hier zu einer Filz- oder Gummimatte greifen, wenn die innere Dämpfung des Acryltellers nicht genügen sollte. Um das Thema am Anfang dieses Artikels noch einmal aufzugreifen: Man neigt dazu, zu vergessen, dass auch aus einem Plattenspieler für 399 Euro mit einem einfachen System mit Rundnadel Musik kommen kann. Und das gar nicht mal so übel, genau genommen: mehr als respektabel. Schon mit dem einfachen Tonabnehmer ist die Plattenwiedergabe mit dem Apprentice Lite eine runde Sache: Er spielt ausgewogen, weder zu spitz oder harsch in den Höhen, noch zu sanft oder gar dumpf. Klar: Die äußerste Hochtonauflösung gibt es hier genauso wenig wie den ultimativen Tiefbass. Aber das soll ja auch gar nicht sein – wichtiger ist bei so einem Gerät ja der Ansatz, dem Eigner so viel Spaß an der Musik zu bereiten, dass er erstens bei der Stange bleibt und zweitens irgendwann einmal so viel Lust auf Schallplatte hat, dass er Lust auf ein Upgrade bekommt und sich den nächsten Plattenspieler kauft. Und Spaß an der Schallplattenwiedergabe macht der Edwards: Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich eine Aufnahme wie die Beethoven-Symphonien mit Bruno Walter, die ich vorher schon mit einem Ausnahmegerät wie dem Bergman Gelder gehört hatte, auf einem simplen Brettspieler noch einmal so genießen könnte. Ja: Der Apprentice Lite wirkt nicht so souverän und dynamisch wie ein zigfach teureres Laufwerk, aber auch hier wird das Columbia Orchestra räumlich gut aufgestellt, werden die opulenten Klangfarben lebensnah wiedergegeben. Und auch dynamisch ist die Darstellung gerade der fünften Symphonie eine so überzeugende Angelegenheit, dass man sich einfach denkt: „Guter Plattenspieler!“Fazit
Einer der wenigen ernst zu nehmenden Plattenspieler, der in der Preisklasse unter 500 Euro überhaupt antritt, ein sehr guter noch dazu.Kategorie: Plattenspieler
Produkt: Edwards Audio Apprentice TT Lite
Preis: um 399 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | BT Vertrieb, Erkrath |
Telefon | 02104 175660 |
Internet | www.bt-vertrieb.de |
B x H x T (in mm) | 450/80/350 |
Gewicht (in Kg) | 4,9 kg |
Unterm Strich... | Einer der wenigen ernst zu nehmenden Plattenspieler, der in der Preisklasse unter 500 Euro überhaupt antritt, ein sehr guter noch dazu. |