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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenSerientest: Cardas Iridium Phono, Cardas Clear Beyond Phono
Die alte Geschichte
„David gegen Goliath“ ist der oft gewählte Titel, wenn es um den Vergleich eines Underdogs mit einem Überflieger geht. Aber wir wollen hier gar keinen Sieger küren, schon gar nicht durch Erschlagen: Wie immer soll es hier um die berühmten letzten paar Prozent gehen
In Zahlen: Etwa 300 Euro für das Einsteigermodell „Iridium“- knapp 2.000 Euro für das Top-Produkt „Clear Beyond“. Das ist ungefähr Faktor 7 – also klingt das teure Kabel auch sieben Mal besser? Nun, diese Milchmädchenrechnung geht natürlich nicht auf, nirgendwo auf der Welt, also auch nicht bei HiFi. Natürlich kann man sich den Aufpreis sparen, Signale leitet auch das günstige Modell. Aber bei unserem Hobby geht es natürlich um das „Wollen“, die Suche nach dem maximal Möglichen. Ein unfairer Vergleich ist es also nicht, den wir hier anstellen – es soll ja auch darum gehen, einmal klarzustellen, dass in der steilen Preisstufe auch eine Menge herstellerischer Aufwand steckt und nicht einfach nur eine bessere Gewinnmarge.
Aber fangen wir bei den einfachen Dingen des Lebens an: Die Iridium-Serie ist angetreten als Nachfolger der „Microtwin“ und „Twinlink“-Serien, deren individuelle Qualitäten nun in einer Baureihe zusammengefasst werden. Der Aufbau geht zurück auf das, was Cardas ursprünglich bekannt gemacht hat: Die „Cross-Kabel-Technik“. Vier Innenleiter aus einzeln lackierten und im Goldenen Schnitt angeordneten Litzen werden gegenläufig verseilt. Diese Leiter werden mit einem flexiblen Band gegeneinander fixiert, darum liegen noch das Schirmgeflecht und ein ebenfalls sehr flexibler Außenmantel. Das 2016 vorgestellte „Clear Beyond“ ist gegenüber dem in Ausgabe 1/2017 getesteten „Clear“ noch einmal komplexer im Aufbau. George Cardas verwendet hier vier mehrlagig verdrillte und kreuzverschaltete Innenleiter, die mit PTFE-Schläuchen gegeneinander isoliert und auf einem konstanten Abstand gehalten werden. Die Innenleiter sind um je einen Kern aus Kevlar angeordnet. Die Erdungskabel sind separat in einer eigenen Isolation geführt. Darum sind zwei Schirmgeflechte angeordnet, die ebenfalls durch Schläuche auf Abstand gehalten werden. Alle Distanzen der Funktionselemente zueinander sind nach dem goldenen Schnitt berechnet. Auch hier sorgen kohlenstoffimprägnierte Bänder für die Stabilität der aufwendigen Konstruktion, die von einer flexiblen Alcryn-Ummantelung umschlossen wird. Die Isolierung hat man sich bei beiden Kabeln sowohl beim SME-Stecker als auch bei den extrem soliden Cinchanschlüssen gespart – klar, hier ist eher die Flexibilität wichtig. Beide Kabel – und alle weiteren Serien von Cardas – sind grundsätzlich als Phono-, Cinch-, XLR- und Lautsprecherkabel erhältlich. Durch die Konfektionierung in Handarbeit können sie grundsätzlich alle exakt nach Kundenwunsch gefertigt werden. Im Hörtest haben wir entgegen unserer Gepflogenheit zuerst einmal das teurere Kabel antreten lassen. Wie zu erwarten war, sind die Unterschiede zu anderen Spitzenkabeln nicht gewaltig. In Zusammenarbeit mit einem Top-System wie dem van den Hul Colibri Stradivarius bleibt das Clear Beyond in Sachen Abbildungs- und Detailgenauigkeit nichts schuldig. Und auch die frappierende Dynamik wird eins zu eins transportiert – eine im Wortsinne klare Angelegenheit. Wechsel auf das Iridium-Kabel: Wieder keine dramatische Änderung, die einen Hörer gleich zum Weglaufen animieren würde. Statt dessen ein grundsympathischer Auftritt, nicht mehr mit der extremen Präzision des Clear Beyond, eher etwas auf der wärmeren Seite strenger Neutralität angesiedelt. Aber durchaus ein Kabel, mit dem man gerne und ausgiebig Musik hören möchte, gerade weil es die eine oder andere Schärfe aus der Musik nimmt. Dabei verliert es etwas beim Tiefbass und oberhalb des Brillanzbereichs, aber das können wir gerne in Kauf nehmen, denn da, wo die Musik stattfindet ist es genauso breit aufgestellt wie die wesentlich teurere Konkurrenz. Es gibt Klangfarben satt und eine überzeugende Bühne, die der des Clear Beyond allenfalls in Sachen Raumtiefe etwas nachsteht. Hier macht sich beim dickeren Kabel dann doch die noch feiner gewobene Informationsdichte bemerkbar. Ich für mich konnte beide Kabel eine Weile gewinnbringend einsetzen – da ich eine Schwäche für alte HiFi-Geräte habe, habe ich einfach mal die teilweise wirklich üblen Beipackstrippen einiger Tonarmklassiker gegen das Iridium getauscht – und schon ist man im Wortsinne „bei der Musik“. Erstaunlich, was man jahrelang durch ein zu schlichtes Kabel einfach verpasst hat. Und je nach Tonabnehmerauswahl ist man mit dem einfachen Cardas schon da, wo man sein möchte. Gerade mit Systemen mit nicht extrem scharfen Nadelschliffen harmoniert das Iridium ganz prächtig, während der klangliche Zugewinn mit dem Clear Beyond in diesem Falle überschaubar bleibt. Der Wechsel auf das Top-Kabel (und Cardas bietet ja auch noch einige Zwischenstufen an) zahlt sich in einem Top-Setup natürlich am meisten aus. Der wunderbare SME 20 mit dem klassischen SME V ist für mich ein Musterbeispiel an Neutralität auf allerhöchstem Niveau – mit dem Cardas Clear Beyond kann aber selbst diese Kombination noch eine Schippe drauflegen und den Zuhörer mit Spielfreude und Präzision absolut mitreißen.Fazit
Mit dem Iridium macht man schon einmal überhaupt nichts falsch – und wer die letzten paar Prozent mehr will, der kauft sich das Clear Beyond und kann sich sicher sein, dass die Prozente gut verteilt sind.Kategorie: Phonokabel
Produkt: Cardas Iridium Phono
Preis: um 325 Euro
Kategorie: Phonokabel
Produkt: Cardas Clear Beyond Phono
Preis: um 2170 Euro
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Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
Unterm Strich... | Mit dem Iridium macht man schon einmal überhaupt nichts falsch – und wer die letzten paar Prozent mehr will, der kauft sich das Clear Beyond und kann sich sicher sein, dass die Prozente gut verteilt sind. |
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