Kategorie: Netzwerkplayer

Einzeltest: Bryston BDP-3


Lampenfieber

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Im High-End-Bereich stellt sich oft die Frage, ob man seine Musik oder seine Anlage hören möchte. Bryston macht seine Präferenzen offensichtlich.

Seit einiger Zeit steht in unserem Hörraum ein Bryston BDA-3 Digital-Analog-Wandler im Rack. Leser erinnern sich, dass der DAC schon vor einer Weile von uns getestet wurde. Dennoch steht er noch immer, oder besser gesagt wieder dort. Vergessen wurde er dort nicht, denn der BDA-3 dient uns bei den Tests von Streamern und Musikservern als Standard-DAC, mit dem die digitalen Quellen gespielt werden. Enorm gut ausgestattet und vor allem versehen mit toller Technik, die von den Entwicklern auf ein einziges Ziel ausgerichtet wurde: die möglichst präzise Wandlung aller Signale. Genau das liefert Brystons Wandler. Das Rampenlicht ist für andere da, die er gut aussehen lassen möchte. Er ist kein Entertainer, sondern eher der Roadie der Band, der dafür sorgt, dass jeder Auftritt perfekt abläuft und der Sound zu jeder Zeit stimmt.

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Diese Werte sind seinen kanadischen Entwicklern wichtig, denn bevor Bryston sich auf den HiFi-Markt konzentrierte, stellte man Equipment für den professionellen Aufnahmebereich her. Da zählen Ergebnisse mehr als Spielereien und Optik. Eine Philosophie, die sich die Firma bis heute in Grundzügen erhalten hat und auch bei unserem Redaktionswandler bemerkbar ist. Aus der gleichen Modellreihe wie der BDA-3 stammt auch unser jetziges Testgerät der Firma, der BDP-3. Ein schnelles Aufschlüsseln der Akronyme macht die Funktion schnell klar: Bryston Digital Player. Ein Quellgerät also, das die rein digitale Seite der Audiowiedergabe übernehmen und dabei die gleiche Konsequenz an den Tag legen soll wie der DAC. Wie ernst es Bryston um die akkurate Wiedergabe von Bits ist, sieht man am BDP-3 an fast jeder Ecke, denn hier wurde das h ema Digitalaudio beinahe schon zur Obsession. Besonders gut ist dies bei den verschiedenen USB-Anschlüssen des Players zu erkennen. Insgesamt bietet Brystons Digital-Flaggschiff satte acht A-Ports zur Verbindung verschiedener Geräte. In erster Linie dienen diese als Zugang für externe Festplatten und USB-Sticks, auf denen Musik gespeichert ist. Für das Hören zwischendurch gibt es neben den Anschlüssen auf der Rückseite des BDP-3 noch zwei Buchsen an der Front, die leicht erreichbar sind. Wirklich deutlich werden Brystons Ansprüche aber erst mit einem Blick auf das Heck des Gerätes. Drei 2.0-Anschlüsse werden dort von ebenso vielen Ports nach Standard 3.0 ergänzt, die eine nochmals deutlich gesteigerte Datenrate ermöglichen, wenn passende Geräte angeschlossen sind. Diese Schnittstellen eignen sich besonders für den Anschluss von Massenspeichern und das Auslesen der Musik. Die USB-Buchsen mit dem geringeren Standard sind hingegen eher dafür da, die Datenströme an einen passenden D/A-Wandler weiterzuleiten. Neben der Unterscheidung in blau gekennzeichnete 3.0- und weiß gekennzeichnete 2.0-Anschlüsse bemerkt man aber schnell, dass zwei der High-Speed-Buchsen gesondert ins Gehäuse eingefasst sind. Diese beiden sind intern an einem anderen Bus angeschlossen, der die Datenübertragung separat von den sechs anderen regelt. Dies wurde im Hinblick auf verschiedene DAC-Hersteller gemacht, da bestimmte Modelle verlangen, dass sie die einzigen angeschlossenen Systeme am genutzten Bus sind. Wer einen DAC wie unseren BDA-3 verwendet, kann sich die gewünschte Buchse jedoch vollkommen frei aussuchen, denn der Wandler zeigt sich ebenso flexibel wie der Player. Dies gilt auch für die Ethernetverbindung, die wahlweise per Kabel oder WLAN vorgenommen werden kann. Allerdings benötigt die Wireless-Einbindung des BDP ins Netzwerk einen USB-Dongle und das einmalige Anschließen des Players per Kabel. Alternativ kann der Player auch mit einem internen Wireless-Modul ausgestattet werden, das den Dongle ersetzt. Grundsätzlich ist das Kabel bei einem solchen Gerät die erste Wahl, doch wer auf lange Verbindungen verzichten will, wird sich sicher über die WLAN-Möglichkeiten freuen. Das Netzwerk ist dann auch eine weitere Möglichkeit, dem BDP-3 Musik zuzuführen. Netzwerkspeicher können ihre Musik in der Bibliothek des Gerätes zur Verfügung stellen und dank Shairport-Integration ist auch die Nutzung von Streamingdiensten per AirPlay möglich. Der Katalog von Tidal kann dank vollständiger Integration sogar direkt über das Gerät genutzt werden. Schließlich gibt es noch eine weitere Methode, dem Bryston die benötigten Daten zu geben. Im Innern des Gerätes lässt sich eine Festplatte einsetzen, mit der der Player zu einem Musikserver hochgerüstet werden kann. Selbst das Rippen, Abspielen oder Brennen von CDs ist dann möglich, erfordert jedoch den Besitz des BOT-1-Disc-Transports des Herstellers. Neben SATA- und USB-Schnittstellen bietet der Player noch drei weitere Anschlussarten. Per BNC oder AES/ EBU können DACs mit PCM-Signalen beliefert werden, während der HDMI-Anschluss auch in der Lage ist, einen DSD-Bitstream weiterzuleiten. Im Gegensatz dazu und zu den beiden S/PDIF-Varianten ist die USB-Verbindung aber die einzige, die mit Abtastraten von mehr als 192 kHz arbeiten kann. Wandler wie unser BDA- 3 bekommen so Signale bis zu 384 kHz bei 32 Bit und auch die DSD-Kompatibilität wird auf 5,6 MHz erhöht. Der BDP-3 ist also bestens dafür gerüstet, mit praktisch jedem DAC zusammenzuarbeiten und dabei stets die HiRes- Möglichkeiten auszuschöpfen. Für die optimale Organisation der vielen Datenströme wurde auch der zentrale Rechner des Players von Bryston mit der passenden Hardware ausgestattet. Ein flinker Intel-Celeron sitzt auf dem eigens für den BDP angefertigten Motherboard und wird bei seiner Arbeit von enormen acht Gigabyte Arbeitsspeicher unterstützt. Viele andere High-End-Quellgeräte brüsten sich bereits, wenn sie ein Viertel davon zur Verfügung haben. Für die Kanadier geht es hier aber eher um Reaktionsgeschwindigkeit und Präzision in der Wiedergabe als um Prahlerei. Gleiches gilt auch für die anderen Komponenten des Gerätes inklusive der Stromversorgung. Diese ist für ein digitales Quellgerät beinahe schon überdimensioniert und liefert dank linearem Aufbau Energie ohne Umschalt-Störungen. Egal welche Art der Wiedergabe man mit dem BDP-3 nutzt, die Performance soll eben stimmen. Ebenso flexibel wie bei der Wahl der Quelle zeigt sich Bryston auch bei der Bedienung des digitalen Players. Grundsätzlich wird der BDP-3 mit einem Webmenü bedient, das über den Browser eines Tablets, Smartphones oder Computers aufgerufen wird. Während Abspielfunktionen immer am oberen Bildschirmrand bleiben, werden darunter alle Menüs angezeigt, die wiederum mit der Leiste am unteren Bildschirmrand ausgewählt werden können. Hier zeigt sich allerdings die Kehrseite des knallharten Fokus auf die Musikwiedergabe, denn die Einstellungsmöglichkeiten können unbedarfte Nutzer durchaus überfordern. In Kombination mit der englischen Sprache sind manche Dinge hier einfach wenig intuitiv und teilweise sogar für normale Nutzer irrelevant. Leute mit Faible für die Feinheiten von Computer- Audio finden hier sicher ein tolles Betätigungsfeld. Wer einfach nur Musik hören möchte, klickt am besten direkt auf den Mediaplayer-Button und wählt dort den gewünschten Titel aus. Hier ist das Webmenü dann mit klassischen Apps vergleichbar und bietet eine übersichtliche Bibliotheksauswahl. Da Bryston sich bewusst ist, dass manche Nutzer es gerne simpler hätten, bietet der BDP-3 noch andere Steuerungsmöglichkeiten. Dank Roon- Ready-Zertifizierung kann der Player auch über das beliebte Musikprogramm angesteuert und in ein Multiroom-System eingefügt werden. Alternativ dazu können die Streamingfähigkeiten des Gerätes auch mithilfe der passenden Apps für iOS und Android bedient werden. Diese müssen den Music Player Demon, kurz MDP unterstützen, der vom BDP für das Abspielen genutzt wird. Verschiedene kostenlose und Premium-Apps werden vom Hersteller empfohlen. Apple-User werden dank hübsch gestaltetem Interface mit Glider gut bedient sein, während Android-Nutzer bei M.A.L.P. gut aufgehoben sind. Wer sein Haus mit einem smarten Kontrollsystem wie Crestron oder AMX ausgestattet hat, kann dies ebenfalls zur Kontrolle seines BDP-3 nutzen. Möglichkeiten gibt es also genügend, an die Musik heranzukommen. Dennoch wäre eine speziell auf das Gerät zugeschnittene App des Herstellers auch keine schlechte Idee. Dort hat man jedoch eher die klanglichen Werte des Systems im Auge, was in Anbetracht der Leistungen des Players auch absolut nachvollziehbar ist. Das Ergebnis, das der BDP-3 abliefert, kann sich auf jeden Fall sehen und hören lassen. Genau wie unser BDA-3 versteht er es, einfach alles aus dem Signal herauszuholen. Kein Bit wird ausgelassen. Bloß keine Informationen verschenken. Alles offenlegen und DAC, Verstärker und Lautsprechern die besten Voraussetzungen für ihre Arbeit liefern. Das ist sein Mantra. Diese Herangehensweise führt zu einem enorm detaillierten Sound mit ungeheurer Dynamik. Große Orchester bildet die Bryston-Kombi ab wie in der Philharmonie. Intime Jazznummern wirken wie auf einer kleinen Bühne in dunklen Kneipen. Egal was man dem Player vorsetzt, er stellt die benötigten Charakteristika heraus. Dabei wirkt das Spiel trotz der Detailvielfalt niemals angestrengt oder dumpf. Zu jeder Zeit behält der Player seine Offenheit und spielt leichtfüßig vor sich hin. Die für ein Quellgerät angebracht Neutralität bleibt dabei stets erhalten, sodass auch Brystons Player die klassischen Studiotugenden in sich trägt. Genau wie der DAC hält er sich lieber im Hintergrund und stellt andere ins Rampenlicht. In diesem Fall eben die Musik selbst. Der BDP-3 macht fast alles richtig. Ob Massenspeicher, NAS, Streamingdienst oder Internetradio, die Quelle ist ihm egal. Er beherrscht sämtliche Formate und liefert HiRes in beinahe allen Auflösungen. Seine Anschlussmöglichkeiten sind durchdacht, die genutzte Technik genauso hochwertig wie die Verarbeitung und dank verschiedener Optionen in Sachen Apps und Playerprogrammen ist die teilweise etwas umständliche Bedienung kaum mehr der Rede wert. Wer eine absolut konsequente digitale Quelle sucht, um seine Musik anstelle seiner Anlage zu hören, wird bei Bryston fündig.

Fazit

So konsequent auf akkurate Musikwiedergabe getrimmt wie der Bryston BDP-3 sind nur wenige Quellgeräte. Alle digitalen Möglichkeiten werden geboten und der Player sorgt stets dafür, dass aus den Bits das optimale Ergebnis herausgeholt wird. Ein flexibles Quellgerät mit Charakter aber ohne Starallüren.

Kategorie: Netzwerkplayer

Produkt: Bryston BDP-3

Preis: um 4900 Euro

2/2019
Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Netzwerkplayer 
Vertrieb AViTech, Wien (AT) 
Telefon +43 1214 78701 
Internet www.avitech.at 
Abmessungen (B x H x T in mm): 433/69/2282 
Unterstützte Formate: gängige PCM-Formate, DSD 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 384 kHz, 32 Bit und DSD bis DSD128, 5,6 MHz, 1 Bit 
Eingänge 1 x Ethernet 8 x USB-A (davon 2 x vorne) 1 x SATA (intern) 
Ausgänge 8 x USB-A (auch Eingang) 1 x S/PDIF BNC 1 x AES/EBU 1 x HDMI 
checksum „So konsequent auf akkurate Musikwiedergabe getrimmt wie der Bryston BDP-3 sind nur wenige Quellgeräte. Alle digitalen Möglichkeiten werden geboten und der Player sorgt stets dafür, dass aus den Bits das optimale Ergebnis herausgeholt wird. Ein flexibles Quellgerät mit Charakter aber ohne Starallüren.“ 
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