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Wegbereiter
Streaming-Clients sind eine wirklich feine Sache. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich viele fragen, wie bitteschön das ganze CD-Archiv ins heimische Netzwerk transportiert werden kann. Sicher muss man da Programme aus dem Netz laden, sich mit ihnen befassen, erst mal ein paar Fehler machen und dann loslegen. Oder einfach nur rippen.
Ich bin mir sicher, viele scheuen das Rippen per Computer. Um im Dunstkreis Tausender Dateien das Musikstück seiner Wahl überhaupt finden zu können, müssen Informationen wie Interpret, Albenname, Name des Liedes und vieles mehr vorliegen, sonst findet man gar nichts mehr. Das geht auch mit dem Rechner, aber manch einer wird nicht bereit sein, sich erst mit der Software auseinanderzusetzen. Begünstigt durch die geografische Nähe zum Vertrieb des RipNAS hatte ich schön öfter die Chance, mir dieses hübsche Teil aus Nähe anzuschauen.
Und ich war ehrlich gesagt so eigennützig und habe ihn mit nach Hause genommen. Soll ja auch ein Praxistest werden. Meine bessere Hälfte jedenfalls hatte nichts dagegen, sie war im Gegenteil eher verzückt von der Optik, auch wenn sie sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Klaren war, was man damit überhaupt anfangen kann. So konnte ich also ruhigen Gewissens und ohne Diskussionen über ein weiteres Testgerät im Wohnzimmer anfangen, damit zu spielen. Eins kann ich mit Sicherheit jetzt schon behaupten: Das Ding ist sexy ! Man findet sicher Parallelen zu Produkten eines Computerherstellers aus Cuppertino, ich allerdings werte das als positiv. Der RipNAS kann mit seinen optischen Vorzügen ganz geschmeidig ins Wohnzimmer wandern. Er ist auch leise genug, um dort im Grundrauschen der Wohnumgebung unterzugehen. Sprich: Man hört ihn nur, wenn man unbedingt will. Außer man legt eine CD ein, dann sind natürlich Laufwerksgeräusche wahrnehmbar. Ich habe ihn der Einfachheit halber auf meinen Telefontisch gestellt. Der Router ist praktischerweise gleich nebenan, da musste ich nicht extra Kabel ins Wohnzimmer ziehen. Es klingt eventuell etwas zu intim, ich erzähle es Ihnen trotzdem: Wann immer ich ins Badezimmer gegangen bin, hatte ich in der Folgezeit nicht etwa die Tageszeitung unterm Arm, sondern eine CD in der Hand, die ich „unterwegs“ einfach in den RipNAS steckte und später wieder abholte. Der ironisch gesagt unglaublich komplizierte Ripvorgang sieht ziemlich genau so aus: CD rein, warten, fertig. Um den Rest kümmert sich der RipNAS. Und der Rest ist nicht gerade klein, nimmt er doch seine Aufgabe sehr ernst und bemüht sich, das Einlesen so genau wie möglich zu erledigen. Alle Dateien werden mit den nötigen Informationen versehen, neudeutsch nennt man das „taggen“. Das Internet hilft dabei, er holt sich die Daten von gleich vier Onlinedatenbanken. AMG, GD3, MusicBrainz und FreeDB werden abgefragt, um wirklich sicherzustellen, dass nahezu jede CD erkannt wird. Der anschließend startende Rip-Vorgang ist darauf getrimmt, möglichst fehlerfrei alle Daten auf die Platte zu bekommen. Um das zu schaffen, bedient sich der Kleine mehrerer Technologien. Das Tool, das sich um den Einlesevorgang kümmert, ist dbpoweramp. Diese Software gehört zur sichersten überhaupt. Dabei werden die ausgelesenen Tracks mit denen anderer Nutzer verglichen. Die CRC-Prüfsumme hilft dabei, sie wird natürlich über das Internet mit einer Datenbank abgeglichen. Bei jedem Ripvorgang nimmt man auch gleich an der Erweiterung der Datenbak teil, davon bekommt man aber nichts mit. Muss man ja auch nicht, man soll sich ja eher darüber freuen, dass sich im Hintergrund jemand darum kümmert, dass man ordentlich kopiert hat. Nach kurzer Zeit sind die Alben drin. Schön. Was machen wir jetzt damit? Die Daten sollen ja auch mal von einer Anlage gesehen werden. RipNAS stellt Dienste für die bekanntesten Endgeräte zur Verfügung. Sonos-Systeme bekommen ihre Musik vom SMB-Dienst, Logitech-Geräte werden vom SqueezeCenter bedient. Die Einrichtung ist recht einfach, der Kasten rechts hilft Ihnen beim Einstieg. Ich bin von Natur aus ein neugieriger Mensch. Auch wenn man die beiden Festplatten durch den perforierten Deckel erspähen kann und ansonsten mit hoher Wahrscheinlickeit ein Laufwerk und ein paar Platinchen drinnen zu finden sein werden, musste ich den RipNAS doch öffnen. Um genau das, was ich vermutet hatte, auch zu finden. Warum das zwei Festplatten sind, statt einer, ist später noch interessant, ich habe mich für den Moment darüber gefreut, dass diese Platten schwingungsbedämpft verbaut sind, um unbemerkt arbeiten zu können. Auf den Harddisks ist neben reserviertem Speicher für Musik natürlich noch etwas: ein Betriebsystem. Das Hirn des RipNAS ist Windows Home Server. Es ist eines der sichersten, um ein Heimnetzwerk für Musik, Videos und Bilder aufbauen zu können. Uns interessiert natürlich nur Musik, Urlaubsbilder und gerippte DVDs sollen andere machen. Die auf dem RipNAS laufende Software ist vorkonfiguriert und so eingestellt, dass alles erst mal reibungslos funktioniert. Als Codec ist FLAC eingestellt, das passt eigentlich schon mal ganz gut. Windows Home Server hält für die Experimentierfreudigen unter uns eine Reihe von Einstellungen parat. Beispielsweise lassen sich Benutzer anlegen, die nur eingeschränkten Zugriff auf den Inhalt, beispielsweise nur die Musikdateien, erhalten. Das ist alles recht nützlich, wenn man das Thema Computer-HiFi für sich entdeckt hat. Wer ein Sonos-/ Linn-/Logitech-System hat, legt einfach los und muss sich nicht mit der Software rumschlagen. Trotzdem: Im Hintergrund arbeitet das Betriebssystem für jeden. Der Home Server macht jede Nacht ein Backup aller Daten. Hier kommt jetzt der Vorteil zweier Festplatten ins Spiel, denn eine davon ist quasi die gespiegelte Version der anderen. Wenn aus irgendwelchen Gründen mal eine davon ausfällt, muss man sich nicht ärgern und neu einlesen, die andere enthält ja noch alles. Sollte irgendwann der Speicherplatz ausgehen, was selbst mit FLAC-Dateien, eine Durchschnittsdateigröße von 40 MB angenommen, erst nach ungefähr 1000 eingelesenen Liedern sein wird, kann man problemlos per USB weitere Festplatten dranhängen und so den Speicher aufblasen. Eine Investition von zirka 100 Euro für ein weiteres, lange Zeit glücklich machendes Terabyte ist ja in der heutigen Zeit kein Thema mehr. Vier USB-Ports sind am Gerät vorhanden, damit lässt sich Speicher ohne Ende anstöpseln. Optisch und technisch passend gibt es auch die RipNAS-Storage-Boxen. Diese Lösung ist zwar etwas teurer, dann hat man aber auf der anderen Seite wieder etwas, das sich optisch nahtlos einfügt. Der Vollständigkeit halber erwähne ich die Unterstützung von Bittorrents. Für Videofans ist das sicher eine feine Sache, schließlich gibt es ein nenneswertes, legales Netzwerk für HD-Videos in den Weiten des bekanntermaßen alleskönnenden Internets, für Musik ist mir auf legalem Weg nichts bekannt. Aber schön so etwas zu haben. Mit einem Mac funktioniert das Verbinden natürlich auch. Muss auch, denn Hand aufs Herz: Wer hat nicht an einen Apple-Rechner gedacht, als er zum ersten Mal den RipNAS gesehen hat? Die Konsolensoftware ist zwar PC-basiert, mit OSX hat man aber trotzdem die Möglichkeit, sie zu nutzen. Das freie Programm „Remote Desktop“ hilft dabei. Das musste ich mit meinem Rechner benutzen, was mich auch gleich zur Praxis bringt. Und wieder einmal fiel mir erst im Nachhinein auf, dass das Umstellen der Codecs noch viel einfacher geht: Dem RipNAS liegen CDs mit den Bezeichnungen „RipNAS Set Audio Encoder to ...“ bei, die man einfach einlegt und die den Codec umstellen. Wirklich, wer den Computer nicht aus Neugier unbedingt anschalten will, braucht ihn für den Betrieb des Kleinen nicht. Ein kurzer Check mit iTunes zeigte mir, dass alles läuft. Aber genau genommen hätte ich das alles gar nicht machen müssen, mein Spieltrieb hat mich dazu bewogen, dass ich einfach „reingeschaut“habe. Das größte Problem, das sich mir stellte, war das Finden meiner CDs, die hatte ich schon lange nicht mehr in der Hand. Gut, dass immer irgendwo noch welche rumliegen. Die waren zwar teilweise etwas verstaubt und mit ein paar Kratzern versehen, aber zu Testzwecken war das gar nicht mal so dumm. Ich habe jetzt nicht die Stoppuhr danebengehalten und alle Einlesezeiten dokumentiert, kann jedoch sagen, dass es eine Angelegenheit von ungefähr fünf Minuten ist. Manchmal dauert‘s auch etwas länger, nämlich dann, wenn die CD doch etwas schwieriger einzulesen ist. Auch das war einfach, iTunes war zufrieden und zeigte mir in der Liste, dass alles drin ist. Zurück im Wohnzimmer war ich dann gänzlich glücklich, denn mein AppleTV mit installiertem Boxee Media Center zeigte nach dem Hinzufügen der neuen Netzwerkressource alle eben eingelesenen Alben an - ich hatte gehofft, dass es so unkompliziert ist und bestätige das hiermit. Meine Lebensgefährtin dient mir von Zeit zu Zeit als Benchmarktesterin für die Kategorie „Einfachheit der Bedienung“. Nach einer kurzen Erklärung, um was für ein Gerät es sich handelt, dauerte es auch nicht lange, bis sie anfing, ihre eigenen CDs (die ich aufgrund der nicht mit mir kompatiblen Musikrichtung bisher immer von meinen Festplatten fernhielt) einzulesen, und kurz darauf fand ich dann auch schon seltsame Alben auf MEINER Anlage. Gut, das beweist zumindest, dass auch technisch wenig versierte Menschen sofort in den Bann gezogen werden. Selbst meine alten und nicht gerade verbreiteten Death-Metal-Alben wurden bis auf ein seltenes, selbst in „Fachkreisen“ wenig bekanntes Album alle erkannt (aus Jugendschutzgründen erspare ich Ihnen den Namen des Albums ...). Mit dem RipNAS werden all die Streaming- Clients zu einer ganz runden Sache ergänzt. Ich verstehe ja durchaus, dass manch einer ein paar Berührungsängste mit ihnen hat, weil man ja dafür einen Computer braucht und das deswegen so kompliziert ist. Mit dem Rip- NAS ist es das nicht. Und das ist doch nun wirklich der Hebel an der Tür, die zur schönen Welt digitalisierter Musik führt.Fazit
„Musik digitalisieren ist kompliziert und bedarf Computerkenntnissen? Nicht mit dem RipNAS.“Kategorie: Musikserver
Produkt: Ripnas Server S640
Preis: um 995 Euro
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