Kategorie: Musikserver

Einzeltest: DigitBit Aria


Moderne Klassik

Musikserver DigitBit Aria im Test, Bild 1
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Audiophile haben im Normalfall eine ganze Menge Musik auf ihren Servern gelagert. Da verbringt man schon mal einige Zeit damit, den richtigen Titel zu finden – und wer möchte schon kostbare Freizeit mit Suchen vergeuden? DigiBits Aria schafft Abhilfe.

Wer mit dem Namen DigiBit nichts anfangen kann, dem sei hier verziehen, denn mit Bowers & Wilkins gibt es erst seit Mitte letzten Jahres einen Deutschlandvertrieb für die Produkte der Marke aus der spanischen Hauptstadt Madrid. Tatsächlich ist die Firma aber schon seit 2007 im Geschäft und war eine der ersten europäischen Marken, die sich exklusiv mit digitalen Wiedergabetechniken beschäftigte. In der Zeit, in der Computer- Audio noch etwas für Experten war, versuchte DigiBit die Vorteile der Technik zu nutzen und durch einfache Bedienung jedem zugänglich zu machen. Mit dem neuen Aria-Musikserver wird genau dieser Anspruch jetzt zur Vollendung gebracht.

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Wie sehr sich viele Kunden einen einfach zu bedienenden Musikserver wünschen, wurde mir bereits auf diversen Messen vor Augen geführt. Gerade dort finden wir als Redakteure natürlich immer den perfekten Rahmen, um alle Leute der Szene zu treffen und sich die Neuheiten der Vertriebe vorführen zu lassen. B&W veranstaltete wenn möglich natürlich Verführungen mit dem Aria, die immer gut besucht waren. Doch selbst nach den Vorführungen blieben oft so viele Leute vor dem Gerät stehen und ließen sich von Product Manager Ulf Soldan den Aria und seine App so ausführlich erklären, das ich gar keine Zeit fand, mal ein paar Worte zu wechseln, bevor der nächste Vorführtermin anstand. Ein Server, der so viel Reaktion provoziert, muss natürlich auch von der HiFi EINSNULL ausführlich begutachtet werden. Hübsch anzusehen ist der Aria schon einmal, denn im Gegensatz zu vielen anderen Servern, die oft in simple graue Quader gezwängt werden, hat man sich bei DigBit eindeutig Gedanken um das Styling gemacht. Gerade Kanten fi ndet man hier nur an Ober- und Unterseite, denn der Server mutet mit seiner Lamellenstruktur an den Seiten ein wenig wie ein Stapel Schallplatten an. Anstelle von Vinyl und Pappe ist hier aber Aluminium das Material der Wahl, bei dessen Einsatz nicht gespart wurde. Da der Aria ohne aktiven Lüfter arbeitet, dient das Gehäuse nämlich auch zur Regulierung der Wärme innerhalb des Geräts. Angst davor, den Server bei Gebrauch anzufassen, braucht man aber nicht zu haben. Bedienfelder spart man sich bei DigiBit weitestgehend, denn zur Verwendung des Aria ist ein iPad mit der zugehörigen App zwingend erforderlich. So findet man lediglich einen Power-Knopf und eine Taste zum Öffnen des CD-Laufwerks am Gerät selbst. Auch das kleine Display ist minimalistisch gehalten und zeigt nur die zurzeit verwendete Samplingrate an. Direkt daneben befindet sich die Schublade des CD-Laufwerks, die auf Tastendruck herausfährt, um die über Jahre angesammelten Musikscheiben auszulesen. Das muss natürlich ausprobiert werden, weshalb einfach mal ein Album eingelegt wurde. Dann wurde es spannend: Das Laufwerk schloss sich, und nach wenigen Momenten brach der Aria in recht lautes Getöse aus. Das ist an und für sich nichts Besonderes, denn viele Server entwickeln beim Rippen einen gewissen Lautstärkepegel. Trotzdem setzte ich mich in der Erwartung auf die Couch, nun etwa 15 Minuten dem Lärm der sich drehenden Scheibe ausgesetzt zu sein. Kaum hatte ich mich jedoch hingesetzt, um mal nachzusehen welches Album ich da eigentlich gerade eingelegt habe - „Rust in Pieces“ der berliner Punkband Terrorgruppe – da hörte der Lärm auch schon auf und die CD wurde ausgeworfen. Verwundert schaute ich auf mein Tablet, um nachzusehen, ob wirklich das ganze Album in den vielleicht drei Minuten seinen Weg auf die Festplatte gefunden hat. Tatsächlich. Eine vollständige Kopie des Albums im verlustfreien FLAC-Format mit 44,1 kHz und 16 Bit, inklusive allen Metadaten und einem Coverbild, trotz der eher obskuren CD. Nun lag natürlich die Befürchtung nahe, dass die Kopie nur ein fehlerbehafteter Haufen Daten wäre, aber beim Abspielen ließ sich kein Unterschied zur CD ausmachen. Stattdessen lief der etwas rotzige Mix aus Gitarre, Bass und Schlagzeug mit schöner Detailtreue. Lediglich beim Tiefton hielt sich der Aria hier ein wenig zurück, zumindest was Musik in CD-Qualität angeht. Bei höheren Abtastraten geht es auch untenrum etwas kräftiger zur Sache. Um Kompatibilität mit High-Res Musik braucht man sich beim Aria keine Sorgen zu machen, denn unser Testmodell war mit dem optionalen DAC-Modul ausgestattet. Damit erhöht sich der Basispreis des Gerätes zwar um etwa 700 auf knapp 4.700 Euro, doch wer noch keinen hochwertigen Wandler sein Eigen nennt, ist hier bestens bedient. Der verwendete Burr-Brown- PCM-1795-Chip verarbeitet nämlich nicht nur PCM-Formate bis 384 kHz bei 24 Bit, sondern auch DSD und Doppel-DSD. Die Versorgung des Chips mit Daten übernimmt der eigentliche Server im Innern des Aria, bei dem es sich um einen modifizierten Windows-Rechner handelt, auf dem mit JRiver eines der besten Musikprogramme überhaupt läuft. Wer bei der Erwähnung des Computers nun zurückschreckt, dem sei hier aber jede Angst genommen, denn die Bedienung per Maus und Tastatur kann man sich sparen. Nur wer wirklich möchte, kann mithilfe eines Remoteprogramms in der Tiefe der Oprionsmenüs eintauchen, der normale Nutzer bekommt davon aber absolut nichts mit. Stattdessen geschieht die eigentliche Interaktion mit dem Aria über die wunderbar geschaltete iPad-App, die kostenlos im App- Store erhältlich ist. Von hier aus erhält man Zugriff auf sämtliche Musik, die von mehreren Quellen kommen kann. Jedes im Netzwerk befindliche NAS kann entweder eingebunden werden, so dass die Daten auf dem Netzwerkspeicher verbleiben, oder man kopiert mit nur einem Knopfdruck die komplette Musik auf die interne Festplatte des Aria. Diese kann außerdem natürlich mit den vom Laufwerk gerippten Alben bespielt werden, oder von man kopiert die Daten von einem Computer aus auf den Speicher des Servers, denn dieser kann auch selbst als NAS fungieren. Standardmäßig sind 2 Terabyte Speicherplatz im Aria vorhanden, die optional auf 4 TB erweitert werden können. Das reicht für viele Tausend CDs oder Hunderte von High-Res- Alben. Da wären wir aber wieder bei dem Problem mit der Bedienung, denn mehr Musik heißt leider auch immer mehr Suchen, wofür die App aber eine wunderbare Lösung bereithält. Bereits beim Rippen der CD kamen die Metadaten nämlich nicht von der oft verwendeten Gracenote-Datenbank, sondern von der SonataDB, die von DigiBit selbst entwickelt wurde. Die Besonderheit hier ist, dass sowohl die Datenbank als auch der Aria-Server eine wesentlich größere Anzahl an Metadatenkategorien unterstützen. Das bedeutet, dass zusätzlich zu den üblichen Kennzeichnungen wie Künstler, Lied, Album, Genre noch viele weitere wie Komponist, Periode, Solist, Aufnahmeort und mehr kommen können. Nach all diesen Kategorien lässt sich dann auch in der App die vorhandene Musik anordnen. Ein Feature, das gerade bei Freunden klassischer Musik Freudenschreie auslösen sollte. Bereits überspielte Stücke können auch nachträglich über die App editiert werden, wobei Eingaben, die man zu einem Song gemacht hat, auch gleich komfortabel für das ganze Album übertragen werden können. Nach wenigen Momenten ist so jedes gesuchte Stück gefunden, und selbst wenn man keinen speziellen Wunsch hegt, macht es einfach Spaß, durch die App zu scrollen und die eigene Sammlung zu durchstöbern. Man fühlt sich einfach so ein wenig in die Großzeit der Plattenläden zurückversetzt. Auch das Durchblättern der Booklets wird mit der App schön simuliert, denn auf Wunsch kann man sich Zusatzinformationen zu Künstler und Album anzeigen lassen. Auch PDF-Booklets kann man, falls vorhanden, in die App einbinden. Lediglich auf eine zusätzliche Erweiterung der Musikauswahl durch die Einbindung von Streamingdiensten, muss man beim Aria leider verzichten. Da es uns aber an Musik auch so nicht mangelt, kann der Server trotzdem zeigen, was er so kann. Da ja gerade klassische Musik mit dem Aria die perfekte Plattform bekommt, muss man sich natürlich anhören, was Server und DAC in Kombination dann präsentieren, angefangen bei ein paar DSD-Testdateien aus dem Fundus des norwegischen Labels L2. Die 5,6448 MHz des Signals stellen keine Herausforderung für den Wandler dar und der Raum füllt sich mit wunderbar klaren orchestralen Klängen. Doch auch bei Stücken mit 96 kHz liefert der Aria eine wunderbare Höhendarstellung, während langsames Spiel der Streicher geschmeidig wiedergegeben wird. Hier wird mit guter Musikalität gearbeitet, die Solisten und orchestralen Stücken hervorragend zu Gesicht steht. Bei Musik der härteren Gangart fehlt mir persönlich aber im Bassbereich ein wenig die nötige Portion Kraft. Beim Aria handelt es sich halt eher um einen Feingeist, der mit Klassik, Jazz und Blues einfach etwas besser harmoniert. Als Gesamtpaket betrachtet ist der Aria dennoch eine gute Wahl für alle Musikfreunde, denn neben der hochwertigen Technik und dem tollen Klang ist gerade die App klasse umgesetzt. Wer bisher Vorbehalte gegenüber Streaming hatte, aus Angst davor sein Wohnzimmer zu sehr zu computerisieren, der hat hier keine Entschuldigung mehr, sich der digitalen Musikwiedergabe zu verschließen.

Fazit

„Verzweifeltes Suchen wird bei DigiBits Aria durch interessiertes Stöbern ersetzt. Hier gibt es audiophilen Klang, gepaart mit einer Bedienung, die so unkompliziert ist, dass selbst Einsteiger nach wenigen Momenten zu Profis werden.“

Kategorie: Musikserver

Produkt: DigitBit Aria

Preis: um 4700 Euro

5/2015

Hier gibt es audiophilen Klang, gepaart mit einer unkomplizierte Bedienung,

DigitBit Aria

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Bowers & Wilkins, Halle (Westfalen) 
Telefon 05201 87170 
Internet www.bowers-wilkins.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 430/69/357 
Eingänge: 1 x Ethernet, 
- CD (nur Ripping) 
- 1 x USB-A 
Unterstützte Formate: WAV, FLAC, WMA, MP3, OGG, AAC, ALAC, AIFF, DSD, DXD 
Unterstützte Abtastraten: PCM Dateien: Bis 384 kHz, 24 Bit DSD: Bis DSD128, 5.6448 MHz, 1 Bit 
Ausgänge: 1 x RCA Stereo 
- 1 x XLR Stereo, 1 x USB-A 
checksum „Verzweifeltes Suchen wird bei DigiBits Aria durch interessiertes Stöbern ersetzt. Hier gibt es audiophilen Klang, gepaart mit einer Bedienung, die so unkompliziert ist, dass selbst Einsteiger nach wenigen Momenten zu Profis werden.“ 
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Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 27.05.2015, 09:59 Uhr
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Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.

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