Vor ein paar Jahren hätte ich noch laut gelacht, wenn mir einer erzählt hätte, dass die Qualität des Netzwerkspeichers klanglich extreme Einflüsse hat. Doch irgendwann öffnet man sich ja dem Thema, und mittlerweile kann ich voller Überzeugung sagen, dass es bereits an dieser Stelle mit der HiFi-Kette losgeht. Wer hoch hinaus will braucht dementsprechend einen High-End-Musikspeicher.
Peripherie:
Streaming-Client: YBA Heritage Media Streamer MP100 Apple MacBook Pro, Windows 7 Home, JRiver Media Center 18
Vollverstärker: Musical Fidelity M6A Audionet SAM-2
Lautsprecher: Klang+Ton „Nada“
Das Aachener Unternehmen Audiodata war und ist für seine feinen Lautsprecher bekannt, im Laufe der letzten Jahre kristallisierten sich jedoch noch andere Betätigungsfelder heraus. Mittlerweile hat man sich in erhöhtem Maß auf Klangoptimierung mit dem exzellenten Raumprozessor Audiovolver konzentriert.
Diese doch schon recht prominente HiFi-Komponente lernte im Laufe des Jahres viel dazu und bekam vor ein, zwei Jahren ja das Streaming-Update, wodurch sie als Raumprozessor, Vorstufe und schließlich auch als streamender Abspieler eingesetzt werden konnte. Irgendwie lag der Gedanke nahe, dem Kunden für die Serverseite des Streaming-Systems eine Lösung aus eigenem Hause geben zu können. Anregungen hat Peter Schippers im Laufe der Jahre in seiner Funktion als Kundenbetreuer ja reichlich sammeln können, schließlich ist der Inhaber von Audiodata regelmäßig bei jeder Menge Kunden zu Hause, um deren Räume einzumessen und nebenbei auch ihre Ansprüche und Wünsche mitzubekommen. Alle diese Anregungen flossen nun in den Audiodata-eigenen Musikserver, den MS I, ein. Herausgekommen ist ein individuell konfigurierbarer, flexibler und hochwertiger Server, der sowohl für Audiodata-Kunden als auch für jeden anderen Streamingwilligen eine willkommene Lösung darstellt. Der Funktionsumfang des MS I getauften Musikservers ist anpassbar. Ganz wie die Autohersteller bietet Audiodata auf ihrer Webseite einen Konfigurator an, in dem erst mal das Grundpaket gewählt wird und wo sich dann jeder je nach seinen Bedürfnissen in der Aufpreisliste austoben kann. Wer seinen Musikserver in einen automatisierten Ripper verwandeln möchte, kann hier das Ripping-Paket wählen, auch Backup-Pakete und größere Festplatten (bis 4 Terabyte sind möglich) gibt’s hier. Und gerade für alle, die mit Wartung, Konfigurieren und dergleichen nichts am Hut haben möchten, ist das so ziemlich einzigartige Support- Paket empfehlenswert. Das beinhaltet das Installieren von Updates, Unterstützung beim Pflegen der Datenbank und das Lösen von eventuell auftretenden Problemchen per Fernwartung für ein ganzes Jahr. Auch das Anlegen von Backups wird dann von Aachen aus erledigt, ohne dass der Kunde es merkt oder sich damit auseinandersetzen muss. Bequeme Sache und gerade Streaming-Neulingen und Freunden der Bequemlichkeit sehr zu empfehlen. 30 Tage Support bekommt jeder Kunde kostenlos, für ein Jahr muss entsprechend bezahlt werden, wobei die 150 Euro gut angelegtes Geld sind. So ein Service ist bisher einzigartig und sollte doch nun auch den letzten Unentschiedenen überzeugen, sich eine Streaming-Lösung ins Haus zu holen. Das Basispaket besteht aus einem in einem gefälligen, stabilen und vibrationsarm aufgebautes Gehäuse installierten Server-Computer. Die einzelnen Komponenten wanderten nicht zufällig da rein, an jeder Stelle hat man bei Audiodata das für Audiozwecke beste Teil ausgewählt, um klanglich das Optimum abliefern zu können. Selbst das externe Schaltnetzteil wurde in Hörversuchen ermittelt. Die Hardware ist auf jeden Fall richtig schön schnell und lässt jede Funktion extrem schnell und stabil ablaufen. So werden die sonst auftretenden „Bedenkzeiten“, die die schwachbrüstigen Billig-NAS oft vorweisen, vollständig eliminiert, und dass eine hochwertige Hardware auch beim Streaming immer Klangvorteile hat, habe ich ja auch schon oft erwähnt. Ich habe mir den Spaß gegönnt und einen Klangvergleich zwischen dem Audiodata MS I und einem aktuellen NAS aus dem Elektronik-Großhandel gemacht – das Ergebnis war wie erwartet mehr als eindeutig. Auch wenn manch einer vielleicht ein Gedankenproblem damit hat: Der MS I klingt um Klassen besser als die Standard-NAS-Lösung. Hier machen sich Prozessorleistung und Hardwarequalität ganz deutlich bemerkbar. Doch auch die Softwareauswahl ist dafür verantwortlich, dass der MS I an diesen günstigeren Lösungen vorbeischießt. Für das Bereitstellen der musikalischen Inhalte zeichnet mit dem AssetUPnP das beste Serverprogramm verantwortlich, das es gibt. Neben einer sinnvollen Gliederung bietet es Nettigkeiten wie das Transkodieren der Daten (um sicherzustellen, dass der Client die musikalischen Inhalte in jedem Fall versteht) und das automatische Erstellen dynamischer Playlisten. Diese Zusammenstellung feinster Soft- und Hardware allein ist schon ein feines Paketchen, die Besonderheiten liegen aber eindeutig im Service und in der Einfachheit der Bedienung. Um tiefer in den Server eingreifen zu können, bedient man sich einer Software namens Teamviewer, die das, was auf dem Musikserver im Verborgenenen geschieht, auf dem Bildschirm Ihres Computers sichtbar macht und Einstellungen zulässt. Nach dem Einloggen hat man eine sehr aufgeräumte und übersichtliche Oberfläche vor sich, die keine Fragen aufwirft. Hier kann man sich nun ein wenig austoben und, wenn man will, ein paar Anpassungen vornehmen. Beispielsweise kann man hier einstellen, wann das Gerät automatisch in den Standby-Modus gehen und wann wieder „aufwachen“ soll. Das ist sogar so intelligent geregelt, dass der Standby- Modus nicht initiiert wird, wenn Sie doch noch zu später Stunde Musik hören sollten. Dazu wird beispielsweise der Streaming-Client abgefragt. Wenn der dann irgendwann ausgeschaltet wird, fährt der Musikserver nach kurzer Wartezeit ebenfalls runter und hilft beim Stromsparen. Nächste Option: Rippen. In diesem Paket befindet sich ein auch während des Rippens fast lautloses TEAC-Laufwerk mit C2-Korrektur, das sich ideal dafür eignet, auch größere Sammlungen zuverlässig einzulesen und jederzeit einen maximal korrekten Ripp zu garantieren. Um die CD einzulesen genügt es, eine CD ins Laufwerk zu legen, den Rest erledigt das über alle Zweifel erhabene dbpoweramp im Hintergrund und fügt auch zuverlässig Metadaten, die von vier Online-Datenbanken abgefragt werden, automatisch hinzu. Sofort nach dem Kopiervorgang ist die Musik auf dem Asset-Server auswählbar und kann gehört werden. Die „Feinjustage“ der Daten können Sie bei Bedarf von Hand vornehmen, da sich dbpoweramp ja selbstständig für einen Datenbank-Vorschlag entscheiden muss und in seltenen Fällen Metadaten liefert, die Sie eventuell anders dargestellt haben möchten. Diese kleinen Detailänderungen sind mit wenigen Mausklicks und einem Mindestmaß an Tipparbeit jederzeit machbar. Wie das und mehr im Detail zu bewerkstelligen ist, steht wunderbar verständlich und übersichtlich gegliedert in der wirklich lobenswerten Bedienungsanleitung, da muss ich jetzt gar nicht anfangen, klärende Worte zu finden. Eins steht aber fest: Der Musikserver ist so umfassend vorkonfiguriert, dass Dinge wie das schnelle Editieren von Metadaten mit ein paar Mausklicks zu bewerkstelligen sind. Ein großes Thema bei einem solchen Gerät ist natürlich die Datensicherheit. Das Backup seiner Daten sei natürlich jedem zu empfehlen, hier ist es erfreulich einfach umzusetzen. Der Nutzer muss nur die zum Backup-Paket gehörende Festplatte per USB anschließen und mit einem einzigen Mausklick den Backup-Vorgang initiieren. Beim ersten Mal dauert das naturgemäß ein bisschen, später geht’s schneller, da nur die neu hinzugekommene Musik dem Backup-Speicher hinzugefügt wird. Auf der Sicherungsfestplatte landet ein 1:1-Abbild der Musiksammlung, die Daten können Sie also bei Ihnen zu Hause jederzeit auch an Computern verwenden. Bleibt nur eins zu sagen: Audiodata hat hier ein über einen recht langen Entwicklungsprozess durchdachtes, ausgereiftes und hochwertiges Musikspeichersystem geschaffen, das durch einfache Bedienung, beste Hardware und schlussendlich auch eindeutig aus klanglicher Sicht ein absoluter High- End-Server geworden ist. Das ist ein ganz feines Paket, das sich den eigenen Bedürfnissen jederzeit anpassen lässt und eine ganz willkommene und extrem hochwertige Lösung für das Ablegen und Bereitstellen Ihrer digitalen Musiksammlung darstellt. Auf so etwas haben sicher viele gewartet.
Fazit
Der Audiodata Musikserver ist das Resultat einer gewissenhaften Entwicklung. Da stecken jede Menge Ideen drin, die dem Benutzer das Rippen und Streamen extrem einfach machen und ganz nebenbei beste klangliche Ergebnisse ermöglichen.