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Ahoi!
Bei Nubert ziehen sie ihr Ding durch. Sei es Direktvertrieb, seien es die Kriterien, die einen guten Lautsprecher ausmachen, seien es die Technologien, die dabei zum Ziel führen. Zu Recht und mit Erfolg. Günther Nubert, der das Unternehmen gegründet hat, hat in vielen Bereichen den Kurs vorgegeben.
Tatsächlich hat Nubert in der Lautsprecherszene oft eine Vorreiterrolle eingenommen. Und das häufig gegen den Mainstream. Ich erinnere mich noch daran, wie befremdet HiFi-Magazine in den 1980er Jahren darüber berichtet haben, dass man Nubert Lautsprecher nur im Direktvertrieb kaufen konnte. Wir reden hier von Zeiten, in denen das Wort „Onlinehandel“ noch nicht existiert hat. Wer seine Produkte im Versandhandel anbot, begab sich auf eine Ebene mit Neckermann oder Quelle – damals Synonyme für Versandhäuser, die eher mit günstigen Preisen denn mit Qualität überzeugten.
Häufig endeten Einkäufe aus deren Katalogen mit einer Enttäuschung. Das Produkt, das im Katalog so toll aussah und so überzeugend angepriesen wurde, passte nicht oder entsprach nicht den geweckten Erwartungen. Und über eine solche „Schiene“ sollte man ernsthaftes HiFi kaufen? Das war damals nur schwer zu vermitteln. Ähnlich verhielt es sich mit den eingesetzten Technologien. Während sich zum Beispiel der Rest der Lautsprecherwelt darin übertraf, immer originellere Kunststoffe als Membranmaterial einzusetzen, setzte Nubert lange auf Papier und Seide. Und heimste damit einen Testsieg nach dem anderen ein. Günther Nubert hatte einfach klare Vorstellungen, sowohl davon, wie ein guter Lautsprecher gebaut wird wie auch davon, wie man ihn zu fairen Preisen verkauft. Angesichts der Bedeutung, die der Ingenieur und Firmengründer für die Firmengeschichte und den Erfolg von Nubert hat, fällt mir eine alte Weisheit ein: „Auf jedem Schiff, ob‘s dampft, ob‘s segelt, gibt‘s einen, der die Sache regelt.“ Da sage ich nur: Ahoi nuVero 110, willkommen an Bord des Brieden Verlags. Ich bin neugierig, wohin die musikalische Reise geht.Ausstattung
Apropos segeln: auch die nuVero 110 hat als auffälliges Konstruktions- und Designmerkmal die schlanke, hohe, leicht gewölbte und an den Seiten etwas überstehende Front, die alle Lautsprecher der nuVero Serie auszeichnen und die man bei Nubert als „Klangsegel“ bezeichnet. Das Ganze sieht zum einen ziemlich schick aus und kommt im Rot unseres Testexemplars besonders gut zur Geltung, zum anderen hat es akustisch die Funktion, Kantendispersionen zu reduzieren und für ein breiteres Abstrahlverhalten der auf der Front versammelten sechs Chassis zu sorgen. Abstrahlverhalten ist ein Thema, dem sich Nubert recht früh gewidmet hat und damit zumindest als einer der Vorreiter auf diesem Gebiet gelten darf. Ein optimiertes Abstrahlverhalten sorgt nämlich dafür, dass sich ein Lautsprecher nicht nur unter einigen, klar definierten Winkeln gut misst und in einem akustisch optimierten Hörraum, wie ihn die meisten Redaktionen haben, gut klingt. Ein gutes, über alle Frequenzbereiche gleichmäßiges Abstrahlverhalten sorgt dafür, dass sich die Lautsprecher gut in unterschiedliche Hörumgebungen einfügen. Neben der erwähnten Front, dem Klangsegel, hat Nubert auch weitere konstruktive Maßnahmen ergriffen, um das Abstrahlverhalten zu optimieren.
Die für eine tiefe und kontrollierte Schallabstrahlung im Bass benötigte Membranfläche verteilt Nubert auf drei 150-mm- Chassis pro Box. Das hat gleich mehrere Vorteile. Einer ist, dass die drei übereinander liegenden Treiber jeweils unterschiedliche Abstände zu Boden und Decke haben, sodass sie den Raum unterschiedlich anregen. Und das sorgt dafür, dass sich die Lautsprecher besonders unproblematisch aufstellen lassen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die vergleichsweise kleinen Ultra- Langhub-Tieftöner, die auf ein Bassreflexgehäuse arbeiten, sehr schnell sind. Die kleinen, sehr steifen Membranen bestehen aus einer Sandwich-Konstruktion: zwei Lagen Glasfaser umgeben eine Lage Zellstoff. Damit erzielt Nubert eine enorme Zugfestigkeit, hervorragende Dämpfungseigenschaften und hohe Steifigkeit der Membranen, was auch bei Auslenkungen bis zu 30 mm für eine impulsgenaue Wiedergabe sorgen soll. Fast unnötig zu erwähnen, dass die Chassis über starke, doppelte Magnetsysteme verfügen, die für einen starken Antrieb sorgen.
Wie Sie merken, tut Nubert so einiges dafür, dass die nuVero 110 eine möglichst unkomplizierte Box ist, die sich problemlos in unterschiedlichste akustische Umgebungen einfügt. Nubert geht sogar noch einen Schritt weiter. So finden sich am Bi-wiring Anschlussterminal drei Schalter, mit denen sich die Bass-, Mitten- und Hochtonwiedergabe beeinflussen lassen. So kann der Bass etwas zurückgenommen werden – praktisch, wenn die Lautsprecher in Zimmerecken rücken müssen. Eine Eckaufstellung verstärkt die Basswiedergabe und hier kann man per Schalter gegenwirken. Die Mitten lassen sich zwischen „Neutral“ und „Prägnant“ umstellen – das ist eher eine Frage des persönlichen Hörgeschmacks. Die Höhen können zwischen brillant, neutral oder sanft eingestellt werden. Auch das ist einerseits Geschmackssache, darüber hinaus es nützlich, um die Lautsprecher an den jeweiligen Raum anzupassen. Bei stark bedämpften Räumen mit Teppichen und Vorhängen, in denen der Hochton geschluckt wird, kann man die Hochton-Dosis erhöhen oder umgekehrt, in halligen Räumen mit Steinböden und großen freien Fensterflächen, den Hochton zurücknehmen, da es sonst zu viel werden kann.
Natürlich dienen die meisten Technologien, etwa auch die Aufwändige Frequenzweiche, insgesamt dem guten Klang. Doch es zeichnet Nubert-Lautsprecher insgesamt aus, dass sie so konstruiert sind, dass sie ihre Qualitäten unter unterschiedlichen Bedingungen optimal zur Geltung bringen können.
Klang
Im Hörraum stehen alle Schalter der nu- Vero 110 auf neutral. Das passt gut in unseren akustisch neutralen Hörraum. Als erstes fällt auf, dass sie bei Nubert ganz klar Anhänger eines soliden Bassfundaments sind. Die insgesamt sechs Tieftöner legen sich mächtig ins Zeug, den Hörraum zu rocken. Das tun sie völlig locker – die schmalen Säulen scheinen die Energie, die sie in den Raum pumpen, lässig aus dem Handgelenk zu schütteln. Sie gehen tief in den Frequenzkeller. Dabei agieren sie eher „halbtrocken“, was besonders der Wiedergabe akustischer Instrumente zugute kommt. Wer bevorzugt harte, synthetische Techno-Beats hört, wird mit dem mächtigen Bass der Nubert auch Spaß haben, doch es gibt Lautsprecher, die das Ganze trockener rüber bringen und mehr knallen. Beim Jazz-Evergreen „Take Five“ des Dave- Brubeck-Quartetts sind die nuVero 110 dagegen in ihrem Element. Das berühmte Schlagzeug-Solo von Joe Morello setzen die Nubert-Lautsprecher beeindruckend in Szene. Das hat Energie, Schub: das geht bei entsprechenden Lautstärken auch wunderbar in den Magen. Ich mag allerdings auch die Passagen, in denen sich Dave Brubeck am Piano und Gene Weight am Bass die Melodielinie zuspielen. Und auch dass bringen die nuVero 110 klar, nuanciert und auf den Punkt rüber. Der markante Bass macht sich bis in den Grundton bemerkbar. Das ergibt eine tendenziell etwas warme Abstimmung, die Stimmen Volumen und Instrumenten Substanz verleiht. Die nuVero 110 agiert dabei charmant ohne zu übertreiben. Sie mag es einfach ein wenig gehaltvoll,was den meisten Hörern entgegenkommen dürfte. Vor allem, weil diese Freundlichkeit mit einem wirklich guten Auflösungsvermögen einher geht. Den etwas eigentümlichen Mitteltönern sowie der Hochtonkalotte kann man nur höchsten Respekt zollen. Stimmen kommen enorm detailreich rüber, Klangfarben zeichnen die Nubert exakt. Da weiß jemand ganz genau, was er macht. Klassik macht über die nuVero 110 richtig Spaß. Zum einen, weil sie dank ihrer beeindruckenden Pegelreserven auch das Crescendo eines großen Orchesters völlig mühelos und unkomprimiert in den Raum stellen, zum anderen, weil sie eine klare und tiefe räumliche Abbildung liefern, in der jedes Instrument seinen Platz hat. Dank ihrer reinen Klangfarben kann man die jeweiligen Instrumente auch klanglich sehr gut eindeutig erkennen. Was mir auch sehr gut gefällt, ist, dass die nuVero 110 die Besonderheiten einer Aufnahme gut zur Geltung bringen, ohne analytisch zu wirken. Man hört, wo der Tonmeister Hall untergemischt hat, wo der Kompressor zu viel des Guten tut oder auch, wo die Schwächen der ein oder anderen Live-Aufnahme liegen. Trotzdem steht die Musik im Vordergrund, sind die nuVero 110 keine Monitore, die Fakten vermitteln, sondern Lautsprecher, die Musik zum Leben erwecken.
Fazit
Seit über 40 Jahren machen sie bei Nubert ihr Ding, bleiben bei Bewährtem, wenn es gut ist, setzen auf Neues, wenn es besser ist. Und bleiben dabei ihrer Linie treu. Was dabei herauskommt, sind so extrem gute und praxisgerechte Lautsprecher wie die nuVero 110.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Nubert nuVero 110
Preis: um 3130 Euro
Extrem guter und praxisgerechter Lautsprecher, die nuVero 110.
Nubert nuVero 110
295-1923
Nubert Elektronik GmbH |
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKategorie | High-End-Standlautsprecher |
Paarpreis | 3130 |
Vertrieb | Nubert electronic, Schwäbisch Gmünd |
Telefon | 07171 8712-0 |
Internet | www.nubert.de |
Frequenzbereich: | 35 Hz – 30 kHz |
Impedanz: | 4 Ohm (nominal) 3,5 Ohm (minimum) |
B x H x T (in mm) | 172/1120/270 |
Gewicht (in Kg) | 29 Kg |