Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Marten FormFloor


Delta Force

Lautsprecher Stereo Marten FormFloor im Test, Bild 1
1330

Im Normalfall geht eine Lautsprechermanufaktur den langen, steinigen Weg, angefangen bei den ersten Schallwandlern durch diverse Modellgenerationen bis zum legendenwürdigen Flaggschiff. Marten hält es damit etwas anders – der schwedische Hersteller fing mit den dicken Dingern an und bringt nun die wohnraumfreundliche, kompakte Alternative

Mitspieler



Plattenspieler:


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Acoustic Solid Machine mit SME M2-12 und Clearaudio Goldfinger

Phono-Vorverstärker:


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Malvalve preamp three phono Vorverstärker: Â
Malvalce preamp three line

Endverstärker:


Â

Klang+Ton SymAsym

Gegenspieler


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Manger Zerobox 109
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KEF XQ 30

Das Design kann bekanntermaßen über Wohl und Wehe des Erfolgs eines Produkts entscheiden. Immer wieder werden technische Meilensteine mit Nichtachtung gestraft, während sich durchschnittliche Konstruktionen mit ihrem schmucken Äußeren per „Muss ich haben!“-Reflex tausendfach an den Mann bringen lassen.

Lautsprecher Stereo Marten FormFloor im Test, Bild 2Lautsprecher Stereo Marten FormFloor im Test, Bild 3Lautsprecher Stereo Marten FormFloor im Test, Bild 4Lautsprecher Stereo Marten FormFloor im Test, Bild 5Lautsprecher Stereo Marten FormFloor im Test, Bild 6
Durchschnitt ist bei Leif Marten Olofsson allerdings eher nicht zu erwarten. Viel mehr heimste der Gründer und Chefedesigner des schwedischen Lautsprecherherstellers Marten mit den sündteuren, kompromisslosen Lautsprecherserien Coltrane und Heritage bereits zahlreiche Preise auf der ganzen Welt ein – nicht kleckern, sondern klotzen. So war sein Flaggschiff, die zweiteilige Coltrane Supreme mit gleich 13 der sündteuren Accuton-Chassis pro Seite, die erste Box mit Diamantmembran- Mitteltöner weltweit. Darüber kommt einfach nicht mehr viel. Wenn man das Über- High-End-Segment also schon gemeistert hat, liegen neue Herausforderungen eher am anderen Ende der Lautsprecherwelt. Dafür ersann der Schwede eine Lösung in simpler, optisch gefälliger und mit jeder Wohnlandschaft harmonierender Gehäusebauform: dem Dreieck. Dieses findet sich sowohl im quer bauenden „FormCentre“, als auch in der an dieser Stelle getesteten, pro Paar 4.900 Euro kostenden Standbox „FormFloor“ im Gehäusequerschnitt wieder. Das Ziel: der Lautsprecher soll nicht mehr als unübersehbarer Quader, sondern als elegantes Designobjekt auftreten – harmonieren statt dominieren. Selbstverständlich steckt hinter der Form auch Technik. Die dreieckige Auslegung beseitigt stehende Wellen zwischen parallelen Wänden und unerwünschte Reflexionen am Gehäuse. Die Lautsprecher sollen als Schallquellen vollständig in den Hintergrund treten und ein dreidimensionales Klangbild erschaffen, in das der Hörer ungestört eintauchen kann. Hohe Anforderungen an einen vergleichsweise zierlichen Zweiweg-Standlautsprecher, insbesondere da auch die „kleine“ Serie die Qualitäten bieten soll, die das Unternehmen bekannt gemacht haben. Zwecks subsonischer Untermalung des Geschehens gibt‘s optional auch noch den „FormSub“. Alle drei sind im Übrigen in diversen Lack- und Furniervarianten zu haben, je nach Einrichtung. Genau wie die großen Serien ist auch die FormFloor bestückt mit dem berühmten Siebzehner von Accuton. Als Hochtöner kommt allerdings keine Keramik, sondern hauchdünnes Aluminiumbändchen zum Einsatz. Lediglich 18 Milligramm des Leichtmetalls werden vom kräftigen Antrieb problemlos zu enormem Wirkungsgrad und Höhenflügen weit über die Grenzen des menschlichen Hörens hinaus getrieben. Ein Kontrast zur superharten Invers-Keramikkalotte des Tiefmitteltöners? Nicht wirklich, denn beide Schallerzeuger setzen auf präzise Wandlung so nah wie möglich am Signal. Der Volumenbedarf des Accuton ist angenehm gering, weshalb er sich trotz der wenigen Liter Luft in der schlanken Form- Floor zu enormen Tiefbassausflügen überreden lässt. Zum Tiefbass hin fällt der Pegel zwar stetig, der von Olofsson angestrebten Wohnraumfreundlichkeit ist das aber eher zuträglich. Mit dem Bass haben die meisten Räume speziell bei wandnah stehenden Lautsprechern ihre liebe Not, weniger (beziehungsweise tiefer) ist in diesem Fall also tatsächlich mehr. Für eine saubere Ankopplung an ihre neue Heimat und den unauffälligen Anschluss an den Lebensspender liegen die obligatorische Bassreflexöffnung und das Anschlussterminal an der Unterseite der Box. Damit sind einige Zentimeter Abstand zum Boden natürlich Pflicht. Für die und gleichzeitig für sicheren Stand in allen Lebenslagen sorgt Marten mit drei vollmetallenen Auslegern, an deren Ende sich jeweils ein höhenverstellbarer Fuß aus dem in der HiFi-Szene bekannten wie beliebten, resonanzdämpfenden Gemisch namens RDC befindet. Auch messtechnisch ist die FormFloor ein sehr interessantes Konstrukt. Vor dem Mikrofon fällt neben dem obligatorischen Höhenanstieg, dem exorbitant tiefen Bass und den sehr ausgewogenen Mitten insbesondere die Senke zwischen 2 und 5 kHz auf. Genau zwischen diesen beiden Frequenzen liegt der empfindlichste Bereich des menschlichen Gehörs – eine evolutionär bedingte Entwicklung zwecks bester Entgegennahme von Stimmen. Bei Lautsprechern ist hier Vorsicht angesagt. Ein Quäntchen zu viel an der falschen Stelle, und es sägt permanent am Gehörgang. Umso interessanter das Experiment, in diesem Bereich Zurückhaltung zu pflegen. Insbesondere auf Klang und nicht auf Messwerte ausgelegte Lautsprecher fallen oft durch einen zurückgenommenen Präsenzbereich auf – in der richtigen Auslegung ein wahrer Segen und zudem ein sehr angenehmer Charakterzug in einer oft gesichtslosen Welt. Und da Charakter heutzutage leider so selten zu finden ist wie gute Musikaufnahmen, ist ein freundlicher Präsenzbereich im Zweifel die beste Variante. Wie sich die FormFloor in diesem Zusammenhang schlägt, klärt der Besuch im Hörraum. Wie alle Testobjekte durfte sich die FormFloor dort erst mal ausführlich warm spielen. Beim späteren Hereinkommen bekommt man in der Regel einen schönen „Ersteindruck“, welcher sich zum Ende eines Tests in den allermeisten Fällen auch als wahrheitsgetreu herausstellt. Hier war es der Bassbereich, der sofort hängen blieb, und den ich unumwunden als sensationell bezeichnen kann. Das, was die zwei Siebzehner – zusätzlich zum Mittelton wohlgemerkt – an Basstiefe und vor allem Trockenheit aus den schlanken Säulen zaubern, ist absolut grandios. Mit geschlossenen Augen wähne ich mich mindestens einem Acht-, noch eher einem Zehnzöller mit viel Luft im Rücken gegenüber. Nur in Sachen Maximallautstärke streckt die FormFloor naturgemäß irgendwann die Flügel, bis dahin ist ihr massiver Tiefton aber einfach nur gut. Und um zu verhindern, dass hier der Eindruck des aufdickenden Bassmonsters aufkommt: Die Dosis stimmt auf den Punkt. Eigentlich ist der Bass sogar einen Hauch zurückgenommen. Vielleicht unterliege ich aber auch nur einer Täuschung, verursacht durch den sehr ausdrucksstarken, mit viel Gefühl gesegneten Stimmenbereich. Männer wie Frauen fühlen sich auf der Form- Floor äußerst wohl und packen eine Extraportion Schmelz in ihr Organ, die kein Körperhärchen unbeeindruckt lässt. Dabei macht sich die zurückhaltende Präsenz durchaus bemerkbar, und zwar ausschließlich positiv: Die FormFloor verkneift sich jeglichen Anflug von Schärfe, vermeidet trotz Senke jeglichen Bruch zwischen den beiden Treibern und wirkt mit ihrer schubkräftigen Art deutlich größer, als sie ist. Dabei hat natürlich auch das Bändchen seine Finger im Spiel. Bis zur Selbstverleugnung verarbeitet es jeden kleinsten Impuls und spielt dank Anstieg nach oben dabei so offen, dass es den passenden Gegenpol zum energiegeladenen Tief- und Mittelton bietet. Und auch das akustisch unsichtbare Gehäuse geht auf: Die Formfloor bietet auch weit auseinanderstehend eine saubere Mitte und setzt jedes Instrument zielsicher an seinen Platz. Auch Elektronisches macht mit seinen Phasenspielereien viel Freude, da klappt bei klar ortbaren, außerhalb des Stereodreiecks stehenden Klangteppichen schon mal die Kinnlade runter. Ich weiß, all das klingt furchtbar nach Radaubox ... und tut der FormFloor damit Unrecht. Eigentlich ist sie ein piekfeiner Detailsammler für anspruchsvolle Hörer, die eben nicht den Platz oder das Geld für Berge von Lautsprechern haben. Im Unterschied zu anderen Lautsprechern dieser Klasse besitzt sie allerdings die deftige, dynamische Ader, die so vielen anderen Schallwandlern fehlt. Wenn High-End doch nur immer so aufgeweckt...

Fazit

... Martens FormFloor ist ein überraschend spritziger, dynamischer Kandidat der Fraktion „High-End kompakt und bezahlbar“. Aus einfachen Mitteln zaubert er ein erstaunlich vollständiges Gesamtpaket, welches bei Leisehörern und in kleinen Räumen ohne Zweifel das Ende der langen Suche nach dem perfekten Schallwandler einläutet. Bis zu seinen natürlichen Grenzen ein exzellenter Lautsprecher mit tollen Stimmen und perfektem Bass; Pegelfans greifen zu den größeren Modellen oder entlasten per FormSub.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Marten FormFloor

Preis: um 4900 Euro

2/2010
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Ausstattung & technische Daten 
Preis (pro Paar) 4900 
Vertrieb Montegiro, Hattingen 
Telefon 02324 933250 
Internet www.marten.se 
Gewicht (in Kg) 17 
Garantie (in Jahre)
Chassis: 1 x 180-mm-Tiefmitteltonbändchen 
B x H x T (in mm) 210/1100/330 
Unterm Strich... » ... Martens FormFloor ist ein überraschend spritziger, dynamischer Kandidat der Fraktion „High-End kompakt und bezahlbar“. Aus einfachen Mitteln zaubert er ein erstaunlich vollständiges Gesamtpaket, welches bei Leisehörern und in kleinen Räumen ohne Zweifel das Ende der langen Suche nach dem perfekten Schallwandler einläutet. Bis zu seinen natürlichen Grenzen ein exzellenter Lautsprecher mit tollen Stimmen und perfektem Bass; Pegelfans greifen zu den größeren Modellen oder entlasten per FormSub. 
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Autor Christian Gather
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Datum 01.02.2010, 10:48 Uhr
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Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.

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