Kategorie: Kopfhörerverstärker

Einzeltest: Trafomatic Audio Head 2


Trafos für Kopfhörer

Kopfhörerverstärker Trafomatic Audio Head 2 im Test, Bild 1
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Große Over-Ear-Kopfhörer und Röhren-Kopfhörerverstärker, das passt für mich zusammen wie vor dem Kaminofen sitzen und Rotwein trinken. Warum? Beides verspricht Genuss und Wohlbefinden. Der Trafomatic Head 2 würde sich übrigens optisch ganz gut in der Nähe eines Kaminofens machen.

Ich mag Kaminöfen. Schöne Exemplare wirken irgendwie schlicht und angenehm solide. Genau diesen Eindruck erweckt das Äußere des Head 2 – schlicht, schön, solide. Der Name Trafomatic Audio ist Ihnen neu? Kein Wunder, der serbische Hersteller ist relativ neu auf dem deutschen Markt. Seit Kurzem kümmert sich die Audio Offensive aus Berlin um den Vertrieb in Deutschland. Neben dem hier vorgestellten Head 2 gibt es noch den kleineren Röhren-Kopfhörerverstärker Head 1 sowie ein wirklich beeindruckendes Produktportfolio aus Phonovorverstärkern, Vorverstärkern, Vollverstärken und Leistungsverstärkern, bis hin zu den beeindruckenden, „Elysium“ genannten Mono-Endstufen, die mit einer Senderöhre vom Typ Eimac 250 TL in einer Single-Ended Class A Schaltung 60 Watt Leistung liefern.

Kopfhörerverstärker Trafomatic Audio Head 2 im Test, Bild 2Kopfhörerverstärker Trafomatic Audio Head 2 im Test, Bild 3
Wer so etwas beherrscht, versteht sein Handwerk. 

Ausstattung


Im Head 2 arbeiten weniger exotische Röhren vom Typ 6N30P und ECC88 in einer Class-A-Push-Pull Schaltung. Während die ECC88 in HiFi- bzw. High-End-Kreisen gerade extrem angesagt ist, gilt die russische 6N30P eher als Geheimtipp. Okay, wenn schon jeder weiß, dass sie ein Geheimtipp ist. Der Vorteil ist, dass man im Falle eines Falles leicht an Ersatzröhren kommt. Darüber müssen Sie sich erst nach 10, 20 Jahren intensiven Gebrauchs mal langsam Gedanken machen. Beide Röhren sind Doppeltrioden, sodass man pro Kanal je eine Röhre jeden Typs für eine Push-Pull-Verstärkerschaltung benötigt. Die Schaltung wird von einem üppig dimensionierten Netzteil mit den benötigten Strömen und Spannungen versorgt. Genauso entscheidend wie die Wahl der richtigen Röhren ist der Ausgangsübertrager. Der des Trafomatic ist auf einen C-Kern gewickelt. Durch die Verschaltung verschiedener Abgriffe am Trafo kann der Head 2 mit Kopfhörern zwischen 25 und 600 Ohm betrieben werden. Die Impedanz lässt sich über den linken Drehregler auf der Front in den Stufen 25, 50,100, 300 und 600 Ohm anpassen. Eine so feinfühlige Impedanzanpassung ist selten, die meisten Röhrenverstärker beschränken sich auf „low“ – 50–300 Ohm – und „high“ – 300–600 Ohm. Der rechte Drehknopf dient der Lautstärkeregelung. Hier ist Vorsicht geboten: Der Head 2 ist mit einer Ausgangsleistung von bis zu 2 Watt für einen Kopfhörerverstärker ziemlich potent. Mit wirkungsgradstarken Kopfhörern ist man schnell bei sehr hohen Lautstärken. Der Kopfhörer wird zwischen den beiden Drehreglern angeschlossen – hier steht ein unsymmetrischer Anschluss in Form einer 6,3-mm-Buchse zur Verfügung, daneben gibt es sogar eine 4-Pol-XLR-Buchse für den symmetrischen Anschluss eines entsprechenden Kopfhörers. Symmetrie bietet der Head 2 auch auf der Rückseite, wo er Eingangssignale entweder unsymmetrisch über Cinchbuchsen oder symmetrisch über XLR entgegennimmt und auch lautstärkegeregelt wieder ausgeben kann. Den Head 2 kann man Vorverstärker nutzen – sofern man nur eine Quelle hat. Umschalten kann man also auch als zwischen symmetrischen und unsymmetrischen Eingangsbuchsen nicht. Ein bisschen rätsele ich, aus welchem Material das dickwandige Gehäuse gefertigt ist. Ich tippe auf perfekt lackiertes MDF – für Metall ist das Gerät zu leicht und das Gehäuse fühlt sich zu „warm“ an. 

Klang


Nachdem die erste Hürde – das Finden des Netzschalters auf der rechten Gehäuseseite – genommen ist, kann ich mich dem Klang des Head 2 widmen. Wobei es eher umgekehrt ist: Anstatt dass ich mich dem Head 2 widme, umgarnt er mich förmlich. Das tut er allerdings weder mit warmem Röhrensound noch mit irgendeinem mystischen Schmelz, sondern erst einmal mit Tempo. Der Head 2 ist auf Zack und scheint dynamisch auf die kleinste Regung des Musiksignals anzuspringen, ohne dabei allerdings im Geringsten nervös zu wirken. Im Gegenteil, er wirkt bei aller Geschwindigkeit stets souverän. Das mag unter anderem an seiner Leistungsfähigkeit liegen. Welche Kaliber an Kopfhörern ich auch den Trafomatic anschließe, immer erweckt er den Eindruck, diesen perfekt zu versorgen. Dabei drückt er keinem Kopfhörer seinen Stempel auf, ich habe eher den Eindruck, dass er aus jedem angeschlossenen Kopfhörer das Maximum herauskitzelt. Tonal gibt er sich mustergültig neutral.

Fazit

Dass der Trafomatic Audio Head 2 mit Röhren arbeitet, hört man weder am „Schmelz“ noch an sonstigen Attributen, die man Röhren gerne zuschreibt, sondern am ehesten an der wunderbaren, ansatzlosen Geschwindigkeit, mit der er Musik präsentiert, ja zum Erlebnis macht.

Kategorie: Kopfhörerverstärker

Produkt: Trafomatic Audio Head 2

Preis: um 2900 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


2/2018
3.5 von 5 Sternen

Referenzklasse
Trafomatic Audio Head 2

Bewertung 
Klang 70%

4 von 5 Sternen

Ausstattung: 15%

3 von 5 Sternen

Bedienung 15%

3.5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Preis: 2.900 Euro 
Vertrieb: Audio-Offensive, Berlin 
Internet: www.audio-offensive.de 
Abmessungen (B x H x T):
Verstärker: 400/105/340 
Röhren: 2x 6N30P,2x ECC88 
Ausführungen: Schwarz 
geeignet für: HiFi, High End 
Anschlüsse:
Eingänge: 1 Paar Cinchbuchsen unsymmetrisch, 1 Paar XLR-Buchsen symmetrisch 
Ausgänge: Kopfhörer: symmetrisch 4-Pol-XLR, unymmetrisch 6,3-mm-Stereobuchse; Line: 1 Paar Cinchbuchsen unsymmetrisch, 1 Paar XLR-Buchsen symmetrisch 
Klasse: Referenzklasse 
Preis/Leistung: sehr gut 
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Autor Dr. Martin Mertens
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