Kategorie: Kopfhörerverstärker

Einzeltest: Quad PA-One


Das Beste aus zwei Welten

Kopfhörerverstärker Quad PA-One im Test, Bild 1
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Im Großen und Ganzen teilt sich die HiFi-Welt noch immer ein zwei Welten: Die „analoge“ Welt der  Schallplattenspieler und Röhrenverstärker und die „digitale“ Welt der DACs und Transistorverstärker. So kommt es, dass fast alle DACs/Kopfhörerverstärker auf Transistoren in der Verstärkersektion  setzen. Der QUAD PA-One kombiniert einen DAC mit einem Röhrenverstärker.

Bei Kennern der HiFi-Geschichte ist der Name Quad an erster Stelle mit den elektrostatischen Lautsprechern Quad ESL verbunden, die Mitte des vorigen Jahrhunderts auf dem Markt kamen. An zweiter Stelle folgen dann sofort die legendären Röhrenverstärker der englischen Marke. Der Sprung in die Transistorzeit ist Quad später nie so richtig erfolgreich gelungen. Clever, dass der aktuelle Inhaber der Markenrechte, die chinesische IAG Group, die sich auch einiger anderer großer HiFi-Marken angenommen hat, unter der Marke Quad vor allem Röhrengeräte verkauft.

Kopfhörerverstärker Quad PA-One im Test, Bild 2
Die lehnen sich vom Design stark an das der alten Quad-Geräte aus den 1950ern und 1960ern an, was irgendwie Charme hat. Moderne Röhrentechnik mit Retro-Optik – das matcht. 

Ausstattung


Der Quad PA-One verbindet einen modernen DAC mit einem röhrenbestückten Kopfhörerverstärker/ Vorverstärker. Über den eingebauten DAC schweigt sich Quad weitgehend aus. Er verarbeitet Daten bis zu einer Auflösung von 192 kHz, Signale nimmt er über USB sowie optisch und koaxial im S/PDIF-Standard entgegen. Die entsprechenden Anschlüsse finden sich auf der Rückseite des Geräts. Deutlich auskunftsfreudiger gibt sich Quad in Sachen Röhrenverstärker. Das Design der Schaltung soll sich an Entwicklungen des legendären Quad-Entwicklers Peter Walker anlehnen, zum Einsatz kommen je zwei 6SL7- und 6SN7-Röhren sowie eine EZ81. Neben digitalen nimmt der PA-One auch analoge Signale entgegen. Dazu stehen auf der Rückseite ein Paar Cinch-Buchsen für unsymmetrische Signale sowie ein Paar XLR-Buchsen für den symmetrischen Anschluss zur Verfügung. Daneben gibt es noch einen Vorverstärker-Ausgang und den Netzanschluss samt Netzschalter. Die Front dominiert der große Lautstärkeregler. Unterhalb des Reglers befindet sich noch ein origineller Schieberegler zur Balance-Einstellung – ein nützliches mittlerweile leider selten gesehenes Feature. Ansonsten gibt es hier drei Knöpfe, mit denen man zwischen den Eingängen umschalten kann; die Taste für den digitalen Eingang schaltet bei mehrfachem Drücken zwischen den drei digitalen Eingängen um. Unter den Tasten sitzen zwei 6,3-mm-Buchsen zum Anschluss von zwei Kopfhörern sowie ein Umschalthebel für den Betrieb hochohmiger Kopfhörer mit einer Impedanz über 100 Ohm oder niederohmiger Kopfhörer mit weniger als 100 Ohm. Als Untergrenze gibt Quad hier 32 Ohm an – was angesichts des Trends bei den Kopfhörerherstellern, immer niederohmigere Kopfhörer herzustellen, die sich auch mit mobilen Geräten vertragen, leider eine Einschränkung bei der Auswahl des passenden Kopfhörers bedeutet. 

Klang


Im Hörtest macht sich als Erstes bemerkbar, dass man mit der Kopfhörerimpedanz nicht deutlich unter die empfohlenen 32 Ohm gehen sollte, sonst dünnt der Bassbereich hörbar aus. Hält man sich an diese Empfehlung, gefällt der Quad PA-One durch ein neutrales Klangbild, dem man die Röhren als verstärkende Bauelemente erst einmal nicht anhört. Fans eines warmen, satten Röhrensounds werden hier nicht bedient. Die Röhrentechnik macht sich beim Quad in erster Linie durch weites, offenes, ja, „atmendes“ Klangbild bemerkbar. Aber fangen wir unten an. Bässe gibt der PA-One schnell, schlank und agil wieder. Was mich abseits von irgendwelchen Klischees an Röhrengeräten immer fasziniert, ist die Unmittelbarkeit und Selbstverständlichkeit, mit der viele Röhrenverstärker Musik einfach da sein lassen. Dagegen habe ich bei Transistorverstärkern häufig den Eindruck, dass sie irgendwie einen minimalen Anlauf brauchen, eine Art Luftholen oder die Muskeln anspannen, bevor sie Leistung bringen. Der PA-One bietet genau die von mir geschätzte Unmittelbarkeit. Die mittleren Lagen klingen ebenso entspannt und selbstverständlich. Hier fällt vor allem die stupende Feindynamik auf, durch die der Verstärker auch subtile Lautstärke-Nuancen nachvollziehbar macht. Zusammen mit dem sehr guten Auflösungsvermögen sind Stimmen über den PA-One ein Genuss. Aber auch Instrumente gibt der PA-One lebendig und detailliert wieder. Bei einem dynamisch gespielten Klavier explodieren die Anschläge förmlich. Transienten kommen schnell und präzise, Klangfarben malt der Quad exakt, aber nicht übertrieben satt. Die Höhen kommen klar und luftig, enthalten sich aber jeglicher Schärfen. Wer den PA-One per USB an einen Computer anschließt, erlebt gegenüber dem Kopfhörausgang des Computers einen extremen Klanggewinn. Überlässt man die DA-Wandlung aber einem hochwertigen externen Wandler oder füttert man ihn mit anderen, hochwertigen Signalen, etwa von einer Schallplatte, merkt man, dass der eingebaute DAC den hervorragenden Röhrenverstärker nicht bis zum Letzten ausreizen kann.

Fazit

Der Fokus liegt beim QUAD PA-One ganz eindeutig auf dem Röhren-Kopfhörerverstärker. Hier zeigt das Gerät, zu welchen klanglichen Leistungen ein moderner Röhren-Amp fähig ist. Der eingebaute DAC ist sehr gut, reicht aber letztendlich nicht ganz an das Niveau des Verstärkers heran.

Kategorie: Kopfhörerverstärker

Produkt: Quad PA-One

Preis: um 1700 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


4/2016
4.0 von 5 Sternen

Spitzenklasse
Quad PA-One

Bewertung 
Klang 70%

4 von 5 Sternen

Ausstattung: 15%

3.5 von 5 Sternen

Bedienung 15%

3.5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Preis: 1700 
Vertrieb: IAD, Korschenbroich 
Internet: www.audiolust.de 
B x H x T (in mm): 180/255/164 
Gewicht: 7,5 Kg 
Ausführungen: Schwarz 
geeignet für: HiFi, High-End 
Eingänge: analog:1 Paar Cich, 1 Paar XLR; digital: USB, koaxial, optisch 
Ausgänge: 2 x 6,3-mm-Stereoklinke, 1 Paar Cinch Pre-out 
Klasse: Spitzenklasse 
Preis/Leistung: gut - sehr gut 
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Dr. Martin Mertens
Autor Dr. Martin Mertens
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Datum 13.04.2016, 15:01 Uhr
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