Kategorie: Kopfhörer InEar

Einzeltest: Final Heaven II


Himmlisch räumlich!

Kopfhörer InEar Final Heaven II im Test, Bild 1
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Ein inhärentes Problem von In-Ear-Hörern ist es, dass sie den Schall sehr nah am Trommelfell entstehen lassen und somit genau die Einflüsse ausblenden, die ein „räumliches“ Hören ermöglichen. Final Audio will mit seinem Balanced-Armature- Treibersystem diesem negativen Effekt entgegenwirken.

Falls Sie noch nie etwas von Final Audio Design gehört haben sollten, muss Sie das nicht nachdenklich stimmen. Zwar wurde bereits seit 1979 von Kanemori Takai, der gegenwärtig auch der Chef von Final Audio Design ist, hochwertiges HiFi auf den Markt gebracht (unter anderem ein 800 Kilogramm schwerer Hornlautsprecher aus Edelstahl, die OPUS204, oder der monumentale „Parthenon 2052“-Plattenspieler), doch Kopfhörer und In-Ear-Hörer unter dem Namen Final Audio Design sind erst seit dem Jahr 2009 auf dem Markt erhältlich. Besagtes „Balanced-Armature-System“ ist eine von Final Audio Design selbst entwickelte Technologie, die versucht, etwas Distanz zwischen Schallerreger und Trommelfell zu bringen und so eine realistischere Räumlichkeit und ein Live-Erlebnis zu erzielen.

Kopfhörer InEar Final Heaven II im Test, Bild 2Kopfhörer InEar Final Heaven II im Test, Bild 3Kopfhörer InEar Final Heaven II im Test, Bild 4
Dazu setzen die Japaner bei den Heaven-Modellen auf ein relativ langes Ohrstück aus mehreren Teilen. Im hinteren Teil aus Hartplastik sitzt das eigentliche Treibersystem. Davor schließt sich ein rohrförmiges, maschinell bearbeitetes, hochfestes Edelstahlgehäuse an, auf dessen vorderem Ende ein „mechanischer Filter“ aus zwei verschiedenartigen Schaumstoffmaterialien sitzt, der die Klangbalance justieren soll. Darauf kann der Kunde dann verschieden große Ohrpassstücke setzen – und auch noch zwischen zwei unterschiedlichen Formen wählen: einmal eine nach hinten abgerundete, fast kugelförmige Version, und dann die gebräuchlichere, haubenartige Variante. Das ganze Ensemble ist ungewöhnlich lang, was zu einem etwas ungewohnten Tragegefühl führt, denn zumindest in meine (recht kleinen) Gehörgänge lassen sich selbst die kleinsten Passstücke nicht sehr tief einführen, so dass die In-Ears gefühlt relativ weit herausragen. Die Schwerkraft sorgt dann dafür, dass es sich ein bisschen so anfühlt, als ob die Teile gleich herausfallen wollten; was mir während der Testphase allerdings nie passiert ist. Die gummierten Kabel sind ausreichend lang und machen einen stabil an den Ohrhörern befestigten Eindruck. Aufgefallen ist mir, dass es mit diesem Kabel zu relativ geringen Mikrofonieeffekten kam. Ausstattungsseitig gibt sich Final Audio Design beim in Schwarz und Grau-blau erhältlichen Heaven II recht bescheiden. Hier geht es um guten Klang bei bester Verarbeitungsqualität – Schnickschnack wie ein Mikrofon, Lautstärkeregelung, Titelwahl und Play/Pause-Tasten oder Y-Adapter am Kabel sucht man vergebens. Hat sich die Konzentration auf das Wesentliche klanglich ausgezahlt? Oh ja! Im ersten Moment (vor allem nach dem Umstieg von basskräftigen Vertretern ihrer Gattung wie den nuforce NE-700M) hat man zwar das Gefühl „Da fehlt doch was!“, doch schon nach wenigen Sekunden verschieben sich die Wahrnehmungsparameter und man lauscht erstaunt dem fein aufgelösten, für einen In-Ear dieser Klasse erstaunlich transparenten, neutralen und ja, genau: räumlichen Klang. Details wie der schnarrende Fretless-Bass in Cynics drittem Longplay-Opus in gerade mal 21 Jahren, „Kindly Bent to Free Us“, gehen bei anderen Modellen gerne mal im Bass-Matsch unter – hier dagegen sind sie deutlich hörbar, selbst die Obertöne des Basses schweben harmonisch in einen ausgewogenen Frequenzgang eingebunden durch den musikalischen Äther. Jamie Haddads „Explorations in Space and Time“ werden sogar unterwegs zum faszinierenden Klangabenteuer mit reichlich „Ambience“ – das schaffen nur wenige Portis dieser Klasse! Die gesamte Klangbalance der Heaven II ist dabei durchaus eher schlank, straff und präzise – und eben auch extrem gut durchhörbar und musikalisch flüssig. Das bestätigt sich auch im Gegencheck mit elektronischer Musik. Das Album „Clarity“ von Zedd (übrigens ehemals Drummer der talentierten Metal-Band Dioramic aus Kaiserslautern und neuerdings Senkrechtstarter am amerikanischen DJ- und Remixer-Himmel) klingt wunderbar aufgeräumt und der Bass geht durchaus tief in den Keller, jedoch ist der ganz dicke Druck untenherum nicht das Ding der Heaven II, selbst wenn ich die Ohrstöpsel mit Nachdruck noch etwas tiefer in den Gehörgang schiebe. Hörgeschädigte Dauerdiskogänger könnten die Klangphilosophie des Heaven II vielleicht als zu bassarm wahrnehmen, eher audiophil gelagerte Musikliebhaber werden diese Charaktereigenschaft zu würdigen wissen. Nach kurzer Zeit denkt man dann sowieso nicht mehr über zu viel oder zu wenig Bass nach, sondern lauscht den knorrigen Mitten, der fast schon seidigen Hochtonperformance und dem erstaunlich großen und geordneten räumlichen Klangabbild der Metallröhrchen.

Fazit

Eine äußerst angenehme Abwechslung auf dem In- Ear-Markt mit audiophiler Ausrichtung und hervorragender Materialqualität für Musikliebhaber mit fortgeschrittenem Hörgeschmack.

Hier gibt es den Final Audio Design Heaven II direkt im Shop.

Kategorie: Kopfhörer InEar

Produkt: Final Heaven II

Preis: um 100 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


5/2014
3.5 von 5 Sternen

Oberklasse
Final Heaven II

 
Bewertung 
Klang 50%

4 von 5 Sternen

Passform 20%

3.5 von 5 Sternen

Ausstattung 20%

3 von 5 Sternen

Design 10%

3.5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Sintron, Iffezheim 
Internet www.final-audio-design.com/de 
Gewicht (in g) 16 
Typ In-Ear 
Anschluss 3,5 mm 3 Pol Klinke 
Frequenzumfang 10 - 25000 
Impedanz (in Ohm) 16 
Wirkungsgrad (in dB) 102 
Bauart k.A. 
Kabellänge (in m) 1.2 
Kabelführung beidseitig 
geeignet für: mobile Player und Smartphones 
Ausstattung 12 Ohrpassstücke mit unterschiedlichen Formen, mechanischer Filter zur Justierung der Klangbalance 
Klasse Oberklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Michael Bruss
Autor Michael Bruss
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Datum 14.05.2014, 17:11 Uhr
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Topthema: Die Rückkehr einer Ikone
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