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Elektronenstrahlstatisch
Den KingSound-Kopfhörer H-3 hatte ich vor einiger Zeit schon einmal zusammen mit dem „kleinen“ Verstärker/Versorgungsteil M-10 vorgestellt. Jetzt hat mir der Vertrieb den Gefallen getan, mir den Kopfhörer noch mal mit dem großen, röhrenbestückten Kopfhörerverstärker M-20 zu schicken.
Elektrostatische Kopfhörer finde ich von der Technik her faszinierend, klanglich sind mir viele Modelle allerdings zu nüchtern – was natürlich mein rein persönlicher Geschmack ist. Meiner Erfahrung nach reagieren Elektrostaten allerdings besonders stark auf den angeschlossenen Kopfhörerverstärker. Ob das daran liegt, dass der im Fall eines Elektrostaten nicht nur das Musiksignal verstärken, sondern auch die Speise- oder Polarisierungsspannung, den sogenannten Bias, liefern muss? Der wird in einfachen Fällen mithilfe von Übertragern aus dem Musiksignal generiert, im optimalen Fall stellt der Verstärker die benötigte Spannung separat zur Verfügung. Auch das Musiksignal muss anders verstärkt werden als für einen normalen, elektrodynamischen Kopfhörer.
Hier sind ebenfalls hohe Spannungen erforderlich. Die Ströme sind dagegen vernachlässigbar. Wenn es um die Verstärkung von Spannungen geht, sind Röhren die idealen Bauteile. Vielleicht liegt es daran, dass mir elektrostatische Kopfhörer im Zusammenspiel mit Röhrenverstärkern meist besser gefallen. Wie dem auch sei – auf die Kombination des KingSound H-3 mit dem „großen“ M-20 war ich gespannt.Ausstattung
Das mit dem „groß“ dürfen Sie in diesem Falle wörtlich nehmen. War der M-10 eher ein „Handtuch“ von 6 Zentimetern Breite und einer Tiefe von 17,5 cm, erstreckt sich der M-20 auf eine stattliche Tiefe von immerhin fast 40 cm. Auch wenn er mit 12 cm doppelt so breit ist wie der M-10, ist der M-20 immer noch schmal gebaut. Einen Grund, aus dem KingSond beim M-20 darauf verzichtet, das Eingangssignal durchzuschleifen und damit ggf. weiteren Geräten zur Verfügung zu stellen, wie das beim M-10 der Fall ist, sehe ich allerdings nicht. Größerer Verstärker, weniger Ausstattung – es lebe der Purismus. Deutlich weniger puristisch geht es dafür im – durch die Gitterabdeckung teilweise sichtbaren – Inneren des M-20 zu. Insgesamt sieben Röhren arbeiten hier. Als Eingangsröhren kommt pro Kanal eine ECC803S zum Einsatz, die Leistungsverstärkung übernimmt jeweils ein Paar 6P15, die weitgehend mit der bekannten EL84 identisch ist. Die Aufgabe der einzelnen 6P6P kann ich nicht zuordnen. Ansonsten thront noch ein dicker Trafoblock am Ende des sichtbaren Bereiches, der für einen großen Teil der über fünf Kilo Gesamtgewicht verantwortlich ist. Der M-20 liefert einen Bias von 550 Volt und bietet eine 5-Pol-Buchse zum Anschluss des H-03. Das ist Stax-Standard, so kann man sowohl Stax-Kopfhörer am M-20 anschließen als auch den H-3 an Stax-Kopfhörerverstärkern betreiben. Letzteres erscheint mir wenig sinnvoll, denn gewöhnlicherweise sucht man meist eher eine Alternative zu den klanglich umstrittenen Stax Verstärkern.
Passform
Mit 450 g ist der KingSound H-3 vergleichsweise schwer, wobei ein Teil des Gewichts auf das 2,5 Meter lange, fünfadrige Kabel entfällt. Angesichts der Größe des Kopfhörers kommt einem das Gewicht gar nicht so hoch vor. Das weich gepolsterte Kopfband sorgt dafür, dass der KS-H3 bequem auf dem Kopf aufliegt. Die großen Gehäuse sollten auch Riesenohren umschließen, durch die verhältnismäßig flache Bauform der Polster berühren die Ohren allerdings den Stoff der Treiberabdeckung. Insgesamt sitzt der Kopfhörer entspannt und sehr bequem. Hörer mit großen ebenso wie Hörer mit kleinen Köpfen werden mit dem KingSound gut zurechtkommen.
Klang
Der M-20 bestätigt mein positives Vorurteil, das ich für Röhren pflege, auf der ganzen Linie. Vom ersten Eindruck her wirkt die Kombi aus KingSound H-3/M-20 ein wenig dunkler timbriert, was allerdings hauptsächlich dem wunderschön präsenten Grundton zu verdanken ist. Das ergibt eine tendenziell etwas wärmere Abstimmung. Gut so, denn bei der wunderbaren Detailzeichnung und Durchhörbarkeit, die das KingSound- Gespann liefert, könnte das Ganze sonst schnell analytisch klingen. So bleibt die Sache auf der genussvollen Seite und befriedigt dabei ganz nebenbei höchste audiophile Ansprüche. Der Bass ist solide und durchsetzungsstark. Hatte ich geschrieben, dass der H-3 zusammen mit dem M-10 das Klangbild aus der Mitte heraus aufbaut, steht es beim M-20 auf jeden Fall auf einem soliden Fundament. Der Grundton ist, wie gesagt, etwas betont, bietet aber eine Intensität und eine Feinzeichnung, die beispielsweise die Stimmenwiedergabe zum Hochgenuss werden lassen. Auch der Hochton ist fein aufgelöst und eher seidig denn aggressiv. Das Ganze spielt dabei hoch dynamisch – ich möchte fast meinen, einen anderen Kopfhörer zu hören. Im Vergleich mit dem M-20 wird damit ganz klar, dass der M-10 den H-3 bei Weitem nicht ausreizt.
Fazit
Die Kombination aus KingSound H-3 und M-20 bietet Hörgenuss auf höchstem Niveau. Ein Schuss Wärme, tolles Auflösungsvermögen und begeisternde Dynamik, so machen mir – Röhre sei Dank – Elektrostaten Spaß.Kategorie: Kopfhörer Hifi
Produkt: KingSound KS-H3
Preis: um 960 Euro
Referenzklasse
KingSound KS-H3
Kategorie: Kopfhörerverstärker
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKlang | 50% | |
Passform | 20% | |
Ausstattung | 20% | |
Design | 10% |
Vertrieb | Beisecker Hifi -Vertrieb, Kaiserslautern |
Internet | www.kingsound.de |
Gewicht (in g) | 450 g |
Typ | Over-Ear |
Anschluss | 5-Pol-Stecker |
Frequenzumfang | 6 – 46.000 Hz |
Impedanz (in Ohm) | 113 kOhm |
Bias: | 550 V |
Wirkungsgrad (in dB) | 109 dB |
Bauart | offen, elektrostatisch |
Kabellänge (in m) | 2,5 m 5-adrig |
Kabelführung | beidseitig |
geeignet für: | HiFi, High End |
Klasse | Referenzklasse |
Preis/Leistung | gut - sehr gut |
Preis: | 1.800 Euro |
Vertrieb: | Beisecker Hifi -Vertrieb, Kaiserslautern |
Internet: | www.kingsound.de |
B x H x T (in mm): | 115/380/155 mm |
Gewicht: | 5,2 kg |
Ausführungen: | Schwarz |
geeignet für: | HiFi, High End |
Eingänge: | 1 x Cinch |
Ausgänge: | 5-Pol-Buchse |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis/Leistung: | gut - sehr gut |