Kategorie: Kopfhörer Hifi

Einzeltest: HEDD Audio HEDDphone


Kopfhörer mit Air-Motion- Transformern

Kopfhörer Hifi HEDD Audio HEDDphone im Test, Bild 1
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Entwickler und Mastermind von HEDD (Heinz ElectroDynamic Designs) Audio, Klaus Heinz, scheint von der Technik des vom deutschen Physiker Oscar Ernst Heil entwickelten Air-Motion- Transformers besessen. Mit dem HEDDphone hat er den ersten Kopfhörer mit solchen Treibern entwickelt.

Die Aussage muss präzisiert werden. Kopfhörer, die mit einem AMT arbeiten, gab es bereits vor dem HEDDphone. Allerdings wird der AMT bei den am Markt erhältlichen Modellen so eingesetzt, wie er bisher hauptsächlich auch in Lautsprechern eingesetzt wurde – als Hochtöner. Der von Heil 1969 zum Patent angemeldete Air-Motion-Transformer, bei dem eine im Zickzack gefaltete Membran mit mäanderförmig angeordneten Leiter bahnen in einem Magnetfeld aufgehängt ist, benötigt zum einen starke Magnete und zum anderen eine hohe Präzision bei der Fertigung. Da man zur Wiedergabe tiefer Töne große Membranen und entsprechend starke Magnete benötigt, werden AMTs fast ausschließlich im Hochton eingesetzt, wo kleine Membranen ausreichen und die Baugröße der erforderlichen Magnete noch zu handhaben ist.

Kopfhörer Hifi HEDD Audio HEDDphone im Test, Bild 2
Herr Heinz beschäftigt sich bereits lange mit dem AMT und hat schon AMTs entwickelt, die in Lautsprechern als Mitteltöner eingesetzt wurden. Im HEDDphone kommen zwei AMTs jetzt sogar als Vollbereichswandler zum Einsatz. Pro Kanal übernimmt ein AMT die Wieder gabe des kompletten Frequenzspektrums. Konkret ist der HEDDphone also der erste Kopfhörer, bei dem AMTs die komplette Wiedergabe übernehmen, ohne im Bass zusätzlich durch konventionelle, dynamische Treiber unterstützt zu werden. Der konstruktive Vorteil des AMT gegenüber Bändchen oder magnetostatischen Wandlern ist, dass hier die Luft zur Schallerzeugung zwischen den Zickzack- Falten der Membran angesaugt bzw. rausgedrückt wird und die Schallerzeugung dadurch mit einer vergleichsweise geringen Membranbewegung erfolgt. Das verspricht eine hohe Dynamik und ein ex zellentes Impulsverhalten. 

Ausstattung


Der HEDDphone kommt mit einem abnehmbaren, zwei Meter langen Anschlusskabel mit 6,3-mm-Klinkenstecker. Kopfhörer seitig kommen Mini-XLR-Stecker zum Einsatz. Trotz einer recht geringen Impedanz von 42 Ohm ist ein Einsatz des HEDDphone an mobilen Geräten wenig empfehlenswert, denn der Wirkungsgrad liegt bei gerade einmal 87 dB. Und generell sind bei sehr hochwertigen Kopfhörern kräftige, stationäre Kopfhörerverstärker die bessere Wahl. 

Passform


Die im HEDDphone eingesetzten AMTs haben eine beachtliche Größe, die Membranfläche beträgt etwa 6 x 4,5 Zentimeter. Trotz moderner Magnetmaterialien kommt für den Antrieb einiges an Gewicht zusammen, was sich beim HEDDphone schließlich auf 718 Gramm summiert. Dazu kommt die beachtliche Bauhöhe der Treiber. Der HEDDphone ist ein echtes Kaliber. Aud dem Kopf kann er sein Gewicht kaum verleugnen, doch dank üppiger, perfekt ausgelegter Polster, die das Gewicht sehr gut abfangen und komfortabel verteilen, sitzt er erstaunlich bequem. Platz für die Ohren herrscht unter den Ohr polstern reichlich, Verstellbereich und Beweglichkeit des Kopfbügels sind optimal. Dass das Ganze für Headbanger weniger optimal ist, dürfte klar sein. 

Klang


Der HEDDphone gehört in die Klasse von Kopfhörern, in der weniger mehr ist. Lassen Sie mich das erläutern. Bis zu einer bestimmten Wiedergabegüte ist mehr besser. Mehr Bass, mehr Höhen, mehr Neutralität, mehr Auflösung, mehr Dynamik etc. Das Ganze geht so weit, bis man davon ausgehen kann, dass der Kopfhörer alles, was das Musiksignal her gibt, adäquat in Schall umsetzt. Ab diesem Punkt ist weniger mehr. Weniger Verzerrungen, weniger Artefakte, weniger Kompressionseffekte etc. Und hier liegt der HEDDphone ganz weit vorne. Er klingt so sauber, dass sich jeder Ton, jedes akustische Ereignis voll entfalten kann. So ist der erste Eindruck, den ich beim Hören habe, eine beeindruckende Klarheit des Klanggeschehens. Präzision wäre ein anderer Ausdruck, doch das klingt so wenig nach Musik. Und der HEDDphone ist ein hochmusikalischer Kopfhörer. Bei aller Klarheit, mit der er jeden einzelnen Ton, jede Stimme, jedes Instrument zu Gehör bringt, bringt er auch das Dazwischen rüber. Die Spannung zwischen Sängern, Begleitmusikern und Publikum bei Live-Aufnahmen oder die Stimmung, mit der Musiker im Studio gearbeitet haben – ob beim Einspielen Konzentration oder Energie in der Luft lag, ob das Zusammenspiel von gegenseitiger Aufmerksamkeit geprägt war oder jeder vor sich hin musiziert hat oder ob gar Konkurrenz im Raum lag – solche Stimmungen, die sich in feinsten Details der Musik manifestieren, kann der HEDDphone vermitteln. Dazu bietet er einen tiefen und dank seiner offenen Bauweise entspannt-präzisen Bass, einen extrem Klaren Mittelton und frische Höhen, die ebenfalls sehr fein aufgelöst sind und so nie scharf klingen, obwohl sie keine künstliche Zurückhaltung üben.

Fazit

Der HEDDphone ist ein außergewöhnlicher Kopfhörer. Außergewöhnlich hinsichtlich der eingesetzten Treiber-Technologie, seiner Größe und seines Gewichts und vor allem außergewöhnlich hinsichtlich seines klaren, präzisen und dabei hoch musikalischen Klangs.

Kategorie: Kopfhörer Hifi

Produkt: HEDD Audio HEDDphone

Preis: um 1700 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


7/2021
3.5 von 5 Sternen

Referenzklasse
HEDD Audio HEDDphone

Bewertung 
Klang 50%

5 von 5 Sternen

Passform 20%

3 von 5 Sternen

Ausstattung 20%

2.5 von 5 Sternen

Design 10%

3.5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb HEDD Audio, Berlin 
Internet www.hedd.audio 
Typ Over-Ear 
Anschluss 6,3 mm Stereoklinke 
Frequenzumfang 10 – 40.000 Hz 
Impedanz 42 Ohm 
Wirkungsgrad 87 dB 
Bauart offen 
Kabel 2,0 m, austauschbar / Führung: beidseitig 
Gewicht 718 g 
geeignet für: HiFi, High End 
Ausstattung: Anschlusskabel 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung gut - sehr gut 
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