Systemtest: Arcam FMJ BDP300, Arcam AVR360

Mit einer richtig guten Kombination aus Blu-ray-Player und AV-Receiver lassen sich Filme und Musik im Heimkino perfekt erleben. Solch ein AV-Gespann stellen wir Ihnen aus dem Hause Arcam vor.

Eigentlich ist auch für den Heimkinobereich alles auf einen einfachen Nenner zu bringen: Wer das Beste will, muss das Beste kaufen. Bei den Geräten von Arcam trifft dies sicherlich zu, und ambitionierten Heimkinofans dürfte bei diesem Namen das Wasser im Munde zusammenlaufen, wenn es um erstklassige AV-Elektronik geht. Dass die Geräte mit dem unverwechselbaren Design der englischen Edelschmiede richtig gut sind, haben auch unsere Tests in der Vergangenheit bewiesen. Mit dem AV-Receiver AVR360 und dem Blu-ray- Player BDP300 ist nun eine interessante AV-Kombination erhältlich, die preislich in erschwinglichem Rahmen liegt und die über die mittlerweile legendären Arcam-Qualitäten ohne Abstriche verfügen soll.

Ob das stimmt, erfahren Sie in unserem Testbericht.

Der AV-Receiver AVR-360

Basierend auf den klanglichen Qualitäten seiner großen Brüder, insbesondere dem AV888 und dem AVR600, wurde der AVR360 entwickelt. Natürlich ist er mit seinen 3D-fähigen HDMI-Schnittstellen und Multimediafunktionen auch technisch absolut auf der Höhe der Zeit. Seine Anschlusssektion strotzt nur so vor Anschlussfreudigkeit und selbst für ältere, analoge Videozuspieler hat er ein offenes Herz. Per USB oder Netzwerk lässt sich zudem Musik von Speichersticks oder Festplatten aus dem heimischen Netzwerk oder von Internet-Radiostationen (vTuner-unterstützt) wiedergeben. In Sachen Radioempfang glänzt er außerdem durch einen DAB+-Tuner. Per optional erhältlicher Dockingstation ist zudem auch ein iPod-Touch oder ein iPhone anschließbar. Neben den üblichen komprimierten Audioformaten vermag der AVR360 auch FLAC-Dateien abzuspielen. Die Weitergabe in einen anderen Raum ist über die Zone2-Buchsen für Audio und Videosignale möglich. Die externe Steuerung des Receivers ist zudem über die externen Infrarot- Anschlüsse und die RS232- Schnittstelle möglich. Die Bedienung des Receivers erfolgt über die bei den anderen Geräten zum Einsatz gekommene bewährte, lernfähige Fernbedienung mit beleuchteten Tasten. Das rein englischsprachige Bildschirm- Menü ist ebenfalls übernommen worden. Hier lassen sich die einzelnen Quellen individuell einrichten. Die automatische Einmessung gleicht die Lautsprecher optimal an den Receiver an. Nach wie vor bleiben die durchgeführten EQ-Einstellungen dem Benutzer leider verborgen. Per Dolby Volume lassen sich Lautstärkesprünge zwischen verschiedenen Inhalten, z. B. bei Werbung in TV-Sendungen, wirksam unterdrücken. Über den Dolby Leveller lassen sich die Lautstärkeverhältnisse zwischen lauten und leisen Inhalten feinfühlig in 10 Schritten anpassen. Für die Wiedergabe stehen die „klassischen“ Mehrkanal-Aufbereitungen von Dolby und DTS zur Verfügung. Auf weitere DSP-Programme verzichtet der AVR360 traditionsgemäß. Wünschenswert wäre hier lediglich eine Implementierung von ProLogicIIz, um auch vordere Effektlautsprecher nutzen zu können. Der große Ringkerntrafo befindet sich möglichst weit von den Audio- und Videoboards entfernt. Er ist der Garant für die stabile Stromversorgung der sieben kräftigen Endstufen des AVR360. Zwei leise Lüfter werden bei Bedarf nach zusätzlicher Kühlung aktiviert. Ganz oben ist das Videoboard, das sich nach Entfernen von ein paar Schrauben einfach austauschen lässt. Die ankommenden Videosignale lassen sich über den Receiver hochskalieren oder einfach durchschleifen. Der HDMI-Ausgang ist ARC-fähig und kann somit über dasselbe Kabel auch den Ton des TV-Tuners zugespielt bekommen.

Der Blu-ray-Player BDP300

Der von Buchsen und anderen Schnittstellen sowie unendlichen Tiefen der Nutzermenüs verwöhnte Tester muss beim Anblick des Arcam und dessen Menüstruktur schon etwas schlucken. Ein HDMI-Ausgang reicht, und die einzige USB-Schnittstelle versteckt sich auf der Rückseite. Allen Unkenrufen zum Trotz findet sich dort ebenfalls ein kompletter Satz Cinch-Buchsen für analoge Audio- und Videoausgabe. Letztere liegen sowohl für Composite als auch für Komponentensignale vor. Dass der Schwerpunkt des Arcam-Players bei der Wiedergabe von Audiosignalen liegt, ist schon an insgesamt drei Tonausgängen zu erkennen; zwei für digitale Signale und einer für analoge Stereosignale. Innen rechnet ein hochwertiger Wolfson-Wandler die digitalen Tonsignale für die Analogbuchsen um. Die Videosequenz wird dem Mediatek MTK8555 anvertraut, der seine Sache sehr gut macht, wie wir noch sehen werden. Umgeben wird die Elektronik von einem massiven Stahlblechgehäuse, dem allerdings eine etwas massivere Schublade gut zu Gesicht stünde. In puncto Geschwindigkeit hat der BDP300 gegenüber seinem Vorgänger – dem BDP100 – sowohl beim Start als auch beim Einlesen der Scheiben deutlich zugelegt; binnen 20 Sekunden ist er aus dem Standby erwacht und nach weiteren 18 Sekunden ist die Blu-ray eingelesen, DVDs liest er noch schneller ein. Im Menü setzt sich das puristisch-schlichte Design des Players fort. Lediglich zwei Schaltflächen machen das Home-Menü aus; eine für die Quellenwahl und die zweite für die Einstellungen. Weder in der einen noch in der anderen wird der passionierte Technikfreak einen Menüpunkt fürs Feintuning der Bildwiedergabe finden. Es gibt weder Einstellungsmöglichkeiten für Bildparameter wie Helligkeit, Farbe, Kontrast oder Gamma, noch finden sich welche für diverse Filter. Wozu auch, der BDP300 benötigt kein solches Feintuning, er macht einfach perfekte Bilder. 

Bild und Ton

Das Arcam-Gespann rockt das Heimkino und hat einen echt bombastischen und gleichzeitig blitzsauberen Sound. In den „Feuer-frei“-Szenen von Battleship zeigt der AVR360, dass er auch große Räume souverän beschallen kann. Abgrundtiefe Explosionen, gepaart mit klar verständlichen Dialogen, während auf den anderen Kanälen der „Bär tobt“ – das ist schon richtig großes Kino! Dagegen fast sanft und zärtlich klingt seine Wiedergabe von zweikanaliger Musik. Glasklar stellt er Instrumente und Stimmen auf eine breite Bühne und staffelt die Musiker virtuell auch sehr schön in die Tiefe des Raums. Mit Musik über USB gelingt ihm das ebenfalls hervorragend. Hierbei ist die Bühne sogar noch einen Tick breiter. Die Bildbeurteilung bei aktuellen Blu-ray-Playern grenzt mittlerweile oft an Pixelzählerei, und häufig bringt erst ein mehrfacher Quervergleich Gewissheit über die Einstufung der Bildqualität. Nun, der Arcam BDP300 ist da die Ausnahme: Bereits bei den ersten schwierigen Passagen unserer Testvideos, an denen wir immer mit mehr oder weniger Artefakten rechnen, zeigt er schlicht gar keine. Das Video wird nahezu makellos wiedergegeben, und wir konnten dem Arcam selbst nach mehreren Durchgängen nur verschwindend wenige Mängel nachweisen. Der BDP300 schafft es tatsächlich, sich in puncto Bildqualität in der bereits dünnen Luft der Spitzenplayer vom Wettbewerb abzusetzen.

Fazit

Eine großartige Kombi! Mit diesen Arcam-Geräten lassen sich Filme und Musik in einzigartiger Qualität erleben. Wenn Sie sich für ein absolut hochwertiges AV-Gespann interessieren, sollten Sie den AVR360 und den BDP300 unbedingt in die nähere Auswahl einbeziehen und sich diese Geräte beim Fachhändler Ihres Vertrauens anschauen und anhören.