Günstiger Einstieg in den 3D-Kinosound

Manchmal ist weniger mehr; ist das Wohnzimmer-Kino nicht ganz so üppig dimensioniert, muss es kein ausgesprochener 11-Kanal-Bolide sein. Der Pioneer VSX-835 ist aktuell sicher einer der günstigsten AV-Receiver am Markt, mit denen 3D-Sound à la Dolby Atmos und DTS:X realisierbar ist. Wir haben den Neuen genauer unter die Lupe genommen, und weitere praktische Features entdeckt.

Sparfuchs mit Potential  
Der VSX- 835 ist der größere Bruder der aktuellen Einstiegsreihe von Pioneer. Er verfügt über sieben Endstufen, mit denen sich problemlos ein 5.1.2-Atmos- oder DTS:X-Set ansteuern lässt. Der VSX-535 ist dagegen um zwei Endstufen abgespeckt, sodass lediglich ein 5.1-Setup möglich ist. Theoretisch jedenfalls, er bietet allerdings auch ein reines Front-Surround-Atmos- Setup an, also eine 3.1.2-Konfiguration. Allerdings ist der VSX-835 die bessere, weil flexiblere Wahl, hier kann man immerhin zwischen einem reinen 7.1-Surround- oder einem 5.1.2-Atmos-Setup wählen.

Wir wollen aber keinesfalls unterschlagen, dass er außerdem statt einem sogar zwei Subwoofer unterstützt. Damit lassen sich selbst akustisch kritische Räume mit sattem, trockenem Bass versorgen. Weil jede der Endstufen über nur ein Lautsprecherterminal verfügt, sind diejenigen für die Surround Back- Lautsprecher alternativ für die Atmos-Speaker zuständig, beides gleichzeitig geht nicht. Allerdings hat die solide Grundausstattung mit sieben Leistungs-Endstufen auch ihren Preis, beziehungsweise, es musste an anderer Stelle der Sparstift angesetzt werden, um den anvisierten Preispunkt halten zu können.   

So gibt es auf der Rückseite außer den Lautsprecherterminals nur vergleichsweise wenige Schnittstellen; als da wären vier HDMI-Ein- und einen Ausgang, allesamt allerdings voll 8K-fähig. Darüber hinaus muss der VSX-835 mit drei analogen und zwei digitalen Eingängen auskommen, was in den vielen Fällen sicherlich mehr als genug ist. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass es hier keinen Phono-Eingang für einen Plattenspieler gibt; da setzt man dann auf ein Gerät mit integriertem Vorverstärker, oder auf eine externe Lösung. Anders als bei den teureren Kollegen, auch aus eigenem Haus, ist hier das Netzkabel fest eingebaut, und nicht etwa mit einem Kaltgeräte- Stecker angesteckt, eine LAN-Buchse findet man hier ebensowenig, wie einen Antennenstummel für den WLAN-Empfang.   

Auf der Haben Seite gibt es eine Verbindungsmöglichkeit mit dem Smartphone via Bluetooth, womit dann sämtliche auf dem Smartphone installierten Streamingdienste ebenso zur Verfügung stehen, wie dort möglicherweise installiertes Internetradio. Das wiederum wird eigentlich gar nicht benötigt, da der Pioneer einen Kombituner für den Empfang von DAB+ und analogem UKW verbaut hat. Eine sogenannte Wurfantenne gehört zum Lieferumfang. Damit ist die Ausstattung des VSX-835 allerdings noch nicht am Ende; dank eines Stereo- Ausganges mit Cinchbuchsen, lässt sich nämlich zusätzlich zum Heimkino-Setup eine Stereo-Zone einrichten, dazu werden lediglich zwei aktive Lautsprecher benötigt, also solche mit integrierter Verstärkerstufe. Alternativ wäre natürlich auch die Verwendung einer Stereo- Endstufe möglich. Wie auch immer, der Pioneer kann diese nicht nur mit entsprechenden Signalen versorgen, sondern lässt sich auch zwischen den Zonen umschalten.  

Integrierter Installations-Assistent

Zwar ist der Pioneer, wie bereits angemerkt, vergleichsweise überschaubar mit Anschlussbuchsen versorgt, sodass selbst der Laie kaum Probleme mit der Installation haben wird.

Dennoch gibt es natürlich auch hier einen Assistenten, der bei der Installation unterstützt. Dieser ist zwar grafisch weniger ansprechend gestaltet als bei den teureren Modellen, und leider nur in englischer Sprachversion, dennoch findet man alles, was man braucht. Da es sich beim VSX- 835 definitiv um ein Einstiegsmodell handelt, sollte man allerdings gerade im Installations- Menü auf Mehrsprachigkeit setzen. Die recht einfache Oberflächengestaltung stellt dagegen kein Problem dar, sondern ist eher kosmetischer Natur. Das war es allerdings auch schon an Kritik, denn der Pioneer baut bei der Installation keine unnötigen Hürden auf. Besonders stolz ist man bei Pioneer auf das hauseigene Multi-Kanal-Soundkalibrierungssystem, oder kurz MCACC (Multi-Channel Acoustic Calibration System), und zwar ganz zurecht. Anders als manch andere Hersteller handelt es sich hierbei um eine Eigenentwicklung zum Einmessen der Lautsprecher auf die akustischen Gegebenheiten des Hörraums. Das Messmikrofon gehört auch in dieser Preisklasse selbstverständlich zum Lieferumfang. Da die Einmessung lediglich auf einen fest definierten Sweetspot im Hörraum erfolgt, kommt man mit einem Messdurchgang aus. Zur korrekten Positionierung kann das Mikrofon entweder einfach an Ort und Stelle platziert, oder aber mit einem einfachen Stativ aufgestellt werden, ein passendes Gewinde ist jedenfalls schon eingebaut. Sind die Testtöne dann verklungen, beginnt der AV-Receiver mit der Analyse der ermittelten Daten, um sie anschließend im Menü aufzulisten. Hier kann man die Daten, wie Abstände der Boxen vom Hörplatz sowie Deckenhöhe für die Lautsprecher für Höheninformation des Atmos-Sounds noch überprüfen und gegebenenfalls korrigieren, was aber in unserem Fall nicht notwendig war. Nur noch bestätigen und ab geht die Post: Beim VSX-835DAB gelangen wir bereits nach wenigen Minuten zum Hörtest.   

Soundcheck im Wohnzimmer-Kino

 
Nun zeigt sich, dass das MCACC absolut ausgereift ist, denn trotz der kurzen Messprozedur – bei der Konkurrenz dauert das schon mal bis zu einer halben Stunde – kann sich das Ergebnis absolut hören lassen. Auch hier schieben wir zuerst die Dolby Atmos Demoscheibe mit ausgewählten Tonsequenzen in den angeschlossenen UHD-Player, und machen die Hör-Erfahrung, dass der Sweetspot, also der Punkt, auf den das System eingemessen wurde, keineswegs eng gefasst ist. Der Atmos-Sound ist bestechend realistisch, selbst wenn man am linken oder rechten Rand der Couch sitzt. Anschließend darf der Pioneer beim Film aus dem Vollen schöpfen. Er gehört nun zwar keineswegs zur Boliden-Fraktion, hat aber genug Dampf, um auch unseren 30 Quadratmeter großen Testraum angemessen zu beschallen. Bei Bedarf kann man zudem am unteren Rand des Frequenzbandes mit einem zweiten Subwoofer nachhelfen. Das erscheint uns in unserem Testraum aktuell zwar nicht unbedingt notwendig, aber wie heißt es doch so treffend? Lieber haben, als brauchen;)  

Fazit

Der Pioneer VSX-835DAB ist die erste Wahl für günstigen Heimkino-Sound, zumindest dann, wenn man Wert auf 3D-Sound legt. Die Zahl der Eingänge und die Leistung der Endstufen dürfte für die meisten Wohnzimmer- Kinos ausreichen, als Sahnehäubchen obendrauf gibt es hier noch ein Empfangsteil für DAB-Radio abendrauf, sowie die Möglichkeit eine zweite Zone in Stereo zu versorgen.