Kategorie: Beamer

Einzeltest: Sony VPL-VW85


Kino für Erwachsene

Beamer Sony VPL-VW85 im Test, Bild 1
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Sonys SXRD-Projektoren sind seit der Beamerlegende Qualia 004 aus der Markt nicht mehr wegzudenken. Dem VPL-VW85 ist der Nachfolger des VW80 und setzt auf konsequente Weiterentwicklung.

Heimkino-Enthusiasten wissen um die Qualität der Projektoren aus Japan, und nachdem der Vorgänger, der VPL-VW80, bereits für Furore in den heimischen Lichtspielhäusern sorgte, möchte Sony diesen Ruf mit dem VW85 weiter festigen.

Projektor und Technik


Als direkter Konkurrent der D-ILA-Projektoren von JVC verwendet auch der Sony eine Technik, die auf reflektierenden LCD-Panels basiert: Sony nennt dies SXRD (Silicon X-tal Reflective Display) und meint damit Folgendes: Jedes einzelne der drei SXRD-Panels ist im Sandwich-Verfahren aufgebaut. Zunächst durchdringt das Licht eine Glasschicht nebst transparenter Elektroden. Darunter befindet sich der eigentliche Bereich mit den Flüssigkeitskristallen.

Beamer Sony VPL-VW85 im Test, Bild 2Beamer Sony VPL-VW85 im Test, Bild 3Beamer Sony VPL-VW85 im Test, Bild 4
Erst dann kommt die eigentliche Pixel-Elektrode, die rückseitig mit Spannung versorgt wird. Liegt nun Spannung an, dann verändert sich die kristalline Struktur der Flüssigkristalle. Je nach Spannungsintensität drehen sich die Flüssigkeitskristalle, so dass alle Graustufen dargestellt werden können. Danach wird das Lichtsignal von den reflexiven Pixel-Elektroden zum Objektiv gesendet. Der Vorteil der SXRD-Technik: Da sich die Spannungsversorgung der Flüssigkeitskristalle auf der Rückseite der SXRD-Panels befindet und nicht wie bei LCD-Panels seitlich, rücken die einzelnen Pixel näher zusammen. Füllfaktor und Abbildungsschärfe erhöhen sich wesentlich und Streulicht kann reduziert werden. Für das nötige Licht sorgt im VW85 eine 200-Watt-UHP-Lampe, die für 800 ANSI-Lumen gut sein soll. Sein ARC-F-Objektiv („All Range Crisp Focus“) ist mit einem Zoomfaktor von 1,6 und einem Lens-Shift ausgestattet. Dieses erlaubt einen horizontalen Versatz von +/- 25 % und eine vertikale Verschiebung von +/- 65 %. Sämtliche Einstellungen an der Optik passieren per Fernbedienung und elektrisch. Als zusätzliches Feature fährt im Standby-Betrieb eine Staubschutzlinse automatisch vor das Objektiv. Die wesentliche Neuerung des VW85 gegenüber dem VW80 ist die neue, nun „Advanced Iris 3“ genannte, automatische Iris .Während der VW80 noch mit 60.000:1 Maximalkontrast angegeben war, soll der VW85 mit dieser und 120.000:1 nun den doppelten Wert erreichen. Auch die Gammakorrektur wurde von sieben auf elf Stufen erweitert. Zu guter Letzt warten zwei neue Kinomodi auf den Besitzer des Sony. Dank der sensiblen Konvergenzeinstellungsmöglichkeit lässt sich das Panel in 0,1-Pixel-Schritten horizontal und vertikal für jede Farbe einstellen. Dies sorgt im Bedarfsfall für das Erreichen einer möglichst perfekten Schärfe. Geblieben ist die schon aus den Fernsehern des Herstellers bekannte BRAVIA ENGINE 2, die in einem achtstufigen Prozess Bilder intern bearbeitet. Geblieben ist auch die Funktion „Motionflow mit Dark Frame Insertion“. Dahinter verbirgt sich Sonys Zwischenbildberechnung.

Setup und Bildqualität


Von den drei zur Verfügung stehenden Kinomodi liefern die ersten beiden erweiterte Farbräume für kräftige Farben. Wir wählen deshalb den Kinomodus „3“ für unsere Kalibrierung. Dieser liefert eine sehr saubere Farbdarstellung, die sowohl Primär- als auch Sekundärfarben fast punktgenau abbildet. Die Graustufendarstellung ist bereits sehr gut, lässt sich per Gain- und Offsetjustierung aber nahezu perfektionieren. Auch das dann dargestellte Gamma liegt mit einer wunderschönen Kurve und einem Wert von 2,1 bereits sehr gut. Da alle Kinopresets von vornherein im normalen Lampenmodus laufen, regeln wir die Leuchtquelle auf „Eco-Betrieb“ herunter und erfreuen uns am kaum hörbaren Lüfter. Die Helligkeitsausbeute reduziert sich hier im kalibrierten Zustand allerdings auf 280 Lumen bei einem phänomenalen Schwarzwert von 0,01 mit aktivierter Iris. Doch auch ohne Iris liegt der Sony mit einem nativen Schwarzwert von 0,02 ganz hervorragend und auf Augenhöhe mit JVCs D-ILA-Beamern. Dynamisch erreicht der Sony einen Maximalkontrast von 28.000:1, im Falle der normalen Lampenstellung sogar einen von 44.000:1. Hier erhöht sich auch die Helligkeit auf 440 Lumen, bei gleichzeitig sehr moderater Erhöhung des Lüfters. Für Heimkinos mit mehr als zwei Meter Bildbreite ist es also kein Problem, den Sony im normalen Lampenmodus zu betreiben, da er vom Geräuschniveau dabei niedriger ist als so mancher Konkurrent im Ökobetrieb. Außerdem bleibt sein Schwarzwert mit aktivierter Iris in dieser Einstellung nach wie vor bei 0,01 Lumen.

SD-Signale


Für den Sony sprechen aber nicht nur sein hervorragender Schwarzwert und seine sehr gute Normtreue, sondern auch die Verarbeitung von Signalen jeglicher Auflösung. Egal ob es sich um 576i/p, 720p oder 1080i/p handelt – der VW85 ist immer Herr der Lage und liefert ein beeindruckend ruhiges Bild ohne jegliche Artefaktneigung oder Treppchenbildung ab. Dazu kommen extrem harmonische Farben und eine wirklich plastische Kontrastwiedergabe. Die Souveränität, die der VW85 bei der Anfangsszene von „Dinosaurier“ zeigt, lässt sich erneut nur mit jener vom JVC HD950 vergleichen. Zwar benötigt der Sony für das ähnlich knackige Schwarz und die Detailtreue in den extrem dunklen Momenten eine dynamische Iris, doch diese verrichtet fast unsichtbar und vor allem unhörbar ihren Dienst.

HD-Signale


Mit Full-HD-Material zeigt der Sony dann, dass er noch mal ein Quäntchen drauflegen kann: Egal, ob extrem buntes Material von Animationsfilmen oder sehr filmisch wirkende Aufnahmen wie bei „Casino Royal“ – der VW85 weiß mit seiner fast dreidimensionalen Plastizität zu überzeugen. Wer mal in die erweiterten Farbräume „schnuppern“ möchte, dem sei der Kinomodus „1“ empfohlen, der gerade die Pixarfilme noch etwas knackiger wirken lässt.

Motionflow mit Darkframe Insertion


Sony ist einer der Vorreiter auf dem Gebiet der Zwischenbildberechnung. Demnach sieht diese beim VPL-VW85 auch sehr gut aus. Im Modus „niedrig“ bleiben Objekte im Vordergrund bei Schwenks sehr ruhig und zeigen kaum Neigung zu Artefakten. Im Hintergrund reißen Ränder schon mal ein wenig aus. Im Modus „hoch“ bleibt der Hintergrund und somit die Hochhäuser im „Bostonschwenk“ von „21“ komplett ruhig, und der Vordergrund neigt nur an ganz schwierigen Übergängen zu Artefakten. Dafür handelt man sich mit „hoch“ jedoch den etwas artifiziellen Look ein. Schaltet man nun die Darkframe Insertion dazu, so erhöht sich subjektiv die Schärfe, da Schwenks und Bewegungen weniger zum Verlaufen neigen. Allerdings muss man sich an das entstehende Flimmern, das man aus der Zeit der Röhrenfernseher kennt, heute fast schon wieder gewöhnen. Im Modus „1“ ist zudem der Helligkeitsabfall durch die schwarzen Zwischenbilder mit gut 50 Prozent sehr drastisch. In den Modi „2“ und „3“ fallen lediglich ca. 20 Prozent Helligkeit der Schaltung zum Opfer, weshalb diese einen guten Kompromiss bilden.

Fazit

Sonys VPL-VW85 ist ein echter High-End-Beamer für Anspruchsvolle. Sein hoher dynamischer Kontrast, seine extrem gute Schwarzdarstellung und die nahezu geräuschlose Projektion sprechen da eine deutliche Sprache. Dazu kommen die moderne und gefällige Form und die sehr gute Einstellung ab Werk – ein echtes Highlight.

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Kategorie: Beamer

Produkt: Sony VPL-VW85

Preis: um 6450 Euro

9/2010
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