Einzeltest: Pioneer SC-LX77

Richtig guter Heimkinosound ist nur mit einem guten und leistungsstarken AV-Receiver möglich. Pioneer schickt den SC-LX77 ins Rennen, der mit neun Digitalendstufen und modernster AV-Technik gespickt ist, um ambitionierten Heimkinofans den vollen Spaß ins Haus zu bringen.

Wenn man als hartgesottener und erfahrener Testredakteur den Hörraum mit einem breiten Grinsen verlässt, sind vorher eindrucksvolle und Spaß machende Dinge passiert. So geschehen beim Test des Pioneer SC-LX77 in unserem Referenz-Testkino im Januar. Bereits im Vorfeld, bei der Recherche über das, womit der Receiver aufwartet und was er alles beherrschen soll, lief uns das Wasser im Munde zusammen: digitale Endstufentechnik, die uns auch schon bei früheren Tests von Pioneer-Receivern beeindruckt hat, THX-Ultra2-Plus- und Air-Studios-Zertifizierungen und ein sehr umfassendes und modernes Technikpaket im Inneren – all dies verhieß viel Spaß beim Test!

Ausstattung

Bereits anschlussseitig zeigt der LX-77 seine technischen Möglichkeiten. Ganz im Zeichen der Ära moderner Zuspieler und Bildwiedergabegeräte verfügt er über acht HDMI-Eingänge und drei entsprechende Ausgänge.

Einer davon dient zur Versorgung einer vom Hauptraum unabhängigen Zone mit digitalen Bild- und Tonsignalen. Sogar ein separater Subwooferausgang steht für die Hörzone 2 zur Verfügung. Im Hauptraum lassen sich über den Receiver natürlich 3D- und UHD-TV-Bilder wiedergeben. Mit seinen Trigger-, Infrarot- und Steuerschnittstellen lässt er sich auch bestens in eine Haussteuerungsanlage einbinden. Dazu zählt auch der Netzwerkanschluss, über den der LX77 Musik und Bilder streamen kann und über den er sich auch per PC oder App steuern lässt. Zum Lieferumfang gehört außerdem ein WLAN-Empfänger, so dass sich dies auch drahtlos realisieren lässt. Im Inneren setzt sich die Modernität fort: hochwertige SABRE-32-bit- Ultra-D/A-Wandler von ESS, mit denen sich Musik in einer Auflösung von bis zu 192 kHz/32 Bit wiedergeben lässt, Dekoder für alle aktuellen Tonformate und hoch aufgelöste Musik in FLAC, AIFF oder sogar (über USB) im DSD-Format und eine Videosektion mit HD/SD-Videokonverter 88DE2750-IF2 aus dem Hause Marvel für die Bildaufbereitung in 4K/2K-24p. Die Bildeinstellung lässt sich individuell vornehmen. Hierzu dient ein separates Menü, in dem die verschiedenen Einstellmöglichkeiten im Gerätedisplay des Receivers angezeigt werden. Die strengen Vorgaben für die THX-Ultra2-Plus-Lizenz hat der LX77 wahrscheinlich locker gemeistert, denn zum Beispiel einen Raum von knapp 85 Kubikmetern bei einem Mindest-Sitzabstand von 3,66 Metern entsprechend zu beschallen, dürfte für seine Endstufen ein Kinderspiel gewesen sein. Diese präsentieren sich am Messplatz und im Hörraum nämlich als äußerst antrittsstark und kräftig. Das musikalische Feintuning des LX77 ist, wie bei manchen Vorgängern bereits geschehen, in Zusammenarbeit mit den Londoner Air Studios erfolgt. Daher darf sich der Receiver auch mit dem „Air-Studios-Monitor“-Siegel schmücken.

Setup & Multimedia

An der Menüführung hat sich beim LX77 im Vergleich zu seinem Vorgängermodell nicht viel verändert. Das bewährte, hauseigene MCACC-Einmesssystem stellt den Receiver sehr genau und optimal auf seine Spielpartner und die räumlichen Gegebenheiten ein. Die Einmessprozedur dauert zwar relativ lange, berücksichtigt dafür aber auch stehende Wellen und Raumreflexionen und nimmt eine Vollbereichs- Phasenkorrektur vor. Im manuellen Setup kann sich der Anwender noch weiter austoben und mit Funktionen wie „Fine Channel Level“ oder „Fine Speaker Distance“ versuchen, das letzte Quäntchen an Verbesserung herauszuholen. Im Setup-Menü erkennt man auch weitere Funktionen des LX77. So zum Beispiel die MHL-Fähigkeit des frontseitigen HDMI-Eingangs. Der Receiver ist außerdem „HTC-Connect“-fähig, so dass die Musik von entsprechenden Smartphones auch ohne spezielle App über ihn wiedergegeben werden kann. iDevices akzeptiert er natürlich auch sehr gern und gibt die via Kabel oder AirPlay zugespielte Musik auf Wunsch unterbrechungsfrei (gapless) wieder. Musik aus dem Internet kann der LX77 über Spotify oder von Internet-Radiostationen ins Haus holen. Aus dem Heimnetzwerk oder per USB-Anschluss können, wie eingangs bereits erwähnt, auch verlustfreie Musik-Dateiformate wiedergegeben werden. Optional besteht noch die Möglichkeit, dem Receiver die Musik über den Adapter AS-BT200 (Preis: ca. 30 Euro) per Bluetooth zuzuspielen.

Klang

Das Vorspiel zu der äußerst vergnüglichen Hörsession gestaltete sich aus der Wiedergabe unterschiedlicher Musik-Genres. So zum Beispiel Astrid North‘ komplexe Sounds und Tiefbass-Attacken und groovender Funk von Fishbones „Bonin‘ in the Boneyard“ mit dem abgef… Bass von John Norwood Fisher. Hammerhart, aber äußerst detailliert ging es dabei mit LX77 zur Sache. Er trieb die angeschlossenen Standlautsprecher bis an ihre physikalischen Grenzen und schien ihnen den Befehl zu geben, wirklich alles zu geben, was in ihnen steckt. Denn genau dies macht auch der Pioneer-Receiver. Ohne dabei auch nur das kleinste Detail in der Musik zu verheimlichen, trumpft er absolut souverän und spielfreudig auf. Seine Antrittsstärke macht sich natürlich auch im Filmbetrieb positiv und mitreißend bemerkbar. Angriffsszenen wie in „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“, wiedergegeben über neun Lautsprecher (mit aktiviertem PLIIz) und zwei Subwoofer, hinterlassen bleibende Erinnerungen und sorgen für das eingangs beschriebene Grinsen im Gesicht. Da fliegen die Pfeile quer durch den Raum, bricht der Boden wie im Film förmlich auf und lassen Geschosse alles deutlich fühlbar zerbersten. Sogar die beiden durchaus amtlichen Subwoofer schienen um Verstärkung zu flehen, um mit der Pegelgewalt des LX77 Schritt halten zu können. Gleichzeitig bleibt die gesamte Klangperformance des Receivers absolut sauber und macht feine Geräusche aus Haupt- und Nebenschauplätzen in den Filmszenen klar vernehmbar.

Fazit

Mit dem SC-LX77 können auch Sie sich ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern! Der Receiver überzeugt klanglich und technisch absolut und kann jeden Heimkinoabend zu einem echten Erlebnis machen. Ordentliche Lautsprecher und schmerzfreie Nachbarn sind natürlich die Grundvoraussetzung dafür. Am besten laden Sie Letztere einfach ein und haben zusammen Spaß!