Kategorie: AV-Receiver

Einzeltest: Arcam AVR390


Einstiegsdroge

AV-Receiver Arcam AVR390 im Test, Bild 1
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Arcam hat eine ganze Reihe von Tonspezialisten im Portfolio, die Musik und Film zum begeisternden Erlebnis werden lassen. Jetzt präsentieren die Briten mit dem AVR390 ihren kleinsten 7.1-AV-Receiver, der viele Features seiner größeren Brüder übernimmt und wie diese mit der Dirac-Live-Einmessung glänzen kann.

Von den vier AV-Receivern aus dem Programm der Briten haben wir uns das Einstiegsmodell zum Test in die HEIMKINORedaktion schicken lassen. Der AVR390 ist ein Mehrkanalspezialist durch und durch und kleidet sich wie seine größeren Artgenossen mit einem feinen Metallgewand. Um den für Arcam-Verhältnisse niedrigen Kaufpreis zu ermöglichen, mussten die Ingenieure an einigen Stellen einsparen. Am ehesten ist dies in der geringeren Gesamtleistung des Verstärkers zu erkennen. An den klangentscheidenden Stellen setzen die Entwickler natürlich nach wie vor feinste Arcam-Techniken ein. 

Design


Arcams AVR390 trägt die Technik-Gene der Arcam-Familie in sich und setzt auf das aufgeräumte Design, das mit einem zentral angeordneten Lautstärke-Drehregler und den symmetrisch drumherum platzierten Bedientasten ausgestattet ist. Darüber ist das grün leuchtende und auch auf größere Distanzen bestens ablesbare Dot-Matrix-Display angeordnet.

AV-Receiver Arcam AVR390 im Test, Bild 2AV-Receiver Arcam AVR390 im Test, Bild 3
Ein Schlitz in der stabilen Metallfront dient als Zuführung von Außenluft, damit der AV-Receiver im Betrieb einen kühlen Kopf bewahren kann. Nahezu 16 Kilogramm bringt der 43 Zentimeter breite und ebenso tiefe AVR390 auf die Waage – in die Höhe baut er rund 17 Zentimeter. 

Ausstattung


In Cambridge, England wird der AV-Receiver erdacht und designt. Wo es geht, bedient sich der „Kleine“ von den größeren Modellen aus dem eigenen Haus. Neu entwickelt wurde die Verstärkersektion: Hier kommen keine Class-G-Endstufen zum Einsatz, sondern die bewährte Class-A/B-Technik. Sieben HDMI-2.0a-Eingänge und drei HDMI-Ausgänge bietet der AVR390 an. Die HDMI-Anschlüsse sind HDCP2.2-kompatibel, 4K-Ultra-HD-Inhalte können also problemlos wiedergegeben werden. HDMI-ARC ist selbstverständlich und als einer der wenigen AV-Receiver-Hersteller bietet Arcam noch einen MHL-tauglichen HDMI-Anschluss an. Beim AVR390 handelt es sich um einen 7-Kanal-Verstärker, mit dem 5.1.2-Konfigurationen in Dolby Atmos und DTS:X möglich sind. Mit den angebotenen Vorverstärkerausgängen können sogar 7.1.4-Lautsprechersysteme aufgebaut werden, allerdings ist hierfür eine zusätzliche externe 4-Kanal-Endstufe nötig. Der AV-Receiver hat einen UKW- und DAB+-Tuner integriert und unterstützt Spotify Connect sowie UPNP-Audioserver. Dafür gibt es dann auch eine kostenfreie App namens MusicLife in den Stores. WLAN oder Bluetooth hat der AVR390 leider nicht an Bord. Der AV-Receiver kann über das Netzwerk oder per RS232 und IR-Eingang gesteuert werden.  

Dirac Live


An der Einmessung wurde ganz und gar nicht gespart. Im AVR390 sitzt das hervorragende Raumkorrektur-System „Dirac Live“, das schon beim Test des AVR850 für Begeisterung gesorgt hatte. Eigene Rechenpower braucht der kleine AV-Receiver keine, da die Einmessung mit einem Mac oder PC und der mitgelieferten Mini-Soundkarte vorgenommen wird. Das Messmikrofon erfasst alle klangrelevanten Daten wie Lautsprecher-Größe, Lautsprecher-Distanz, Lautsprecher-Lautstärke und problematische Resonanzfrequenzen, die per Filter entzerrt werden sollen. Dazu schließt man Rechner und Receiver im gleichen Netzwerk an und führt die Software aus, die auf der Arcam-Homepage kostenfrei heruntergeladen werden kann. Vor den Messungen wird das Mikrofon mit der mitgelieferten Datei noch kalibriert. Dirac Live benötigt für die grundlegende Einmessung auf neun Messpunkten mit finaler Berechnung etwa 30 Minuten. Das Programm analysiert anhand verschiedener Mess-Sweeps den Raum und die Lautsprecher. Danach sind die Ergebnisse schön übersichtlich auf dem Monitor kanalgetrennt abzulesen. Auf die von Arcam vorgegebenen Zielkurven kalibriert Dirac Live dann alle Frequenzgänge und Impulsantworten. Erfahrene Heimkino-Fans können an dieser Stelle die Werte beliebig manipulieren, wobei hier unbedingt mit Sinn und Verstand vorgegangen werden muss. Sind die Berechnungen abgeschlossen, wird das Ergebnis im Arcam AVR390 abgespeichert. 

Messungen


Die Vorbereitung und die Messungen nehmen mehr Zeit in Anspruch, als sonst üblich. Eine halbe Stunde Zeit muss der Anwender dem System mindestens Zeit geben, um sehr präzise Ergebnisse liefern zu können. Obwohl das Dirac-Live-Messverfahren umfangreiche Möglichkeiten bietet, den Klang zu beeinflussen, funktioniert es am besten, wenn bei der Konzeption des Kinos und der Aufstellung der Lautsprecher nicht geschludert wurde. Denn zaubern kann auch Dirac Live nicht. Die Arcam-Zielkurve zeigt einen vom Bass zu den Höhen hin leicht abfallenden Verlauf. In unserem akustisch optimierten Referenz- Heimkino zeigten die verwendeten Lautsprecher noch einige Ausreißer, die Dirac Live sehr gut in den Griff bekommen hat. Maßvolle manuelle Korrekturen im Anschluss haben nochmals eine Steigerung des klanglichen Erlebnisses gebracht. Wer manuell eingreift, sollte ein profundes Wissen rund um die Akustik mitbringen, da ansonsten die Klangkorrektur gehörig nach hinten losgehen kann. Wird an den falschen Reglern gespielt, kann das Ergebnis schnell negativ beeinflusst werden.

Im Einsatz


Dirac Live kann für jeden gewählten Eingang aktiviert oder deaktiviert werden. Das gilt es in der Praxis zu beachten. An den AVR390 schließen wir die neuen Cantons der Reference-K-Serie an, mit Standboxen für vorne und hinten, einem potenten Center und Aktiv- Subwoofer. Bereits ohne Raumkorrektur glänzt der Arcam mit hervorragenden Klangeigenschaften und entlockt den Cantons ein opulentes Klangbild mit viel Kraft und Kontrolle im Frequenzkeller. Der Receiver schafft es, trotz aller Neutralität und Ausgewogenheit ungemein lebendig zu klingen. Präzise und feingeistig ist der Brite, das macht gerade beim Musikhören unglaublich viel Freude. Mit der Dira-Live-Kalibrierung unserer üblichen Referenz-Lautsprecherbestückung legt der Arcam AVR390 dann eindrucksvoll nach und zaubert perfekten Surroundsound im Heimkino. Dirac arbeitet eher zurückhaltend: Wer jetzt Bombastsound erwartet, der einem sofort umhaut, wird an dieser Stelle vielleicht enttäuscht sein. Dirac Live lässt die eingesetzten Lautsprecher eher zu einer homogenen Einheit verschmelzen, fördert die Feindynamik und bringt mehr Detailinformationen zum Vorschein. Alles spielt auf den Punkt genau – das Timing ist schlicht perfekt. Vergleichbar ist dies mit einem gut eingebundenen Subwoofer, der so ganz nebenbei die tiefsten Töne liefert, ohne aufdringlich zu sein und die gesamte Anlage aus diesem Grund klanglich weit nach vorne bringt. Klanglich ist der Arcam erste Güte, bei Film wie Musik. Nur bei enormen Pegeln verliert der AVR390 etwas von seiner Souveränität. Hier scheinen die schwächeren Endstufen im Vergleich zum AVR850 der klanglich limitierende Faktor zu sein – doch der große Bruder spielt ja auch preislich in einer anderen Liga und somit geht das völlig in Ordnung.  

Fazit

Der AVR390 von Arcam spielt im Heimkino ganz vorzüglich auf und eignet sich perfekt für all diejenigen, die auf der Suche nach bestmöglichem Klang für ihre Film- und Musiksammlung sind. Dank der höchst leistungsfähigen Kalibrier-Software ist ein unglaublich akkurates Klangbild mit perfektem Timing möglich. Wir sprechen sehr gerne eine Empfehlung aus – den „Klangtipp“ hat sich der AVR390 redlich verdient.

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Kategorie: AV-Receiver

Produkt: Arcam AVR390

Preis: um 2400 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


5/2017
5.0 von 5 Sternen

Spitzenklasse
Arcam AVR390

Bewertung 
Klang 40% :
Tonalität 20%

Räumlichkeit 10%

Lebendigkeit 5%

Dekodierung 5%

Labor 10% :
Leistung 2%

Rauschabstand 2%

Klirrfaktor 2%

Übersprechen 2%

Dämpfung 2%

Praxis 25% :
Verarbeitung (Gerät) 10%

Bedienung (Gerät/ Handbuch/ Fernb.) 15%

Ausstattung 25% :
Ausstattung 25%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Preis in Euro 2400 
Vertrieb GP Acoustics, Essen 
Telefon 0201-170390 
Internet www.arcam.de 
Technische Daten
Abmessungen (B x H x T) in mm 433/171/425 
Gewicht (in Kg) / Frontplatte Metall (M)/ Kunststoff (K) 16.7/M 
Stereo Leistung, PCM-Stereo (4 Ohm/8 Ohm), 0,7% THD (in W): 103/85 
5-Kanal Leistung, Dolby Digital (4 Ohm/8 Ohm), 0,7% THD (in W): 92/70 
Rauschabstand PCM-Stereo, Front, 5W, 1kHz (in dB) 98 
Rauschabstand Dolby Digital, Front, 5W, 1kHz (in dB) 97.5 
Klirrfaktor Dolby Digital, Front, 5W, 1kHz (in %) 0.012 
Klirrfaktor PCM-Stereo, Front, 5W, 1kHz (in %) 0.003 
Kanaltrennung, DD, 1kHz; F/F, F/C, F/R (in dB) 85.6/85.5/82.4 
HDMI-Version 2,0a, Ausgänge mit ARC 
Dämpfungsfaktor 146 
Stromverb. Standby/Passthrough/bei 5 x 1 Watt Ausgangsl. (in W) 0.2/7.6/131 
Max. Temperaturerhöhung über Raumtemp. (in °C) 33 
Ausstattung
Dekoder für alle Tonformate/THX Ja / Nein 
Dolby Atmos / DTS:X / Auro-3D Ja / Ja / Nein 
Formate USB MP3, WMA, AAC, FLAC (bis 48kHz/24-bit) 
Formate Netzwerk MP3, WMA, AAC, FLAC (bis 48kHz/24-bit) 
DSP-Programme/autom. Einmessung 0/ Ja 
Übernahmefreq. f. Subw./pro Kanal/man. Equalizer 7/ Nein / Nein 
Frontanschl.: FBAS/HDMI/Audio analog/digital/USB Nein / Nein / Nein / Nein / Nein 
Eing. Audio: analog/Phono/Mehrkanal/opt./elektr. 6/ Nein / Nein /2/4 
Eingänge Video: FBAS/YUV/HDMI 0/0/7 
Ausgänge: analog/opt./elektr./YUV/HDMi 0/0/0/0/3 
Pre-Out: Front/Center/Rear/Subw./SB/FH/FW Ja / Ja / Ja / Ja / Ja / Nein / Nein 
Videokonvert./Scaler/4K-Passtrough/Upscaling Ja / Ja / Ja / Ja 
AV-Sync/Analogpegel einstellb./Input-Rename var./ Ja / Ja 
Multiroom (A/V)/iDevice-kompatibel/AirPlay Ja / Ja / Ja / Nein 
Klangregler/abschaltb./Kopfhörer-Ausg. 2/ Ja / Ja 
FM-Tuner/Internetradio/Sleep-Timer Ja / Ja / Ja 
Fernb. lernf./vorprogr./OSD über HDMI Ja / Ja / Ja 
Netzwerkfunktion/Triggerausgänge/RS232 o.ä. Ja / Ja / Ja 
Dekoder/Endstufen/Gehäusefarben 7.1/7 Class G/graphit 
Sonstiges DAB+-Tuner, MHL 
Preis/Leistung sehr gut 
+ + exzellente Feindynamik 
+ + Dirac Live 
+/- + 7.1.4-Processing 
Klasse: Spitzenklasse 
Testurteil: überragend 
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Jochen Schmitt
Autor Jochen Schmitt
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Datum 26.05.2017, 10:01 Uhr
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